Gastautoren, Oldtimer, Reisen und Berichte

Böhmerwald mit klassischer Mobilität entdeckt

Mehrere Freunde klassischer Mobilität aus drei Ländern beschlossen den in Tschechien liegenden und weniger bekannten Böhmerwald zu bereisen. Eine unabhängige Jury wählte nach strengen Kriterien das Startfeld aus. Die Vorgaben für die Fahrtroute waren ebenfalls sehr anspruchsvoll. Jeder musste die Farbenfolge der Autos „weiss und rot“ einhalten. Start- und Ankunftszeiten sollten ebenfalls genau beachtet werden. Es gab keine Strafpunkte, sondern eine Verspätung kostete jeweils am Abend eine Runde an die übrigen Teilnehmer.

Die Anreise wurde „Sternfahrt nach Böhmerwald“ getauft. Die Woche im Gebirge war dann die „Rallye Susice“. Am Schluss der Reise zeigte der Tachometer 1.700 km mehr und keines der Fahrzeuge hatte eine Panne.

Die längste Anreise auf eigener Achse bewerkstelligte Mirek aus Karlsruhe, zweiter war Jirka aus Zürich, dritter war Tomas aus Lindau, Pavel kam aus Hradec Kralove, die geringste Entfernung hatte Gusta Havel, genannt „Major“. Major aus Susice, ist am „Tor des Böhmerwaldes“ zu Hause. Er hatte mit Vendy ein attraktives und anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Kultur, Geschichte, gastronomische Experimente und Naturparks wechselten sich unregelmässig ab.

Skoda Felicia und Spartak
Skoda Felicia und Spartak © Fotoquelle und Bildrechte: Dr. Georg W.Pollak, sc.

Der Start war am Marktplatz in Susice. Zum Beginn war ein Besuch im renovierten lokalen Museum ein Punkt der Tagesordnung. Susice hatte eine Jahrhunderte alte Tradition in der Herstellung von Streichhölzern. Die Firma SOLO-Susice ist weltberühmt gewesen und davon blieb lediglich ein Name übrig. Klassische Mobilität erregte auch auf dem Marktplatz das Interesse von Passanten. Diese fotografierten mit und ohne Kinder. Dann ging es zum Hausberg hinauf und eine sagenumwobene Kirche des Hl. Archengel Gabriel stand auf dem Programm. Von der Anhöhe hatten wir einen guten Überblick über die Stadt Susice. Nur wenige Kilometer weiter in Albrechtice wartete auf uns eine Erfrischung vor dem steilen Anstieg, natürlich zu Fuss. Die Wanderung führte bis auf 902 M.ü.M zum Holz-Aussichtsturm „Sedlo“. Es sollte aber nicht die letzte herausfordernde Wanderung werden.

Nach dem Abstieg und wieder im Tal angekommen, konnten wir das beste Echt-Frucht-Eis genießen. Die Dame im Kiosk bestand auf ein Foto des von ihr zum „Best of Show“ bestimmten Oldtimers Spartak. Diesen Wunsch erfüllte wir Ihr gerne nach der Köstlichkeit der Erfrischung. Kulturell war am Abend der Besuch eines Konzertes angesetzt. Austragungsort war die höchstgelegenen Synagoge des Landes.

Unvergesslich blieb uns die erschütternde Ausstellung über die Zerstörung vieler Dörfer im Grenzgebiet. Die tschechoslowakische Armee zerschoss nach 1945 Kirchen, verbrannte wertvolle Holzaltare aus dem Mittelalter und zerstörte Wohnhäuser.

© Fotoquelle und Bildrechte: Dr. Georg W.Pollak, sc. / modrasci
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Weitere Gebiete des Böhmerwaldes besuchten wir, abhängig vom Ort unseres jeweiligen Hotels. Mal wohnten wir in einem Schloss (Hradek), mal im Hotel Klostermanns Hütte, das wie eine Blockhütte erbaut war. Auch mehrere Burgen und Ruinen haben wir besucht. In der Burgruine Klenova haben wir eine Ausstellung der deutsch-tschechischer Bildhauerin Mary Duras besucht. Unweit von Klenova ist die Stadt Klatovy, die sich durch ein Dom, Kloster und Katakomben auszeichnet. Hier sind bis heute 190 mittelalterliche Mumien beherbergt. Nicht nur die monumentalen Bauten, auch die begeisternde Führung durch junge Fremdenführer, meist hübsche Mädchen, bleibt uns lange im Gedächtnis.

Die Bergregion des Böhmerwaldes ist bekannt durch ihre Glashütten, Glasbläsereien und Schleifereien. Einige haben wir auch besucht. In Rajsko / Annin, das zurzeit eine Renaissance erlebt, wohnten wir einer Demonstration zur Herstellung mittelalterlicher Glasperlen für Rosenkränze bei. Im benachbarten Atelier verfolgten wir das Schleifen von Gläsern und Tassen für saudiarabische Kunden…

Auf die vorbildlich unterhaltene und funktionstüchtige Stromerzeugungsanlage könnte die Herstellerin BBC, heute ABB, zu Recht stolz sein. Holz- und Energiegewinnung sind im Böhmerwald ebenfalls traditionelle Industriezweige. Im historischen „Cenek’s Sägewerk“ wurden wir über die lokalen Sägen, Holztransport und Elektrizität unterrichtet. Diese Gegend ist landschaftlich besonders lieblich, mit rundlichen Bergen, grünen Tälern und vielen Flüssen. Eben wie hier, bei “Cenek“ – vereinen sich Kremelna und Vydra zur „goldbringender“ Otava. Von hier fuhren wir hinauf nach Svojse und noch höher bis auf 1187 M.ü.M. nach Zhuri. Diese Route hat unseren historischen Fahrzeugen einiges abverlangt. Alle Škoda Felicias haben diese Prüfung bestens bestanden. Ganz oben im Niemandsland konnten wir uns Verpflegen – die Gastwirtschaft hatte den passenden Namen gemäß ihrer Lage: Ztracena – „die Verlorene“. Unterwegs stießen wir auf Barbara Smrkovskas Pferdezucht in Drazovice.

Jedes Tagesprogramm beinhaltete den Besuch eines Heimatmuseum wie in Kvilda oder Kasperske Hory und das Verweilen in einem National Park, zum Beispiel Jezerni oder Chalupska Slat. Dort finden sich ausgedehnte Torfgebiete und Sümpfe mit ausgefallener Fauna und Flora. Die Sümpfe sind nur auf erhöhten Holzpfaden begehbar.

Ein Abstecher zur ehemaligen deutsch-tschechischen Grenze in Bucina hinterließ bei allen einen tiefen Eindruck. Der belassene Todesstreifen, bis 1972 mit Stacheldraht unter Hochspannung und durch Wachtürme gesichert, ist stummer Zeuge der grausamen Gewalt. Die unmenschliche Behandlung der eigenen Bevölkerung durch das kommunistische Regine darf nie vergessen werden.

In der wiederaufgebauten Gemeinde Dobra Voda besuchten wir eine Weltrarität. Der moderne Glasaltar, auch Retabulum genannt, ist 3,5 x 5 Meter gross und wiegt über 7 Tonnen. Er befindet sich in der Kirche des Heiligen Günters. Dem Heiligen Günter (Sv. Vintir) ist keine andere Kirche auf der Welt geweiht. Das Eingangstor war sehenswert.

Der ursprüngliche mittelalterliche, reich geschnitzte und bemalte Altar wurde in den fünfziger Jahren von den tschechischen Truppen als Brennholz für Heizung und Kochherd missbraucht! Es gibt sogar Fotos als Beweis für dieses Tun! Das lokale Museum gibt Auskunft über das unrühmliche Schicksal der Grenzbevölkerung, sei es deutschen oder jüdischen Ursprungs.

Natürlich konnten wir das Motorradmuseum in Kasperske Hory nicht auslassen. In der Sammlung befinden sich auch ausgesprochen Unikate. So zum Beispiel ein Dreisitzmotorrad Cechie–Böhmerland oder ein Motorrad der Marke Wagner. Es ist das einzige Motorrad dieser Marke, das erhalten blieb.

Unsere Damen haben den Motorrädern das Heimatmuseum vorgezogen und warteten anschließend auf uns in einer Zuckerbäckerei begleitet von einem Schwarm Wespen.

An historischer Mobilität waren dabei: Škoda 450 Felicia, gebaut von 1959 bis 1964 mit insgesamt 14.863 Fahrzeugen. Die Felicia (Typ 994) wurde zuerst nur für den Export hergestellt, später konnte sie aber auch auf dem heimischen Markt gekauft werden. Der Kaufpreis entsprach damals etwa dem Wert von drei Jahreslöhnen. Der robuste Motor mit 1100 ccm, 50 PS Leistung, einfacher Mechanik sind heute der Grund, warum die Felicia bei Freunden der historischen Mobilität begehrt sind. Das blau-weisse Auto ist ein Unikat. Der Spartak Roadster Polytex wurde nur einmal gebaut und kam nie in die Serienherstellung. Seine Hinterachse wird hydropneumatisch gefedert. Das war für damalige Zeit sehr fortschrittlich. Diese technische Lösung wurde damals nur in teuren Limousinen genutzt. Wie eine Rosine auf der Torte wirkte das erst kürzlich entdeckte und vorbildlich renovierte Tretauto, dessen Karosserie an den großen Bruder Spartak Polytex angelehnt ist.

Nicht nur der Major und seine Assistentin Vendy haben sich um den Erfolg dieser „Rallye Susice“ verdient gemacht, sondern auch der Heilige Petrus, der uns schönes Wetter bescherte. Einzig das vorgesehene Pilzsammeln fiel wegen extremer Trockenheit aus, also eine Klage auf höchstem Niveau ☺.

Text: Dr. Georg W.Pollak, sc.

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Reisen und Berichte

Hotel für Oldtimer Fahrer(in) eintragen

Hotel-Verzeichnis für Oldtimer-Touren und -Reisen
Hotel-Verzeichnis für Oldtimer-Touren und -Reisen
Es ist nicht einfach für Oldtimer Reisen und Oldtimer Touren die richtige Unterkunft in landschaftlich reizvoller Gegend zu finden. Deshalb haben wir eine spezielle und einzigartige Hotelliste für oldtimergerechte Unterkünfte geschaffen.

Im Klassiker- und Motormagazin finden Sie eine Hotelliste, die Empfehlungen für Reisende mit historischen Fahrzeugen bereit hält.

Nicht jede Unterkunft ist für diese speziellen mobilen Reisenden geeignet. Deshalb wurden Kriterien zur Aufnahme in das Hotel-Verzeichnis aufgestellt.

Kriterien zur Aufnahme in die Hotelliste

  • Lage in landschaftlich reizvoller Gegend
  • Gastgeber haben ein Herz für historische Autos bzw. Motorräder
  • Für die wertvollen klassischen Fahrzeuge ist ein bewachter bzw. eingezäunter Parkplatz vorhanden
  • Option: Gast kann eine abgeschlossene Garage angeboten werden
  • Option: Rund ums Thema „Automobil“ werden romantische Touren und Ausflugsziele angeboten
  • Option: Roadbook mit detaillierten Weginformationen werden angeboten für Gäste
  • Option: Picknick-Korb für Touren (Catering)

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English articles, Gastautoren, Michael Schlenger, Technologie, Video

Vintage stationary engine by Thomassen at work

Lovers of old stationary engines will be delighted to watch and hear this superbly restored Thomassen Diesel engine effortlessly driving a gate saw at the “International Stationaire Motorenshow”. This event takes place every year in the Dutch small town of Nuenen near Eindhoven (160 miles from Dunkirk) and attracts enthusiasts from all across Europe.


Source: YouTube. © Copyright by Wayne Grenning

Thomassen, the manufacturer of this impressive 30 hp engine, was founded in 1906 in the Netherlands by Geurt Thomassen who had started building engines of his own design as early as 1896. The company later produced a large variety of gas, petrol and diesel engines as well as compressors and turbines. It still exists as part of the Ansaldo Energy Group. A former subsidiary named Thomassen Compression Systems today belongs to the Howden Group.

Details on the engine presented in Nuenen appear difficult to be obtained. Most probably the engine was built immediately before or after the First World War. Any pertinent information is highly welcome.

A must-read for stationary engine enthusiasts in the English-speaking world surely is “The Old Machinery Magazine”.

Last not least a selection of websites dedicated to all kinds of vintage engines and related subjects.

Source: Michael Schlenger

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Automodelle - Autotypen, Jubiläum

Skoda – Vom Fahrrad über das Motorrad zum Automobil

2015 feiert Skoda dieses Jubiläum. Seit 1905 entstehen in Tschechien Automobile. 110 Jahre sind in der Automobilindustrie ein seltener Geburtstag. Das Unternehmen Laurin & Klement, das die Grundlage für die Autoproduktion legte, geht sogar auf das Jahr 1895 zurück. Die Geschichte der tschechischen Marke führt von der Herstellung von Fahrrädern über Motorräder durch fünf politische Systeme zum Automobil.

Vom Buchhändler zum Fahrradhersteller

Der Buchhändler Vàclav Klement (1868 – 1938), aus dem böhmischen Mlada Boleslav hatte sich über Haltbarkeit und Qualität eines Fahrrads des Dresdner Herstellers Seidl & Naumann derart geärgert, dass er in einem geharnischten Schreiben sein Missfallen kund tat. Der Adressat beging den Fehler das auf Tschechisch formulierte Schreiben im Geist des Hochmuts zurück zuweisen. Der erzürnte Klement fasste daraufhin den Entschluss mit dem Schlosser Vàclav Laurin (1865 – 1930) in der Adventszeit 1895 die Firma Laurin & Klement zu gründen – eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder.

Aus dem Reparaturbetrieb entwickelte sich rasch ein Hersteller für Fahrräder, der 1898 das erste Zweirad mit einem Hilfsmotor versah. Da standen bei Laurin & Klement schon 40 Mitarbeiter in Lohn und Brot. 1899 entstand das erste Motorrad. Die Motorräder aus der böhmischen Provinz unter der Herrschaft der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie bewährten sich schnell bei Wettbewerben. 1903 traten L & K-Motorräder bei 34 Rennen an und gewannen davon 32. Die Böhmen bauten Motorräder mit ein, zwei und vier Zylindern.

L & K Voiturette (1906)
L & K Voiturette (1906) © Fotoquelle und Bildrechte: Auto-Medienportal.Net/ Skoda

Ab 1905 Hersteller von Automobilen

Der Erfolg veranlasste die Verantwortlichen 1905 in den Autobau einzusteigen. Damit vollzog das Unternehmen eine ähnliche Entwicklung wie andere Autopioniere der Zeit. Auch Marken wie Rover, Peugeot und Opel sammelten mit Fahrrädern, dem ersten industriell gefertigten Massenverkehrsmitteln für den Individualverkehr, frühe Meriten im Fahrzeugbau, bevor der Schritt zur Automobilproduktion erfolgte.

1907 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. 1912 übernahm Laurin & Klement die 1907 gegründeten Reichenberg Automobil-Fabrik aus Reichenberg, dem heutigen Liberec, und war damit der größte Autoproduzent Österreich-Ungarns. Die Firma baute neben Autos und Motorrädern auch landwirtschaftliche Maschinen, Lastwagen, Omnibusse, stationäre Motoren und Straßenwalzen. 40 Prozent der Exporte gingen alleine nach Russland. In ganz Europa kauften Kunden gerne einen Laurin & Klement. Sogar nach Japan, Südamerika und bis nach Neuseeland wurden Autos aus Böhmen geschippert.

Laurin & Klement und Skoda fusionieren

Als Rüstungsproduzent zwischen 1914 und 1918, sah sich Laurin & Klement mit der gleichen Situation konfrontiert, wie so viele andere Autobauer der alten Welt nach Ende des 1.Weltkriegs. Der Markt für zivile Fahrzeuge war komplett zusammengebrochen. 1919 kam die Autoproduktion zögerlich wieder in Gang. Es misslang, eine stringente Modellpalette zu entwickeln. Als der Skoda-Konzern mit dem Autobauer 1925 fusionierte, hatte Laurin & Klement in zwei Jahrzehnten 60 verschiedene Modelle produziert.

Skoda war ein Pionier der Industrialisierung in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarns. Ernst Graf von Waldstein aus dem uralten böhmischen Adelsgeschlecht gründete das Unternehmen 1859 in Pilsen. Dort produzierte er Ausrüstungen für Brauereien, Bergwerke, Zuckerfabriken und Dampfmaschinen. 1869 kaufte Emil Ritter von Skoda (1839 – 1900), ein Ingenieur und Industrieller den Waldsteinschen Betrieb. Skoda erweiterte das Unternehmen um Gießereien, Schmieden und ein Stahlwerk. Ab 1881 entwickelte sich Skoda zum Technologiekonzern, der japanische, russische und südamerikanische Schlachtschiffe ebenso ausstattete wie das Kraftwerk an den Niagarafällen in den Vereinigten Staaten oder die Schleusen für den Panamakanal.

Der Turnaround des Waffenproduzenten zu zivilen Produkten gelang nach 1918 durch das finanzielle Engagement des französischen Rüstungskonzerns Schneider & Cie. Der wollte mit zivilen Produkten in Europas Osten expandieren. Die Nachkriegsproduktion bei Skoda begann mit Lokomotiven.

Mit der Übernahme von Laurin & Klement war Skoda auch Autobauer. 1930 beschäftigte der Konzern 36.000 Mitarbeiter. Die deutschen Besatzer Böhmens und später der gesamten Tschechoslowakei drängten den Konzern in die Rolle eines wichtigen Lieferanten für die deutsche Wehrmacht auf, für den bis zu 101.000 Menschen arbeiteten.

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Die Zeit nach dem 2.Weltkrieg

Am 10. Mai 1945 übernahm die Rote Armee die Leitung bei „Skoda Auto“ und trennte die Autosparte vom Rest des Konzerns. Am 24. Oktober 1945 erfolgte die Verstaatlichung. Bei der Entwicklung zeitgemäßer Produkte versagte die sozialistische Planwirtschaft in den folgenden Jahren nicht nur bei Skoda vollkommen. Während im Westen innerhalb eines Jahrzehnts die Auto- zur Schlüsselindustrie heran wuchs, geriet die Planwirtschaft des Ostens beim Fahrzeugbau immer stärker ins Hintertreffen. Nicht nur bei Skoda entstand eine unausgewogene Fahrzeugpalette, die sich zu allem Überfluss in erster Linie der Mobilisierung der herrschenden, weniger der werktätigen Klasse verpflichtet fühlte. So baute Skoda beispielsweise zwischen 1948 und 1952 rund 100 gepanzerte Exemplare des VOS – Eine Oberklasselimousine mit 120 PS starkem 5,2-Liter-Sechszylinder.

Automobile Neuentwicklung 1964

Neun Jahre werkelten die Ingenieure, bis Skoda 1964 die erste wichtige Neuentwicklung für ein breites Publikum vorstellen konnte. Die viertürige Limousine mit Heckmotor erhielt einen Vierzylinder, der zwischen 35 und 45 PS leistete. Der 1000 MB bzw. 1100 MB bereitete ständig Probleme bei Technik und Verarbeitung. Trotz der Unzulänglichkeiten sorgte die enorme Autonachfrage in den Ländern des Warschauer Paktes bis 1969 für eine Auflage von rund 450.000 Einheiten. Verglichen mit Autos aus russischer oder ostdeutscher Produktion galten Skodas als innovative automobile Kostbarkeiten mit formalem Schick und sportlicher Note.

1987 hatte sich die Tschechoslowakei im Rahmen von „Glasnost“ und „Perestroika“ soweit vom Sozialismus emanzipiert, dass Skoda in zeitgemäße Produkte einsteigen konnte. In jenem Jahr erschien der frontgetriebenen Favorit. Dessen ansprechende, moderne Form hatte das Designstudio Bertone in Italien entworfen hatte.

Die Zeit nach der Wende ab 1989

Im Zuge der Privatisierung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 standen westliche Interessenten Schlange, um mit der Übernahme von Skoda einen Fuß in den Wachstumsmarkt des Ostens zu bekommen. Neben Renault, boten BMW und Volkswagen für die damalige „AZNP“ („Automobilové závody, národní podnik“, deutsch: Automobilwerke, Volksbetrieb). Die tschechoslowakische Regierung entschied sich für VW. Die Wolfsburger integrierten Skoda am 16. April 1991 als damals vierte Marke in den Konzern.

Skoda nutzte klug die technischen Möglichkeiten, die der VW-Konzern mit seinen Plattformen und Antriebsalternativen bot und verband diese bewährte Technik mit einem stringenten zurückhaltenden, aber ansprechenden Design. Das niedrigere Lohnniveau in der Tschechischen Republik ermöglicht Skoda, preislich spürbar unterhalb der VW-Produkte zu agieren.

Die sozialistische Vergangenheit belastete das Image der Marke zu keiner Phase. Im 110. Jahr des Bestehens ist Skoda als Autobauer so erfolgreich wie nie zuvor in seiner Geschichte. Alleine in Tschechien beschäftigt der Hersteller 26.000 Mitarbeiter.

Quelle: Auto-Medienportal

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Jubiläum, Veteran

Ford 90 Jahre in Deutschland

Ford begeht im August 2015 in Deutschland ein Jubiläum: Am 18. August 1925 und damit vor genau 90 Jahren wurde die Ford Motor Company offiziell in Deutschland ins Handelsregister eingetragen. Damals zählte das Team des Herstellers in Berlin gerade mal 37 Mitarbeiter. Als die Zollschranken dann weiter gelockert und Autoteile leichter importiert werden konnten, ging es dann so richtig los. Zunächst stand der Montagebetrieb in Berlin und später in Köln.

Dafür wurden am 2. Januar 1926 im Berliner Westhafen Lagerhallen angemietet, in denen drei Monate später, am 8. April 1926, das erste Ford Model T „made in Germany“ vom Band lief. Insgesamt hat Ford in der Zeit in Berlin rund 37 000 Autos gebaut. Wenig später fiel dann die Entscheidung, nach England auch in Deutschland eine eigene Produktion aufzuziehen. Da das Gelände in Berlin zu klein geworden war, wurde nach neuen Standorten gesucht.

Ford Model A in Berliner Fabrikhalle
Ford Model A im Berliner Montagebetrieb © Fotoquelle und Bildrechte: Auto-Medienportal.Net/ Ford

Neben Frankfurt/Main und Neuss stand auch Köln zur Debatte. Ein wichtiges Entscheidungskriterium war, dass der neue Produktionsstandort eine direkte Anbindung an eine Wasserstraße haben sollte. Außerdem sollte die Stätte zentral in Europa liegen. Am Ende fiel die Entscheidung für die Stadt Köln, die seitdem die Zentrale von Ford in Deutschland und seit 1998 auch der Sitz der Verwaltung von Ford Europa ist.

Zwölf Millionen Reichsmark investierte Ford in die neuen Fertigungshallen, die eine Grundfläche von 33.000 Quadratmeter umfassten. Zur Grundsteinlegung am 2. Oktober 1930 war neben dem damaligen Kölner Oberbürgermeister und späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer auch Henry Ford I anwesend. „I know that the German people will make a good job of it“, sprach der Automobil-Pionier den Deutschen sein Vertrauen aus.

Am 1. Juni 1931 wurde das Kölner Werk dann offiziell mit einer Einweihungsfeier eröffnet. 619 Mitarbeiter fertigten seinerzeit das Ford Model A. Im ersten Jahr entstanden in dem neuen Werk etwas mehr als 6.000 Fahrzeuge. Noch vor dem zweiten Weltkrieg folgte die Produktion des Ford V8, des B-Modells, des Ford Eifel und des Ford Taunus, der in zahlreichen Varianten auch nach dem Krieg noch für Furore sorgte. Bei den Modellen Ford Taunus 12 M, 15 M, 17 M, 20 M und 26 M standen die Zahlen jeweils für den Hubraum der Motoren und das „M“ für „Meisterstück“. Zahlreiche Baureihen wie der legendäre Ford Capri oder die Modelle Granada, Consul und Scorpio folgten.

Am 16. Januar 1970 ging die Erfolgsgeschichte von Ford in Deutschland dann in die zweite Runde: An dem Tag startete im saarländischen Saarlouis mit dem Ford Escort die Produktion des zweiten Ford-Werks in Deutschland. Die Baurate lag zunächst bei 50 Fahrzeugen am Tag. Die offizielle Einweihung des Ford-Standorts fand wenige Monate später am 11. Juni 1970 statt: Henry Ford II, Enkel des Firmengründers, unterzeichnete die Gründungsurkunde für das Ford-Werk. Kurze Zeit nach dem Besuch von Henry Ford II wurde die Fahrzeugproduktion hochgefahren und die Zielvorgabe von 600 Einheiten pro Tag erreicht.

Heutzutage laufen allein im Kölner Ford-Werk, dem europäischen Stammwerk für den Bestseller Ford Fiesta, täglich 1850 Fahrzeuge vom Band. Seit Produktionsbeginn im Juni 1931 hat das Werk mehr als 16 Millionen Fahrzeuge produziert, davon allein mehr als 7,8 Millionen Ford Fiesta. Die Aktivitäten von Ford in der Domstadt umfassen am Standort in Köln-Niehl neben der Fahrzeugproduktion unter anderem auch eine Motoren- und Getriebefertigung. Am Standort Köln-Merkenich befinden sich das europäische Teilevertriebszentrum und das John-Andrews-Entwicklungszentrum. Letzteres verantwortet weltweit die Entwicklung und das Design aller kleinen und mittleren Ford-Fahrzeuge.

Das Ford-Werk in Saarlouis ist europäisches Stammwerk für die Baureihen Ford Focus und Ford C-Max/Grand C-Max. In Aachen nahm das einzige Forschungszentrum von Ford außerhalb der Vereinigten Staaten seine Arbeit auf. Das europäische Ford Research & Innovation Center (RIC) zählt aktuell rund 300 Ingenieure und Wissenschaftler und ist weltweit zuständig für die Forschung und Vorentwicklung von Dieselmotoren, Energiemanagement, zukünftigen Bordnetzen wie 48 Volt sowie von Fahrdynamik- und Fahrwerkstechnologien.

Quelle: Auto-Medienportal

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Automodelle - Autotypen, Jubiläum, Oldtimer

Wer bekommt das H-Kennzeichen 2016?

Damit ein Fahrzeug ein H-Kennzeichen bekommen kann, muss die Erstzulassung des Fahrzeugs mindestens 30 Jahre zurückliegen. Außerdem muss sich der Wagen weitestgehend im Originalzustand befinden. Modifikationen, die in den ersten zehn Lebensjahren des Autos vorgenommen wurden, werden meist zugelassen. Im Einzelfall entscheidet der zuständige Gutachter. Ist ein H-Kennzeichen erst einmal erteilt, wird das gute Stück mit einer Jahres-Pauschale von 192 Euro besteuert und darf ohne Einschränkung auch in Umweltzonen bewegt werden.

Volvo 245
Volvo 245

Im Jahr 2016 werden einige Fahrzeuge erstmals 30 Jahre alt. Manche kann man noch heute auf den Straßen sehen. Trotzdem soll diese Aufstellung an die Autohersteller, Modelle und Typen erinnern, die 2016 das Jubiläum bei gutem Zustand feiern können:

Audi Coupé GT mit 112PS, Audi 80 (Baureihe B3) mit 65 PS Vergaser-Motor, Alfa 75 mit Turboloader und 150 PS, Aston Martin V8 Zagato, BMW M635 CSi, BMW 735i (E32), FIAT Uno 75, Ford Mustang (Modell ab 1979), Ford Escort (4. Generation), Honda CRX (Typ AS), Jaguar XJ40, Lancia Delta HF 4WD, Maserati 228 Coupé-Version, Mazda RX-7, Mitusbishi Pajero, Opel Omega A, Peugeot 309, Porsche 944 S, Porsche 911 Carrera 3.2, Renault 11, Renault 21, Saab 900, Toyota Supra, Golf II GTI 16V, VW Scirocco II und Volvo 240.

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Oldtimer-Wissen, Veteran

Substanzerhaltende Restauration Beispiel Ford Model A

Das alte Fahrzeuge bei schlechter Pflege oder bei Aufbewahrung in feuchter Umgebung irgendwann einen Zustand erreichen, dass sie einer vollen Restauration bedürfen, ist nachvollziehbar.

Es gibt auch Erhaltungszustände, die schlechter als neu sind, aber anderseits noch so viel Substanz und erhaltenswerte Materialien vorhanden sind, dass es sich lohnt, diese behutsam aufzuarbeiten und zu erhalten. Als Beispiel habe ich in diesem Beitrag ein Ford Model A »Fordor« in ursprünglichem Zustand, der Substanz erhaltend restauriert wurde und einen vollständig restauriertes Ford Model A »Phaeton« gegenüber gestellt.

Ford Model A moderat restauriert
Ford Model A Fordor moderat restauriert

Von einer substanzerhaltenden Restauration wird gesprochen, wenn die ursprüngliche Originalität weitestgehend erhalten bleibt. Diese Art von Restauration ist sicherlich sehr mühsam. Vorteil ist auf jeden Fall, dass die damals verwendeten Materialien weitestgehend erhalten bleiben. Die meisten alten Materialien sind nicht mehr reproduzierbar.

Es kommt in der Tat darauf an, was noch an Originalsubstanz vorhanden ist. Das ist zu erhalten, denn nur das verdient das Attribut „historisch“. Priorität sollte also haben, das alte Material wiederverwenden, soweit möglich, weil es so heute kaum noch verfügbar ist.

Noch vorhandenes altes Leder, Holz und Stoff wegwerfen läuft meistens auf unnötige Zerstörung hinaus. Fehlteile ergänzen oder mit handwerklichen Mitteln nach fertigen ist oft die bessere Alternative gegenüber komplettem Ersatz durch Neumaterial.

Als Beispiel möge dienen, dass Leder heute anders gegerbt wird als in den 30er Jahren. Neues Glattleder hat heute eine andere Struktur und Oberfläche. Gerade dieser Wandel in der Fertigung sollte dem wertvollen Material durch Lederreinigung, Fleckenentfernung, Lederreparaturen, Lederfärbung und Altlederrestauration neues Leben gegeben werden.

Merke: Lederinterieurs moderner Wagen riechen nicht mehr nach Leder und die Oberfläche wirkt wie Kunstleder. Genauso verhält es sich oft bei Verwendung von Neumaterial bei historischen Fahrzeugen.

Ford Model A Phaeton nach vollständiger Restauration
Ford Model A Phaeton nach vollständiger Restauration

Das gleiche gilt für Autolacke und Farben im letzten Jahrhundert, die unterschiedlichen chemischen Aufbau und Glanzgrad hatten.

Anhand der beiden Beispiele kann jeder selbst entscheiden, welche Art der Restauration klassischer Fahrzeuge für den eigenen Geschmack besser ist. Originalität liegt im Trend. Der Beitrag Patina bei Klassikern – ein Plädoyer ist sicherlich für die eigenen Überlegungen hinsichtlich einer Restauration lesenswert. Oldtimer mit Patina liegen im Trend und bedeuten Originalität und Ehrlichkeit. Doch manchmal artet die Diskussion in einen Glaubenskrieg aus.

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Oldtimer, Reisen und Berichte, Veteran, Video, Vintage

Oldtimer in Berlin – Düsseldorf – Frankfurt – Hamburg – München?

Hallo Veranstalter,

Die Traversée de Paris 2015 war wieder ein besonderes Erlebnis. Diese Veranstaltung findet jedes Jahr im Winter in Paris statt. Warum gibt es eine solche Veranstaltung nicht in Deutschland in einer der Großstädte wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg oder München?


© Videoquelle YouTube und Urheberrecht: News d’Anciennes

Ich denke viele Besitzer eines historischen Fahrzeugs würden an einem Sonntag dabei sein …

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Oldtimer-Wissen, Service

H-Kennzeichen – Statistik zum 01.01.2015

Das KBA veröffentlicht jährlich die Altersstatistik aller Fahrzeuge mit H-Kennzeichen. Diese
besondere Art der Registrierung ist Fahrzeugen vorbehalten, die mindestens 30 Jahre alt sind
und sich im originalen, technisch einwandfreien Zustand befinden.

Die Auswertung der Fahrzeug-Alter-Statistik des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zeigt im Vergleich zum Vorjahr keine großen Veränderungen.

Der Anteil der Oldtimer im Alter zwischen 30 und 39 Jahren ist mit ca. 40 Prozent von Gesamt konstant geblieben. Zum 01.01.2015 waren insgesamt circa 351.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen zugelassen.

Bei der Gegenüberstellung der einzelnen Gruppen fällt auf, dass in den Segmenten

  • 30 – 34 Jahre (65.118 Fahrzeuge),
  • 35 – 39 Jahre (72.054 Fahrzeuge) und
  • 40 – 44 Jahre (80.669 Fahrzeuge)

die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge mit zunehmendem Fahrzeugalter steigt. Bei der Auswertung der Zulassungszahlen von PKW älter als 30 Jahre zeigt sich eine deutlich gegenteilige Entwicklung.

H-Kennzeichen Statisik
H-Kennzeichen Statisik per 01.01.2015© Fotoquelle und Bildrechte: VDA

Hier beträgt der Anteil der Fahrzeuge mit einem Alter von 30 – 39 Jahren mehr als 50 Prozent
vom gesamten Bestand. Daraus lässt sich schließen, dass viele Fahrzeugbesitzer nicht sofort
mit Erreichen des für die Erlangung des H-Kennzeichens notwendigen 30-Jahre-Alters eine
Zulassung als Oldtimer beantragen, sondern erst wesentlich später.

Eine Aufteilung des PKW-Fahrzeugbestands entsprechend dem Jahr der Erstzulassung zeigt deutliche Abweichungen in den Jahren 1974 – 1977 und 1980 – 1982. Die in diesen Jahren im
Vergleich geringeren Fahrzeugbestände lassen sich auf die rückläufigen Zulassungszahlen als
Folge der beiden Ölpreiskrisen zurückführen.

Quelle: VDA Verband der Automobilindustrie e.V.

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