BMW, Historischer Motorsport

Brabham BMW BT52 zurück auf der Rennstrecke

Die Geschichte der Formel 1 ist reich an faszinierenden Episoden. Einige besonders spektakuläre Kapitel wurden am Sonntag, 21. Juni 2015, im Rahmen des Weltmeisterschaftslaufs um den „Großen Preis von Österreich“ in Erinnerung gerufen. Acht historische Fahrzeuge aus der Königsklasse des Automobilrennsports, gesteuert von ehemaligen Formel-1-Piloten, starteten zur Legends Parade auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Dabei kommt es auch zu einem Wiedersehen mit dem dreifachen Formel-1-Champion Nelson Piquet. Der Brasilianer war 1983 der erste Fahrer in der Geschichte der Formel 1, der den Weltmeister-Titel in einem von einem Turbomotor angetriebenen Rennfahrzeug gewinnen konnte, im Brabham BMW BT52. Bei der Legends Parade in Spielberg sitzt Piquet erneut am Steuer seines Weltmeisterschaftsautos, das heute zum Fundus der BMW Group Classic gehört.

Boxenstop Nelson Piquet 1983
Boxenstop: Nelson Piquet im F1 Brabham BMW Turbo BT 52 – 1983 (04/2003) © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group AG

Der Motor, der den Brabham BMW BT52 zur Legende werden ließ, entstammte der Entwicklungsarbeit der BMW Motorsport GmbH unter der Führung des damaligen Technischen Geschäftsführers Paul Rosche. Sein Team belieferte den britischen Brabham Rennstall mit einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Aggregat, das über 16 Ventile, Turboaufladung und die erstmals in der Formel 1 eingesetzte digitale Motorelektronik verfügte. Diese Kombination sorgte für ein immenses Kraftpotenzial, Experten taxierten die Höchstleistung des Triebwerks auf bis zu 1.400 PS. Rosche reagierte auf die Spekulationen mit dem ihm eigenen Understatement: „Genau weiß man das nicht, die Messskala des Prüfstands hörte bei 1.280 PS auf.“

Zu Beginn der Saison 1982 kam der BMW Turbomotor erstmals in einem Formel-1-Lauf zum Einsatz, 630 Tage später wurde Nelson Piquet im Brabham BMW BT52 Weltmeister. Sein Titelgewinn war der Abschluss einer überaus spannenden Saison, in der Piquet nur einmal von der Pole-Position startete, aber viermal die schnellste Rennrunde fuhr und drei der 15 Rennen als Sieger beendete. Insgesamt achtmal stand der Brasilianer auf dem Siegerpodest Am Ende hatte er 59 WM-Punkte gesammelt und damit den Titel des Fahrer-Weltmeisters 1983 errungen.

Brabham BMW BT 52

Nelson Piquet beim Großen Preis von Brasilien, 1983 im Brabham BMW BT 52 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group AG

Das Fahrzeug, das Piquet auf die Siegerstraße brachte, beeindruckt noch heute mit seinem pfeilförmigen Design im Stil der 1980er-Jahre und der gewaltigen Kraft seines Motors. Dass der Brabham BMW BT52 seine Qualitäten wieder auf der Rennstrecke zeigen kann, ist dem für historischen Motorsport zuständigen Team der BMW Group Classic zu verdanken. Im Jahr 2013, exakt 30 Jahre nach Nelson Piquets Triumph, wurde der Bolide aus dem automobilen Ruhestand zurück auf die Piste geholt. An der umfangreichen Restaurierung wirkten zahlreiche Mechaniker mit, die schon vor mehr als drei Jahrzehnten in seine Entwicklung involviert waren, darunter auch Paul Rosche. Das Ergebnis war im Juli 2013 erstmals beim Goodwood Festival of Speed zu erleben. Die Teilnahme an der Legends Parade in Österreich ist der dritte Auftritt des Brabham BMW BT52 seit seiner Wiedererweckung.

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Zeitschriften

Das Schnauferl – Magazin des ASC

Das Schnauferl Magazin
Das Schnauferl Magazin des ASC
© Fotoquelle und Bildrechte: Allgemeiner Schnauferl-Club e.V. (ASC)
Das offizielle Magazin des Schnauferl Club e.V. (ASC) ist „Das Schnauferl“. Der Verein wurde bereits 1900 gegründet und gehört damit zu den sicherlich ältesten Automobilclubs.

Das Magazin mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren erscheint 10 x jährlich kostenlos für die ca. 1.500 ASC-Mitglieder. Das Schnauferl hat einen Heftumfang von in der Regel 25 Seiten und wird im Vierfarbdruck erstellt. Auffällig ist die traditionelle Anrede der Mitglieder innerhalb des Clubs: Schnauferldamen und Schnauferlbrüder, was prinzipiell auf hohes Alter der Mitglieder deutet, aber sicherlich so nicht gemeint ist. Der Begriff Veteran wird heute in der Szene auch mehrdeutig interpretiert.

Doch kommen wir zu den Inhalten des Heftes. Wie auch andere Clubs präsentiert sich der Verein auf diversen Messen und berichtet über diese Veranstaltungen. Auch die Vereinsinterna der einzelnen 15 Landesgruppen kommen in den Berichten nicht zu kurz.

Der ASC versteht sich als Hüter der automobilen Tradition. Berichtet wird auch über den gestifteten ASC-Messing Cup, der außerhalb des Vereins leider bisher recht unbekannt ist. Ein geeignetes Betätigungsfeld für diese Fahrzeuge aus der Messingära sind die Bertha Benz Fahrt, das Motorrad-Treffen Ibbenbüren, Dampfauto-Treffen Melle, Herkomer-Konkurrenz®, Messing Schloss Sommersdorf, Kronprinz Wilhelm Rasanz, Ein- und Zweizylinder Kriterium, Hexen-Rallye Geseke (Fahrzeuge bis 1949), Krönchen von Siegen, AVCA-Khevenhüller Gedächtnisfahrt in Kärnten und London to Brighton Veteran Car Run. Die ASC-Schnauferlfahrt wird in unterschiedlichen Gegenden jährlich gefahren und jeweils von einer Landesgruppe des ASC organisiert.

Weitere Informationen über den ASC: asc-schnauferlclub.com

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Zeitschriften

VFV-Info und Patina Fahrzeuge

VFV Info Heft 2/2015
VFV Info Heft 2/2015 © Fotoquelle und Bildrechte: Veteranen-Fahrzeug-Verband e.V.
Die Mitgliederzeitschrift des Veteranen-Fahrzeug-Verbandes e.V. behandelt in der Ausgabe 2/2015 überwiegend Themen rund um historische Motorräder und Fahrräder. Das farbige Heft hat einen Umfang von 70 Seiten und ist auch für Nichtmitglieder zum Preis von 5 € plus Versandkosten zu erwerben.

Natürlich kann nicht jeder Freund bzw. Freundin historischer Fahrzeuge bei allen ausgeschriebenen Veranstaltungen dabei sein. So ist es auch von der Redaktion richtig, über bemerkenswerte Veranstaltungen zu berichten. Beispielhaft zu nennen sind dabei das Imperia Markentreffen, die FranzJosefsFahrt. Überhaupt findet der Leser in der vorliegenden Ausgabe viele ausführliche Beiträge über historische Motorräder, zum Beispiel NSU Zweizylinder, NSU Max und Horex. Natürlich kommen auch Berichte über Museen, zum Beispiel das Motorradmuseum Zotzenbach, nicht zu kurz. Auch wurde das Jubiläum 90 Jahre Automobil-Massenfabrikation in einem Beitrag gewürdigt.

Ein bemerkenswerter Artikel ist „Original mit Patina Mercedes SSK in einzigartigem Erhaltungszustand“ über fünf Seiten. Hier wurde über einen unrestauriertes, komplett und gut erhaltenes Mercedes-Benz SSK von 1929 mit Historie berichtet. Das ist schon erstaunlich, denn lediglich 33 Stück wurden von 1929 bis 1932 gebaut. Laut FIVA sind derzeit weit mehr als 100 Fahrzeuge vom Typ SSK registriert! Die Expertise zum Beweis der Echtheit für dieses Exemplar kostete den jetzigen Besitzer allein 15.000 €. Inzwischen ist das Fahrzeug auch wieder mit dem originalen Motorblock versehen worden.

Übrigens wird jedem Mitglied das VFV-Info vier Mal jährlich kostenlos zugestellt. die Webseite des VFV finden Sie unter: www.veteranen-fahrzeug-verband.de

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LKW Oldtimer, Statistik

Historische Nutzfahrzeuge – Statistik 2015

Der Bestand an Nutzfahrzeugen mit H-Kennzeichen ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Am 1. Januar 2015 waren in Deutschland 24.067 historische Nutzfahrzeuge zugelassen. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs 15 Prozent, seit 2010 ist der Bestand um über 70 Prozent gestiegen. „Dieser Zuwachs ist ebenso erfreulich wie erstaunlich. Denn die Restaurierung und Instandhaltung von Nutzfahrzeug-Oldtimern ist sehr kostenintensiv und besonders aufwändig. Die Fahrzeuge können außerdem nur unter erschwerten Bedingungen gefahren werden, weil sie meist langsam und relativ laut sind sowie einen hohen Spritverbrauch aufweisen. Bei den Besitzern der Nutzfahrzeug-Oldies handelt es sich daher meistens um echte Enthusiasten – sie erhalten mit ihrer Arbeit ein besonderes, seltenes technisches Kulturgut.

Unter den 24.067 zugelassenen Nutzfahrzeugen mit H-Kennzeichen sind 13.593 Lastkraftwagen, 10.062 Zugmaschinen und 412 Omnibusse. Ihr Anteil am Gesamtbestand aller Nutzfahrzeuge von über 4,9 Millionen beträgt gerade einmal 0,5 Prozent. Auch im Vergleich zu historischen Pkw sind die Nutzfahrzeug-Oldtimer eine kleine Minderheit: Mit 310.694 Fahrzeugen gibt mehr als zehn Mal so viele Pkw mit H-Kennzeichen wie Nutzfahrzeuge.

Im Auftrag des VDA erstellt das Kraftfahrt-Bundesamt regelmäßig eine detaillierte Auswertung der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen. Neben dem Mindestalter von 30 Jahren müssen die Fahrzeuge technisch einwandfrei und im originalen Zustand sein, um ein H-Kennzeichen erhalten zu können.

Nur für diese Fahrzeuge gelten besondere Ausnahmeregelungen, wie etwa die Befreiung vom Fahrverbot in Umweltzonen.

Quelle: ADAC

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BMW, Zeitschriften

60 Jahre Isetta – Journal 1/15

Isetta Journal 1/15
Isetta Journal 1/15
© Fotoquelle und Bildrechte: Isetta Club e.V.
Der Verein Isetta Club e.V. wurde bereits 1977 im ehemaligen Kleinwagenmuseum Störy gegründet. Der Verein kümmert sich um die Pflege und Wiederherstellung von Isetta, BMW 600 und BMW 700. Etwa 1.300 Mitglieder und 28 Stammtische zeigen die rege Aktivität und Lebendigkeit des Vereins. Jährlich erscheinen vier Isetta Journale für die Mitglieder. Pro Ausgabe beträgt die Auflage 1.300 Exemplare. Die Isetta feiert in diesem Jahr das Jubiläum 60 Jahre, denn am 05.03.1955 wurde die BMW Isetta im Hotel Bachmair in Rottach-Egern vorgestellt. Erste Skizzen datieren aus 1951 und der Prototyp von ISO wurde 1952 in Italien präsentiert.

Die Ausgabe des Isetta Journals 1/15 glänzt beim Heftumschlag und auf 53 Seiten durch hochwertiges Papier, das man eigentlich bei einer Vereinszeitschrift nicht erwartet. Das Inhaltsverzeichnis bietet 32 Beiträge zum Lesen an. Es ist eine bunte Mischung aus Berichten von Isetta Fahrern, Restaurationen und Jugendsünden. Technische Artikel zum Erhalt der Kleinwagen kommen dabei nicht zu kurz.

Übrigens haben fleißige Mitglieder inzwischen fast alle Ausgaben des Isetta Journals von 38 Jahren eingescannt und stehen den Mitgiedern im WIKIsetta zum Download als digitale Ausgaben zur Verfügung. Mehr findet der Interessent auf der Webseite www.isetta-club.de.

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Ancestor, Veteran, Vintage, Cadillac, Gastautoren, Michael Schlenger, Oldtimer-Touren, Reiseberichte

Fahrerlebnis einst und jetzt – Cadillac von 1912

Motive, einen Oldtimer zu besitzen, gibt es viele: Die einen finden ihre Erfüllung darin, ein hoffnungslos erscheinendes Wrack über Jahre wieder zu beleben. Kaum ist das Fahrzeug fertiggestellt, muss es schon dem nächsten Restaurierungskandidaten weichen. Andere wiederum haben sich ein altes Auto oder Motorrad aus sentimentalen Gründen angeschafft. Vielleicht fuhr ihr Großvater oder der Nachbar ein entsprechendes Exemplar und die Konfrontation im kindlichen Alter hat das unbedingte Bedürfnis geweckt, eines Tages genau dieses zu besitzen.

Wohl das dürftigste Motiv zum Kauf eines historischen Fahrzeugs ist die Hoffnung auf eine kräftige Wertsteigerung. So angenehm es ist, dass die meisten Oldtimer nicht an Wert verlieren, sondern im Lauf der Zeit wertvoller werden können, so sehr bringt einen die Fixierung auf einen Spekulationsgewinn um das eigentliche Vergnügen. Denn auf jeden Fall ist für angemessene Unterbringung und regelmäßige Wartung zu sorgen, während einem die intensive Nutzung gerade bei hochwertigen Exemplaren verwehrt bleibt, wenn man Zustand und Marktwert erhalten will.

Meist auf dem Holzweg ist auch, wer mit einem historischen Automobil oder Motorrad spektakuläre Fahrleistungen anstrebt. So flott sich viele Fahrzeuge vergangener Jahrzehnte bewegen lassen – gerade auf kurvigen Landstraßen – so offensichtlich ist ihre Unterlegenheit in punkto Endgeschwindigkeit, Spurstabilität und Bremsvermögen. Aus den alten Mobilen mit modernen Mitteln das letzte herauskitzeln zu wollen, ist nicht nur riskant. Es kann auch frustrierend sein, wenn man die Leistungen moderner Fahrzeuge gewohnt ist, die denen früherer Rennwagen nahekommen.

Sinnliches Fahrerleben ist das A und O

Trotz oder gerade wegen vieler Unzulänglichkeiten besteht für viele Oldtimer-Besitzer der eigentliche Reiz im Fahrerlebnis. Moderne Wagen nehmen einem inzwischen so ziemlich alles ab, was eine körperliche Herausforderung oder ein sinnliches Erlebnis darstellt. Die objektiv hohen Leistungen der Motoren, die industrielle Perfektion der Verarbeitung und die deutlich gestiegene Zuverlässigkeit werden zur Kenntnis genommen, nicht aber mehr intensiv empfunden oder gar genossen. Das Wachstum der Oldtimer-Szene dürfte auch damit zu erklären sein, dass hier noch eine Intensität des Erlebens möglich ist, die uns im Alltag zunehmend fehlt.

Fahrerlebnis pur
Fahrerlebnis pur © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Hat man einmal begriffen, woher der Oldtimer-Virus rührt, kann man gezielt auf die Suche nach Fahrzeugen gehen, die in emotionaler Hinsicht besonderes Potential haben. So hat sich der Verfasser nach einem konventionellen Einstieg über VW Käfer und MGB bis in die 1930er Jahre zurückgearbeitet. Nachdem er den Sprung in die Vorkriegszeit geschafft hatte, lagen auch die Fahrzeuge aus der automobilen Frühzeit nicht mehr fern. Erschienen ihm die Autos der sogenannten Messingära – also der Zeit bis etwa 1920 – anfänglich nicht weiter interessant, so hat sich seine Einstellung durch verstärkte Beschäftigung mit Vorkriegsfahrzeugen grundlegend gewandelt.

100-jährige Automobile bei der „Kronprinz Wilhelm Rasanz“

Die Faszination, die von rund 100 Jahre alten Fahrzeugen ausgeht, hat kürzlich weiteren Schub bekommen. So hatte der Verfasser die Gelegenheit, über eine Strecke von 200 km in einem Cadillac 30 aus dem Jahr 1912 mitzufahren. Anlass war die dritte Auflage der „Kronprinz Wilhelm Rasanz“, die Ende Mai 2015 am Niederrhein stattfand. Initiator Markus Herfort – übrigens der Veranstalter der „Classic Days“ auf Schloss Dyck – hatte wieder Besitzer von Fahrzeugen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eingeladen, um an die historische Fahrt von Schloss Krickenbeck nach Düsseldorf im Jahr 1907 zu erinnern.

Annähernd 50 Fahrzeuge, davon das älteste aus dem Jahr 1899, nahmen an der abwechslungsreichen zweitägigen Ausfahrt teil. Besitzer und Mitfahrer aus sieben Ländern stellten sich der Herausforderung. Neben der offenkundigen internationalen Anziehungskraft der Rasanz war auch die Teilnahme vieler jüngerer Fahrer, Fahrerinnen und Beifahrer erfreulich. Wenn der Generationswechsel in der Veteranenszene gelingen soll, müssen künftige Enthusiasten frühzeitig Gelegenheit erhalten, in die automobile Urzeit einzutauchen. Aus eigener Anschauung kann der Verfasser sagen, dass die Fahrt in einem 100-jährigen Kraftfahrzeug Eindrücke hinterlässt, die über den Tag hinaus wirken.

Der Cadillac 30, Modelljahr 1912

Bevor es daran geht, die eigentlichen Fahreindrücke zu schildern, einiges Wissenswertes zu dem Cadillac 30 von 1912, in dem mitzufahren der Verfasser das Vergnügen hatte. Es handelt sich um ein 4 bis 5-sitziges Tourenfahrzeug mit Verdeck, das die 1902 gegründete Firma Cadillac von 1908 bis 1914 als einziges Modell baute. Stetige Verbesserung, steigende Stückzahlen und sinkende Anschaffungskosten waren dabei das Motiv.

Cadillac 30 von 1912
Cadillac 30 von 1912 © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Seinen Rang in der Automobilgeschichte verdankt der Cadillac 30 der Tatsache, dass bei ihm erstmalig ein elektrischer Anlasser verbaut wurde. Auf der untenstehenden Abbildung des Motors ist ein moderner Anlasser zu sehen, da das Originalteil zum Zeitpunkt der Aufnahme überholt wurde. Für weiteren Komfort sorgte eine elektrische Beleuchtung; zuvor waren empfindliche Karbidgas-Scheinwerfer üblich. Der 4-Zylinder-Motor war eine konservative Konstruktion mit anfänglich 30 PS. Auf dieser Basis war im Laufe der Jahre eine stetige Leistungssteigerung möglich, ohne die Zuverlässigkeit des Wagens zu beeinträchtigen. Im Modelljahr 1912 verfügte der Motor des Cadillac 30 über 4,7 Liter Hubraum und eine Höchstleistung von 40 PS. Das Gesamtkonzept des Wagens kam beim anvisierten Vermögenden Publikum gut an: Allein im Jahr 1912 verkaufte die Firma knapp 14.000 Exemplare.

Cadillac 30 Motorraum
Cadillac 30 Motorraum © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Eindrücke vom Rücksitz eines 100-jährigen Automobils

Das erste, was dem Passagier im Cadillac 30 von 1912 ins Auge fällt, ist der enorme Fußraum vor den üppig gepolsterten Rücksitzen. Nur sehr wenige moderne Fahrzeuge bieten den Passagieren den Luxus, die Beine ganz ausstrecken und dabei den Komfort eines Wohnzimmersofas genießen zu können. Auch über mehrere Stunden Fahrt bleibt die Sitzposition bequem, und das obwohl vor 100 Jahren niemand bewusst eine orthopädisch vorteilhafte Haltung angestrebt hat. Auf Seitenhalt oder gar Sicherheitsgurte muss man freilich verzichten. Lediglich ein vernickelter Griff an der Rückseite der Vordersitze gibt einem beim Bremsen oder in engen Kurven Halt.

Von Fahrbahnunebenheiten bekommt man dank großzügiger Blattfederung an der Hinterachse nur wenig mit. Allerdings ist zu bedenken, dass der Straßenzustand vor gut 100 Jahren deutlich schlechter war als heutzutage. Vorausschauend fahren war daher geboten, um den Passagieren heftiges Schaukeln der Karosserie zu ersparen. Seitenfenster gab es bei der Tourenwagen-Karosserie des Cadillac 30 nicht. Damit entfallen auch die massiven Dachsäulen, die einem bei modernen Fahrzeugen die Aussicht versperren. Ob das Vorhandensein von Bildschirmen auf der Rückseite der Kopfstützen der Vordersitze dafür entschädigt, erscheint fraglich. Wer einmal erlebt hat, wie in einem historischen Tourenwagen selbst bei geschlossenem Verdeck die Landschaft panoramaartig an einem vorüberzieht, wird diesem unmittelbaren Erleben vermutlich den Vorzug geben.

Unterwegs auf Nebenstrassen
Unterwegs auf Nebenstraßen © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Das Fehlen eines festen Limousinenaufbaus hat natürlich auch seine Schattenseiten. Vor allem bei seitlichem Wind sind die Insassen dem Wetter fast ungeschützt ausgesetzt. Bei mehrstündiger Fahrt und Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad, wie sie während der Rasanz vorherrschten, bekommt man einen Eindruck davon, dass das Fahren vor 100 Jahren selbst in einem Automobil der Oberklasse nicht immer ein Zuckerschlecken war. Ohne Kopfbedeckung, Schal und Brille sowie einem langen möglichst wasserfesten Mantel ist die Fahrt im offenen Auto bei kühlem Schauerwetter kaum durchzuhalten. Bedenkt man, dass die Wagen jener Ära über keine Heizung verfügten und häufig auch im Winter bewegt wurden, wird einem klar, dass die Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Alltag immer wieder Härten ausgesetzt waren, die heute kaum zumutbar wären.

Verdeckmontage
Verdeckmontage © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Die Hauptlast lag in jedem Fall beim Fahrer. Denn er musste nicht nur vor der Fahrt durch umfangreiche Vorbereitungen sicherstellen, dass Pannen möglichst vermieden werden. Ihm wurde auch beim Fahren ständige Konzentration abverlangt. So sehr der elektrische Anlasser beim Cadillac 30 den Startvorgang erleichtert, so anspruchsvoll bleibt die übrige Bedienung des Wagens. Schon das Einlegen des ersten Ganges, der nur dazu dient, den Wagen in Bewegung zu setzen, erfordert Gefühl. Der anschließende Wechsel in den zweiten und schließlich den dritten Gang verlangt ebensolche Genauigkeit. Denn mangels Synchronisierung müssen die Getriebezahnräder beim Einkuppeln genau im richtigen Moment zusammengeführt werden. Wie der Verfasser beobachtete, gelingt das auch bei großer Erfahrung und Sorgfalt nicht immer völlig geräuschfrei. Den beiden langjährigen Besitzern des Cadillac 30, die sich beim Fahren abwechselten, forderte jeder Schaltvorgang Konzentration und Entschlossenheit ab, denn der Schalthebel will mit Gefühl und zugleich beherzt umgelegt werden. Die Kupplung greift dabei recht abrupt, an das heute mögliche Schleifenlassen ist nicht zu denken.

Entlastet wird der Fahrer des Cadillac 30 allenfalls dadurch, dass der Wagen in den meisten Situationen im dritten Gang bewegt werden kann. Der hubraumstarke Motor verfügt über ausreichendes Drehmoment, um auch nach einem starken Absinken der Drehzahl wieder ohne Gangwechsel beschleunigen zu können. Überhaupt macht die Maschine einen souveränen Eindruck und zeichnet sich durch ein angenehmes Laufgeräusch aus. Vom Fahrer im Auge zu behalten ist zum einen das Tropföler-Schauglas, das der Kontrolle der Motorschmierung dient, zum anderen der Stand des Kühlwasserthermometers, das sich gut ablesbar auf der Oberseite des Kühlergehäuses befindet. Der Motor des Cadillac 30 ist zwar im Normalbetrieb thermisch stabil. Der Verlust von Kühlwasser oder eine unbemerkte Verstellung des Zündzeitpunkts können aber zu einem unerwünschten Anstieg der Temperatur des Kühlwassers führen. Ein analoges Instrument lässt eine solche Entwicklung früh erkennen, verlangt aber auch ständige Beobachtung.

Regenfahrt
Regenfahrt © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Ist der Wagen einmal in Bewegung, erfordert die Lenkung lediglich in engen Kurven einigen Kraftaufwand. Hier ist in den letzten Jahrzehnten viel geschehen, um den Fahrer zu entlasten und die Fortbewegung sicherer zu machen. In einigen Fällen wurde des Guten aber zu viel getan und manche Lenkungen sind arg indirekt und schwammig geworden. Zudem hilft selbst die beste Servolenkung nichts, wenn zum Beispiel das Einparken am Unvermögen des Fahrers scheitert. Die zunehmende Verbreitung von Einparkassistenten wirft dabei die Frage auf, ob es unserer Generation nicht nur an praktischen Kompetenzen, sondern inzwischen auch am Willen zu eigenständigem Handeln mangelt.

Wie kommt man nun in einem 100-jährigen Automobil auf modernen Straßen vorwärts? Um es kurz zu machen: erstaunlich gut. Der Cadillac 30 von 1912 kann mit 60 bis 70 km/h Dauergeschwindigkeit auf ebener Landstraße mühelos mit schwimmen.

Da sich vor dem Ersten Weltkrieg ohnehin nur Vermögende Automobile leisten konnten, hatten die Motoren ungeachtet der verbreiteten Hubraumbesteuerung oft ein großzügiges Volumen und warfen bei niedriger Drehzahl eine zum zügigen Fahren ausreichende Leistung ab. So ist auch der Cadillac 30 von 1912 angesichts seines niedrigen Fahrzeuggewichts mit 40 PS ausgesprochen gut motorisiert. Noch bis in die 1960er Jahre verfügten viele europäische Serienfahrzeuge über kein besseres Leistungsgewicht. Den oft leistungsfähigen und langlebigen Motoren der automobilen Frühzeit standen jedoch rückständige Bremskonstruktionen gegenüber, woran sich bis Ende der 1920er Jahre wenig änderte. Auch der Cadillac 30 verfügte nur über Hinterradbremsen. Immerhin sorgen sie auch bei abrupt erforderlichen Stopps für eine ausreichende Verzögerung. Dabei bleibt jedoch stets die Aufmerksamkeit des Fahrers gefordert, weil die seinerzeit noch seilbetätigten Bremsen meist nicht gleichmäßig ziehen.

Gegenverkehr
Gegenverkehr © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Insgesamt hinterlässt die Mitfahrt im Cadillac 30 den Eindruck, dass es sich hierbei um ein durchdachtes, robustes und hochwertiges Fahrzeug handelt, das manch‘ späterer Konstruktion kaum nachsteht. Das Automobil war vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in seinen wesentlichen Grundzügen voll entwickelt und die Fertigung nahm in den Vereinigten Staaten bereits industrielle Züge an. In den 1920er Jahren gab es vor allem in Europa in der Breite des Fahrzeugangebots kaum wesentliche Fortschritte. Stattdessen sorgten die Weltwirtschaftskrise und die kontraproduktive Hubraumbesteuerung in vielen europäischen Ländern dafür, dass vergleichsweise primitive und wenig leistungsfähige Konstruktionen angeboten wurden. In den USA dagegen setzte sich die rapide Entwicklung des Automobilbaus auch nach dem Ersten Weltkrieg nahezu ungebremst fort.

Cadillac erreichte mit dem Bau von 16-Zylindermotoren in den 1930er Jahren eine technologische Spitzenposition wie nie wieder danach. Auch insofern ist die Begegnung mit einem Exemplar aus der Frühzeit der Firmengeschichte ein besonderes Erlebnis. Es zeigt zum einen, dass Innovationskraft nichts Selbstverständliches ist und sich immer wieder aus kreativen Persönlichkeiten und unternehmerischem Mut speisen muss. Zum anderen lehrt einen das Fahrerlebnis, dass unsere Vorfahren vor gerade einmal drei Generationen offensichtlich aus einem anderen Holz geschnitzt waren. Von dem in der heutigen Mittelschicht verbreiteten Lamento über die Zumutungen des Alltags ist aus jener Zeit wenig überliefert. Stattdessen zeichnete sich die Epoche um die Jahrhundertwende von einem unbändigen Willen aus, die Lebensverhältnisse zu verbessern.

So gesehen ist die Fahrt in einem hundertjährigen Automobil eine Zeitreise, die einen tief in die Vorstellungs- und Erlebniswelt unserer Vorfahren transportiert. Das damit verbundene körperliche und sinnliche Erleben ist von einer Intensität, die uns heutzutage zunehmend abhandenkommt. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Angebote an künstlichen Ablenkungen und praktischer Lebenshilfe im gleichen Tempo zunehmen, wie konkrete Härten und Herausforderungen im Alltag verschwinden. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass der Besitz und Betrieb eines echten Oldtimers einen in jeder Hinsicht vollauf in Anspruch nimmt und gegen manche Zivilisationskrankheiten immunisiert.

Erlebnis pur
Erlebnis pur © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Text: Michael Schlenger

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Puch, Steyr-Puch, Zeitschriften

Club Magazin für Freunde der Marke Puch

Puch Club-Magazin Nr. 18
Puch Club-Magazin Nr. 18 © Fotoquelle und Bildrechte: Sixteen Stroke Media Ldt.
Wieder einmal fand ich in meinem Briefkasten eine Leseexemplar für meine bekannte Serie „Zeitschriften“. Dieses Mal war es das Puch Club Magazin, Ausgabe April – Mai 2015 zum Preis von 3,90 €.

Das im Vierfarbdruck hergestellte Magazin hat einen Umfang von 59 Seiten. Die Fachzeitschrift wendet sich an die Freunde der Marke Puch mit Berichten und Themen. In diesem Heft gibt es einen ausführlichen Bericht über ein Unikum, den Puch-Roller in Form eines Lastenträgers, damals u.a. im Gebrauch für den Filmtransport des Österreichischen Fernsehens. Weiterhin enthält das Heft Artikel über Steyr-PUCH Pinzgauer 712 FLA, PUCH Magnum X, PUCH LARO 125, PUCH-Racing-Weekend und eine lange Reise mit der PUCH 175 SV.

Natürlich werden dem Leser viele Geschichten, Erzählungen und historische Fotos rund um die Marke Puch zum Lesen zur Verfügung gestellt. Das reicht vom Fahrrad über den Roller, Motorrad und Autos bis hin zu Fremdfabrikaten wie der Lohner-Story.

Natürlich wird für die Schrauber-Szene auch Technik geboten, zum Beispiel die „Schmiertabelle“ für Puch 6-Gang-Modelle. Wer sich für historische Technik wie Fahrräder, Roller, Motorräder, Fahrzeuge und Artverwandte Interesse rund um die österreichische Marke Puch interessiert, bekommt alle zwei Monate viel Lesestoff geboten.

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BMW, Museum, Reiseberichte

BMW Automobile und Motorräder von „gestern“ in Eisenach

Das 39. Jahrestreffen der Liebhaber und Liebhaberinnen von klassischen BMW Automobilen und Motorrädern des BMW Veteranen-Clubs vom 14. -17. Mai 2015 in Eisenach war an der Zahl der teilnehmenden BMW Fahrzeuge von „gestern“ und Teams kaum zu übertreffen. Bei zwei Ausfahrten wurde ein rollendes und lebendiges Museum durch herrliche Landschaften in Thüringen und Hessen auf wenig befahrenen Straßen gezeigt.

Teilgenommen haben 155 Automobile und 42 Motorräder. Die 330 Teilnehmer, teilweise mit Familien. Sie kamen aus neun Nationen nach Eisenach. Dabei waren 56 Fahrzeuge, die in Eisenach produziert wurden. Die BMW Limousinen und Varianten bis Jahrgang 1945 waren die Typen 303, 315, 321, 326 und 340. Von den Sportwagen waren anwesend die Typen 319/1 und 328. Cabrios und Coupé waren die Typen 327, 327/28 und 327/2 nach Eisenach gekommen. Die Jahre 1952 bis 1964 waren mit den Typen 501,502 bis 3200S und Glas V8 vertreten. Sportwagen der Jahre 1954 bis 1965 repräsentierten die Baureihen 503 und 3200 CS Bertone. Natürlich durften die Kleinwagen ab 1955 bis 1965 wie Isetta 250/300, 600 und 700 Sport/LS nicht fehlen. Die Zeit von 1962 bis 1977 war repräsentiert durch die „Neue Klasse“ 1500 – 2000 Tii, 02-Reihe, 2500 – 3,3 Limousinen. An gepflegten Coupé von 1965 bis 1975 waren vertreten 1600 GT, 2000 C, 2000 CA/CS, 2800 CS und 3,0 CSL. Den Abschluss bildeten ältere Fahrzeuge der Baureihen 3er, 5er, 6er, 7er, 840 Ci, M1 und Z3. Gäste waren mit den Typen 635 CSi, 319, 327, EMW 327/2 Cabrio, Wartburg 353 und Dixi DA1 zur Veranstaltung gekommen.

BMW Motorräder der Baureihen R6, R12 R20, R25/3, R27, R45, R50, R50/2, R51/3 R52, R60, R61, R63, R66, R69S, R75/5, R90S, R100, R100 GS, K100, R512/2, R69S, R75 und F650 waren zu hören und zu sehen.

Geschichte des Automobilbaus in Eisenach für BMW

Im Jahr 1904 begann die Produktion von Pkw und Lkw mit dem Namen Dixi in Eisenach. Die 1916 gegründete BMW AG München übernahm 1928 das Unternehmen. Das 1. BMW Auto war der BMW DA2 3/15 PS, eine Weiterentwicklung des Dixi. Bis 1942 wurden 28 verschiedene Pkw-Baumuster mit dem weiß-blauen BMW Logo produziert. Ab 1945 wurden BMW 321 und die BMW R35 gebaut. Die erste Nachkriegsentwicklung war der EMW 340 in der unter sowjetischer Verwaltung stehenden AWTOWELO AG – Werk BMW Eisenach. Das Werk wurde 1952 zurück gegeben und der neue Firmenname lautete EMW Eisenach, ab 1955 VEB Automobilwerk Eisenach und die Produktion des Wartburg 311 lief an.

In einem kleinen Teil des 1991 geschlossenen Werkes und einer historischen Fabrikhalle wurde ein Museum Automobile Welt (AWE) Eisenach eingerichtet und wird zukünftig weiterentwickelt.

BMW Fahrzeuge historisch und aktuell
BMW Fahrzeuge von „gestern“ und aktuell (BMW i8 und i3)

Programmpunkte des 39. Jahrestreffens

Am Freitag Vormittag war eine Werksbesichtigung im BMW Werk Krauthausen vorgesehen. Alternativ wurde der Besuch des Bachhauses in Eisenach angeboten. Die Teilnehmer wurden in vier Bussen von den jeweiligen Hotels in Eisenach abgeholt und zum BMW Werk gebracht. Das Werk besteht seit 1992 und hier werden Werkzeuge für den Karosseriebau verschiedener Modelle der BMW Group gefertigt. Das Mittagessen wurde anschließend in der ehemaligen Ostkantine des Autowerkes Eisenach (AWE) eingenommen.

Am Freitag Mittag starteten die Teilnehmer die „Thüringer Wald“ Rundfahrt über ca. 75 km durch landschaftlich sehr attraktive Strecken. Nach der Hauptversammlung des Vereins wurde der traditionelle Clubabend im Steigenberger Hotel Thüringer Hof mit den Freunden und Freundinnen der BMW von „gestern“ gefeiert. Neue Kontakte wurden von den jüngeren Teilnehmern geknüpft und bereits bestehende vertieft.

Fahrzeugparade Heinrich-Erhard-Platz in Eisenach
Fahrzeugparade Heinrich-Erhard-Platz in Eisenach

Am Samstag begann der Tag recht früh mit der Fahrzeugaufstellung auf dem Heinrich-Erhard-Platz (Gründer der Fahrzeugfabrik Eisenach AG 1896). Alle Teilnehmer waren überrascht über die große Zahl der startenden Vorkriegsautomobile aus Eisenach. Die Menge und Qualität der gezeigten Automobile und Motorräder, besonders bis Baujahr 1955, dürfte einmalig gewesen sein. Auch viele modernere BMW Automobile und Motorräder, produziert bis in die 90er Jahre, waren nach Eisenach, auch mit Familien gekommen, um bei diesem großartigen Event dabei zu sein. Eindrucksvoll waren viele Fahrzeugpräsentationen der Besitzer und erzählten Geschichten über die Historie und eigenen Erlebnisse bei der Spurensuche, Teilesuche, Rekonstruktion und Aufarbeitung.

BMW Treffen an der Kulturstätte Schwanenteich
BMW Treffen an der Kulturstätte Schwanenteich Mühlhausen © Fotoquelle und Bildrechte: www.wartburg-copter.de

Anschließend setzte sich der Tross aus Automobilen und Motorrädern am Samstag unter dem Motto „Hessen-Thüringen“ über sehr kurvenreiche reizvolle und teilweise wenig befahrene Straßen über 180 km, alternative Kurzstrecke 135 km, auf Erlebnisfahrt. Die Mittagsrast war am Schwanenteich in Mühlhausen mit einem sehr opulenten Lunchbuffet von 12 bis 14 Uhr für die Teams und anschließend gab es weitere Wertungsprüfungen.

Ein Video des Treffens vom BMW Veteranen Club Deutschland e.V. wurde unter dem Titel Historische BMW der Baujahre 1925 – 2015 veröffentlicht.

Zum Abschluss des Tages gab es einen Festabend in Seebach. Sechs Omnibusse holten die Teilnehmer von ihren Hotels ab. Sicherlich ein Höhepunkt der Veranstaltung war ein Feuerwerk. Nach Abschluss der des gelungenen Abends brachten die Busse die Teilnehmer zur verdienten Nachtruhe in die Hotels.

Am Sonntag Vormittag war die Siegerehrung in der Ostkantine des AWE für 17 teilnehmende Klassen, die weiteste Anreise, der älteste Teilnehmer, den größten Pechvoegel. Die Veranstaltung endete mit Thüringer Rostbratwurst für die Besucher und Gäste des Oldtimer-Treffens.

Der Club für BMW Fahrzeuge von „gestern“ und deren Liebhaber

Es war eine außerordentlich gut organisierte und dokumentierte Veranstaltung des Organisationsteams, ein perfektes Roadbook und für die Motorradfahrer optimal ausgeschilderte Streckenführung. Für den Chronisten verwunderlich ist, wie viele Vorkriegsfahrzeuge doch die Wirren des Krieges in Europa überhaupt überstanden haben und bei der Veranstaltung ohne Defekte an zwei Tagen Leistung gebracht haben. Bei dem Treffen zeigte sich, dass jeder versucht sein Automobil und Motorrad weitestgehend in den originalen Zustand zu versetzen und gerne schraubt und die „Freude am Fahren“ genießt.

Viele Teilnehmer und Familien kamen übrigens auch mit den wunderbaren Fahrzeugen auf eigener Achse zum Veranstaltungsort und nutzten für die Hin- und Rückreise Straßen fern der überlasteten Autobahnen. Eine ausführliche Vorstellung eines BMW 303 findet sich im Video.

Im nächsten Jahr wird das 40. Jahrestreffen des BMW Veteranen-Club e.V. in Berlin abgehalten und auch an 100 Jahre BMW erinnert. Dazu kehrt die BMW Group Classic zu historischen Wurzeln in München an den historischen Standort zurück.

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Heinkel, Zeitschriften

Heinkel Info – Clubmagazin der Heinkel-Freunde

Heinkel Info
Heinkel Info
© Fotoquelle und Bildrechte: Heinkel-Club Deutschland
Auch ein Kleinwagen der 50er Jahre hat viele Freunde.

1950 begann der Neubeginn der Heinkel-Werke in Stuttgart mit der Produktion von Motoren, unter anderem für Veritas. Ab 1953 wurden Motorroller gebaut. Diese „Heinkel Tourist“ genannten Roller mit Viertaktmotor und in Öl laufendem Kettenantrieb wurden wegen der Robustheit berühmt.

Im Jahr 1954 gründete Heinkel die „Ernst Heinkel Motorenbau GmbH“ in Karlsruhe. 1955 erweiterten die Heinkel-Werke das Sortiment um Kabinenroller.

Ab 1958 kehrten die Heinkel-Werke in Speyer mit der erneuten Flugzeugentwicklung unter dem Namen Ernst Heinkel-Flugzeugbau zu ihren Wurzeln zurück. Die Firma ging 1964 in der Vereinigte Flugtechnische Werke GmbH (VFW) – Fokker GmbH auf, die heute unter PFW Aerospace AG firmiert.

Das Clubmagazin der Heinkel-Freunde erscheint vierteljährlich für alle Mitglieder. Durchschnittlich hat die Zeitschrift 60 Seiten. Ausfahrten, Technik, Nachrufe, Nachrichten aus dem Lager der Heinkel Ersatzteil-GmbH und Kleinanzeigen sind der Inhalt. Das Format ist DIN A5 und der Druck ist vierfarbig.

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Gastautoren, Zeitschriften

The-Daily-Rust – Warum eigentlich?

Geschrieben habe ich schon immer sehr gerne. Bereits seit nunmehr acht Jahren führe ich unsere private Homepage www.supper-mini.com wie ein Tagebuch und habe nebenbei immer wieder versucht ein Buch zu schreiben. So entstanden im Laufe der Zeit zum Beispiel ein 54-seitiges Mittelalterkochbuch und der Mini-Langescheidt (women-edition).

Woher ich die Zeit nehme? Das ist ganz einfach erklärt – Norbert schraubt und ich schreibe. Immer wenn wir in unserer Garage waren/sind und Norbert an unseren Minis schraubt, greife ich zum Stift bzw. heute mittlerweile zum Laptop.

The Daily Rust - Schrauberzeitschrift
The Daily Rust – Schrauberzeitschrift
© Fotoquelle und Bildrechte: Veranstalter
Aber irgendwann war mir irgendwie nicht mehr genug. Zuerst versuchte ich meine „Werke“ zu veröffentlichen, also sendete ich diese den verschiedensten Verlagshäusern, mit dem Ergebnis das ich lernen musste, das es sich anscheinend immer nur ums Geld dreht und nicht ob es gut geschrieben ist oder nicht. Ich spreche hier von diversen Selbstkostenbeiträgen in Höhe zwischen 3.000,00 und 5.000,00 Euro die vor einer Veröffentlichung zu erbringen sind. Also starb diese Idee wieder.

Ich wollte trotzdem nicht so schnell aufgeben. Ich wollte schreiben und nicht nur so aus Spaß auf einer privaten Homepage. Ich wollte einfach mehr und ich wollte dabei auch ernst genommen werden.

Also ging ich nun dazu über, mein Glück bei den einschlägigen Redaktionen zu versuchen. Vielleicht als kleiner Kolumnenschreiber, das hätte mir durchaus schon genügt. Vielleicht klingt das jetzt eitel, aber ich weiss das ich nicht schlecht schreibe und mir das auch nicht einbilde. Man könnte auch sagen: Ich war jung, ich war willig und wollte schreiben!

Doch nun bekam ich die nächsten Lektionen beigebracht:

Lektion Nr. 1
Hast du kein Vitamin B, bist Du einer Antwort nicht würdig genug, nicht einmal per e-Mail.

Lektion Nr. 2
Besitzt du kein sündhaft teures „was-weis-ich“ Privatstudium, sind deine Texte nicht genügend, egal was du geschrieben hast.

Lektion Nr. 3
Wenn du kein Vitamin B und kein Privatstudium vorweisen kannst, dann hilft Dir nur noch schnöder Mammon.

Fazit: Die Qualität und/oder Inhaltlichkeit der Texte stehen immer nur an zweiter Stelle. Du könntest der wiedergeborenen William Shakespeare sein und es würde niemanden interessieren, wenn Du ein No-Name in der Szene bist bzw. zu wenig Geld mitbringst um dich einzukaufen.

Ja, das sind harte Worte, aber das habe ich zu dieser Zeit gelernt und es hat mich insofern geprägt, dass ich es anders machen wollte. Ich wollte schreiben weil es meine Freude ist, ohne die ganzen Spielchen und schließlich hat es mir endgültig gereicht.

Also habe ich mich hingesetzt und rief die «The-Daily-Rust» ins Leben. Ich hatte zwar kein Geld, um sie drucken lassen zu können, kein spezielles Setzprogramm und auch keine Redaktionserfahrung, aber ich hatte meine Liebe zu den alten Fahrzeugen und das Bedürfnis diese mit anderen zu teilen.

Natürlich ließen auch hier die ersten Stolpersteine nicht lange auf sich warten. Ich bin nun mal eine Frau und ja, ich bin auch kein gelernter Mechaniker, aber das ist nun mal so. Ich bin einfach wer ich bin. «The-Daily-Rust» ist kein Hochglanzmagazin. Die Zeitschrift ist auch keine übliche Fachzeitschrift oder ein Trendmagazin.

«The-Daily-Rust» ist einfach eine Schrauberzeitschrift von Oldtimerliebhabern für Oldtimerliebhaber egal welchen Alters oder Geschlechts. Und wenn Ihr denkt, dass ihr etwas fehlt, dann füllt diese Lücke doch einfach aus! Sendet uns Eure Berichte, Photos und Geschichten und zeigt den anderen Eure persönliche Leidenschaft. Denn das ist der wahre Geist der «The-Daily-Rust» – das miteinander.

Und wenn Euch diese Idee gefällt, dann geht jetzt zu Sara (Redaktion Deutschland) und drückt sie für mich, denn ohne Sie wäre diese Zeitschrift die ihr gerade in Händen haltet, nie so geworden wie sie jetzt ist. Danke Sara :)

Download der Ausgaben von «The-Daily-Rust»

Gastautorin: Doris Zanotti Redaktion Österreich

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Ancestor, Veteran, Vintage, Nachrichten

Swiss Historic Vehicle Federation (SHVF)

Die Oldtimerszene Schweiz tritt ab sofort mit einer Stimme auf.

Am Samstag 16. Mai 2015 wurden die beiden Oldtimer-Dachverbände FSVA Fédération Suisse des Véhicules Anciens und Swiss Oldtimers zu einem einzigen Dachverband fusioniert. Das war bereits einige Male versucht worden, scheiterte aber jeweils.

Dieses Mal klappte die Fusion problemlos

Zuerst hielten die beiden ehemaligen Dachverbände am Vormittag im Verkehrshaus Luzern in separaten Räumen ihre Delegiertenversammlung ab. Beide Versammlungen stimmten der Fusion einstimmig zu. Am Nachmittag erfolgte die Gründungsversammlung des neuen Dachverbandes. Ein neutraler Tagespräsident, Daniel Wyssmann, Anwalt aus Bern, führte sicher und effizient durch die Traktandenliste. Diese enthielt einige komplexere Punkte, zum Beispiel die Statuten, zu denen von den Clubs diverse Änderungsanträge eingebracht wurden.

Emblem: MONTEVERDI high-speed
Emblem: MONTEVERDI high-speed

Der Name des neuen Dachverbandes

Der Name des neuen Dachverbandes gab zu Diskussionen Anlass.
Absolut verständlich, ist doch Oldtimer ein Anglizismus, bei dem die englischsprachige Welt den Kopf schüttelt. Die Delegierten entschieden sich für: Swiss Historic Vehicle Federation, SHVF. Diese Domäne war im Internet auch noch frei und wurde gleich eingetragen.

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