Das alte Fahrzeuge bei schlechter Pflege oder bei Aufbewahrung in feuchter Umgebung irgendwann einen Zustand erreichen, dass sie einer vollen Restauration bedürfen, ist nachvollziehbar.
Es gibt auch Erhaltungszustände, die schlechter als neu sind, aber anderseits noch so viel Substanz und erhaltenswerte Materialien vorhanden sind, dass es sich lohnt, diese behutsam aufzuarbeiten und zu erhalten. Als Beispiel habe ich in diesem Beitrag ein Ford Model A »Fordor« in ursprünglichem Zustand, der Substanz erhaltend restauriert wurde und einen vollständig restauriertes Ford Model A »Phaeton« gegenüber gestellt.
Von einer substanzerhaltenden Restauration wird gesprochen, wenn die ursprüngliche Originalität weitestgehend erhalten bleibt. Diese Art von Restauration ist sicherlich sehr mühsam. Vorteil ist auf jeden Fall, dass die damals verwendeten Materialien weitestgehend erhalten bleiben. Die meisten alten Materialien sind nicht mehr reproduzierbar.
Es kommt in der Tat darauf an, was noch an Originalsubstanz vorhanden ist. Das ist zu erhalten, denn nur das verdient das Attribut „historisch“. Priorität sollte also haben, das alte Material wiederverwenden, soweit möglich, weil es so heute kaum noch verfügbar ist.
Noch vorhandenes altes Leder, Holz und Stoff wegwerfen läuft meistens auf unnötige Zerstörung hinaus. Fehlteile ergänzen oder mit handwerklichen Mitteln nach fertigen ist oft die bessere Alternative gegenüber komplettem Ersatz durch Neumaterial.
Als Beispiel möge dienen, dass Leder heute anders gegerbt wird als in den 30er Jahren. Neues Glattleder hat heute eine andere Struktur und Oberfläche. Gerade dieser Wandel in der Fertigung sollte dem wertvollen Material durch Lederreinigung, Fleckenentfernung, Lederreparaturen, Lederfärbung und Altlederrestauration neues Leben gegeben werden.
Merke: Lederinterieurs moderner Wagen riechen nicht mehr nach Leder und die Oberfläche wirkt wie Kunstleder. Genauso verhält es sich oft bei Verwendung von Neumaterial bei historischen Fahrzeugen.
Das gleiche gilt für Autolacke und Farben im letzten Jahrhundert, die unterschiedlichen chemischen Aufbau und Glanzgrad hatten.
Anhand der beiden Beispiele kann jeder selbst entscheiden, welche Art der Restauration klassischer Fahrzeuge für den eigenen Geschmack besser ist. Originalität liegt im Trend. Der Beitrag Patina bei Klassikern – ein Plädoyer ist sicherlich für die eigenen Überlegungen hinsichtlich einer Restauration lesenswert. Oldtimer mit Patina liegen im Trend und bedeuten Originalität und Ehrlichkeit. Doch manchmal artet die Diskussion in einen Glaubenskrieg aus.