Jaguar, OV-Video

Jaguar MK IV – ein klassischer Saloon

Kurz nach dem II. Weltkrieg musste auch die britische Autoindustrie bei Null wie in Deutschland, Frankreich und Italien anfangen. Um überhaupt Devisen zu verdienen, baute Jaguar ein Vorkriegsmodell fast unverändert wie vor dem Krieg u.a. für den Export.

Der Jaguar Saloon war das Nachfolgemodell des Vorkriegs SS Saloon. Nach dem Krieg wurde die Firma „Standard Swallow“ bzw. „Swallow Standard“ (SS) in Jaguar umbenannt. Der alte Name der Marke hatte einen negativen Ruf durch die Geschichte bekommen.

Jaguar MKIV Baujahr 1947
Jaguar MKIV Baujahr 1947

Das Vorkriegsmodell wurde nahezu baugleich von 1946 bis 1948 mit unterschiedlichen Motoren 1,5 / 2,5 und 3,5 Liter in Coventry produziert. Das Drophead Coupé (DHC) war mit einem 2,5 Liter ab Fabrik ausgestattet. Die Karosserie der Limousine (Saloon) war eine Ganzstahlkonstruktion während das Drophead Coupé noch einen Holzrahmen nach Art der Stellmacherei besaß.

Der im Bild und Video gezeigte Jaguar MK IV mit dem Baujahr 1947 war das erste Modell mit dem Markennamen Jaguar und der Raubkatze als Kühlerfigur. Der Veteran besitzt einen 6-Zylindermotor mit 3485 ccm und einer Leistung von 125 PS. Für die Gemischaufbereitung stehen zwei SU H4-Vergaser zur Verfügung. Die Karosserie hat eine Länge von 4,72 m, eine Breite von 1,70 m und ein Gesamtgewicht von 1.727 kg. Die Höchstgeschwindigkeit des MK IV beträgt 148 km/h. Die Bremsen werden über einstellbare Gestänge betätigt und wirken auf vier Trommelbremsen. Die Dämpfung der Karosserie erfolgt über Hebelstoßdämpfer. Der beschriebene Jaguar Saloon wurde in die USA geliefert, 1990 nach Deutschland importiert und restauriert.

Gesamt wurden ca. 11.000 Fahrzeuge und vom 3,5 Liter nur 3.600 Stück produziert. Die Fahrzeuge wurden hauptsächlich in die USA, die Schweiz und nach Südafrika exportiert.

Bereits 2002 kam das Fahrzeug zum jetzigen Eigentümer und hatte dann kurz darauf einen Motorschaden. Ein Pleuel war abgerissen und hatte den Block stark beschädigt. Ersatz fand sich in einem alten Block aus einem Mark V in der Nähe von San Diego (USA). Weitere Teile, wie Kolben und Dichtungen wurden in England und Südafrika gekauft. Das Schleifen der Kurbelwelle, das Bohren und Hohnen der Zylinder sowie der Einbau des kompletten Kurbeltriebs in den Block, wurde in einem Fachbetrieb für Motoreninstandsetzung erledigt.

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FIAT

Fiat 615 N Oldtimer-Bus

Ein äußerst rarer Oldtimer ist der Fiat 615 N Omnibus aus dem Jahr 1954. Der italienische Autobus gehört Herbert Spross aus Höchst im Odenwald. Maximal neun Sitzplätze bietet der Oldtimer-Bus mit Dieselmotor und 48 PS für seine Mitfahrer. Das Getriebe ist nicht synchronisiert und so muss der Fahrer beim Schalten Zwischengas geben.

Fiat 615N Oldtimer-Omnibus 1954
Fiat 615N Omnibus 1954

Wie mit Ziwschengas richtig geschaltet wird, kann man im Video-Beitrag unsynchronisiertes Getriebe mit Zwischengas schalten, gut mit verfolgen. Dann heißt es, immer die richtige Drehzahl abwarten, Zwischengas und schalten. Der Oldtimer lief bis in die achtziger Jahre als Linienbus im Umland von Bologna. Vor vier Jahren hat ihn Herbert Spross restauriert übernommen. Bei Touren im Odenwald singt der Eigentümer und Busfahrer den Gästen ab und zu ein Liedchen, während er seinen Oldtimer-Bus über Nebenstraßen steuert. Mit kleinen Gruppen geht’s auch in diesem Jahr auf Oldtimer-Touren in den Odenwald, in den Spessart oder an den Neckar. Die Oldtimer-Saison kann beginnen.

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BMW

BMW 02 mit Preissteigerungen

Kennen Sie ein automobiles Kulturgut, dass seit Ende der 60er Jahre bis heute und in Zukunft Spaß macht? Ein gutes Beispiel ist der kleine BMW aus der Epoche 1966 bis 1977!

Der BMW 02 gehört als kleiner Bruder zur damals „NEUEN KLASSE“ und wurde als zweitürige Variante platziert. Die Baureihe wurde als Limousine, Touring, Cabrio, und Targa produziert. Sie war technisch eng mit der Serie der Viertürer der „Neuen Klasse“ und dem „Schlitzaugen“-Coupé verwandt.

Die ab 1971 verwendete Endung „02“ bzw. „Null-Zwei“ deutete auf die zwei Türen hin. Diesen beiden Ziffern wurden im Prinzip der jeweilige Hubraum in zwei weiteren Ziffern voran gestellt. Die Versionen mit mehr Leistung trugen hinter der Typbezeichnung die Kennungen ti mit Doppelvergaser , tii mit Kugelfischer Benzineinspritzung bzw. turbo.

BMW 02 Serie mit Rundleuchten und Eckleuchten
BMW 02 Serie mit Rundleuchten und Eckleuchten

Ein besonders schönes, gepflegtes, technisch und optisch einwandfreies Exemplar mit Rundleuchten ist ein BMW 2002.

Die kleinen Limousinen mit Platz für vier Personen und reichlich Gepäck waren leicht und für die damalige Zeit sehr gut motorisiert. Vielleicht waren sie auch die Inspiration für den Golf GTI und die später produzierten kleinen Fahrzeuge vieler Hersteller mit leistungsstarkem Motor.

Die serienmäßig und stärkste Variante war der BMW 2002 turbo mit 170 PS. Er hatte noch das berüchtigte Turboloch. Unterhalb der Zuschaltung des Turbos beschleunigte er wie ein 1602, aber war nach Einschalten des Turbo für unvernünftige Fahrer kaum zu halten. Er wurde 1973 zum Beginn der Ölkrise präsentiert und auch aus diesem Grund war er kein wirtschaftlicher Erfolg gewesen. Heute ist er im originalen Zustand, nicht als Nachbau, ein begehrtes Sammlerstück und sehr teuer.

Damals wie heute galt das Motto bei vielen Eigentümern eines „Null-Zwei“, tiefer, breiter, Spoiler, verbreiterte Kotflügel mit Breitreifen und Motortuning. So sind extrem viele Fahrzeuge vor Hindernissen gelandet oder vom Rost zerfressen worden, endeten auf dem Schrottplatz oder wurden bis heute als Teilespender zerlegt und werden im Online-Auktionshaus angeboten. Grundsätzlich halten sich Aufwand für Wartung und Reparaturen für den leistungsstarken Kleinwagen bei regelmäßiger Pflege überschaubar.

BMW 1802 Baujahr-1973 Rundleuchter
BMW 1802 Baujahr-1973 Rundleuchter (nach vier Tagen verkauft)

Dieser BMW 1802 wurde von dem Händler nach kurzer Standzeit verkauft, wieder vom Kunden zurück genommen und wieder verkauft. Nun tauchte der BMW 1802 (Linkslenker) bei einem Händler in Großbritannien wieder auf und wurde dort verkauft:


© Videoquelle YouTube und Urheberrecht: KGF Classic Cars

Doch wo findet man heute noch BMW 02, die exakt die Farben und das Aussehen wie in den zeitgenössischen Prospekten haben und sich in gepflegtem Zustand befinden? Ich denke an die Karosserie, den Motorraum, die Innenausstattung und die Technik ohne Reparaturstau? Da kann man wirklich sehr lange suchen. Gerade originale 02er mit höherer Leistung im beschriebenen Zustand werden sicherlich weiterhin von Käufern gesucht und im Preis steigen, denn die Zahl dieser beschriebenen Muster-Exemplare ist nicht sehr groß. Ein weiteres Indiz ist die gute Versorgung mit Ersatzteilen und den erheblichen Preissteigerungen, so dass einem Käufer jedes Mal die Tränen in die Augen steigen und die Geldbörse leert.

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Damals wurde das noch heute gültige Motto für diesen Liehaberwagen geprägt: Aus Freude am Fahren.Es ist purer Fahrspaß mit der direkten Lenkung und einer Fahrwerksauslegung mit leichter Übersteuerneigung, die den BMW ideal für das Fahren auf kurvenreichen Nebenstraßen in herrlichen Landschaften prädestiniert. Metallic-Lackierung, Schiebedach, Colorglas, Alu-Räder und Radio sind purer Luxus, die nicht benötigt werden.

„Format ist eben keine Frage von Größe“, meinte 1975 eine BMW-Anzeige und weiter „manch einer kauft sich aus finanziellen Gründen keinen BMW und gibt sich mit einem technisch weniger aufwendigen Wagen zufrieden. Bis er in die Situation kommt, in der ihm jede Mark leid tut, die die Konstrukteure am Fahrwerk, am Triebwerk, an den Bremsen eingespart haben. In solchen Situationen fallen BMW Kaufentscheide.“ Mein Fazit: Hätte ich mir doch schon vor 10 Jahren ein gutes originales Exemplar gekauft. Ob es nun das Original im Maßstab 1:1 oder um eine Modellauto1:18 handelt, muss jeder selbst entscheiden. Bei beiden ziehen für Originale die Preise an.

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Bilder aus der Fotokiste, Borgward, Oldtimer-Schaufenster

Borgward Leichttriebwagen der Sylter Verkehrsgesellschaft

Mehr als achtzig Jahre, von 1888 bis 1970, gehörte die Sylter Inselbahn zwischen List und Hörnum zu den festen Einrichtugen des inselweiten Badebetriebs. Im Dezember 1970 führte sie ihre letzte Fahrt durch und wurde komplett durch Omnibusse abgelöst.

Borgward Leichttriebwagen LT4
Borgward Leichttriebwagen LT4 in Westerland © Fotoquelle und Bildrechte: Archiv Sylter Verkehrsgesellschaft

Ein letztes Unikum der ehemaligen Sylter Inselbahn hat bis heute überlebt. Der Borgward LT4, ein Leichttriebwagen in Form eines Sattelschleppers fristete ein trauriges Dasein im Hannoverschen Straßenbahnmuseum in Sehnde bis zum Verkauf und Abtransport. Ein wohl einmaliges Schienenfahrzeug der deutschen Schmalspurbahngeschichte und Inselbahn soll aus einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf geweckt werden.

Restaurierungsobjekt Borgward LT4 in Sehnde
Restaurierungsobjekt Borgward LT4 in Sehnde
© Fotoquelle und Bildrechte: Archive Sylter Verkehrsgesellschaft/ Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr e. V.

Die Sylter Verkehrsgesellschaft hat die Reste des Borgward LT4 für 15.000 € gekauft. Eine Investition, die nicht nur die letzte Sylter Inselbahn vor dem Schrotthändler rettete, sondern auch zum lebendigen Erhalt der Sylter Geschichte beiträgt. Zur Rekonstruktion konnte das ehrenamtliche Kleinbahnmuseum Selfkant gewonnen werden. Die Selfkantbahn besitzt diverse Fahrzeuge der ehemaligen Sylter Inselbahn und setzt diese regelmäßig zu Fahrten ein.

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Autoklassiker Fotoalbum

Die besten 100 Oldtimer Fotos von Oldtimertreffen

Im Laufe der letzten Jahre wurden bei Oldtimertreffen viele digitale Erinnerungen archiviert. Nun war es an der Zeit die schönsten Aufnahmen in aufwendiger Selektion für diesen Beitrag zu finden und aufzubereiten. Die ausgesuchten 100 historischen Fahrzeuge reichen von AC bis Woody.

100 Classic-Car Photos
100 Classic-Car Photos

Die 100 schönsten Oldtimer Fotos von Oldtimertreffen finden Sie in der Foto-Galerie. Viel Freude beim Ansehen wünscht das Klassiker- und Motormagazin.

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BMW, Ford, NSU, Opel, Panhard, Porsche, Renault, Siata, Tatra, Triumph

Historische Automotoren in 25 Fotos

Durch den großen Erfolg des Beitrages Wo kann ich 50 klassische Auto-Motoren besichtigen? werden in diesem Beitrag weitere 25 Fotos mit historischen Motoren der Sammlung in der Fotogalerie hier präsentiert.

Bugatti Fiacre
Bugatti Fiacre

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FIAT

FIAT 124 Sport Coupé – elegant und sportlich

Das Fiat 124 Sport Coupé war zu seiner Zeit sehr erfolgreich. Heute sind überlebende Exemplare äußerst rar. Das Coupé bot neben einer übersichtlichen Karosserie, sportlicher Innenausstattung überraschend gute Platzverhältnisse und einen drehfreudigen Motor.

1966 stellte FIAT die Limousine 124 als Nachfolger der FIAT Modelle 1300/1500 vor. Es war ein Auto mit konservativer gezeichneter Karosserie, fortschrittlicher Technik und viel Entwicklungspotential für die Zukunft.

Den Motor hatte Aurelio Lampredi konstruiert, der schon bei Ferrari Motoren mit 12-Zylindern und erfolgreiche Rennaggregate gebaut hatte. Mit seitlicher Nockenwelle, 1197 ccm Hubraum leistete der Motor 60 PS. Mit einem Leichtmetallzylinderkopf und durch zwei Zahnriemen angetriebene oben liegende Nockenwellen wurden aus dem Basismotor, jetzt mit 1438 ccm Hubraum bei 6500 U/min, 90 PS Leistung geholt. Dieser Motor wurde 1966 in den präsentierten FIAT 124 Spider eingebaut. Einige Monate später, beim Genfer Autosalon 1967 war auch das FIAT 124 Coupé damit ausgerüstet.

FIAT 124 Coupé Serie 1 (AC)
FIAT 124 Coupé Serie 1 (AC)

FIAT ließ Felice Mario Boano eine Coupé Karosserie auf die fast unveränderte Limousinen-Plattform des FIAT 124 konstruieren. Boano schaffte damit viel Platz für vier Personen und eine bis heute zeitlose Karosserie. Die Karosserie verzichtete auf Firlefanz und so wirkte die geschlossene Variante mit großen Fensterflächen und dem geraden Heck sehr elegant. FIAT hatte den Publikumsgeschmack getroffen: Geräumige Karosserie, reichhaltige Ausstattung, kultivierter Motor und hohe Fahrsicherheit. Das Fiat Coupé bot für relativ wenig Geld viel Sportlichkeit und Alltagsnutzen. Das Auto bot eine gute Sitzposition. Dank dünner A-, B- und C-Säulen ist es mit mustergültiger Rundumsicht gesegnet. Unter Kennern gelten Coupés der ersten Serie (AC), die mit dem besten Handling, der schönsten und klassischen Ausstrahlung. Die Schlichtheit der frühen Variante und die filigranen Heckleuchten überzeugen optisch noch heute.

Fiat entwickelte das Modell weiter. 1969 wurde der Hubraum auf 1608 ccm vergrößert und mit zwei Fallstrom-Doppelvergasern ausgerüstet und leistete damit 110 PS. Das optional erhältliche Fünfganggetriebe wurde jetzt zur Standardausrüstung. 1969 wurde die auch äußerlich zweite Generation des FIAT 124 Sport Coupé gezeigt. Jetzt waren modische Doppelscheinwerfer neu gestaltete Sicherheits-Heckleuchten zur Unterscheidung des Vorgängers eingebaut. Das Lenkrad war jetzt in der Höhe verstellbar.

Doch dann kamen die Wettbewerber mit Modellen, die auf die gleiche Käuferschicht, junge Familien, die ein Coupé wollten, aber Platz benötigten, zielten: Alfa Romeo GT Junior, Ford Capri 2300 und Opel Manta.

Der Hubraum wurde ab 1973 weiter auf 1756 ccm und die Leistung auf 118 PS erhöht. Die dritte Generation besaß stärkere Stoßstangen, wieder einen modifizierten Kühlergrill mit in separaten Gehäusen sitzenden Scheinwerfern, sowie umgestaltete Heckleuchten und verkleinerte hintere Seitenfenster. Das Fahrverhalten wurde durch eingebaute Stabilisatoren an der Hinterachse wieder verbessert, das Interieur dem Zeitgeschmack angepasst.

Die Produktion in Turin endete 1975. Als Seat 124 Coupé wurde der Wagen in Spanien noch bis 1977 produziert. Insgesamt wurden etwa 300.000 Exemplare gebaut.

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Volvo

50 Jahre Volvo 1800 S Sportcoupé

Auch Schweden bekam mit seinem Volvo 1800 S einen Sportwagen ab 1960. Dieser wurde auf dem damaligen Brüsseler Weltausstellungsgelände präsentiert. Die Karosserie kam von dem Designstudio Frua wie auch der bekannte Glas GT, Glas V8 und viele andere heute noch bekannte Klassiker. Entworfen hatte die Karosserie der schwedischen Nachwuchsdesigner Pelle Petterson.

Die Produktion begann bei der Sportwagen Manufaktur Jensen in Großbritannien mit einer von Pressed Steel in Schottland gefertigten Karosserie, aber die Qualität der fertigen Fahrzeuge war mies. Schon die ersten 250 Autos mussten vor Auslieferung zur Nachbesserung nach Göteborg transportiert werden!

Volvo 1800 S
Volvo 1800 S Sportcoupé

Ab 1963 wurde das wunderbare Fahrzeug unter dem Namen Volvo 1800 S (Sverige) im Volvo Werk Lundby bei Göteborg gebaut und gewann rasch an Popularität auch im Export.

Mit der Produktion in Schweden gab es auch die ersten Änderungen an der Karosserie und Technik. Technische Basis für das 2+2-sitzige Sportcoupé blieb die solide Volvo Amazon P120 Limousine mit dem bewährten 1,8-Liter-4-Zylinder B18B, der mehr Leistung und damit 71 kW (96 PS) produzierte. Die Höchstgeschwindigkeit stieg von 170 auf 175 km/h und der Spurt von 0 auf 100 km/h absolvierte der Volvo 1800 S in 12,1 Sekunden. Das waren damals überzeugende Werte im Kreise der verfügbaren Sportwagen.

Beachtenswert war, dass das Sportcoupé bereits serienmäßig über Sicherheitsgurte für alle 4 Passagiere verfügte. Erinnert sei daran, dass in Deutschland die Gurtpflicht erst 1976 für alle neuen Fahrzeuge vom Gesetzgeber vorgeschrieben wurde. Der damals populäre Stuntman Armin Dahl setzte sich in einen Volvo 1800 S und schwebte über dem Hafen. Die Halterungen am Kran zum Fahrzeug waren Volvo Dreipunkt-Sicherheitsgurte.

Für die Ladungssicherung leisteten die innovationsfreudigen Volvo Ingenieure damals ebenfalls Pionierarbeit. Der Volvo 1800 S hatte mehrere integrierte Ledergurte, um Gepäck wie Golfbags zu sichern.

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Das Volvo Sportcoupé wurde zum weltweiten Inbegriff für Solidität und Zuverlässigkeit und trug mit zum Mythos von Volvo bei. Bei den 24 Stunden von Sebring und bei den 24 Stunden von Daytona 1966 wurde der zweite Platz erreicht.

Karossierbauer, zum Beispiel Radford in England und Volvoville in den USA bauten Cabriolet-Kleinserien. Auch italienische Stilisten, zum Beispiel Fissore und Coggiola präsentierten Fastback-Studien und Händler bauten Prototypen mit V8-Maschinen. Der damalige
französische Supersportwagen-Hersteller Facel-Vega setzte beim Modell Facellia auf die zuverlässigen
Vierzylinder aus dem Volvo 1800 S bzw. Volvo Amazone. Auch das waren Nachrichten, die den Volvo 1800 S im Gespräch hielten und heute zum Kultauto reifen ließen.

Der ehemalige Lehrer US-Amerikaner Irv Gordon verbrachte viel Zeit hinter dem Lenkrad seines Volvo 1800 S seit 1966 und möchte noch in diesem Jahr die Drei-Millionen-Meilen-Marke (4.827.000 Kilometer) durchbrechen. Im „Guinness Book of Records“ landete er bereits 1998 – mit damals mehr als 2,7 Millionen gefahrenen Kilometern und immer noch mit Original-Motor (?) und Getriebe (?).

Prominent wurde der Volvo 1800 S auch durch den smarten Privatdetektiv Simon Templar („The Saint“) alias Roger Moore, der Ganoven jagte und den angehende schwedische König Carl XVI Gustaf, der im Alter von 18 Jahren als erstes eigenes Auto einen Volvo 1800 S fuhr. Dies war Leidenschaft zum Auto, denn im Laufe der Jahre wurden weitere Volvo 1800 S und 1800 E an den schwedischen Hof geliefert.

Auf südafrikanischen Straßen war der Volvo 1800 S als alltags- und offroadtauglicher Sportler bekannt. Bis 1971 baute Volvo in einem Montagewerk in Durban neben der Volvo Amazone Limousine den Volvo 1800 S. Der Sportwagen war damals der schönste und sicherste jemals gebauter Busch-Racer. Die Dachkonstruktion konnte das Fünffache des Fahrzeugeigengewichts stemmen ohne nachzugeben und möglicherweise Elefantentritte aushalten.

Im Laufe der langen Bauzeit wurde immer wider etwas an der Konstruktion und Technik verbessert. 1964 wurde ein geglättetes Stoßstangendesign, das die Kuhhornbögen ersetzte, eingeführt. Immer wider wurde der Kühlergrill modifiziert. Mit der Einführung des B20B-Zweiliter-Motors mit 77 kW (105 PS) im Jahr 1968 wurde ein Jahr später die elektronische D-Jetronic-Benzineinspritzung von Bosch statt der Vergaser zur Gemischaufbereitung genutzt.

Bekannte Karossiers wie Radford in Großbritannien und Volvoville in den USA bauten Cabriolet-Kleinserien, italienische Designer wie Fissore und Coggiola präsentierten Fastback-Studien.

Im Rückblick kann man sagen, dass der Volvo 1800 S heute ein Kultauto ist und seinen Abschluss im Volvo 1800 ES fand. Der Volvo 1800 ES hatte ein Kombiheck und wurde mit großer gläserner Heckklappe in Deutschland unter dem Namen „Schneewittchensarg“ berühmt. Er gilt als der Pionier aller modernen Shooting-Brake Karosserien. Bis zum endgültigen Produktionsende im Jahr 1973 wurden 47.855 Einheiten gebaut und davon waren es 39.777 Coupés.

Nachtrag vom 07.09.2013
Als Simon Templar verhalf Roger Moore in der gleichnamigen Serie in den 60er Jahren einem Volvo 1800S Sportcoupé zur weltweiten Bekanntheit. Dieses Fahrzeug mit «prominentem Vorbesitz» wurde von Grund auf restauriert. Der Volvo P1800 war verrottet in einer Hütte vor 20 Jahren gefunden worden. Es war tatsächlich der Filmwagen. Die Karosserie war ziemlich zerstört und der Motor lag in vielen Einzelstücken auf dem Rücksitz. Kevin Price hat die Restauration durchgeführt. Am 21. – 22.09.2013 soll der Wagen bei «The Footman James Manchester Classic Car Show, EventCity,
Trafford Centre» zu sehen sein.

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Austin, Autobianchi, FIAT, Ford, Lada, Mercedes

Autos, die Automobilgeschichte schrieben

Es gibt zwei Arten von Autos, die Automobilgeschichte geschrieben haben: Diese Autos kennt vermutlich jeder, der sich jemals auch nur ansatzweise mit der Historie des Automobils beschäftigt hat. Die zweite Spezies waren die Erstlingswerke eines Trends.

Benz Patent-Motorwagen von 1886

Ältester Vertreter ist das erste Auto im heutigen Verständnis überhaupt, der Benz Patent-Motorwagen von 1886.

Ford Model T

Gut zwei Jahrzehnte später revolutionierte Henry Ford 1908 den Autobau mit dem Model T, dem ersten am Laufband produzierte Modell. Damit wurde das Auto zum Massenphänomen in der Geschichte des Automobilbaus und der Übergang zur Fertigung am Fließband.

Ford Model T Armaturen
Ford Model T Armaturen

Volkswagen Käfer

Der dritte Vertreter der automobilen Helden ist der 1938 eingeführte VW Käfer, der nicht nur die Deutschen nach dem zweiten Welt mobilisierte, sondern weltweit zum Verkaufsschlager in den 50er- und 60er-Jahren wurde.

Anmerkung: Der wahre Schöpfer des VW Käfer soll gar nicht Ferdinand Porsche gewesen sein, sondern der jüdische Ingenieur Josef Ganz. Denn der entwarf den bereits 1933 eingeführten Standard Superior. Ein Kleinwagen, den die Motorradfabrik Standard von 1933 bis 1935 herstellte und der dem späteren Käfer verdächtig ähnelt.

Cisitalia 202

Der Cisitalia 202 wurde von Pinin Farina im Jahr 1946 entwickelt. Er stellt den Beginn des modernen Automobildesigns nach dem WWII dar. Viele Autobauer nahmen die fließenden Formen des kleinen Sportwagens auf und interpretierten diese auf Ihre Art für Limousinen, Coupé und Carbios.

Austin Mini

Der Austin Mini von 1959 hat sicherlich viele Designer und Ingenieure beim Bau von Kleinwagen beeinflusst und wurde unter verschiedenen Marken (batch-engineering) bis zum Jahr 2000 bei Rover gebaut.

Ford Mustang

Der 1964 eingeführte Ford Mustang, der Urvater der Muscle-Cars hat in den USA diesen Stil und Leistung eingeführt und für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht.

Autobianchi A112

Der Autobianchi A112, der in Deutschland lediglich über einen Importeur verkauft wurde, war nach meiner Auffassung der erste kompakte Kleinwagen mit Frontantrieb und quer eingebautem Motor. Die Karosserie wurde sogar mit einer Heckklappe und umlegbarem Rücksitzlehne ausgestattet. Genau diese Konstruktionsmerkmale wurden für den Golf I übernommen…

Lada Riva (FIAT 124 Lizenzbau)

Die vom ursprünglichen Fiat 124 abgeleiteten Typen wurden von 1979–2012 gebaut. In den ehemaligen RGW-Ländern und auch auf Kuba ist das Modell nach wie vor stark verbreitet.

Die ursprünglichen Schigulis wurden abgelöst von der Limousine 2105 (Lada 1300S, seit 1979) und dem Kombi 2104 (seit 1984). 1982 erschien das Spitzenmodell 2107 (Lada 1500S), seit 1994 auch mit 1700er Einspritzmotor. Die Modelle 2104 und 2105 wurden in Deutschland als Lada Nova, im englischen Sprachraum als Lada Riva vertrieben. Der 2107 erhielt in Deutschland zeitweise die Verkaufsbezeichnung Toscana.

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