Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, Laurin & Klement, News, Skoda

Laurin & Klement – Rendezvous nach neunzig Jahren

Karosserien nach den Patenten von Charles Weymann

Die patentierten Karosserien nach Weymann stellen ein ganz spezifisches Kapitel im Karosseriebau dar. Der klassische Autobau bestand Jahrzehnte aus zwei Komponenten, mit geringfügigen Variationen aus fahrbarem Chassis und Fahrgast-Aufbau, sprich Karosserie. Diese Karosserie bestand wiederum aus zwei Komponenten: Holzskelett erstellt durch das Stellmacherhandwerk und einer Blechhaut. Für das Holzgerippe wurde gutes Holz, regelrechte Holzbalken und Leim verwendet. Sowohl das Holz, wie auch das Blech, Stahl oder Alu, erzeugten während der Fahrt auf damaligen holprigen Straßen unliebsame Geräusche. Die starre Karosserie bekam bald Risse. Die Lärmübertragung „besorgte“ die massive Verbindung zwischen der Karosserie und dem Fahrgestell. Die Fahrgäste saßen wie in einer Resonanzkammer. Dazu kam noch die direkte Verbindung der Sitze mit der Karosserie.

Laurin & Klement mit Weymann Karosserie
Laurin & Klement mit Weymann Karosserie (historisches Foto) © Fotoquelle und Bildrechte: Skoda Auto

Beim Holzaufbau nach den Patenten von Weymann wurde zwar auch Holz verwendet, aber wesentlich dünnere Leisten und dafür etwa doppelt so zahlreich. Die einzelnen Holzteile waren mit Kautschuk oder mit geöltem Papier, dort wo Holz und Metall aufeinander rieben belegt, um das Quietschen zu vermeiden. Diese wurden unter einander mit metallischen Winkeln, Beschlägen und Laschen verbunden. Das filigrane Holzgerippe wurde nur an wenigen Stellen mit dem Fahrgestell verbunden. Dafür wurden die Sitze auf dem Fahrgestell und nicht an der Karosserie montiert. So konnte der Lärm im Innenraum der Karosserie wesentlich reduziert werden. Über den Holzaufbau wurde Kunstleder gespannt, was gegen die Einflüsse der Witterung schützte. Das Wageninnere war aus dünnem, mehrfach verleimten Flugzeug-Sperrholz ausgelegt. Lediglich die Motorhaube war meistens, wegen der Wärmeentwicklung, aus Blech und auch hier gab es Ausnahmen.

Diese Weymann Bauweise hatte mehrere Vorteile: Sie war leichter, sodass sich der Benzinverbrauch reduzierte und die Motorleistung besser genutzt wurde. Die Passagiere erfuhren wesentlich weniger Lärm und die Karosserie war billiger. Auf eine aufwändige Verzierung der Karosserien wurde auch verzichtet. Die Befestigung der Zierleisten auf der weichen Oberfläche, mit dem dünnen Unterbau ist nur umständlich lösbar. Alle Komponenten für diese Bauart der Karosserie ließ sich der Flugzeugbauer Charles Weymann (1889 – 1976) weltweit patentieren.

Nachteil der Karosserien, die zwischen 1920 und 1940 gebaut wurden, war ihre Haltbarkeit. Bedingt durch die Witterung und Unfälle war diese Art von Karosserie schneller ein Totalschaden als Stahlaufbauten. Das Aufkommen der selbsttragende Karosserie war dann das definitive Ende der Weymann’schen Bauart.

Karosserien nach Patent Weymann wurden oft für noblere Autos, für ausgefallene, kundenspezifische Fahrzeuge von namhaften Firmen gebaut. Die Besitzer solcher Autos wohnten meistens entsprechend herrschaftlich. Jetzt kommen wir zum zweiten Teil der Geschichte.

Treffen nach 90 Jahren Laurin & Klement

Das abgebildete Prager Patrizierhaus wurde stilgerecht renoviert. Die neue Adresse ist Janáčkovo nábřeží 39 (Quai Janacek).

Patrizierhaus Prag
Patrizierhaus Prag Janáčkovo nábřeží 39 © Fotoquelle und Bildrechte: Jan Decker

Die städtische Noblesse wohnte in diesem Haus und darum parkten damals auch immer noble Autos am Gehsteig auf der Straße. Die historische Aufnahme eines Laurin & Klement, mit einer Spezial-Karosserie nach Weymann und seltenem Art Deco Muster, stellte dem Autor Michal Velebný von Skoda Auto zur Verfügung. Damals war die Adresse: Nábřeží Legií 14, umbenannt auf Quai der Legionen, in Prag.

Rendezvous nach 90 Jahren
Rendezvous nach 90 Jahren – links: Laurin & Klement mit Weymann Karosserie – rechts: Škoda Superb Modell Laurin & Klement
© Fotoquelle und Bildrechte: Jan Decker

Im Jahr 2016 fotografierte Jan Decker, Direktor bei Prague City Tourism, das schöne Haus und ergänzte: „…gebaut 1876 -77 nach Plänen von Josef Lipovský. 1925 wurde das Gebäude im Palaststil nach Plänen vom österreichischen Architekten Rudolf Eisler für den Generaldirektor des Skodawerke Josef Havranek umgebaut. Das Haus wurde kürzlich stilgerecht renoviert und behielt seinen eklektischer Stil mit barocken und Biedermeier Elementen. Früher wohnten hier herausragende Persönlichkeiten, u.a. Historiker, Univ. Prof. Josef Pekař, Armeegeneral Rudolf Medek, Architekt Josef Zítek oder die Theaterdiva Nataša Gollová…“

Graphische Bearbeitung: Designer und Graphiker Dalibor Feuereisl, F.t.A.
Projektidée,
Gastautor: Realisation und Text Dr. Jiří W. Pollak, sc., Zürich

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Adler, Bugatti, Ford, Hanomag, Mercedes-Benz, Museum, News

Bekannte Damen am Steuer

In den Ausstellungsräumen der Central-Garage Bad Homburg geht es um Power-Frauen am Steuer. Auf 35 Tafeln mit vielen Fotos und Texten wird Automobilgeschichte den Besuchern in bester Art und Weise geboten. Es waren Damen der gehobenen Gesellschaft, die sich schon damals ans Steuer wagten. Einige gehörten zu den Ersten, die damit Geld verdienten.

Der Blickwinkel richtet sich auf eine Auswahl an Frauen, die im Automobilgeschäft tätig waren oder bei Rennen und damaligen Fernfahrten Erfolge hatten.

Bertha Benz und Fahrzeug 1886
Bertha Benz und Fahrzeug (Nachbau) 1886

Über Automobilgeschichte und diese Autofrauen berichtet die Ausstellung in Text, Bild und mit Automobilen. Berichtet wird über Bertha Benz, Elisabeth Junek, Camille du Gast, Hanni Köhler, Dorothy Levitt, Erika Mann, Liliane Roehrs, Ernes Merck, Irmgard von Opel, Sophie Opel, EWG Rosqvist, Clärenore Stinnes, Tina Thörner, Ilse Thouret und Jutta Kleinschmidt. Der Rundgang gestaltet sich abwechslungsreich und der Besucher sollte einige Zeit mitbringen, um die vielen Informationen an den Wandtafeln zu lesen und in die Zeit einzuordnen.

Im Jahr 1926 wurde der Deutschen Damen Automobil Club (DDAC) gegründet. Das war die Keimzelle weiterer Automobilclubs für Damen und diese pflegen bis heute in Ortsgruppen die Tradition.

Sicherlich sind es Frauen, die zu den Anfangszeiten des Rennsports vor dem Ersten Weltkrieg sich einen Namen gemacht haben oder lange Fahrten mit Ausdauer meisterten. Zwischen den beiden Weltkriegen hatten immer mehr Frauen Freude am Autofahren. Auto- und Motorradrennen brachten ihnen zahlreiche Erfolge und der Motorsport wurde gesellschaftsfähig.

Auch der zeitgeschichtliche Hintergrund wurde bei der Darstellung der Persönlichkeiten nicht vergessen. Zu Frauen gehört natürlich auch Mode und selbstverständlich wird die Ausstellung um Hüte, Mützen, Helme und Automobila des vergangenen Jahrhunderts ergänzt.

Der Rundgang beginnt 1886 mit der ersten Fernfahrt von Bertha Benz und endet 2001 mit der Siegerin der Rallye „Paris – Dakar“, Jutta Kleinschmidt.

Der Eintritt, von Mittwoch bis Sonntag, 12 Uhr bis 16:30 Uhr, ist übrigens frei. Spenden für einen sozialen Zwecke sind willkommen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite: central-garage.de.

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Kleinschnittger, Motorrad, Museum, News

Sammlung Störy im PS.SPEICHER

Die komplette Sammlung Störy ist vollständig im PS.SPEICHER angekommen. Ab 2018 soll die größte Kleinwagensammlung der Welt wieder zugänglich sein.

In mehreren Schritten sind insgesamt 260 Kleinwagen und Motorräder aus dem ehemaligen Kleinwagenmuseum Störy in den vergangenen drei Jahren zum PS.SPEICHER im niedersächsischen Einbeck überführt worden.

Die seit 2005 nicht mehr öffentlich zugängliche Sammlung der kleinen Wirtschaftswunderautos soll im PS.SPEICHER im Jahr 2018 zumindest in Teilen wieder zu sehen sein. Ab der zweiten Jahreshälfte diesen Jahres sollen die Fahrzeuge auch bereits in den Depots an einzelnen Tagen und für Gruppen nach Voranmeldung zugänglich gemacht werden.

Der ehemalige Besitzer der Sammlung, Otto Künnecke, schloß das Museum in Störy für Besucher, da es immer aufwendiger wurde, entstehende behördliche Auflagen zu erfüllen. Die einzigartige Sammlung von Kleinwagen aus der Nachkriegszeit hatte Otto Künnecke in mehr als 30 Jahren zusammengetragen. Entsprechend erleichtert war er, als die Sammlung im nur 50 km entfernten Einbeck eine neue Heimat fand und nicht zerrissen wurde.

Durch die Ergänzung der Sammlung um die Stücke aus dem Eigenbesitz der Kulturstiftung Kornhaus, die den PS.SPEICHER betreibt, konnte die Kollektion von Otto Künnecke sinnvoll ergänzt und ausgebaut werden, so dass sie heute als die größte Ihre Art weltweit gilt.

Die Kleinstwagen der Nachkriegszeit repräsentieren im PS.SPEICHER, der über 300 Motorräder und Automobile in ihren jeweiligen historischen Kontexten zeigt, eine wichtige Epoche des Automobilbaus. Nachdem sich der Drang zur individuellen Mobilität in der Wirtschaftswunderzeit zunächst in steigenden Zulassungszahlen von Motorrädern ausdrückte, folgte ein Boom von kleinen Personenkraftwagen. Da viele dieser Modelle, wie beispielsweise das Fulda-Mobil oder der Zündapp Janus, nur über einen kurzen Zeitraum und in Kleinserien produziert wurden, findet man heute kaum noch gut erhaltene Exemplare.

Kleinschnittger
Kleinschnittger Spezial – 1954 © Fotoquelle und Bildrechte: Kulturstiftung Kornhaus

Zu den Raritäten der Störy Sammlung gehört ein Kleinschnittger Spezial aus dem Jahr 1954. Das kleine Cabrio mit 250 ccm Hubraum und 15 PS ist ein Unikat, das der Autokonstrukteur Paul Kleinschnittger persönlich 1954 für Repräsentationszwecke und sonntägliche Familienausflüge herstellen ließ.

Ein weiterer Höhepunkt auf der Liste der Exponate, die bereits im PS.SPEICHER ausgestellt sind, ist ein Champion Ch2. Von diesem Modell fertigte der Hersteller Hermann Holbein in 1949 und 1950 nur elf Exemplare. Ein Einzylinder-Triumph-Motor mit 6,5 PS beschleunigte das Minimodell immerhin auf bis zu 60 Stundenkilometer.

Sicher werden bis 2018 noch einige weitere der seltenen Preziosen ihrem Dornröschenschlaf erwachen, um dann die Besucher des PS.SPEICHER zu überraschen.

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Bugatti, Dr. Georg W. Pollak †, Museum, News

Tazio Nuvolari – Rennfahrer und Fotograf

Tazio Nuvolari wurde 1892 in Italien in einer gut situierten Familie mit landwirtschaftlichem Einkommen geboren. Schon sehr früh huldigte er dem Rennsport. Tazio Nuvolari begann allerdings wie sein Vater und Onkel mit einem Fahrrad Rennen zu bestreiten. Bald wurde ihm das Fahrrad zu langsam, also sattelte er auf Motorräder um.

Sein erstes Rennen bestritt er 1920 im Cremona auf Norton. Gleichzeitig zog es ihn hin zu schnellen Autos. 1923 siegte er erstmals in Busto Arsizio. Im Jahr darauf brachte er einen völlig ruinierten Bianchi-Wagen, auf drei Rädern, buchstäblich auf den Felgen fahrend – das Lenkrad verlor er unterwegs – also mit improvisierter Lenkung, als erster ins Ziel!

Nuvolaris Rennwagen Bugatti Typ 35
Nuvolaris Rennwagen Bugatti Typ 35

Der Rennstall Deo Chiribiri bot ihm seinen ersten Vertrag als Profi-Rennfahrer an und stellte ihm Autos zur Verfügung. Gleichzeitig fuhr er Motorradrennen mit seiner kleinen Norton. Er schlug in Mantua und Cremona viel stärkere Bikes. Es folgte dann eine steile, erfolgreiche Karriere auf Bugatti Typ 35. Sieben Jahre gewann er für Bugatti ein Rennen nach dem anderen, inklusive der mörderischen Targa Florio.

Später nahm er das Angebot vom Enzo Ferrari an und siegte auf seinem Alfa Romeo P2. Mit einem AR 6C gewann er die Mille Miglia, allerdings mit einem Trick. Er täuschte seinem Rivalen Varzi einen Defekt vor.

Mit der Auto Union erlebte er als Werksfahrer ab 1938 die Krönung seiner schillernden Kariere, u.a. mit einem Sieg am GP Italia. Nach dem Krieg, er war bereits schwer an der Lunge erkrankt, errang er auf Sizilien 1950 auf Cisitalia seinen letzten Sieg. Bald darauf starb er als Folge eines Schlaganfalls mit nur 61 Jahren.

Nuvolaris Fotoapparat
Nuvolaris Fotoapparat

Nuvolari war nicht nur ein exzellenter Rennfahrer, sondern auch ein begabter Fotograf. Er hatte ein gutes Auge für Momentaufnahmen, kam viel herum, kannte viele interessante Menschen und fotografierte sie.

Im Tschechischen Technischen Museum in Prag wurden seine Fotografien, gut kommentiert, ausgestellt. Bei den Fotos besticht nicht nur die Komposition, oft zufällig, sondern auch die Schärfe, zum Teil auch das Spiel mit der Schärfentiefe.

Die Ausstellung begleiten noch mehrere authentische persönliche Gegenstände, darunter Nuvolaris geliebter Fotoapparat, Lederkappe und Rennkombi und natürlich auch einige Autos.

Gastautor: Fotos und Text Dr.Georg W. Pollak, sc. Zürich


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Marcus Klippgen, News, Oldtimer Handel und Werkstatt

Der Charme von Klassikleder gegenüber Großserienleder

Heutige Großserienleder sind massiver beschichtet als einst. Daher fühlen sie sich fast wie Kunstleder an, und sind wohl auch nicht viel atmungsaktiver. Einigermaßen natürliches, dafür allerdings empfindlicheres Leder bekommt man heute – wenn überhaupt – nur gegen Aufpreis, zum Beispiel BMW „Nappa“, Mercedes-Benz „Designo“ oder Jaguar „Soft Grain“.
 
Es gibt noch einen Unterschied: Heutige Serienleder sind matter als damalige Ware. Deshalb verwendeten wir im 1975er BMW 3,0 CSi ein „Klassikleder“, das etwas stärker glänzt.

Hier ist ein Beispiel für nicht-originale Sitze, die aber „zeitgenössisch“ sind, weil sie in den 70er Jahren so von Alpina verbaut wurden. Nun ist Alpinas damaliger Hoflieferant „Scheel“ aber längst pleite und klappbare Original „Scheel 400“ bekommt man heute höchstens noch in lebensgefährlich schrottreifem Zustand. Doch wir entdeckten einen recht ähnlichen Nachbau des heutigen „Scheel-Mann“ Markenrechtsnachfolgers Greiner GmbH in Pleidelsheim. Das einst charakteristische „Scheel“ Abzeichen, welches sich – wie gesagt – heute höchstens noch patiniert an Altsitzen findet, wurde neu nachgefertigt. 
 

Nachbau Scheel-Sitze im BMW 3.0 CSi
Nachbau Scheel-Sitze im BMW 3.0 CSi © Fotoquelle und Bildrechte: Marcus Klippgen

Ist so etwas nun vertretbar oder nicht? Aus vom Original getriebener Sammlersicht ist es möglicherweise nicht erlaubt.

Scheel Schalensitze
Scheel Schalensitze Anzeige © Fotoquelle: Sammlung Marcus Klippgen
Aber in Verbindung mit einem Alpina-Lederlenkrad, selbstverständlich ebenfalls zeitgenössisch, fährt sich dieses Auto wesentlich agiler als mit den serienmäßigen Fauteuils und dem Serienvolant im LKW-Format.
 
Wichtig ist dennoch, dass solche Individualisierungen reversibel bleiben. Es könnte ja sein, dass in 20 Jahren nur noch absolut originalgetreue Klassiker „Garagengoldstaus“ haben werden. Am besten sind natürlich gänzlich „Unberührte“, um hier noch solch ein Unwort aus der – Glücksritterszene – zu strapazieren.

Doch ob der Oldtimer-Hype bis dahin überhaupt noch läuft? Im Jahr 2036 dürften leise summende Elektrofahrzeuge – ob batterie- oder brennstoffzellengespeist – nämlich schon so selbstverständlich sein, dass vermutlich die Zerknallergeräusche und Auspuffgerüche solcher Vehikel auf die kommende Generation arg befremdlich wirken könnten.

Gastautor: Marcus Klippgen

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Gastautoren, Marcus Klippgen, Messe, News

Zu viele Oldtimer-Messen in Deutschland?

Am Anfang des Jahres wurde im Klassiker- und Motormagazin ein Beitrag über die steigende Anzahl der Oldtimer-Messen in Deutschland mit dem Titel Haben wir zu viele Oldtimer-Messen in Deutschland? veröffentlicht. Ein Leser hat folgende Kommentierung zum Beitrag geschrieben. Sein Motto lautet:

Eine Frage des Blickwinkels…

Aus Sicht Oldtimer-interessierter Verbraucher sind Neuzugänge wie „Berlin“ und „Hamburg“ natürlich zu begrüßen. Dass das Oldtimerhobby dadurch noch stärker „popularisiert“ wird, dass mag der eine oder andere Enthusiast es als „Exklusivitätsverlust“ empfinden. Aber das ist ein sozial subjektiver Aspekt, der deshalb hier nicht weiter vertieft sei.

Oldtimer-Messe
Impression Oldtimer-Messe

Für den privaten Anbieter eines Oldtimers ist es zweifellos ein Vorteil, dank zunehmender Messenähe nun quasi vor der eigenen Haustür ausstellen zu können. Für gewerbliche Aussteller – also Händler von Oldtimern oder Teilen, Antiquare und sonstige Dienstleister – bedeutet jeder zusätzliche Messetermin eine Zusatzbelastung: Ausstellungware und Displays müssen transportiert, Mitarbeiter zum Standdienst abgestellt und ggf. in Hotels untergebracht werden. Die Flächenmiete ist da noch meistens das wenigste. Das ist schon jetzt kaum noch zu schaffen. So müssen Gewerbliche bereits heute selektieren, denn auf allen Hochzeiten zu tanzen, ist schlicht unmöglich.
 
Zwar erhöht Präsenz auf zusätzlichen Messen grundsätzlich die Kontaktreichweite. Richtig ist auch, dass auf Messen dokumentierte regionale Nähe eines Anbieters der Kaufwilligkeit seiner potenziellen Kunden vor Ort im Einzelfall förderlich sein mag. Persönliche Kontakte können beständiger sein, wenn man sich in der Nähe weiß.

Allerdings funktioniert der Oldtimer-Markt längst überregional, auch für kleinere Anbieter. Spezifische Artikel kauft man nicht als Laufkunde im Laden nebenan, sondern sucht und bestellt sie gezielt im Internet. Ungeplante Spontankäufe auf Messen gibt es natürlich, aber vornehmlich bei Druckschriften, Modellautos und sonstigen Devotionalien.

Doch der Regelfall ist, dass man für Besichtigungen der Objekte der Begierde viele hunderte von Kilometern in Kauf nimmt, sei es zu einem Inserenten oder eben zu einer überregionalen und entsprechend marktrepräsentativen Messe!

Deshalb wird der betriebswirtschaftliche „Grenznutzen“ jeder zusätzlichen Oldtimer-Messe zwangsläufig geringer. Doch das gilt, wie gesagt, nur aus gewerblicher Sicht.

Gastautor: Marcus Klippgen

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Historischer Motorsport, News, Tipps, Veranstaltungen

RTCE-Nibelungen-ORI 2017

Sowohl „Anfänger“ als auch „Fortgeschrittene“ dürfen einen unterhaltsamen Samstag Nachmittag erwarten: Kleine und kleinste Strässchen im Odenwald und ein anspruchsvolles Bordbuch sorgen für viel Fahrfreude und auch ordentlich viel Arbeit für die Beifahrer.

Nibelungen Ori im Odenwald
Nibelungen Ori im Odenwald © Fotoquelle und Bildrechte: www.rtce.de

Verantwortlich dafür ist dieses Mal ein bekanntes Gesicht auf dem Beifahrersitz: Daniel Keller tritt in die Fußstapfen unseres Sportleiter Willi Günther und plant als Fahrtleiter die Strecke und die Aufgaben. In seinen Händen wird auch die Auswertung liegen. Man darf gespannt sein, mit welchen neuen Ideen er aufwartet, um eine interessante und abwechslungsreiche ORI zu bieten, ganz ohne Gleichmäßigkeitsprüfungen und Zehntelsekunden-Schinderei.

Die Ausschreibung und die Möglichkeit zur Online-Nennung ist seit heute geöffnet und kann über unsere Website www.rtce.de aufgerufen werden.

Und wenn Sie – und vor allem Ihr Beifahrer – sich nach diesem spannenden Tag erholen wollen, die Erlebnisse teilen oder sich einfach nur im Kreise gleichgesinnter Oldtimer-Freunde ein Bier gönnen möchten, freuen wir uns auf Ihren Besuch beim Pfungstädter Oldtimertreff.

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Gastautoren, Michael Hergarten, Nachrichten, News, Tipps, Veranstaltungen

In gemütlichem Tempo durchs Brohltal

Ab März ist der „Vulkan-Expreß“ erstmals für 2017 wieder planmäßig auf der Gesamtstrecke Brohl – Engeln unterwegs. Nach den nur bis Oberzissen führenden Winterfahrten lädt die Brohltalbahn nun wieder zur Entdeckung der Eifelhöhen ein.

Los geht es um 11:15 Uhr vom Brohltalbahnhof in Brohl-Lützing, gleich gegenüber dem DB-Bahnhof, der mit der „MittelrheinBahn“ (RB 26) von Köln, Bonn, Koblenz und Mainz stündlich erreichbar ist. Im Brohltal stehen an 8 Stationen bis hinauf nach Engeln tolle Wanderwege durch die Osteifel bereit. Am Endbahnhof besteht sogar die Möglichkeit, nach einer Mittagspause an einer geführten Wanderung teilzunehmen. Um 16:42 Uhr trifft der Zug wieder am Ausgangsbahnhof Brohl ein.

Dampflok 11sm Burgbrohl
Dampflok 11sm Burgbrohl © Fotoquelle und Bildrechte: Stefan Gabelt

Fahrtage: 05. und 19. März und 02. April 2017.

Im Fahrpreis (Erwachsene 14,00 €, Kinder 6-11 Jahre 6,00 €) enthalten ist die historische Zugfahrt sowie die geführte Wanderung im Bereich Engeln.

Für diese Fahrten ist eine Voranmeldung erforderlich.

Für die Anreise nach Brohl wird die stündlich zwischen Köln, Koblenz und Mainz verkehrende MittelrheinBahn (RB 26) mit den günstigen Fahrscheinangeboten der Verkehrsverbünde VRM und VRS empfohlen. Die Parkplätze in Brohl sind begrenzt.

Weitere Informationen und Buchungen unter www.vulkan-express.de, buero@vulkan-express.de und Tel.: 02636 / 80303.

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Austin-Healey, News

Austin Healey für jeden Geschmack

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründet Healey die Donald Healey Motor Company. Nach verschiedenen Entwicklungsarbeiten für Nash und Siegen bei kleineren Rennen ist der Healey 100 der Star einer britischen Automobilmesse im Londoner Earls Court 1952.

Der Sportwagen wurde in den Leistungsdaten als auch im Preis zwischen dem MG T und dem Jaguar XK platziert und auf den boomenden amerikanischen Markt für Roadster ausgerichtet.

Austin-Healey Treffen
Austin-Healey Treffen

BMC-Präsident Leonard Lord und Healey vereinbaren am Vorabend der Publikumspräsentation des Healey 100 eine Zusammenarbeit unter dem Dach von BMC. Die ersten 20 Austin-Healey werden in Warwick gebaut. 1957 wird die Produktion nach Abingdon verlegt. Die Serienproduktion wird 1967 wegen verschärfter Sicherheits- und Abgasnormen im Hauptexportland USA eingestellt. Die Produktion wird bis 1972 weitergeführt.

Der Austin-Healey wurde durch seine ungezählten Erfolge im Renn- und Rallyesport bekannt. Eine leichte Karosserie, großer und drehmomentstarker Motor waren schon damals ein beliebtes Rezept für Sportwagen.

Auch durch die Rallye-Fahrerin Pat Moss, eine der ersten ernstzunehmenden Frauen im Motorsport, Schwester von Stirling Moss und Ehefrau von Saab-Rallye-Legende Erik Carlsson, die den von ihr gefahrenen Werkswagen mit dem Spitznamen „The Pig“ (Das Schwein) versah, wurde der Sportwagen weithin bekannt. Grund für diese Bezeichnung war das unberechenbares Fahrverhalten des Austin-Healey bei scharfer Fahrweise.

Noch heute, nach mehr als 60 Jahren, hat der raue Sportwagen seine Liebhaber und die Preise sind recht hoch, trotz Einfachheit der Technik, aber hohem Prestige für den Fahrer.

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Bugatti, Museum, News, Reiseberichte

Collection Schlumpf im Jahr 1978

Fast jedem an historischen Fahrzeugen Interessiertem ist das Cité de l’Automobile – Musée National – Collection Schlumpf mit einer Ausstellungsfläche von 25.000 m², davon 17.000 in einer einzigen riesigen Halle in Mülhausen im Elsass bekannt.

Collection Schlumpf Juli 1978
Collection Schlumpf Juli 1978

Im Juli 1978 war die damalige Collection Schlumpf, in der ehemaligen Textilfabrik der beiden Brüder von den Arbeitern nach dem Konkurs besetzt. Ich hatte damls die Gelegenheit in dieser Situation die große Halle des damals noch „privaten Museums“ zu besichtigen.

Collection Schlumpf Juli 1978
Collection Schlumpf Juli 1978

Die alten Fabrikgebäude von außen zeigten keinerlei Hinweis auf die verborgenen Schätze. Doch im Inneren waren neben unzähligen Kandelabern die Schätze von Bugatti Fahrzeugen aufgereiht. So etwas hatte ich bisher in meinem Leben noch nie gesehen. Übrigens kannte man damals das Wort „Oldtimer“ noch nicht oder mir war es zumindest noch nicht bekannt.

Collection Schlumpf Juli 1978
Collection Schlumpf Juli 1978

Einige Fotos, leider viel zu wenige, habe ich damals in der großen Halle aufgenommen, die ich hier zeige. Es sind Reproduktionen von Dias, dem damaligen üblichen Medium der Fotografie. Die Qualität der Fotos ist natürlich mit heutigen Farbaufnahmen, trotz Nachbearbeitung mit heutiger Technik, nicht vergleichbar.

Collection Schlumpf Juli 1978
Collection Schlumpf Juli 1978

Man kann denken wie man möchte über die Sammelleidenschaft und den anschließenden Konkurs der Textilfabrik der Brüder Schlumpf, aber es ist gut, dass diese einmalige Sammlung nicht in Teilen verkauft wurde und bis heute erhalten und in den ursprünglichen Gebäuden der Öffentlichkeit zugänglich ist.

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Bentley

Bentley „Old Mother Gun“ im Winterlager

Drei Jahre ist es her, dass der Bentley „Old Mother Gun“ seinen Stellplatz im Museum in Sinsheim verließ. Seit letzter Woche bereichert dieser preisgekrönte Sportwagen wieder die Ausstellung des Auto & Technik Museum Sinsheim. Nur 3024 Fahrzeuge sind während der Frühzeit der Firma zwischen 1919 und 1931 gebaut worden. Wenige davon sind bis heute erhalten geblieben, jedes davon eine kostbare Rarität. Eines aber ragt selbst aus diesem erlesenen Kreis hervor.

Es ist das Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer ST 3001 mit dem Spitznamen „Old Mother Gun“. Heute ist die britische Traditionsmarke Bentley den meisten nur als Hersteller von Luxuslimousinen bekannt. Dies war nicht immer so, ganz im Gegenteil. Begonnen hat Bentley vielmehr als Hersteller von Sportwagen, die in der Rennausführung zwischen 1924 und 1930 neben zahllosen anderen Rennen allein fünf Mal die 24 Stunden von Le Mans für sich entscheiden konnten. Im Jahr 2003, also 79 Jahre nach dem ersten Sieg, gelang es Bentley übrigens noch einmal, dieses legendäre Rennen zu gewinnen.

Bentley "Old Mother Gun"
Bentley „Old Mother Gun“ © Fotoquelle und Bildrechte: Auto & Technik Museum Sinsheim e.V.

Gebaut wurde das Bentley-Fahrgestell Nr. 3001 im Juni 1927 in der 1919 gegründeten Bentley-Fabrik im Londoner Stadtteil Cricklewood. Dabei diente erstmals der neu entwickelte Bentley 4,5 Liter 6-Zylinder-Motor als Antrieb. Der Wagen ist somit der erste aus der Reihe der Bentley 4,5-Liter-Rennwagen, die im Rennsport der späten 1920er Jahre neue Maßstäbe setzten.

Der Spitzname geht übrigens auf den Bentley-Rennfahrer und Firmenmäzen Woolf Barnato zurück der passend zur Fahrgestellnummer ST 3001 reimte „S-T-Three-O-O-One – Old Mother Gun!“.

Der erste Renneinsatz von „Old Mother Gun“ war spektakulär aber wenig erfolgreich. Nur wenige Tage nach der Fertigstellung ging der Wagen bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. Im darauf folgenden Jahr fuhr er, pilotiert von Woolf Barnato und Bernhard Rubin, für Bentley einen überlegenen Sieg ein. Es folgten diverse Umbauten, Besitzerwechsel sowie weitere Rennsiege.

Die schwere Metallkarosserie durch poliertes Aluminium ersetzt und somit deutlich schlanker, erreichte der Rennwagen auf dem Brooklands-Oval 1937 die für die damalige Zeit atemberaubende Durchschnittsgeschwindigkeit von 217 km/h.

Fast 80 Jahre sind seither vergangen und noch immer gehört „Old Mother Gun“ nicht zum alten Eisen. Der Hubraum des Motors wurde zwischenzeitlich auf 8 Liter erhöht und die Leistung auf 350 PS bei 4200 Upm gesteigert. Seit der letzten großen Überholung im Jahr 1989 hat der Wagen über 150 Einsätze bei Veteranenrennen auf der ganzen Welt erlebt und ein Ende ist nicht in Sicht.

Bei den Classic Days Schloss Dyck kann man den Wagen im Einsatz erleben.

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