MG

Bertone Arnolt-MG – Was ist das für ein Auto?

Das italienische Unternehmen Bertone, gegründet unter dem Namen Carrozzeria Bertone, war Hersteller und Designer von Autokarosserien und Modellvarianten verschiedener Automobilmarken. Im Jahr 1952 wurde in der Karosserieschmiede zwei Prototypen, ein Coupé und ein Cabriolet gebaut, die später die Bezeichnung Arnolt-MG TD erhielten und Basis für eine kleine Serie wurden.

Arnolt-MG 1952
am.- eng. Arnold MG, 1953/54, 1250ccm, 57 bhp

Im Jahr 1952 liefen die Geschäfte bei Scaglietti, Vignale, Zagato und bei Bertone schlecht, denn es gab noch nicht genügend wohlhabende Käufer, die sich hochpreisige Fahrzeuge aus einer Kleinserienfertigung leisten konnten. Um nicht in die Insolvenz zu steuern, entwarf und baute die Carrozzeria Bertone auf eigene Rechnung auf zwei gebrauchten Chassis des MG TD eine moderne, extravagante und elegante Coupé- und Cabrio-Karosserie. Das Design der beiden Karosserien stammte von dem jungen Stilisten Franco Scaglione.

Beide Fahrzeuge wurden im Turiner Palazzo Esposizioni im April 1952 zwischen den Ständen von Wolseley und Morris von Nuccio Bertone präsentiert. Das Coupé war in einer dunklen metallischen Farbe lackiert worden. Lediglich die Stahlfelgen und der Kühlergrill wiesen optisch auf die verwendete technische Basis hin. Die Bezeichnung des Fahrzeugs lautete ursprünglich MG TD – HP 54.

Arnolt-MG 1952
am.- eng. Arnold MG, 1953/54, 1250ccm, 57 bhp

Ein amerikanischer Geschäftsmann, Stanley Harold Arnolt II, interessierte sich für die von Bertone ausgestellten Fahrzeuge und kaufte beide. Problematisch war, dass beide Karosserien Bertone gehörten, jedoch die MG TD Chassis nicht! Der Amerikaner bestellte je 100 Stück vom Coupé und Cabrio. Er war bereits Eigentümer eines MG TC und hatte sein Herz für britische Sportwagen entdeckt. Sein Geld verdiente Arnolt II mit Zeitungen, Kokosnüssen, Import von BMC Fahrzeugen, Aston Martin und Rolls-Royce.

Arnolt II bestellte 200 Chassis in Abingdon bei MG für die Produktion. Sie sollten mit dem Schiff nach Genua kommen, dann per Bahn nach Turin und als Arnolt-MG in die USA zum Verkauf. Die handwerkliche Produktion der Karosserien aus Aluminum- und Stahlblech begann. Auch die Scheinwerfer, Lenkrad und Instrumente waren von MG eingeplant. Die Autoscheiben kamen von einem Lieferanten von Cisitalia. Der Preis für den Arnolt MG betrug in den USA 2995 US-Dollar für das Coupé und 3145 US-Dollar für das Cabriolet. Die einzige Option bei der Bestellung waren Speichenräder für 195 US-Dollar. Wegen der strömungsgünstigeren Karosserie hatte der Arnolt MG eine Höchstgeschwindigkeit von 90 mph gegenüber dem MG TD von 80 mph.

Das Produktionsziel von 200 Arnolt MG wurde nie erreicht, denn MG ersetzte das Modell TD durch den TF im Jahr 1953 und verkaufte die Fahrgestelle und Technik nicht mehr an Bertone für die Produktion in Turin. So wurden lediglich 102 Arnolt MG produziert und das war wieder ein Rückschlag für die Carrozzeria Bertone in wirtschaftlich schlechten Zeiten.

Insgesamt wurden 65 Coupé und 35 Cabriolets und eben die beiden Prototypen gebaut. Diese Prototypen haben in den USA bis heute überlebt. Einige Arnolt-MG haben den Weg zurück nach Europa gefunden.

Arnolt-MG 1952
Arnolt-MG 1952

In Italien wurde in wirtschaftlich dunklen Zeiten der nicht zeitgemäße XPAG Motors mit 54 PS im Fahrwerk des MG-Y Type bzw. MG-TD genutzt und beide Komponenten mit einer wunderschönen und damals modernen Karosserie von Scaglione verbunden. Aus heutiger Sicht wäre sicherlich ein sportlicheres Fahrwerk und ein leistungsfähiger Motor angemessen gewesen. Doch Not macht erfinderisch und Improvisation war für das Überleben der kleinen Karosserieschmiede notwendig.

Übrigens wurden später noch Arnolt Aston Martin (DB2/4 Fahrgestell, Arnolt-Siata, Arnolt-Bentley (R-Type Continental), Arnolt-Bristol Coupé und Cabriolet für den Auftraggeber gebaut.

Quelle der Daten: Bericht in der englischen Zeitschrift „The Automobile“, Januar 2015

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Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, Oldtimer-Schaufenster, Skoda

Skoda 4R – 1.Typ nach Fusion L & K mit Skoda-Konzern

Der Skoda 4 R war der erste Typ nach der Fusion von Laurin & Klement (L & K) und Pilsner Skoda-Konzern im Juli 1925. Für beide neuen Partner war dies eine Hochzeit aus Vernunft. Vaclav Klement äusserte sich bei der Generalversammlung seiner Firma u.a.: “…unsere Firma entstand aus Liebe zur Arbeit … 30 Jahre habe ich ihr alles gewidmet … die bisherige Unabhängigkeit opfere ich im Interesse eines schnelleren Fortschrittes und Konkurrenzfähigkeit … Skoda besitzt alle Instrumente und das nötige Kapital um die Entwicklung und Produktion weiterzuführen …“

Schon 1925 wurde Laurin & Klement aus allen Handelsregistern gestrichen. Nur als schwacher Trost für die ursprüngliche Belegschaft war das verbliebene Emblem am Kühlergrill bei allen noch produzierten L & K Typen. Die Betriebsleitung wurde nach Pilsen verlegt, was wieder zu viel Unmut führte. So lange man die erfolgreichen Typen 105 und 110 baute, war die Zusammenarbeit noch erträglich. Als es aber zu Entscheidungen über Neukonstruktionen ging, waren die Gemüter erhitzt. Unter diesem Vorzeichen entstand das erste vom Pilsner Konzern konstruierte Auto mit dem Namen Skoda 4 R


Auto-Skoda - Laurin & Klement
Auto-Skoda – Laurin & Klement © Fotoquelle und Bildrechte: Aufnahme etwa 1930 Sammlung Dr. Georg W. Pollak, sc.

Wissenswertes über den Skoda 4 R

Wer glaubte, dass mit diesem Typ ein neues, modernes Auto auf den Markt kam, wurde ziemlich enttäuscht. Nicht weniger als 60% aller Teile waren bewährte L & K Bauteile. Die Produktion blieb weit unter den Erwartungen. Während Typ 110 in über 2500 Exemplaren verkauft wurde, gab es von dem „neuen“ 4 R nach zweijähriger Bauzeit (1928 – 1930) nur 975 Stück. Endlose Beratungen und Sitzungen im aufgeheizten Klima führten zu Verspätungen und zu Kompromisslösungen. Die Leitung von Skoda hatte nämlich bereits den nachfolgenden Typ 420 im Auge, der später zum erfolgreichen Popular wurde. Seine Technik überlebten sogar bis in die Nachkriegszeit.

Auf der Webseite des Classic Car Club Plzen wurde der Typ Skoda 4 R schon früher vorgestellt. Der Autor dieses Berichtes, Karel Pelak konnte einen Oldtimer als unbeschädigten, kompletten Scheunenfund mit wenig Aufwand erstmals 1973 auf die Straße bringen. Im Auto hat sich sogar das originale Werkzeug, inklusive der sog. Karotte, einem Behelf zur Kupplungszentrierung befunden. Herr Pelak fuhr mit dem 4 R sogar das traditionelle Zbraslav-Jiloviste- Bergrennen, aber schon sein zweiter Einsatz war fatal. Während der anspruchsvollen Prüfung „1000 Tschechoslowakische Meilen“, wurde der Motor schwerwiegend defekt. Dann brauchte es weitere 41 Jahre bis zur zweiten Taufe. 2015 war es so weit…

Skoda Typ 4R
Skoda Typ 4R Fotoquelle und Bildrechte: Foto nach Rennovation: Ing. Václav Chaloupka, Classic Car Club Plzeň


Typ 4 R hatte gegenüber seinem Vorgänger dem 110 einige konstruktive Verbesserungen erfahren. So zum Beispiel waren die 110-Bremsen ineffizient, bis 1927 sogar nur auf die Hinterräder wirkend. Der Typ 4 R bekam 4 Trommelbremsen, vorne System Perrot mit zwei auflaufenden Backen. Alle Bremsseile verliefen parallel im Wagenfahrgestell. Wegen des großen Aufwandes wurde diese Lösung aber später beim 430 verlassen. Heute kam man mit diesen Bremsen, insbesondere mit modernem Bremsbelägen, sehr gut leben.

Die bedeutendsten Innovationen finden wir im Motor (1944 ccm, 35 PS). Die Kurbelwelle bekam ein drittes Lager und erstmals in der Geschichte des Autobaus in Mlada Boleslav, einen gusseisernen und abnehmbaren Zylinderkopf. Die Verbrennungsräume wurden nach dem italienischen Patent Ricard ausgestaltet – darum das „R“ im Namen des Fahrzeugs. Weitere Verbesserungen im Motorbau kamen erst 1937 mit der OHC-Ventilsteuerung. Versuchsweise wurde die OHC-Ventilsteuerung bei Skoda in wenigen Exemplaren schon 1927 hergestellt. 
 Alle andere Technik war mit seinen Vorgängern identisch: 4 Ganggetriebe, schwer schaltbarer Rückwärtsgang. Die Felgen waren mit Speichen und Rudge & Whitworth Zentralverschluss ausgerüstet.

Wie bereits erwähnt, war der Typ 4 R kein Verkaufserfolg. Zuletzt wurde er, laut Berichten des Handels, buchstäblich ausverkauft.

Foto nach Rennovation: Ing. Vaclav Chaloupka, Classic Car Club Plzen
, Literatur: P.Kozisek, J.Kralik: L&K-Skoda 1895–1995, Almanach VII.sjezdu ceskoslovenských inzenyru v Mlade Boleslavi v červnu 1927

Text Ing. Karel Pelak, Classic Car Club Plzen, mit Erlaubnis des Autors, bearbeitet und übersetzt von Dr. Georg W. Pollak, sc.

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Autoklassiker Fotoalbum, Oldtimer-Schaufenster

Kinderautos

Während öffentlicher Veranstaltungen begegnen dem aufmerksamen Beobachter hin und wieder Kinderautos. Viele sind den großen Vorbildern nachgebildet, andere Modelle sind reine Fantasie.

Start mit Bobby Car
Start mit Bobby Car

Preislich geht es los mit einem Bobby Car und es kann recht exklusiv und teuer je nach gewähltem Fahrzeug werden.

Hinweis: Mit Klick auf ein Foto mit dem Mauszeiger (PC) oder Berührung mit dem Finger (Smartphone, Tablet) wird der Wechsel zum nächsten Foto durchgeführt.

Gewählt werden kann zischen den Antriebsarten: Füße, Elektroantrieb und Benzinmotor.

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Bilder aus der Fotokiste

Holzgas und Holzvergaser waren eine Notlösung

Holzgas ist ein brennbares Gas, das sich in Holzvergasern gewinnen lässt. Der Heizwert von Holzgas beträgt etwa 8500 kJ/m³ bei herkömmlicher Vergasung.

Peugeot mit Holzvergaser
Peugeot Baujahr 1929 mit Holzvergaser

Holzgas wurde benutzt, Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen zu betreiben. Die Generatoren wurden meist außen an der Karosserie angebaut. Die technische Anlage dazu, der Holzvergaser, wurde mit Brennholz befüllt und funktionierte als Festbettvergaser. Durch Erhitzen entwich aus dem Holz das brennbare Holzgas. Die Bestandteile waren neben dem nicht brennbaren Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf, meist Kohlenmonoxid und Methan sowie kleinere Anteile von Ethylen und Wasserstoff. Bis in die frühen 1950er Jahre waren in Deutschland mit Sonderführerschein etliche Kleinlastwagen im Einsatz, für die nur geprüfte und freigegebene Buchenholzscheite verwendet werden durften. Dabei konnte ca. 1 Liter Benzin durch die aus 3 kg Holz gewonnene Gasmenge ersetzt werden. Das speziell für die Holzvergasung getrocknete und in die richtige Größe zerkleinerte Holz wurde als Tankholz bezeichnet und in sogenannten Tankholzwerken produziert und bevorratet.

Holzvergaser
Holzvergaser

Wegen Treibstoffmangel wurden Fahrzeuge zumeist in Eigeninitiative mit einem improvisierten Holzvergaser ausgestattet. Sogar die Deutsche Reichsbahn erprobte den Einsatz von Holzkohlevergasern an Rangierlokomotiven der Baureihe Köf II in den 1930er und 1940er Jahren!

Lanz Bulldog mit Holzvergaser
Lanz Bulldog mit Holzvergaser

Einen weiteren Bericht über die Notlösung findet der Interessierte im Bericht Benzinpreis Wucher vs. Holzvergaser.

Mercedes-Benz 170 mit Holzvergaser
Mercedes-Benz 170 mit Holzvergaser

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Bilder aus der Fotokiste

Bleichert Elektrokarren „Eidechse“

Elektrokarren dienten der Güterbeförderung im innerbetrieblichen Verkehr wie auf Bahnhöfen für Gepäck und bei der Post.

Die abgebildete „Eidechse“ gehörte den Dürkopp-Werken und hatte eine Straßenzulassung von den Dürkopp-Werken. Die Lenkung des Elektrokarrens erfolgt durch Gewichtsverlagerung des Fahrers auf den rechten oder linken Fuß.

Elektrokarren Bleichert
Elektrokarren Bleichert Baujahr 1941

Bis weit in die 1990er Jahre gehörten Elektrokarren zum alltäglichen Bild auf Bahnhöfen. Auf einigen Betriebsgeländen dürften noch heute einige Exemplare im Einsatz sein.

Hersteller: Bleichert GmbH. Leipzig, Typ EK 1000, Baujahr 1941, zulässiges Gesamtgewicht 2020 kg

Beiträge über weitere Elektrofahrzeuge: DKW Schnelllaster, Elektromobilität – Elektroautos sind ein alter Hut und Der Traum vom Elektroauto 1900 bis heute.

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Oldtimer-Service

Oldtimer Motoröl

Über Oldtimer Motoröl und Motoröl Tests wird gerade bei Benzin Gesprächen viel diskutiert. An den heutigen Tankstellen finden Sie als Oldtimer Besitzer nicht mehr das für den Motor verträgliche Motoröl, selten in Baumärkten in den Regalreihen für Autozubehör.

Nach Angaben der Fachleute sind heutige synthetische Leichtlauföle für Motoren in Oldtimern nicht geeignet. Modernen Öle sind hoch legiert und mit aggressiven Additiven zur Reinhaltung versetzt. Reinigungsadditive würden Schmutzpartikel, Ablagerungen und Ölschlamm samt Metallabrieb lösen und im Ölstrom zirkulieren lassen. Das kann wie Sand im Motor wirken und den Verschleiß fördern.

Da damals in der Fertigung im Motorenbau andere Maßtoleranzen die Regel waren und andere Materialien genutzt wurden, sind Motoröle mit Viskositäten von 5W-40 bis 15W-40 zur Schmierung von Motoren der 60er und 70er Jahre oder früher nicht geeignet. Besser sind sicherlich mineralische Mehrbereichs-Motoröle mit Viskositäten von 20W-50.

Das im kalten Zustand sehr dünne Vollsynthetik-Öl eignet sich nur für moderne Motoren, gefertigt für Motoren mit engen Fertigungstoleranzen und langen Ölwechselintervallen! Das dünne Öl erreicht zwar schnell die Schmierstellen im Zylinderkopf, die Kipphebelwellen und Nockenwellenlager. Es bildet bei hohen Temperaturen jedoch keinen ausreichenden Schmierkeil in den Kurbelwellen- und Pleuellagern des klassischen Motorenbaus.

Für Veteranen, das heißt Vorkriegsfahrzeuge, ohne Ölfilter sollte unlegiertes Motoröl gewählt werden. Das sind Einbereichsöle ohne Reinigungsadditive verschiedener Viskositäten von SAE 20 bis 50.

Für Fahrzeuge mit Hauptstrom-Ölfilter sind legierte Öle sinnvoll. Damals waren auch die Wechselintervalle für Öl wesentlich geringer als heute. Meist lagen sie zwischen 5000 und 10000 km, so dass man bei einem Oldtimer am Beginn der Saison oder nach dem Ende der Saison einen Ölwechsel vornehmen sollte. Es sollte auf jeden Fall kein zu dünnes Öl sein, denn nur wenige Oldtimer werden im Winter bei Kälte gestartet.

Youngtimer, können in der Regel mit teilsynthetischen Leichtlauföl, zum Beispiel 10W-40 betrieben werden. Oldtimer Motoren werden sinnvollerweise mit Motoröl 20W-50 versorgt.

Noch etwas Positives zum Schluss: Für Klassiker geeignete Motorenöle sind meist wesentlich preiswerter als vollsynthetische High-Tech-Raffinate, die für ältere Fahrzeuge vor den 80er Jahren nicht geeignet sind.

Motoröl für Oldtimer
Motoröl für Oldtimer und das Behältnis in einem Veteran

Altölentsorgung
Generell ist der Händler verpflichtet bei dem das Motoröl gekauft wurde, die erworbene Menge auch als Altöl kostenlos zum Zweck der fachgerechten Entsorgung zurück zu nehmen. Eine Rücknahme erstreckt sich auch auf Ölfilter und beim Ölwechsel anfallende ölhaltige Abfälle. Wird Altöl an einen Händler geschickt, muss es gegebenenfalls als Gefahrengut gekennzeichnet werden. Die Versandkosten sind in der Regel vom Käufer zu tragen. Gewerbliche Endverbrauchern können die Annahmepflichten auch Dritten Dienstleistern übertragen.

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Jensen

James Bond fährt Jensen FF

Erinnern wir uns an den Sportwagenhersteller Jensen auf den britischen Inseln. Das Unternehmen Jensen Motors war ein Hersteller von Sportwagen aus West Bromwich in Großbritannien. Die Firma produzierte von 1935 bis 1976.

Die bekanntesten Sportwagen aus der jüngeren Vergangenheit waren sicherlich der Jensen C-V8. Zwar gibt Jensen das Jahr 1962 als Erscheinungsjahr des CV8 an, allerdings wurden die ersten Exemplare erst 1963 ausgeliefert. Die Chassis-Nr. 23, der älteste bekannte C-V8 in Deutschland, wurde im Juni 1963 als CV8 MK I ausgeliefert. Der MK I unterscheidet sich vom MK II und MK III an den Positionslichtern auf den Kotflügeln. Insgesamt wurden nur 69 MK I gebaut. Der MK II war ab Oktober 1963 zu kaufen und wurde 250 mal produziert. Die Produktion des MK III begann im Juni 1965 und erreichte eine Stückzahl von 181.

Der Jensen C-V8 erhielt 1962 einen 5,9-Liter-Achtzylinder-V-Motor von Chrysler und später einen Motor mit 6,3 Litern Hubraum. Der recht leichte Sportwagen mit glasfaserverstärkter Kunststoff Karosserie wurde durch den leistungsstarken Motor zum schnellsten 4-Sitzer seiner Zeit. Der Stil der Karosserie war auffällig. In vier Jahren wurden ungefähr 500 Fahrzeuge im Werk produziert.

Im Jahr 1966 wurde dann der Jensen Interceptor vorgestellt. Das Design besorgte die Carrozzeria Touring in Italien. Jetzt war die Karosserie aus Stahl und anfänglich ebenfalls in Italien bei Vignale produziert worden. Später ging die Produktion an Jensen über. Der Motor war zu Beginn der Produktion der 6,3-Liter-Chrysler-Motor analog dem Jensen C-V8. Die Produktion endete 1970 und vom Jensen Interceptor Mk II bereits 1971. Seit 1971 kamen im Jensen Interceptor Mk III Motoren mit 7,2 Litern Hubraum zum Einbau. Der Neupreis lag im Jahr 1972 bei 36.045,95 DM. Die gesamte Produktion endete 1976 mit dem Konkurs des Unternehmens.

Bis in das Jahr 1965 hatten nur Geländefahrzeuge einen zuschaltbaren Vierradantrieb und normale Personenwagen hatten entweder die Antriebsachse an den Hinterrädern oder an den Vorderrädern.
Der Traktorenbauer Harry Ferguson wollte den permanenten Vierradantrieb auch in Personenwagen implantieren und investierte sehr viel Geld zur Erreichung des Zieles. Der Antrieb debütierte 1961 im Formel-1-Monoposto Ferguson P99 mit Stirling Moss als Fahrer.

Nach dem Tod von Harry Ferguson führte die bekannte Traktorenfirma Tony Rolt. Dieser vereinbarte mit seinem Freund Richard Jensen eine Zusammenarbeit und so gelangte die Technik in einen Jensen Sportwagen. Vorgestellt wurde das neue Modell im Jahr 1965 auf der London Motorshow noch unter derGfK-Karosserie des C-V8.

Jensen FF mit Allradantrieb und ABS Baujahr 1970
Jensen FF mit Allradantrieb und ABS Baujahr 1970 © Fotoquelle und Bildrechte: Wikipedia Author: pullen

Im Jahr 1966 wurde dann der Jensen FF (Ferguson Formula) vorgestellt. Das Auto war damals eine technische Sensation und war seiner Zeit weit voraus. Er war mit einem Allradantrieb und ABS ausgestattet. Diese neue Technologie wurde unter der modifizierten Karosserie des Jensen Interceptors versteckt. Die Technik war anspruchsvoll und der Preis für den Jensen FF war hoch, so dass der Schrittmacher wirtschaftlich kein Erfolg war.

Da es damals noch keine elektronischen Steuerungen und Visco-Kupplungen gab, war der von Jensen eingebaute Allradantrieb recht komplex. Der eingebaute Chrysler V8 gab über eine Dreigang-Automatikgetriebe das Drehmoment über ein zentrales Planetendifferentialgetriebe an die vier Räder weiter. Die Hinterräder erhielten zwei Drittel und die Vorderräder ein Drittel der Kraft.

Die im Jensen FF eingebaute mechanische Antiblockiereinrichtung war ein System namens Dunlop-Maxeret. Die Mechanik stellte das Stehenbleiben des Rades fest und reduzierte dann den Bremsdruck, so dass die Vorderräder lenkbar blieben.

Im Lincoln Continental erschien 1968 ein weiteres Antiblockiersystem und Daimler-Benz kam erst 1978 mit einer Version auf den Markt, die in Kundenfahrzeuge eingebaut wurde.

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Für die Freunde des Jensen FF mit Vierradantrieb und ABS und gibt es gute Nachrichten. Letzte Woche wurde in London der neueste Band der Bond Serie namens „SOLO“ vorgestellt. Geschrieben hat Ihn der Schriftsteller Wiiliam Boyd. Zur Überraschung fährt James Bond bei diesem Abenteuer einen Jensen FF als Dienstfahrzeug und keinen Aston Martin DB5. Die stolzen Eigentümer eines Jensen FF wird es freuen und den Wert gut gepflegter Jensen FF in die Höhe treiben.

Wer mehr über die Sportwagen von Jensen wissen möchte, schaut auf die Webseites des Jensen Owner Clubs.

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Oldtimer-Video

Oldtimer Messe Salzburg 2014

Österreichs größte Oldtimermesse ist ein Termin für die Oldtimerszene rund um Salzburg. Vom 17. bis 19. Oktober erwarteten die Besucher eine Vielzahl automobiler Schmuckstücke im Rahmen der Classic Expo im Messezentrum Salzburg mit rund 40.000 m² Ausstellungsfläche.

Bei den Auktionen des Dorotheums kamen zum Jubiläum der Classic Expo Automobilia und Fahrzeuge unter den Hammer. Liebhaberstücke aus privater Hand warteten in der Privatverkaufshalle. Oldtimerfans auf der Suche nach lange benötigten und bereits vermisst geglaubten Ersatzteilen, fanden diese möglicherweise im Teilemarkt. Das Messezentrum wurde in diesem Jahr zudem wieder Start und Zieleinlauf der bekannten Salz & Öl Oldtimer-Rallye.


© Quelle YouTube und Bildrechte: Achim Gandras

Sonderschauen mit Rennlegenden und Luftfahrt-Rarität

Eine der diesjährigen Sonderschauen widmete sich der Rennfahrergröße Otto Mathé. Nach einem folgenschweren Unfall im Alter von 27 Jahren war sein rechter Arm gelähmt. Doch das hinderte Mathé nicht daran, einer der erfolgreichsten österreichischen Autorennfahrer und mehrfacher Staatsmeister zu werden.


© Quelle YouTube und Bildrechte: Achim Gandras

Erstmals gab es auch einen Klassiker der Luftfahrt auf der Classic Expo zu sehen: Ein Rohmodell einer Hansa Brandenburg C1 aus dem Jahr 1916. Das Modell entstammte der Privatsammlung von Ernst Piech, dem Initiator des Museums „Fahrtraum“ in Mattsee. Sein Großonkel Leutnant Ernst Piech flog die Brandenburg C1 im ersten Weltkrieg.

Zugleich wurde dem österreichischen Rennfahrer Helmut Koinigg gedacht, der vor 40 Jahren, im Oktober 1974, bei seinem zweiten Formel 1-Rennen in Watkins Glen tödlich verunglückte.

Clubs und Vereine

Traditionell präsentierten sich Oldtimerclubs und Vereine mit besonders kreativen Messeständen. Von historischen Tankstellen bis zu nachgebauten Rennstrecken.

Die Salz & Öl Rallye

Start und Zieleinlauf der bekannten Salz & Öl Rallye war auch in diesem Jahr das Messezentrum Salzburg. Wer mit Rallyefahrern ins Gespräch kommen oder über die Streckenführung fachsimpeln wollte, hatte dazu vor Ort die Möglichkeit.

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Achim Gandras †, Benz, Gastautoren, Interviews, Mercedes, W.A.Seidel

Mercedes Type 130 – Winfried Seidel Interview

Mit dem Erfinder der Veterama, Winfried Seidel und Initiator des Automuseums Dr. Carl Benz in Ladenburg war Gelegenheit über den Mercedes Typ 130, dem Vorgänger des Mercedes Typs 170H, zu sprechen.

Mercedes Typ 130
Mercedes Typ 130 mit Heckmotor © Fotoquelle und Bildrechte: Achim Gandras

Neben dem Mercedes Typ 130 erzählt Winfried Seidel auch die Geschichte des Automuseums Dr. Carl Benz:

Interview mit Winfried Seidel

© Audiorechte: Achim Gandras

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