Ausstellungen, Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, Messe, News

Rétromobile Paris – farbigste Oldtimermesse Europas

Keine andere Oldtimer-Messe bietet eine so große Vielfalt der Marken wie die Rétromobile in Paris 2018. Die Aufteilung ist klassisch: Premiumanbieter aus der ganzen Welt, Markenvertretungen und Klubs, Teilemarkt und hochwertige Auktionen.

Stromlinie von Wimille
Wimille baute später kleine aerodynamische Autos, ohne großen Erfolg

Auktionen mit vielfältigen Angeboten

Gerade die Auktionen von Artcurial bringen attraktive Autos zum Verkauf, die sich auch ein Mensch mit mittlerem Einkommen noch leisten kann. Richtige Schnäppchen kann man beim Verkauf von aufzulösenden Sammlungen ergattern. Dieses Jahr sind gleich zwei bedeutende Sammlungen unter den Hammer gekommen: Sammlung Guélon mit 70 unrestaurierten Motorrädern seit dem Beginn der Produktion. Es waren in der Regel „Riehmenantriebler“.

Riehmencycle Pernoo
Riehmencycle Pernoo, 1899, aus der Sammlung Mr. Guélon, fällt durch die unübliche Montage des Labitte Motors auf
Ferrari 250GT Cabrio
Ferrari 250GT Cabrio
Hispano Suiza K6 1937
Hispano Suiza K6 1937

Es wurden auch Autos vom Ateliers de Carrosserie Broual veräußert. Dabei waren nicht restaurierte Fahrzeuge, viele französische Autos, darunter auch Rennwagen und Raritäten wie Tracta, Delage oder Irat und das zu bezahlbaren Preisen.

Tracta D2, 1931
Tracta D2, 1931, Vorderrad Antrieb vor Renovation aber komplett, aus zweiter Hand.
Ch&W 1930, Typ Y8
Ch&W 1930, Typ Y8 genannt auch zvaný Tank, früher war er dunkel rot, mit kompletter Geschichte, Reisegeschwindigkeit 130 km/h.

Fahrzeuge ehemaliger Präsidenten

Citroen glänzte mit Limousinen ehemaliger Präsidenten vom Spezialisten Chapron – eine Reise DS von de Gaulle, der mit Panzerglas und Abschottung zum Chauffeur geschützt wurde. Zweiter Wagen war ein verlängertes Maserati SM Cabrio, das die vier nachfolgende Präsidenten, Georges Pompidou, François Mitterrand, Giscard d’Estaing und Jacques Chirac benutzten.

Limousine DS Chapron
Der Wagen von Charles de Gaulla sieht wie ein DS aus , ist aber nach allen Seiten vergrößert, so dass er 6,5 Meter Länge erreicht. Eine Panzerglasseparation schützte den Präsidenten.
Citroen Maserati SM Cabrio Präsident
Nicht viel kleiner war der Citroen Maserati der 4 nachfolgenden Präsidenten, gebaut ebenfalls vom Chapron. Eine spezielle Kühlung und Getriebe erlaubte die benötigte Schitttempofahrt.

Gepanzerte Fahrzeuge

Ein kleine Militär-Schau brachte das Panzermuseum aus Saumur mit nach Paris: Gepanzerte Fahrzeuge aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Die Höchstgeschwindigkeit war 10 km/h, aber sie konsumierten trotzdem bis 200 Liter Benzin pro 100 km.

Panzer Erster Weltkrieg
Kleiner und langsamer Panzer – Kriegsmuseum Saumur
Panzer aus dem Museum
Panzer aus dem Museum

Renn- und Sportwagen

Das Museum Le Mans zeigte einen raren Tracta und Rochetaillée zelebrierte den Rennfahrer J-P Wimille mit seinen siegreichen Bugattis und aerodynamischen Kleinwagen aus seiner Produktion. Die Abarth-Sammlung E.Möll zeigte gleich 20 auf Hochglanz polierte Renn- und Personenwagen des erfolgreichen Motor-Tuners.

Bugatti 8 Zylinder
Der Kurator des Schlumpf Museums in Mulhouse, Herr Richard Keller, erklärt die Besonderheiten am Bugatti 8 Zyl. von J.-P. Wimillea.
Abarth Sammlung
An die 20 seltene Abarth aus der Sammlung E.Möll dokumentierten die Rennerfolge dieser kleinen Marke.
Abarth Stromlinie
Abarth Stromlinie
Rennwagen
Dieser Rennwagen fiel durch seinen im Hinterteil integriertem Auspuff auf.
LeMans 1928
Original Rennwagen Typ Gephi, einer der drei Tracta, die in Le Mans 1928 das Ziel ereichten. (Typ A aus dem Jahr 1927 wurde kürzlich für 800 000 Dollar verkauft)

Fahrzeuge aus der Frühzeit des Automobils

Die ältesten Autos konnte man in der Ausstellung bewundern. Zu verdanken waren diese Raritäten dem französischen Teuf teuf Klubu. Der älteste Renault überhaupt war der Typ A von 1899 und der Typ C von 1900 und ein perfekt erhaltener Großraum-Personenwagen AI von 1908, der schon damals 80 km/h schaffte.

Renault Voiturette CMV Typ A 1899
Renault voiturette CMV, Typ A von 1899 – Originalzustand, nie renoviert. Erster Wagen mit Wasserkühlung (Patent Renault)
Typ C 1900
Typ C 1900, wie eine Telefonkabine. Besitz des „Klub teuf teuf“ – Geschenk von Graf de Dion

Rekordwagen

Die Spezialöl Firma Yacco stellt einige Rekordwagen aus, darunter Panhard Levassor, Voisin, Peugeot und eine Rennente – 2 CV, die auch in Monthléry erfolgreich fuhr und 9 Rekorde in ihrer Klasse einheimste.

Panhard Levassor 35CV 1934
Panhard Levassor 35CV 1934
Voisin de Records 1927
Voisin de Records 1927
Citroen 2CV Barbot 1953
Herziger Citroen 2CV. Umgebaut für Renne, Halter von 9 Geschwindigkiets-Rekorden, darunter 24 Stunden mit 85 km/h im Schnitt. Die Ausgestellte Kopie ist noch schneller: 6 Stunden mit 103 kmh

Madame Céline und der Simca 8

Unvergesslich bleibt die Begegnung mit einer jungen und charmanten Dame. Céline stellte sich und ihren Liebling vor, einen Simca 8 mit unikater Karosserie, die nur einmal gebaut wurde. Ganz bescheiden erzählte sie uns, wie sie den Wagen im Wald als total heruntergekommene Ruine gefunden hat. Das dieser Wald auf ihrem Anwesen war, hat sie nicht verraten. Ihr l’Oiseau bleu (blauer Vogel) wurde heuer auf der Rétromobile erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. Erst im Verlaufe des Gesprächs lüftete sich das Geheimnis. Als man nach dem Tod des Sammlers Baillon die 50 teuersten Oldtimer Delage, Delahaye u.a. Delons Ferrari und König Faruks Talbo Lago gefunden hatte, wurde Sie die Erbin des Anwesens.

Céline Baillon vor Simca 8
Céline Baillon und ihr Liebling – Simca 8 mit nur einmal gebauter Karosserie. Erstmals dieses Jahr während der Rétromobil in der Öffentlichkeit.

Keine Messe ohne teure Autos

Zu den wirklich teuren Autos gehörte ein Alfa 6C, Atalante 57C, Maserati A6g und Spyder A6GCS / 53, Gordini Formel 1, Ferrari FXX und Enzo so wie der teuerste auf der Auktion angebotene Ferrari 250 GT Cabrio von „Pinin“ Farina (1893–1966). Alle kosteten über eine Million Euro und ein Mehrfaches davon…

Delage DSS Chapron 1932
Majestätisches Coupé Delage DSS von 1932, Karosserie von Chapron – Komplette Geschichte, langjährig im gleichen Besitz – Handling im Straßenverkehr ist unwichtig ;-)

Ohne Porsche und Mercedes geht es auch hier nicht

Die Anzahl der Porsche und Mercedes hielt sich sehr zurück, außer in den Angebotspreisen. Einen Mercedes 190 SL unter 190.000 Euro haben wir nicht gesichtet. Seltene Porsche waren alle um die 500.000 Euro. Auch in diesen Preisregionen lagen die exklusiven Cabrios von Chapron, Typ Palm Beach oder Lorraine und Le Dandy.

Coupé Le Dandy
Coupé Le Dandy, ist schön oder hässlich, wie man es sieht, je nach Zustand, kann er sehr teuer sein.

Was gab es noch zu sehen?

Die Eingangshalle ist für die Teile-Händler reserviert. Es werden auch Zubehör, Farben, Werkzeuge und Literatur angeboten. Angenehm überraschte das große Angebot von günstigen originalen und reproduzierten Mess- und Anzeigeinstrumenten, die bislang sehr teuer waren.

Porsche Rennwagen
Porsche Rennwagen

Warum lohnt die Rétromobile Paris?

Der Besuch der Rétromobile, einmal pro Jahr, das ist fast eine Pflicht, um sich wieder zu überzeugen, dass es auch andere Marken als bei den Messen in Deutschland gibt.

Cyclecars auf einem Clubstand
Klubstände dienten gemütlicher Zusammenkunft und Erfrischung der Teilnehmer

Eine großartige Fotogalerie Rétromobile Paris 2018 findet der Leser und eine weitere Fotogalerie mit diesen Links.

Text und Fotos: Dr. Georg W.Pollak, sc.

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Dampfmaschinen, Gastautoren, Michael Hergarten, News, Oldtimer-Touren

Mit dem „Vulkan-Expreß“ in die Vulkaneifel

Seit mehr als 40 Jahren ist der kleine Schmalspurzug im Brohltal unterwegs.

Saisonstart an Karfreitag, 30. März 2018

Offizieller Start der Sommersaison ist traditionell am Osterwochenende. Ab Karfreitag (30. März) startet der kleine Zug mit einer Diesellok zweimal pro Richtung auf die rund 18 km lange Strecke durch das Brohltal. Unterwegs stoppt der Zug im Laufe seiner Fahrt durch einen Tunnel und über zwei hohe Viadukte an bis zu 7 Zwischenstationen, die zu Ausflügen und Wanderungen in die Umgebung einladen! Ob Wanderungen zum Laacher See oder Swingolfen – hier findet jeder „seinen“ passenden Bahnhof. Alle Infos zu den Ausflugsmöglichkeiten können unter http://vulkan-express.de/stationen-und-ausfluege abgerufen werden. Tipp: an den Ostertagen hat der Osterhase für alle kleinen Fahrgäste etwas versteckt!

Steilstrecke Vulkan-Express
Steilstrecke Vulkan-Express © Fotoquelle und Bildrechte: Walter-BruIck

Vom Saisonstart an verkehrt der „Vulkan-Expreß“ zunächst an allen Sonn- und Feiertagen bis Ende April jeweils zwei Mal pro Tag. Der Monatswechsel zum Mai läutet dann mit dem ersten Dampflok-Wochenende (30. April / 01. Mai) den Beginn des dichten Sommerfahrplans mit Fahrten an allen Dienstagen, Donnerstagen und an Wochenenden ein. Ab Juni wird zusätzlich auch mittwochs und freitags gefahren. Durchschnittlich ein Mal im Monat wird zudem ein Wochenende mit erweitertem Fahrplan unter Einsatz der historischen Dampflokomotive „11sm“ angeboten.

Alle Züge können flexibel und auch auf Teilstrecken genutzt werden. Eine Hin- und Rückfahrt über die Gesamtstrecke kostet für Erwachsene unverändert 13 Euro (Kinder bis 15 Jahre 6,50 Euro), eine Familienkarte (2 Erw., 3 Kinder) ist ab 28 Euro (mit Dampflok 39 Euro) zu haben. Teilstrecken sind entsprechend günstiger.

Jetzt immer dienstags: Schiffsanschluss von Bonn und Linz

Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr, wird auch das beliebte Kombiangebot aus Rheinschifffahrt und „Vulkan-Expreß“ fortgesetzt: Jeden Dienstag vom 24. April bis Ende Oktober legt die „MS Beethoven“ in Bonn und Linz (Rhein) ab zu ihrer Fahrt stromaufwärts entlang des Siebengebirges nach Brohl-Lützing. Unterwegs wird ein frisch zubereitetes, im Fahrpreis enthaltenes Mittagessen serviert. Bei der Ankunft in Brohl steht der schmalspurige „Vulkan-Expreß“ mit seinen historischen Waggons direkt am Schiffsanleger bereit, um die Fahrgäste durch das idyllische Brohltal 400 Höhenmeter bergauf nach Engeln in der Eifel zu bringen. Von dort oben ergibt sich ein erneuter Blick auf das morgens mit dem Schiff passierte Siebengebirge!

Nach einem 50-minütigen Aufenthalt beginnt die Rückreise nach Brohl, wo die „MS Beethofen“ die Gäste wieder erwartet und zum Ausgangspunkt nach Linz und Bonn zurückbringt.

Neu ab 01. Juli: Busanschlüsse nach Maria Laach & Mendig

Ab dem Sommer können sich alle Ausflügler auf eine attraktive Neuigkeit in der Vulkanregion Laacher See freuen: von unseren Bahnhöfen in Niederzissen und Engeln werden dann regelmäßige Linienbusanschlüsse zu weiteren Zielen in der Region angeboten. So werden z. B. der Laacher See mit dem Kloster Maria Laach oder auch Mendig mit dem Vulkanmuseum Lava-Dome und der Vulkanbrauerei regelmäßig im Takt an den „Vulkan-Expreß“ angebunden. Nähere Details dazu werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Brunchfahrt am Mittwoch, 04. April 2018

Für alle, die ihre Frühlingsreise in die Vulkaneifel zudem mit einem reichhaltigen Brunch kombinieren möchten, bietet sich unmittelbar zum Saisonstart die „Brunchfahrt“ an: um 09:30 Uhr fährt der planmäßige „Vulkan-Expreß“ ab Brohl hinauf in die Eifel, wo in der Bahnhofsgaststätte ein reichhaltiges Brunchbuffet serviert wird. Eine Voranmeldung ist für diese beliebte Fahrt unbedingt erforderlich.

Für die Anreise nach Brohl wird die stündlich zwischen Köln und Koblenz verkehrende Mittelrheinbahn (RB 26) mit den attraktiven Fahrscheinangeboten der Verkehrsverbünde VRM und VRS empfohlen. Die Parkplätze in Brohl sind begrenzt.

Informationen und Buchungen

www.vulkan-express.de, buero@vulkan-express.de und Tel. 02636-80303.

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Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, News, Tatra

JK 2500 Tatra und LUKA EV – Traum oder Realität?

Der tschechoslowakische Konstrukteur Julius Kubinský löste den akuten Mangel an besonderen und schnellen Autos in den 60. Jahren auf seine, sehr originelle Art. Aus Vorkriegs-Restbeständen bezog er die Motoren (BMW 328 und Alfa). Aus bewährten Mercedes Chassis die ovalen Kardantunnel und die Vorderachse entlehnte er zumeist vom bekannten KDF.

Als begnadeter Zeichner entwarf er gefällige Formen, die natürlich auch ihre Vorbilder in den Ländern hinter dem eisernen Vorhang hatten.

Luka EV Front
Luka EV Front © Fotoquelle und Bildrechte: mwmotors.cz/luka-ev

Das sicher gelungenste Auto war ein Super Sport Coupé mit Alfa-Motor, genannt JK 2500. JK sind die Inititialen des Schöpfers.

Mit diesem Auto, gebaut unter primitivsten Bedingungen, fuhr er dann jahrelang zum Missfallen der kommunistischen Machthaber.

Das Fahrzeug wurde später mit dem Tatra T 603-Motor, also V8, umgerüstet. Genau ist nicht bekannt, wann er den JK 2500 verkaufte. Das Auto galt auch als verschollen.

Luka EV Seitenansicht
Luka EV Seitenansicht © Fotoquelle und Bildrechte: mwmotors.cz/luka-ev

Den JK 2500, später als Tatra JK 2500 bezeichnet, konnte man 50 Jahre nur als Modell sehen, kaufen und bestaunen. Mehrere Firmen haben gute und weniger gute Nachbildungen in verschiedensten Maßstäben für Sammler hergestellt.

Es gab immer wieder Gerüchte, dass der JK 2500 sich bei einem wohlhabenden tschechischen oder slowakischen Oldtimer-Fan befindet. Es entfachte sich in einschlägigen Medien eine Hysterie um die Wiederbelebung dieses Unikats bis vor einigen Monaten.

Luka EV Heck
Luka EV Heck © Fotoquelle und Bildrechte: mwmotors.cz/luka-ev

Ohne großes Aufsehen und wo sonst fanden sich Spuren, natürlich im Internet. Dort ist der LUKA EV entdeckt worden. Die Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen JK 2500, dem Vorbild, ist gewollt und wird nicht geleugnet.

Unter der gefälligen Karosserie, mit zwei bequemen Sitzen, versteckt sich modernste Technologie eines reinen elektrischen Autos. Seine Parameter lassen sich sehen: 300 km Reichweite, 150 km/h schnell, unter 10 Sekunden Beschelunigung auf 100 km/h. Für die Zulassung zum Straßenverkehr und Bau müssen die Resultate des Crashtests abgewartet werden.

Inzwischen kann man eine Probefahrt buchen und hoffen, denn der Preis soll um die 20.000 Euro (mit oder ohne Akku?) liegen. Doch wie so oft bei derartigen Projekten, hoffen wir nicht, dass es wie eine Seifenblase platzt.

Text: Dr. Georg W.Pollak, sc.
Fotos und mehr Info: mwmotors.cz/luka-ev

P.S. Ein weiteres Retro-Fahrzeug: Jaguar E-Type mit Elektroantrieb

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Museum, News, Oldtimer-Schlagzeilen

Heiner Rössler – Automuseums Melle

Heiner Rössler, ist am Rande der Bremer Classic Motorshow 2018 mit dem „Goldenen Kolben“ für seine Verdienste um das Oldtimer-Wesen und das Automuseum in Melle geehrt worden.

Zweck der Verleihung des Goldenen Kolbens

Der „Goldene Kolben“ ist eine Auszeichnung für hervorzuhebende Leistungen zur Dokumentation der Fahrzeuggeschichte und ihrer Darstellung in der Öffentlichkeit.

Heiner Rössler vor seinem Stanley
Heiner Rössler vor seinem Stanley

Der 1936 in Dresden geborene Rössler zählt zu den Mitbegründern des Auto- und Zweiradmuseums in Ibbenbüren. Vor 20 Jahren initiierte er den Standortwechsel der Sammlung nach Melle, wo er in der früheren Möbelfabrik Melchersmann das Konzept „Geschichte auf Rädern“ umsetzte. Denn von Anfang an hatte sich Rössler für ein mobiles Museum eingesetzt, dessen Exponate alle fahrbereit sein müssen. Johannes Hübner, Preisträger im Vorjahr, hielt die Laudatio auf Heiner Rössler.

Ein Video und Interview mit Heiner Rössler – Automuseum Melle findet sich mit dem Link.

NSU Fahrzeuge im Automuseum Melle
NSU Fahrzeuge im Automuseum Melle

Historische Autos sind keine Stehzeuge

Heiner Rössler beherbergt in seinem Museum keine „Stehzeuge“, sonder die Fahrzeuge müssen in Bewegung bleiben. Immer wieder verbreitet Heiner Rössler eine Begeisterungsfähigkeit bei jungen und älteren Menschen. Auch veranstaltet er Geschichte auf Rädern, zum Beispiel die Dampf Automobil Touren.

Erfolg des Automuseums Melle

Der Erfolg des Automuseums Melle ist das Ergebnis einer zuverlässigen und umfassenden Teamarbeit unter seiner Führung. Im Museum stehen ausschließlich fahrbereite Leihgaben, die auch immer wieder ausgewechselt werden, um die Lebendigkeit zu erhalten. Denn sonst kommt niemand mehrmals in ein Museum!

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Ausstellungen, Ferrari, Messe, News

Oldtimer-Messe Saison 2018 eröffnet

Gran Turismo 2+2

Das war das Motto der Bremen Classic Motorshow 2018. Ausgesetllt waren u.a. ein Bentley R-Type Continental, einen Lamborghini 350 GT, einen Volkswagen Porsche Beutler 696 Spezial.

Ferrari 365GT 2+2
Ferrari 365GT 2+2 © Fotoquelle und Bildrechte: MESSE BREMEN/ Jan Rathke

Gran Turismo der 60er und 70er Jahre

Das Genre des Gran Turismo stand in den 1960er und 1970er Jahren für eine besondere Epoche der Automobilgeschichte. Die stark motorisierten Coupés mit dem Notbehelf einer zweiten Sitzreihe manifestierten in jenen Tagen die Sehnsüchte nach Reisen voller Freiheit und neuer Horizonte. Nur wenige Menschen der damaligen Zeit konnten sich diese Fahrzeuge leisten.

Aber auch andere Oldtimer bereichern das Bild in Bremen. Hier ein klassischer Morgan Plus 8 aus dem Jahr 1972, dort ein Mercedes Benz 300SL und gegenüber ein Land Rover der Serie 1.

Bremen Classic Motorshow 2018
Bremen Classic Motorshow 2018 © Fotoquelle und Bildrechte: MESSE BREMEN/ Jan Rathke

US Straßenkreuzer

Im Mittelpunkt der Halle 6 glänzen US Straßenkreuzer mit ihren V8-Motoren um die Wette. Auch viele Privatiers stellten ihre Oldtimer zur Schau und hofften auf einen Käufer für ihr vierrädriges Schätzchen.

Die Bremen Classic Motorshow bot mit einer Ausstellungsfläche von rund 47.000 Quadratmetern und 660 Ausstellern aus zwölf Nationen nahezu fast alles, was das Klassiker-Herz begehrt. Selbst Autoradios aus den zurückliegenden Jahrzehnten finden hier neue Besitzer.

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Austin, BMW, Fiat, Ford, Jaguar, Lancia, News, Opel, Porsche, Renault, Veranstaltungen

Von Bad Homburg nach Monte-Carlo

Am Donnerstag, 01.02.2018 war es wieder soweit. In Bad Homburg trafen sich die Starter der inzwischen auch schon traditionsreichen Rallye Monte Carlo Historique zur technischen Abnahme der Fahrzeuge am Automuseum Central Garage in Bad Homburg.

Rallye Monte-Carlo Historique
Rallye Monte-Carlo Historique

Abnahme der Fahrzeuge

Die technische Abnahme der Starter in Bad Homburg trafen sich am Automuseum Central Garage. Es war wirklich ein gut gewählter Ort, denn auf dem Parkplatz des Museums war genügend Raum für die Fahrzeuge und Vorbereitungen. Die Abnahme fand in einer großen angrenzenden Halle auf dem Gelände des Museums statt.

Neben den obligatorischen diversen Porsche 911 waren in diesem Jahr sehr viele BMW 02 und Ford Escort aus Frankreich Teilnehmer der Rallye Monte Carlo Historique. Zwei Fahrzeuge waren mit Spike-Reifen ausgerüstet und verbreiteten die typischen Geräusch auf dem Asphalt wie wir es aus den 60er Jahren kannten, als diese Winterreifen in Deutschland noch zugelassen waren.

Ausstellung 101-Jahre BMW

Wer noch etwas Zeit hatte, konnte die neue Ausstellung „101-Jahre BMW“ in dem ehemaligen Opel Autohaus besuchen. BMW Autos,Motorräder, aus der Anfangszeit von BMW waren mit großformatigen Bildtafeln zu sehen. Ein ausführlicher Bericht über die Ausstellung wird folgen.

Start im Regen vor dem Kurhaus

Selten war das Wetter so mies wie am 02.02.2018 als die 71 Fahrzeuge ab 14 Uhr vor dem Kurhaus Richtung Monte-Carlo starteten. hier war die Durchfahrtkontrolle der Teilnehmer aus Oslo und Start der Fahrzeuge und Teams aus Bad Homburg.

Es war knapp über 0 Grad und es regnete heftig. Nur die Zuschauer mit großen Schirmen waren für die nächsten 71 Minuten gut gerüstet. Andere interessierte Zuschauer suchten fußläufige trockene Räumlichkeiten auf.

Austin Mini Cooper-S
Austin Mini Cooper-S Scheibenreinigung

Hinweis: Bei Berührung eines Fotos mit dem Mauszeiger (PC) oder Finger (Smartphone, Tablet) wird der automatische Wechsel zum nächsten Foto unterbrochen und die Beschreibung (Text) angezeigt.

Sport und Spaß

Das Startgeld für die Rallye Monte-Carlo Historique 2018 betrug 4.450 Euro für jeden der teilnehmenden Fahrzeuge für die 3000 Kilometer lange Tour quer durch Deutschland und die französischen Seealpen mit Ziel Côte d’Azur. Hinzu kommen die Ausgaben für das verbrauchte Benzin. Spaß und Konzentration werden garantiert.

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Achim Gandras †, Ford, Gastautoren, Lada, Messerschmitt, News, NSU, Trabant, Veranstaltungen, Wartburg

Oldtema – Oldtimer- und Teilemarkt Erfurt

Wenig bekannt ist der Oldtimer- und Teilemarkt in Erfurt im Januar eines Jahres. Er findet statt auf dem örtlichen Messegelände. Zu sehen sind überwiegend Produkte aus dem Osten, erstaunlich viele Exponate aus der Zeit vor 1945.

Stationärmotor Sammler
Stationärmotor Sammler

Der in zwei Bildern gezeigte Trabant P 800RS wurde von Rainer Seyfarth im April 1991 vom VEB Sachsenring Automobilwerke in Zwickau erworben. Als Trabant P 800 RS wurden nur zwei Wettbewerbsfahrzeuge und eines für das Training gebaut. Das Fahrzeug war in der Sportabteilung als Ralleyfahrzeug eingesetzt und nahm in den Jahren 1989 und 1990 an verschiedenen internationalen Rallye-Veranstaltungen teil. Zuletzt an der 13. Rallye Saturnus im ehemaligen Jugoslawien.

In den mit Foto gezeigten Messerschmitt TG 601 RS wurde ein in der Leistung gesteigerter Trabant-Motor und -Getriebe eingebaut.

Es ist eine sehenswerte Veranstaltung, die zeigt, dass der Osten noch mehr mit dem alten Handwerk zu tun hat als heute der Westen. Es ist sicherlich in Bezug auf Anbieter und Aussteller am Beginn eines Jahres der Höhepunkt der Oldtimer-Szene in Ostdeutschland.

rechts: Autocross Trabant
Ersatzteile
Ford A mit kombiniertem H- und Saison-Kennezeichen
Ford Cabrio restauriert
Messerschmidt Kabinenroller TG601RS
Moped mit Sachs-Motor
NSU Motorrad
Stationärmotor
Stationärmotor
Trabant P 800 RS
Trabant P 800 RS
30 Jahre Wartburg
Wartburg und Lada

Hinweis: Bei Berührung eines Fotos mit dem Mauszeiger (PC) oder Finger (Smartphone, Tablet) wird der automatische Wechsel zum nächsten Foto unterbrochen und die Beschreibung (Text) angezeigt.

Gastautor: Achim Gandras – Oldtimer-Youngtimer-App

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News, Veranstaltungen

Lesermeinungen zu Events mit historischer Technik?

Empfindungen zu Veranstaltungen mit historischer Technik

In meinem letzten Newsletter hatte ich berichtet, dass mein langjähriges Hobby Oldtimer mich immer mehr nachdenklich stimmt. Wenn ich mir das Marketing mancher kommender Veranstaltungen im Jahr 2018 ansehe, deren Newsletter studiere, Webseiten lese und in klassischen Papier-basierten Medien blättere, frage ich mich, ob an mir die Zeit vorbei gegangen ist oder kommerzielle Interessen nur jüngere Leser und Besucher locken sollen. Events mit wirklichen Veteranen-Fahrzeugen muss man im Jahr 2018 suchen!

Vorkriegsfahrzeuge bei einem Zwischenhalt
Vorkriegsfahrzeuge bei einem Zwischenhalt

Denn bei sehr vielen Veranstaltungen in Deutschland werden neben den 911ern, SL-Modellen und E-Typen in allen Farben vermehrt „Daily Driver“ aus den 80er und 90er Jahren ausgestellt oder gar Retro Fahrzeuge wie das City-Elektroauto Microlino. Richtig Klassisches sieht der Teilnehmer mit und ohne Bieterabsicht eigentlich nur noch bei hochpreisigen Auktionen oder besonderen Freiluft Events mit restriktivem Baujahr Limit und anspruchsvollem Veranstalter mit Fachkenntnis.

Messen, die nur noch teilweise etwas mit historischer Mobilität zu tun haben und reinen kommerziellen Interessen und Lifestyle dienen, breiten sich inflationär aus.

Die Qualität der gezeigten Objekte bleibt aus meiner Sicht manchmal auf der Strecke. Positive Beispiele für eine Vielfalt seltener und sehenswerter Exponate aus vielen Epochen bieten zum Beispiel zwei völlig unterschiedliche öffentliche Veranstaltungen für das breite Publikum in Deutschland wie Classic Days Schloss Dyck und Classic-Gala Schwetzingen.

Doch lassen wir einige unserer Leser und deren Meinungen zu Wort kommen:

Wie ein Club junge Menschen begeistert

… Ich habe ihre nachdenklichen Zeilen zu diesem Thema aufmerksam gelesen und kann ihnen bestätigen, dass es hierzu in unserem Oldtimerclub auch schon kontroverse Diskussionen gegeben hat. Betrachtet man nun ein emotionales Thema nüchtern, dann muss man festhalten, was alte Fahrzeuge dem jeweiligen Besitzer bedeuten. Es sind Erinnerungen an eine vergangene, oft als besser empfundene Zeit, die mit diesem Auto unauslöslich verbunden sind. Reine Nostalgie und vielleicht manchmal der Wunsch, aus der heutigen hochtechnisierten, hektischen und atemlosen Welt auszubrechen.

Für einen Menschen jenseits eines Lebensalter von 60 wie mir, sind Autos meiner Kindheit, zum Beispiel VW Käfer, VW T 1, Porsche 356, 911 und davor in erster Linie eine Verbindung zu meiner Vergangenheit. Dies ist bei einem jungen Menschen zwischen 20 – 30 Jahren nicht anders, nur sind hier die Fahrzeuge ebenfalls jünger. Dann ist es vielleicht ein Ford Capri ein Porsch 924 usw., die auch heute alte Fahrzeuge sind.

Nun haben wir leider die Situation, dass die noch älteren Oldtimer-Liebhaber aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden oder sich in den Oldtimer-Himmel verabschieden! Hierdurch entsteht in unserer Oldtimer-Szene ein unmittelbares Vakuum, das geschlossen werden muss! Ansonsten werden wir zukünftig keine Oldtimer-Ralleys, keine Treffen oder sonstigen Veranstaltungen mehr durchführen können.

Fragen sie mal Mitglieder anderer Oldtimer-Clubs wie schwierig es ist, Mitglieder zu generieren und u.a. unbezahlte Arbeit für einen Club zu leisten! Außerdem hat ein Großteil der jüngeren Generationen zu Autos eine komplett andere Einstellung wie sie und ich.

Die letzten Jahre mussten wir, die Oldtimerfreunde Zülpich ebenfalls umdenken, um nicht den Zerfall unseres ältesten Ortsclubs des ADAC in Kauf zu nehmen. Bei unserer jährlichen Oldtimer-Rallye haben wir eine Yountimer-Klasse eingeführt, was einige ältere Mitglieder natürlich zuerst nicht befürworteten. Das Ergebnis ist nun jedoch so, dass wir bei der Rallye 2017 viele junge Besitzer, ganze Familien hatten, die deutlich jünger sind als ihre Fahrzeuge waren und die Rallye war 6 Wochen vor Nennschluss ausgebucht, sodass wir Nennungen ablehnen mussten.

Außerdem können wir einen Zulauf von jungen neuen Clubmitgliedern vermelden!

Was ich zusammenfassend sagen will – Youngtimer sind die Oldtimer von morgen!

Bedenken sie bitte auch, dass junge Menschen kaum über die finanziellen Mittel verfügen, sich zum Beispiel einen 300 SL, Pagode oder Jaguar E Type zu leisten!

Wenn wir nicht wollen, diese Youngtimer-Fahrer in unsere Oldtimer-Gemeinschaft zu integrieren, wird es nach meiner Meinung in 15-20 Jahren keine Oldtimer-Szene mehr geben. Davon bin ich überzeugt! Also entspannt bleiben!(Achim N. per e-Mail)

Peinliche Gebrauchtwagen

… Der vermehrte Auftritt von „peinlichen Gebrauchtwagen“ anstelle von echten Klassikern und Oldtimern langweilt mich. Vorkriegsfahrzeuge sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Ich verspüre nicht zuletzt deshalb immer weniger Lust, mich auf solchen Messen aufzuhalten. (Peter S. per e-mail)

Gründe für das Verschwinden von Veteranen

… Ihr Editorial hat mir sehr gut gefallen und es hat mich angesprochen und nun schreibe ich ein paar Zeilen. In allem haben sie Recht. Vorkriegszeit-Automobile sind bei Veranstaltungen sehr gerne gesehen jedoch kann kaum ein Mensch der noch seiner Arbeit nachgeht, also vor 1955 geboren ist, sich ein Automobil vor 1950 leisten. Der Grund ist natürlich nicht der Kaufpreis, sondern das fehlende Know How. Dazu kommt noch der Gebrauch. Diese Automobile, welche kulturhistorisch sehr interessant sind, können so selten eingesetzt werden und müssen dazu richtig gewartet und dazu noch richtig gefahren werden. Das traut sich ein junger Mensch heutzutage nur noch selten zu. … Bei den Automobilen vor 1950 ist es ähnlich. Der Stellplatz ist in einer Großstadt genauso teuer wie ein Leasing Angebot für ein Fahrzeug. Das zur Schau stellen klappt dann auch nicht, da ein Teil besorgt werden muss und dadurch die kommende Saison ausfällt. Fahrzeuge ab 1960 sind da wesentlich zuverlässiger. Auslandsfahrten oder sogar ein Urlaub ist sogar damit möglich. Somit ist es manchmal einfach sinnvoller ein Modell ab 1960 zu besitzen. Wenn man es wechseln möchte, sind die Märkte voll und bis 10.000 Euro bekommt man tolle Fahrzeuge. Die wesentlich älteren Automobile dagegen hat man dann sein ganzes Leben und wer kann sich heutzutage noch für etwas entscheiden was ein Leben lang an seiner Seite steht… (Wolfram D. per e-Mail)

Gepflegte Langeweile auf Messen?

… dass Hersteller Oldtimer-Veranstaltungen für die Präsentation neuer Fahrzeuge nutzen, kennen wir seit Jahren – nehmen sie nur den Oldtimer Grand Prix oder die Techno Classica. Für die Veranstalter ist das eine Gratwanderung. Doch wer kann schon auf die Teilnahme solcher finanzstarker Aussteller verzichten? Im Übrigen hält „Heritage-Marketing“ die Markenvergangenheit lebendig. Manchmal wird diese sogar wieder erweckt – siehe aktuell Renault Alpine. Dagegen braucht es schon tieferen Verständnisses, um einer „toten“ Marke wie Borgward, Glas oder De Tomaso anzuhängen. Ausnahmen wie Triumph, MG oder Facel Vega bestätigen die Regel.

Gewiss ist der „Microlino“ ein Isetta-Retro, aber einer der wenigen sympathischen Ansätze zur emissionsfreien Auto-Mobilität in unseren parkprekären Städten. Daher sollten Sie beim Microlino nicht so streng sein – er selbst ist es auch nicht. Und wenn Sie den heutigen MINI oder Cinquecento nur deshalb nicht mögen, weil es „retro“ ist, versuchen Sie es locker zu sehen. Der neue Ford GT (40) ist ebenfalls „retro“ und trotzdem bildschön.

Recht haben Sie, dass viele Veranstaltungen gefühlt zu 90% aus den ewigen SL, Porsches, E-Types und sonstigen einschlägigen Briten bestehen. Nur sind das eben die Fahrzeuge, die sich gut fahren und vor allem „am Markt“ besonders kurrant sind.

Fachkundiges Publikum spendet einem Kadett A oder Renault 4CV heute indessen meist mehr schon Applaus als einem Ferrari 250 oder ewigen Flügeltürer. Denn es weiss zu würdigen, dass sich der Restaurationsaufwand bei den Kleinwagen von einst viel weniger als bei einer Preziose „rechnet“. Deshalb sind Oldtimer-Messen und -rallyes ja auch ein völliges Zerrbild des Straßenbildes von einst. Dort herrschten Käfer, Rekord, Taunus und 180er respektive Peugeot, kleine Renaults, Fiats, Austins und Morris. Dagegen stehen auf Oldtimer-Messen heute fast nur Traumwagen von damals – vom Mercedes „W111“ bis hin zu Facel Vega, Maserati, Ferrari, Lamborghini und Aston Martin. Weil sie sich eben „rechnen“. Die Folge ist gepflegte Langeweile. Wenn Sie das meinen, gebe ich Ihnen Recht.

Vorkriegsklassiker, deren schwache Präsenz Sie ebenfalls bedauern mögen, lassen sich nicht so leicht fahren – wuchten Sie mal einen unsynchronisierten Speed Six, SSK oder 8C mit Mittelgas und Seilzugbremsen durch die Toscana. Oder eine Tin Lizzi, einen De Dion, Laubfrosch oder gar ein Komissbrot über einen Alpenpass. Zudem hat die heutige Klassikerzielgruppe zu solchen Fahrzeugen kaum formalästhetischen, geschweige denn autobiografischen Bezug (ich auch nicht). So droht die Vorkriegszielgruppe auszusterben. Oder kennen Sie einen Bugatti-, Horch- oder Lagonda-Eigner unter 65? Ich auch nicht.

Genau umgekehrt verhält es sich bei Youngtimern: Für einen heute 35-Jährigen ist ein Sacco-Mercedes, Bracq-BMW oder Schäfer-Volkswagen ein Klassiker, mit dem sich Kindheitserinnerungen und -träume verbinden. Zudem sind Youngtimer „bezahlbar“. Jedenfalls, solange kein Elektronik-Bauteil kaputtgeht. Schon aufgrund der zunehmend schwierigen Teileversorgung bei früher Digital- und Kunststofftechnik werden Youngtimer gegenüber Klassikern der analogen 50er bis 70er Jahre immer nur „zweite Wahl“ bleiben. Zudem umweht manchen Youngtimer ein latent schrammeliges Tuning- und Fähnchenhändler-Stigma. Hiervon sind etablierte 60er-Jahre-Schönheiten wie Pagode, CS/i, Ur-Elfer oder E-Type frei. Sie wird man hegen und pflegen, wohingegen die Zukunft vieler Youngtimer leider ungewiss ist. Natürlich meine ich nicht Ur-M3, Ur-Quattro, 190 „Sechszehnventiler“, Delta Integrale oder Testarossa. Sondern die einst ganz normalen Derby, Golf II, Audi 80, Scorpio, Omega, W124, 8er, Uno, Avantime oder Seville. Ich meine, dass wir uns über sie freuen sollten, solange sie noch fahren. (Marcus K. per e-Mail)

Der Begriff Oldtimer sollte überdacht werden

… Bin ebenfalls schon einige Jahre in der Oldtimer-Szene vertreten und finde auch der Staat sollte endlich mal eingreifen, damit nicht jeder Daily-Driver zum Oldtimer wird. Das tut der Szene nicht gut. Es wäre so einfach zu sagen bis Baujahr und danach geht nichts mehr mit Oldtimer. Wir haben jetzt 2018, also müsste man schon Fahrzeuge als Oldtimer akzeptieren bis 1988. Da wären dann Golf II, Mercedes 190, BMW E30 und was weiß ich noch alles für Youngtimer schon ein Oldtimer. Macht schon gar keinen Spaß mehr einen Oldi zu besitzen wenn schon gleich jeder einen hat. Heißt nicht das ich es niemanden gönne. Heißt nur das ich solche sogenannten Oldtimer auf Treffen gar nicht sehen will. Oldtimer wird so zu Jedermanns Sache. Für den Werthalt der Oldtimer ist es bestimmt auch nicht besonders gut, außer man besitzt eine absolute Rarität. Meiner Meinung nach hätte der Staat schon vor Jahren diesen Boom eingrenzen sollen. (W.W. per e-Mail)

Fahrzeuge der Baby-Boomer-Jahrgänge

…die Baby-Boomer-Jahrgänge sind in dem Alter, in dem Sie die Automobile Ihrer Kindheit im Original fahren möchten. Daher werden halt eben 911 oder Pagoden zuhauf gekauft, um viel Spass damit zu haben. Ganz ehrlich, so schön wie ein Ford Mod. T oder ein Käfer auch sein mögen, diese beiden oder andere Modelle machen eben nicht so viel Spaß, denn die Ansichten ändern sich, die meisten haben einfach nicht die Zeit und (Lust) ewig unterwegs zu sein und ggf. auch noch schrauben zu müssen, daher wählen Sie ein zuverlässiges Automobil, mit dem man auch mal eben ein paar hundert (oder auch mal tausend) Kilometer am Stück ohne Probleme hinbekommt. Ja, das alles geht auch mit einem Käfer, aber eben nur rund um den örtlichen Kirchturm… eine etwas weitere Fahrt wird dann schon sehr (zeit)aufwendig … ggf. wenn man einem Mercedes SSK oder etwas vergleichbares dabei hat, aber über die Preise wollen wir gar nicht sprechen. Und wer halt ein Retro-Auto möchte, ja natürlich soll er das fahren, warum nicht … unsere heiss geliebten Youngtimer und Oldtimer waren ja auch mal neu … (Michael B. per e-mail)

Jüngere Old- und Youngtimer-Besitzer kommen in der Szene an

… ich kann Ihnen zumindest bei den Teilnehmern der Oldtimer-Veranstaltungen voll und ganz zustimmen. Die Zusammensetzung der Fahrzeuge hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Nicht nur dass häufig die Anwesenheit von Mercedes, Porsche und Käfern überwiegt, in der letzten Zeit eben auch noch Golf I und II etc.. Das macht den Besuch auch für mich häufig uninteressant. Ich war schon bei Veranstaltungen wo ich nach 15 Minuten durchgelaufen bin und das war´s.

Aber da inzwischen vermehrt jüngere Old- und Youngtimer-Besitzer nachrücken und die vermutlich aus Kostengründen die günstigen Massenmodelle bevorzugen, kann ich nachvollziehen. Und die alten Schrauber werden weniger.

Ich selbst bin auch kein versierter Schrauber, auf professionelle Hilfe angewiesen und habe bei verschiedenen Modellen schon ordentlich Geld versenkt. Momentan habe ich nur noch zusammen mit meiner Frau einen R4 aus 1990, den man günstig warten und unterhalten kann. Momentan liebäugle ich mit dem Erwerb eines Ford A. Wenn man da aber bei den einschlägigen Importeuren nach sieht, überwiegt das Angebot an Mercedes SL, Ford Mustang und eventuell Engländern wie dem MGB. Da sieht man schon wo das in Zukunft hin läuft. (Reinhard Z. per e-mail)

E-Type, 911 und 300SL haben mich noch nie interessiert

… Ich mag die „Brot und Butter Autos“ der 50er – 80er Jahre. Vor Daily-Drivern habe ich dabei besonderen Respekt, auch wenn ich meine Autos mit 07er Kennzeichen überwiegend nicht täglich nutze. Nur im Sommer gönne ich mir einen Mercedes W126 für alle Tage.

Top restaurierte Autos sind mir ein Graus, neuwertige Autos kann ich mir beim freundlichen Opel Händler ansehen. Alte Autos sollten auch alt aussehen und auch so riechen. Die Daily-Driver sind in der Regel die Autos von Schraubern. Für viel Geld einen restaurierten Flügeltürer bei MB-Classic zu kaufen ist keine Kunst. Das Vorkriegsfahrzeuge in Sammlungen von Anlegern verschwinden ist allerdings wirklich traurig. Die werden immer seltener auf den Treffen.
Die Plastikstoßstangen erobern die Oldtier-Szene, das liegt daran, dass jeder gern ein Auto aus seiner Kindheitserinnerung haben möchte und ist damit eine natürliche Evolution. Die Elektronik wird dem ein ebenso natürliches Ende bereiten.

Das, was ich früher als Matchbox-Auto hatte, freut mich am meisten auf Oldtimer-Treffen. Das geht jüngeren Leuten auch so, und so kommen Ford Sierra, VW Passat und Mercedes W124 auf die Treffen.

Schön finde ich, wenn sich auch mal Exoten sehen lassen, wie mein Plymouth Volare, den kein Mensch kennt. Ford Mustang und Corvette stehen ja nun wirklich haufenweise auf den Treffen. Das sind sicher die besseren Wertanlagen, aber sie sind halt auch einfach langweilig. Am Ende muss aber jeder Oldtimer oder Youngtimer seinem Fahrer Spaß machen. (Adrian H. per e-mail)

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Auto Union DKW, Mercedes-Benz, News

Caracciola fuhr 432,7 km/h auf der Autobahn!

Der Rekord von 1937 hielt bis 2017

Mit dem Mercedes-Benz W 125 Zwölfzylinder-Rekordwagen stellte Rennfahrer Rudolf Caracciola am 28. Januar 1938 den weltweit gültigen Geschwindigkeitsrekord auf einer öffentlichen Straße auf. Mit 432,7 km/h erreichte er auf der Autobahn zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt über einen Kilometer mit fliegendem Start den Rekord.

Mercedes-Benz W125 Zwölfzylinder Rekordwagen
Mercedes-Benz W125 Zwölfzylinder Rekordwagen © Fotoquelle und Bildrechte: Daimler AG

Das Motorsportjahr 1937

Das Motorsportjahr 1937 läuft zunächst vorzüglich für Mercedes-Benz. Die Marke gewinnt die Grand-Prix-Europameisterschaft. Das will sie mit einem ebenso fulminanten Geschwindigkeitsrekord ergänzen. Doch dieses Vorhaben misslingt. In der Rekordwoche von Frankfurt am Main im Oktober 1937 kann der Rekordwagen W 125 mit 5,6-Liter-V12-Motor die konkurrierenden Fahrzeuge der Auto Union nicht übertrumpfen. Die Stuttgarter Marke zieht das Fahrzeug aus dem Wettbewerb zurück und beschließt, den Rekordwagen für einen nächsten Versuch umfassend weiterzuentwickeln. Innerhalb von nur acht Wochen bringen Rudolf Uhlenhaut, der technische Leiter der Rennabteilung, und Entwicklungsvorstand Max Sailer die notwendigen Arbeiten auf den Weg.

Nächste Rekordfahrt am 28. Januar 1938

Die Vorgaben an die Ingenieure lauten: Fahrgestell und Motor modifizieren und eine völlig neue Karosserie entwickeln. Der Grund dafür ist vor allem ein zu großer Vorderachsauftrieb der Version von 1937, der zeitweise sogar zum Verlust der Lenkfähigkeit geführt hatte.

Für die neue Karosserie erhält Mercedes-Benz wichtige Impulse aus der Flugzeugindustrie. Unter anderem aus den Entwicklungsabteilungen der Flugzeugwerke von Ernst Heinkel und von Willy Messerschmitt kommt die Empfehlung, den vorderen Überhang zu verkürzen und die Front runder zu gestalten. Zudem wird die Front weiter nach unten gezogen und läuft an der Spitze steiler aus. Das senkt den Vorderachsauftrieb.

Ein längeres und stärker angehobenes Heck reduziert den Auftrieb an der Hinterachse. Außerdem wird der Querschnitt des Wagens stärker abgerundet, was die Seitenwindempfindlichkeit reduziert. Schließlich entsteht eine runde, dem Grundriss und Querschnitt eines Tropfens nachempfundene Cockpitverglasung. Bisher hatte Rennfahrer Rudolf Caracciola wegen des Risikos der Sichtverzerrung dieses abgelehnt. Nun findet Mercedes-Benz gemeinsam mit einem Zulieferer eine optisch wie aerodynamisch befriedigende Lösung. Die konsequente Stromlinienform des Fahrzeugs wird zudem durch die verkleideten Radausschnitte unterstützt.

Auffällig ist der geringere Durchmesser der Lufteinlassöffnungen in der Front der Stromlinienkarosserie. Dies wird durch die innovative Eiskühlung des Rekordwagens möglich. Dabei befindet sich der Kühler in einem Behälter mit 48 Liter Wasser und fünf Kilogramm Eis. Zusätzliche Kühlwirkung kann bei Bedarf durch Trockeneis erzeugt werden. So entfällt die Kühlerdurchströmung mit Luft, die sich in einem deutlich höheren Luftwiderstand des Fahrzeugs bemerkbar machen würde.

Die Anregung für die Eiskühlung kommt von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof. Wie erfolgreich die Ausrüstung des W 125 Rekordwagens mit der neuen Karosserie ist, zeigten vier Jahrzehnte später ausgeführte Messungen im Mercedes-Benz Windkanal. Dort erreicht der Silberpfeil in seiner Fahrkonfiguration einen exzellenten Luftwiderstandsbeiwert von 0,170.

Änderungen am V12-Motor

Der bei den abgebrochenen Rekordversuchen im Oktober 1937 eingesetzte V12-Motor mit 5577 Kubikzentimeter Hubraum wird komplett zerlegt und optimiert. Unter anderem soll durch eine Anreicherung des Verbrennungsgemischs und verstärkte Kolbenbolzen seine Zuverlässigkeit erhöht werden. Zu den weiteren Maßnahmen gehören auch vernickelte Kolbenböden, um das Risiko von Verschmorungen zu senken. Außerdem wird das Kolbenspiel erhöht. Schließlich sorgt Georg Scheerer in der Motorenwerkstatt der Rennabteilung für eine gleichmäßige Gemischversorgung der einzelnen Zylinder.

Prüfstandläufe bestätigen den Erfolg sämtlicher Arbeiten. Eine Leistungsmessung vor dem Einbau des Motors ins Fahrzeug ergibt am 29. Dezember 1937 eine Leistung von 714 PS ohne Zusatz-Schiebervergaser. Zusammen mit diesen zusätzlichen Vergasern würde die Leistung rund 765 PS betragen, teilt Scheerer am 6. Januar 1938 mit. Das sind 29 PS mehr als der Motor bei den Rekordversuchen acht Wochen zuvor erreicht hatte.

Rekordfahrt auf der Autobahn Frankfurt – Darmstadt

Es ist eine Rekordfahrt, wie sie bislang noch niemand gewagt hat. Und es lohnt sich: Auf der im Mai 1935 eröffneten Autobahn zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt, der späteren Bundesautobahn A 5, erreicht Rudolf Caracciola am Morgen des 28. Januar 1938 kurz nach 8 Uhr die bis dahin schnellste auf einer öffentlichen Straße erzielte Geschwindigkeit: Er kommt über den Kilometer mit fliegendem Start auf 432,7 km/h und bricht auch den Rekord für die Meile mit fliegendem Start auf 432,4 km/h. Ermittelt werden die Geschwindigkeiten jeweils als Mittelwert von Fahrten in beide Richtungen.

Die Auto Union versuchte noch am gleichen Tag, diesen neuen Mercedes-Benz Rekord zu brechen. Doch Bernd Rosemeyer, der erfolgreichste Rennfahrer des Konkurrenzunternehmens, verunglückt dabei tödlich. Sein Fahrzeug wird in voller Fahrt von einer Windböe erfasst und von der Fahrbahn gedrängt.

Neuer Rekord am 04.11.2017

Erst am 4. November 2017 wird der Rekord von Caracciola übertroffen und auf 445,54 km/h verschoben. Das neue Fahrzeug hat fast die doppelte Motorleistung. Das Originalfahrzeug, der Rekordwagen W 125 von 1938, hat heute im Mercedes-Benz Museum einen Ehrenplatz

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LKW Oldtimer, News, Omnibus, Tipps, Veranstaltungen

Historische Omnibusse in Einbeck

Vor mehr als drei Jahren eröffnete in Einbeck der PS.SPEICHER, die Erlebnisausstellung zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der individuellen Mobilität auf Rädern. Mittlerweile ist der PS.SPEICHER als sehenswertes Ausflugsziel in der Oldtimerwelt angekommen.

Neben dem Veranstaltungszentrum PS.Halle wurde im Jahr 2016 auch das PS.Depot Lkw+Bus eröffnet. Seitdem ist Einbeck zunehmend eine erste Adresse für die Freunde historischer Nutzfahrzeuge geworden.

Historische Omnibusse Europatreffen Einbeck
Foto zeigt einen historischen Omnibus aus dem Bestand der Kulturstiftung Kornhaus vor dem PS.SPEICHER anlässlich der Einbecker Oldtimertage 2017. © Fotoquelle und Bildrechte: Kulturstiftung Kornhaus 2018

Initiator Dr. Konrad Auwärter

Auf Vermittlung des PS.SPEICHER-Fans und Unterstützers Dr. Konrad Auwärter findet vom 20. bis 22. April 2018 erstmals das Europatreffen historischer Omnibusse am PS.SPEICHER statt.

Fahrtroute der historischen Omnibusse

Drei Tage lang rollen dann Omnibusse aller Epochen durch Südniedersachsen. Die Organisatoren erwarten rund 100 Fahrzeuge, die am PS.SPEICHER und auf dem angrenzenden Festplatz der Stadt Einbeck bewundert werden können. Die Omnibusse werden im Rahmen der Veranstaltung auch durch die Region fahren. Die geplante Strecke verläuft wie folgt: Einbeck – Kohnsen – Amelsen – Deitersen – Erichsburg – Mackensen – Merxhausen – Heinade – Deensen – Arholzen – Lobach – Bevern – Allersheim – Kloster Corvey – Die Lüre – Richtung Holzminden/Eschershausen – Negenborn – Kloster Amelungsborn – Stadtoldendorf – Wangelnstedt – Lüthorst – Amelsen – Kohnsen – Einbeck, Kreisel – Altendofer Tor – Schrammstr. – Jahnstr. – PS.SPEICHER

Anmeldung zur Veranstaltung

Ab sofort ist eine Anmeldung zu der Veranstaltung möglich. Eine Online-Anmeldemaske ist auf www.ps-speicher.de/omnibustreffen eingerichtet. Dort finden Interessierte auch weitere Informationen zu dem Rahmenprogramm.

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Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, Tatra, Technik

210 kmh schneller Backstein aus dem Skodaland

Tschechische Luxuswagen von Tatra an britische Direktoren zu verkaufen, klingt wie ein böser Traum. Das hat den Autoverkäufer John Mario nicht erschüttert. Die Geschichte trug sich zu etwa im Jahr 1993.

John Mario besuchte mit einem Ordner und vielen Fragen, die Tatra Vertretung in Großbritannien. In Fosters Booth, vor einem bescheidenem Haus in der Grafschaft Northampton stand das Gefährt, unübersehbar.

Tatra 613 Typ 5 Sportlimousine

Es war ein Tatra 613 Typ 5 Sportlimousine. Ein Auto aus dem Land der Škoda, geformt, als ob der Designer keiner Kurve fähig gewesen wäre. Die Aerodynamik gleicht der eines Backsteins. Es ist ein Auto von Tatra, eines Werks mit langer Geschichte, das aerodynamische Autos vor langer Zeit serienmäßig hergestellt hat. Doch diese Eigenschaft stagnierte während der kommunistischen Herrschaft. Nach der Privatisierung sollte es wieder anders werden.

Tatra 613 Typ 5
Tatra 613 Typ 5 © Fotoquelle und Bildrechte: Jan Tucek

Ein Blick unter die Fronthaube genügt, denn dort ist nichts zu sehen. Dafür liegt im Heck ein großer, mit Luft gekühlter V8, 3,5 Liter Motor. Ein ordentlicher BMW oder Jaguar mit wassergekühltem Motor kostet auch etwa 30.000 Pfund.

Wer soll sich für den Tatra 613 Typ 5 interessieren? Vermutlich nur Freunde der Marke, Leute die schon einen BMW, Jaguar oder Mercedes hatten und mal etwas Anderes ausprobieren wollten, zum Beispiel ein Mitglied des Formel 1 Williams-Teams, der zur Besichtigung erwartet wurde.

Tatra 613 Typ 5 Rechtslenker Armaturen
Tatra 613 Typ 5 Rechtslenker Armaturen © Fotoquelle und Bildrechte: Jan Tucek

Modernisierung des Tatra 613 Typ 5 in GB

Tim Bishop, ein britischer Ingenieur, hatte die verrückte Idee den Tatra 613 Typ 5 zu importieren. Früher arbeitete er für SAAB und Jaguar, dann half er bei Tatra bei der Implementierung von Benzineinspritzung Katalysator. Schließlich gründete er in Fosters Booth eine eigene Firma. Sein Plan war, die Karosserie des Tatra 613, Typs 4 zu nehmen und mit westlicher Technologie zu veredeln. Er war überzeugt. „Man kann daraus ein anständiges Auto kreieren“ sagte Tim Bishop wörtlich. Tatra spendierte einen T 613 und Tim Bishop nahm für die Entwicklung 100.000 Pfund in die Hand. „Man müsse nicht viele verkaufen, aber eine interessante Konstruktion, für Menschen, denen Fahrzeug und Konstruktion gefallen …“

Obwohl das Design schon 18 Jahre (gebaut von 1974–1996) alt war, wurde die Aufhängung, Lenkung und Bremsen eingehend modernisiert. Highlight der Konstruktion war der vor der Hinterachse liegende Motor. „Diese Änderung bringt hervorragende Fahreigenschaften“ sagte Bishop stolz. „Jedes Auto hat Fehler. Bei diesem Tatra mag es die Karosserieform sein, aber dieses Auto fährt sich gleich gut wie ein Jaguar XJ40, übertrifft einen BMW und bremst einen Porsche aus.“

“Tatra (GB) plant eine 35 Stück-Produktion” sagt John Mario und “über den Preis kann man verhandeln.“ Es bleibt die Gretchenfrage: Gibt es überhaupt noch ein Markt für einen luftgekühlten, tschechischen Backstein? Vielleicht doch, in einer Welt, wo alle Autos aus dem selben Windkanal zu stammen scheinen.

Quelle: Sinngemäß nach dem Artikel von Eric Balley (pdf-Datei) aus dem Jahr 1993 ins Deutsche übertragen von P.Hubscher und Dr.Georg W.Pollak,sc.

Ergänzungen zum Beitrag: Es wurden vier Tratra 613 Typ 5 Sportlimousinen gebaut. Viel Technik kam aus Deutschland, zum Beispiel Klimaanlage, 2 Katalysatoren wegen Einhaltung der damaligen Abgasnorm und Warmwasserheizung (Standheizung ?). Die Farben der Wagen waren blau, grün, rot metallic und dunkel blau von BMW.

Tatra 613 Typ 5 - 1993
Tatra 613 Typ 5 Kofferraum - 1993
Tatra 613 Typ 5 Heck - 1993
Tatra 613 Typ 5 Motor - 1993
Tatra 613 Typ 5 Innen - 1993

© Fotoquelle und Bildrechte: Jan Tucek

Der rote T 603-5 kam zurück nach Příbor (CZ), wurde als Dienstwagen benutzt und später erlitt er einen Totalschaden. 2010 kaufte ein Sammler aus Nordmähren den grünen Tatra (2. Prototyp) und holte ihn nach Tschechien.

Den roten Wagen benutzte man in der damaligen Firma, bestehend aus 3 Personen, als Vorführwagen. Dann wurde er noch lange von Tim Bishop selber gefahren, möglicherweise besitzt er den Tatra 613 Typ 5 noch. Übrigens bot er auch ein Coupé zu über 50.000 Pfund an, das aber nie gebaut wurde.

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