Messe, News

Haben wir zu viele Oldtimer-Messen in Deutschland?

Kommerziell organisierte Oldtimer-Messen hatten wir bereits viele Jahre in Essen und Stuttgart. Dazu kamen in den letzten Jahren Berlin, Nürnberg und in der kommenden Saison 2017 Hamburg und Köln. Es fehlen eigentlich nur noch Frankfurt im Zentrum Deutschlands und Hannover mit den weiträumigen Messeanlagen.

Weder Besucher noch Händler, Hersteller und Oldtimer-Clubs können auf sämtlichen Messen dabei sein, das ist eine Zeit- und eine Kostenfrage. Aber da es immer mehr Oldtimer-Händler gibt, füllen diese die Flächen auch der regionalen Messen.

Messe-Special
Messe-Special

Egal zu welcher Messe man fährt, eigentlich verpasst man gar nichts, denn meist wird, wie zum Beispiel im Motor- und Klassiker-Magazin über besondere Ausstellungsstücke medial im Vorlauf und Nachgang berichtet.

Wenn der Autor es richtig beobachtet, dann müssen die „Oldtimer-Clubs“ immer mehr auf den bekannten Messen zugunsten der Oldtimer-Händler mit hochpreisigen Angeboten weichen. Klar, denn die können die Transportkosten der ausgestellten Fahrzeuge, die Standmieten und Übernachtungskosten für das Standpersonal locker aus den Bruttogewinnmargen der hochpreisigen Klassiker zahlen.

Das führt auch dazu, dass natürlich die Fahrzeuge zur jeweiligen Messe mitgebracht werden, die die höchsten Chancen haben an den Messetagen verkauft zu werden. Das sind dann oft Porsche und Mercedes Typen und Modelle in verschiedenen Farben und natürlich Youngtimer (modern classic). Nachteil ist, dass man die Fahrzeuge technisch nicht vor Ort prüfen kann. Schon manche Verkaufslackierung verdeckt das Grauen im Inneren.

Meist wird vom Veranstalter noch eine weitere Halle gemietet, für die „nicht gewerblichen Händler“ mit geringeren Standpreisen als an den aufwendigen Präsentationen. Hier findet man natürlich auch Oldtimer-Händler, die die Kosten für einen Messestand sparen wollen.

Da es manchmal etwas Besonderes zum Ansehen gibt, kommen meist Massen von Besuchern zu recht hohen Eintrittspreisen und Parkgebühren. Vorteil der regionalen Messen ist, dass die Anfahrtswege für die Besucher kürzer werden.

Fazit: Wenn sich mehr Menschen mit klassischen Fahrzeugen befassen, kann das dem automobilem Kulturgut helfen. Weiterhin können dann unverkaufte und überteuerte alte Autos auf der nächsten Messe wieder angeboten werden.

Ich empfehle den Besuch der diversen Oldtimer Dienstleistungszentren rund um Automobil und Motorrad mit den unterschiedlichsten Namen. Dort sind viele Fahrzeuge zu sehen und werden immer wieder gegen andere ausgetauscht. Der Vorteil ist, kostenfreier Eintritt und gemäßigter Besucherandrang innerhalb der Woche.

Anmerkung: Zu zu den Oldtimer-Messen im Inland kommen ja noch Padua, Maastricht, Paris oder Amsterdam für international agierende Anbieter hinzu.

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Wer kann das H-Kennzeichen 2017 beantragen?

Im Jahr 2017 können überlebende Yountimer (modern classic) mit Erstzulassung im Jahr 1987 das H-Kennzeichen nach erfolgter Prüfung bei der Zulassungsstelle beantragen. In der Übersicht sind markante Modelle aufgeführt, die 1987 neu in den Verkaufsräumen der Autohäuser standen.

Parkplatz Oldtimer H-Kennzeichen
Unten aufgeführte Youngtimer benötigen noch eine Weile bis sie zum echten Oldtimer gereift sind und als solche wahrgenommen werden – Parkplatz Oldtimer H-Kennzeichen
  • Alfa Romeo 164: Das Modell 164 war der erste Alfa Romeo nach der Übernahme durch FIAT, der damals günstiger war als ein vergleichbarer BMW oder Mercedes.
  • Aston Martin V8 Zagato Volante: Er wurde nur in geringer Stückzahl produziert. Die Stoffverdeck-Version basiert ebenso wie der V8 Zagato auf dem Aston Martin V8, während beim Karosseriegestalter Zagato das schnittige Blechkleid entstand. Der Achtzylinder des Cabriolets leistete 224 kW (305 PS).
  • Audi 90 (B3): 1984 brachte Audi die mit Annehmlichkeiten und Extras versehene Version des Audi 80 als Audi 90 auf den Markt. 1987 folgte die zweite Generation (Typ 89) mit besserer Ausstattung, Chromleisten, einer anderen Beleuchtung und kräftigeren Motoren. Darunter war ein Fünfzylinder mit 2,3 Litern Hubraum, der auf bis zu 125 kW/170 PS kam.
  • BMW 3er Touring (E30): Kombis gehörten bis 1987 nicht zum Markenzeichen von BMW. Doch mit dem intern E30/5 genannten Wagen wollte man es nach dem 02-Touring wieder versuchen. Der Erfolg war ein Türöffner für den später offiziell auch vom BMW 5er lieferbaren Touring. Der Innenraum galt als fein und praktisch. Die wunderbaren 6-Zylinder Motoren waren teils mit Allradantrieb zu bestellen.
  • BMW Z1: Der Roadster mit den versenkbaren Türen wird auf der IAA in Frankfurt vorgestellt.
  • BMW 750i (E32): Die Baureihe E32 kam bereits 1986 zu den Händlern, doch gekrönt wurde sie 1987 mit einem Zwölfzylinder, dem 5,0-Liter-V12. Erkennbar war die Limousine, von der auch eine Langversion 750iL aufgelegt wurde, vor allem an der breiteren BMW Kühlergrill-Niere.
  • BMW M3 Cabrio: Das besonders stark motorisierte Cabrio mit vier Sitzen ist lieferbar.
  • Ferrari F40: Der F40 mit dem ausladenden Heckflügel war der letzte Ferrari, an dem der 1988 gestorbene Enzo Ferrari beteiligt war. Mit dem 352 kW/478 PS starken Twin-Turbo-V8 und 324 km/h war der F40 der bis dahin schnellste Straßenflitzer aus Maranello.
  • Citroen AX: Er war günstig in Anschaffung. In der Einstiegsversion wog der rund 3,50 Meter kurze AX lediglich 640 Kilo. Die Mängel haben den Bestand rasch zum Schrottplatz geführt.
  • Ford Sierra: Flachere Frontscheinwerfer und ABS – so kam 1987 die zweite Generation des anders geformten Mittelklasseautos auf den Markt.
  • Mazda 626: Ab Herbst 1987 gab es die dritte Auflage des Mazda-Flaggschiffs zu kaufen. Der zunächst als Fließ- und Stufenheck erhältliche Wagen war üppig ausgestattet und verfügte über eine Allradlenkung.
  • Honda CRX: Die zweite Generation des Sportcoupés ist an der markanten Heckscheibe zu erkennen. Unverbastelte Fahrzeuge sind äußerst rar.
  • Honda Prelude: Mit Allradlenkung
  • Mercedes Coupé (C 124): Mit den charakteristischen Rückleuchten in Dreiecksform war die Limousine schon fast drei Jahre auf dem Markt. Konstruktive Unterschiede waren verstärkte Bodengruppe und Säulen für das Coupé. Die Karosserieform als Coupé erhöhte das Prestige mit dem Stern auf der Motorhaube.
  • Opel Kadett E Cabrio: Als letzte Ausführung kam der Kadett E als offene Version. Die Optik des bei Bertone produzierten Cabrios wird von dem Überrollbügel dominiert. Viele haben aufgrund der mangelnden Rostvorsorge frühzeitig den Schrottplatz erreicht.
  • Opel Senator B: Die Limousine war ausgestattet mit einem 204 PS Sechszylinder-Motor und hat bis heute ein geringes Image.
  • Peugeot 405: Mit einem seinerzeit als sehr modern empfundenen windschlüpfrigen Design mischte die Limousine in der Mittelklasse mit. Die Motoren galten als langlebig. Neben einem recht breiten Angebot mit 1,4- bis 2,0-Liter-Aggregaten von 47 kW/64 PS bis 116 kW/158 PS waren auch Allradantriebe verfügbar.
  • Porsche 959: 1987 gab es erstmals die Straßenzulassung für den Porsche 959. Der Motor leistete 331 kW/450 PS und sorgte für mehr als 300 km/h Höchstgeschwindigkeit.
  • Renault R21 Turbo: Die Version mit Turbo des 1986 eingeführten Mittelklasseautos kam 1987 auf den Markt, leistete 129 kW/175 PS und ließ den R21 in 7,4 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Renault gab das Spitzentempo mit 227 km/h an, damals ein echter Hammer.
  • Toyota Supra Turbo: Es war bereits die 3. Version des Supra mit Hinterradantrieb. Turbo-Besitzer hatten immer wieder mit Motorproblemen zu kämpfen und nur wenige überlebten.

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Gastautoren, News, Oldtimer-Touren, Reiseberichte, Veteranen

Velo Classico Germany – Wie anno dazumal mit dem Rad

Bei dem Fahrradkulturevent Velo Classico im mecklenburgischen Ludwigslust geht es um alte Fahrräder mit dazugehöriger authentischer Kleidung und dieses alles ganz entschleunigt. Zum zweiten Mal fand diese in Deutschland einzigartige Veranstaltung, die Sport, Genuss und Kultur zusammenführte, statt.

Insgesamt machten sich 350 Retrofahrer aus Deutschland, Dänemark, Italien, Frankreich, Großbritannien und sogar aus dem fernen Australien auf den Weg der drei ausgesuchten Strecken über 48, 89 und 149 Kilometer durch das schöne Mecklenburg. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.

Velo Classico Germany
Velo Classico Germany © Fotoquelle und Bildrechte: www.veloclassico.de

Die „Heldenrunde“ über 149 km führte von Ludwigslust aus nach Schwerin und weiter über Crivitz, Parchim und Grabow auf teilweise Kopfsteinpflaster und Sandwegen, ganz im Zeichen alter Zeiten, zurück nach Ludwigslust.

Die Idee dieser Veranstaltung wurde den großen Vorbildern, wie der Eroica in der Toskana und in England entnommen um in Deutschland eine vergleichbare Veranstaltung ins Leben zu rufen.

Velo Classico Germany
Velo Classico Germany © Fotoquelle und Bildrechte: www.veloclassico.de

Auf Geschwindigkeit und Zeit sowie Platzierungen oder gar Sieg kommt es hierbei nicht an. Man unterhält sich unterwegs über die alten Räder und bewundert das des Anderen. Auch die Kleidung ist der Zeit angepasst, es wird in Wolle oder Tweed gefahren, was den Zuschauern in den Orten zum Staunen bringt. Die schönsten Räder und Outfits wurden am Ende der Veranstaltung vor dem Ludwigsluster Rathaus prämiert.

Velo Classico Germany
Velo Classico Germany © Fotoquelle und Bildrechte: www.veloclassico.de

An den Verpflegungsständen wurden den Fahrern Produkte aus mecklenburgischer Herstellung angeboten. Unter anderem eine Geflügelsoljanka, Frischkäsehäppchen und leckere Pralinen aus Käse. Im Zielbereich vor dem Rathaus fand ein Fahrradflohmarkt mit alten Radteilen statt. Auch Stände mit Tweed und anderen modischen Radsachen ergänzten das Programm. Umrahmt wurde dieses mit einem Live-Musikprogramm. Ehrengast der Velo Classico war der weltweit bekannte Teufel der Tour de France, Didi Senft, der die Helden der Landstraße lautstark im Ziel begrüßte.

Die nächste Velo Classico Germany findet am 16. und 17.09.2017 wieder im beschaulichen Ludwigslust statt. Gleichzeitig feiert das Fahrrad 2017 einen runden Geburtstag. Dann ist es genau 200 Jahre her, dass Karl Freiherr von Drais die erste Fahrt mit seiner Draisine, einer hölzernen Laufmaschine ohne Pedalen und Kette, unternahm.

Velo Classico Germany
Velo Classico Germany © Fotoquelle und Bildrechte: www.veloclassico.de

Das Technomuseum in Mannheim widmet dem Fahrrad aus diesem Grund eine Ausstellung unter dem Motto „2 Räder – 200 Jahre“. U.a. auch mit einem Beitrag des Altonaer Bicycle Clubs, dem ältesten Radverein der Welt.

Weitere Informationen: www.veloclassico.de

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Auto-Bücher, Gastautoren, Monteverdi, Tipps

Monteverdi – Geschichte einer Schweizer Automarke

Monteverdi – Geschichte einer Schweizer Automarke
Monteverdi – Geschichte einer Schweizer Automarke von Roger Gloor und Carl L. Wagner
© Fotoquelle und Bildrechte: Paul Berger
Einführend: Die Sammlung von Paul Bergers «Monteverdi in Binningen (BL)» wird aufgelöst und teils ins Verkehrshaus Luzern umsiedeln. Am Genfer Autosalon 2017 bekommt Monteverdi einen großzügigen Ausstellungsstand.

Gerade richtig zu diesen Veränderungen konnte Paul Berger ein neues Buch über den Rennfahrer und Konstrukteur Peter Monteverdi und seine luxuriösen Autos präsentieren. Herausgegeber ist er selbst, verfasst wurde es von den Monteverdi-Kennern Carl L. Wagner und Roger Gloor.  

Das neue Buch basiert auf der ersten Ausgabe, ist aber mit unzähligen bislang unveröffentlichten Fotos aus den privaten Alben und Dokumentation Monteverdis professioneller Karriere bereichert worden.

Paul Berger, Lebenspartner von Peter Monteverdi legte großen Wert auf die unverblümte, wahrheitsgetreue Darstellung von zahllosen Höhen, aber auch Tiefen, wie er selbst sagt, „einer vielseitigen und teils widersprüchlichen Persönlichkeit“.

Die Monografie „Monteverdi – Geschichte einer Schweizer Marke“ ist in ihrer sorgsam eingehaltenen Chronologie, geschrieben ohne Pathos und Schnörkel, aber besonders durch ihre Systematik ein herausragendes Werk. Von Profis geschrieben, für das breite Publikum verständlich und gleichzeitig für Kenner ein Genuss. Monteverdis erfülltes, leider kurzes Leben, wurde von den Autoren Gloor und Wagner empfindsam beschrieben. Die Meilensteine seiner Karriere sind klar definiert und von vielen persönlichen Reflexionen Paul Bergers untermalt. Jedes Modell seiner sportlichen und utilitären Autos wird genau vorgestellt und mit farbigen Fotografien anschaulich dokumentiert.

Der Inhalt ist in ca. 200! kleine, klar definierte Kapitel unterteilt und mit einem expliziten Verzeichnis gleich zu Beginn des Buches versehen. Am Ende der Publikation findet der Interessierte Leser einen detaillierten Index mit Namensregister – genau so, wie es in jeder Monografie vorhanden sein sollte, leider aber nur selten der Fall ist.

Monteverdi – Geschichte einer Schweizer Marke, ist eine Publikation, die nicht nur die Markenfreunde und Kenner schätzen werden, sondern sie sollte in jeder automobilen Bibliothek ihren Platz bekommen.

Gastautor und Rezension: Dr.Georg W.Pollak, sc., Zürich

212 Seiten, Format A4, gebunden, Deutsch, 470 Fotos, davon 215 in Farbe, in der Schweiz gedruckt; Preis Fr. 87.- zzgl. Porto, Erscheinungsdatum: 2016, Herausgeber: Paul Berger
Bestellungen per e-Mail: 
monteverdi-book@bluewin.ch oder im Buchhandel ISBN 978-3-033-05953-5.

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Ausstellungen, Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, Museum, Reiseberichte, Tatra, Tipps

Stromlinienform – Ausstellung

Stromlinienform nennt man die Form eines Körpers, die sich durch einen geringen Strömungswiderstand gegenüber dem umströmenden Medium, zumeist Luft auszeichnet. Mit diesem Motto wird im Zeppelin Museum in Friedrichshafen eine herausragende Ausstellung präsentiert. Es gibt wohl kaum ein passenderen Ort, für eine Ausstellung über aerodynamische Formen.

Anfang des 20. Jahrhunderts, im Zuge der beginnenden Mobilität, hat sich mit der Aerodynamik eine kleine Gruppe von Tüftlern und Theoretikern beschäftigt, allen voran Paul Jaray und Max Schirmer. Versuche, Prototypen und kleine Serien haben zwar die Wirkung der Aerodynamik bewiesen. Rumpler, Schlör und Kamm (Kamm-Heck) waren alle kurz daran serienreife aerodynamische Autos zu bauen, aber eben, die Zeit war noch nicht reif.

Tatra T87  Hans Ledwinka
Tatra T87 Hans Ledwinka

Die Ausstellung im Zeppelin Museum skizziert auf attraktive Weise, mittels einmaliger Exponate, die Entwicklung der Tropfenform bei Motorrädern, Autos, Zügen und am Rande von Flugobjekten. Auf zwei Etagen sind chronologisch, mit perfektem, zweisprachigem Kommentar, Modelle, Autos und Motorräder ausgestellt. Seltene Fahrzeuge wie der Silberpfeil, Wanderer, Hanomag, BMW oder Adler haben alle Geschichte im Rennsport geschrieben.

Tatra hingegen, unter Hans Ledwinka und Erich Überlacker, wandten die Erkenntnisse von Paul Jaray konsequent an. Der Tatra T77 wurde das erste aerodynamische Auto der Welt, das in Serie ging. Sein Nachfolger, Tatra T87, ebenfalls ein mit einem V8-Motor mit Luft gekühltem Motor im Heck, wurde in einer Auflage von mehr als 3000 Stück gebaut. Das Auto erreichte dank eines cw-Wertes von knapp über 0,3 die sagenhafte Geschwindigkeit von 160 km/h. 


Nur der II. Weltkrieg verhinderte die Produktion des Volks-Tatra, eines vom ihm abgeleiteten V4 Typs 97, der vom damaligen Führer höchstpersönlich gestoppt wurde, um dem Volkswagen den Weg zu ebnen.

Der ausgestellte Tatra 87 ist eine Leihgabe des Deutschen Museums München und gehörte Ledwinka selbst. Er bekam dieses Fahrzeug, nach seiner Entlassung aus dem tschechischen Gefängnis, als Geschenk von seinem Freund Felix Wankel.

Französische automobile Avantgardisten sind leider nur mit einem Peugeot 402 von Emil Darl’Mat vertreten, auch wenn es bedeutendere Pioniere des geringen Luftwiderstandes bei Peugeot gab, wie zum Beispiel Jean Eduard Andreau. Er baute Delage, Mathis und Peugeot um und erreichte unglaubliche Werte bei der Benzinersparnis (30 %). Der Peugeot 402 Andreau war 140 kmh schnell und verbrannte keine 10 Liter Benzin dank seines cw –Wertes von 0,28.

Eine ganze Reihe von Gegenständen des täglichen Gebrauchs wie Bügeleisen, Brotschneidemaschine oder Radios wurden damals ebenfalls „aerodynamisch“ gestaltet, also dem Zeitgeist entsprechend.

Die Aerodynamik ging auch an Motorrädern nicht vorbei. Das Rekordmotorrad von Henne, Temple und Wright wurden windschlüpfrig gestaltet. Der Schienenzeppelin war ein von Franz Kruckenberg 1929 konstruierter Eisenbahntriebwagen, Dampflokomotiven mit Stromlinienverkleidung wie die deutschen Baureihen 01.10, 03.10, 05, 06 und 62 wurden mit einer Stromschale verkleidet.

Die Ausstellung ist sehr übersichtlich, zweisprachig beschrieben und kommentiert. Als Bonus sind noch drei modernere Rekordwagen von Audi, Mercedes und Opel ausgestellt. Wer dann immer noch nicht genug an Informationen und Anschauungsmaterial gesehen und mitgenommen hat, besucht die Zeppelin Ausstellung.

Zur Ausstellung „Strom-Linien-Form“, die bis zum 17. April 2017 zu besichtigen ist, erschien ein reich bebildertes Buch von Herrn H-D Görg mit dem Untertitel „Die Faszination des geringen Widerstandes“, mit Beiträgen u.a. vom Kurator der Ausstellung Herrn Jürg Bleibler. 
Weitere Infos unter: www.zeppelin-musem.de

Text und Fotos: Dr. Georg W.Pollak,sc.

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Ausstellungen, Dr. Georg W. Pollak †, Gastautoren, News, Reiseberichte, Sportwagen, Tipps, Veranstaltungen

autobau AG Romanshorn – Sammlung und Begegnung

In der Schweiz findet der an historischer Mobilität Interessierte immer wieder neue Orte an denen Sammlungen und Ausstellungen präsentiert werden. Das sind Orte für vielfältige Begegnungen. Heute wurde autobau AG in Romanshorn besucht.

Im Jahr 2007 kaufte Fredy Lienhard ein Areal mit brachliegenden Industriehallen. Nach nachhaltiger Sanierung, Beibehaltung der schützenswerten Gebäude in Fabrikstil, entstand eine Erlebniswelt. Im Jahr 2011 wurde zur Lienhard’s Erlebniswelt die „autobau Factory“ erweitert.

Im ehemaligen metallischen Riesentank, der der Schweizer Alkoholverwaltung diente, lagerten früher an die 2,8 Millionen Liter Schnaps. Heute beinhaltet dieser wunderbare Bau authentische Sammlerstücke aus dem Formel-Rennsport, darunter auch ein Rennwagen von Alain Prost.

autobau AG Romanshorn
autobau AG Romanshorn


Fredy Lienhard hatte sich entschlossen auch seine private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Den Anstoß dazu gab ein außerordentlicher Besuch einer Schulklasse, als er die Begeisterung der Kinder beobachtete. Seit 2014 zog sich Fredy Lienhard aus der Firmen-Führung zurück und widmet sich seinem Hobby, der Sammlung und der Förderung des Rennsports für Jugendliche.

Es ist auch wichtig zu vermerken, dass sich alle Fahrzeuge in einem exzellenten Zustand befinden, alle fahrbereit sind und auch periodisch bewegt werden. Mehrere Hallen, voll mit automobilen Leckerbissen, sind miteinander organisch verbunden. Geboten wird auch Bewirtung und eine gastfreundliche Bedienung zu diversen Anlässen. Sitzgelegenheiten und Bars werden rege benutzt. Das Gebäude hat auch genügend Platz für Vorträge oder andere Veranstaltungen.

Fredy Lienhards Autosammlung ist zwar geprägt von Ferraris. Unter den 120 ausgestellten Preziosen befinden sich auch deutsche, italienische, amerikanische oder englische historische Fahrzeuge. Natürlich sind auch Porsche und Mercedes-Benz 300SL Roadster und 300SL mit Flügeltüren dabei.

Ein Ausstellungsbereich gehört den Kreationen des Schweizer Autobauers Franco Sbarro. Mehrere Oldtimer runden die die umfangreiche Präsentation ab.

Doch wer kennt den „Drahtesel“? Das Mofa Lista wurde anno dazumal in Degersheim hergestellt. Das wunderschöne Modell in grün hat einen Riemenantrieb und eine Parallelogramm Federgabel. Das ist ein Konstruktionsmerkmal, wie es noch heute bei einigen Modellen von Harley Davidson verwendet wird.

Das Auto-Paradies die autobau AG, ist immer mittwochs und sonntags für Besucher offen.

An dieser Stelle möchte ich mich für den ausserterminlichen Einlass und hervorragende Führung durch Jessica Ursch bedanken.

Text und Fotos: Dr. Georg W.Pollak, sc.

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Achim Gandras †, Gastautoren, Messe, News, Youngtimer

Retro Classics Bavaria

Nach Berlin, Bremen, Essen, Stuttgart hat nun auch Nürnberg eine „Oldtimer-Messe“ bekommen und in 2017 wird es noch mehr Oldtimer-Messen geben (Köln, Hamburg).

Die Retro Classics Bavaria, die erste Oldtimermesse in Nürnberg, hat ihre Pforten geschlossen. Probleme bereitete dort auch die Ausschilderung, Man musste schon wissen, dass lediglich der Eingang Ost Zutritt zur neuen Messe Retro Classics Bavaria gewährte. Wer am Haupteingang der Messe Nürnberg ankam, stand vor einem Rätsel.

Viele Besucher sind gekommen, trotz Eintrittspreisen von 20 € und 5 € Parkgebühr. Am Samstag und Sonntag waren die Gänge in den Nürnberger Messehallen teils regelrecht verstopft, aber ob es wirklich alles Überzeugungstäter oder aber viele Neugierige waren, lässt sich nicht definieren. Viele angeregte Gespräche wurden geführt, wie es auf einer Messe üblich ist.

Porsche 356A Speedster original
Porsche 356A Speedster original

Teilehändler waren von der Messe noch nicht überzeugt, weil ihr Angebot von den Schraubern und Restaurierern möglicherweise in Nürnberg nicht erwartet wurde. Eine typische Schrauberveranstaltung ist halt die Veterama im Frühjahr und Herbst.

Der Schwerpunkt lag auf Automobilen der hochpreisigen Händler, auch aus Italien (Alfa Romeo, Lancia). Viele Porsche, mancher Ferrari, aber auch frühe Käfer und VW T1 und ein gutes Angebot an teils sehr interessanten Youngtimern. Ein restaurierter Mini Cooper mit einer Preisauszeichnung von 42.000 € war schon heftig. Auch waren wieder einige Luxusautomobile der Marke Horch aus dem Horch-Museum und eines privaten Sammlers zu bewundern.

Erfreulicherweise waren auch einige Motorräder zu sehen. Die Schau mit historischen Omnibussen von Auwärter ist immer wieder sehenswert.

Am Samstag veranstalte ClasssicBid eine Auktion mit recht zwiespältigen Ergebnissen. Die Auktionsprofis kennen die Marktpreise, was den ihnen vertrauenden Verkäufern sehr entgegen kommt. Die Angebote lagen alle auf einem hohen Preislevel, die keine Schnäppchen ermöglichten. Dementsprechend hielten sich die Zuschläge in Grenzen und Interessenten müssen mit dem Verkäufer des jeweiligen Autos nachverhandeln. Lediglich ein Porsche 964, erreichte im Bietergefecht 600 € mehr als das Mindestgebot! Alle anderen Fahrzeuge blieben teils deutlich unter den Schätzpreisen und viele erhielten erst gar kein Gebot. Auktionen in Deutschland haben es weiterhin schwer …

Ich war gerne dort und werden gewiss wieder kommen. Der kleine Imbiss und Rast ist, wie bei allen Messen, extrem hochpreisig.

Die Oldtimer-Saison hat mit dieser Veranstaltung im Dezember ihr traditionelles Ende verloren. Schließlich steht Anfang Februar 2017 schon wieder die Messe in Bremen an, und da leidet doch etwas die Vorfreude, weil die Durststrecke so kurz wird. Aber auch das kann man so oder so sehen…

Gastautor: Achim Gandras – Oldtimer-Youngtimer-App

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Nachrichten, Tipps, Veranstaltungen

Sternenglanz & Hüttenzauber

Weihnachten 2016 im Dr. Carl Benz Museum Ladenburg
Weihnachten 2016 im Dr. Carl Benz Museum Ladenburg
In der vorweihnachtlichen Stimmung lädt das Automuseum Dr. Carl Benz zu einem ganz besonderen Wochenende ein. „Sternenglanz und Hüttenzauber – Weihnachtsmarkt in und an der historischen Benz Fabrik“.

Glühwein aus Granatäpfeln oder ganz klassisch, direkt aus der historischen Feuerwehr eingeschenkt, leckere Pizza und Pulled Pork Burger, oder lecker gegrillte Bratwurst ganz traditionell in den Grillhütten. Das Team von CB Events und Catering freut sich auf Sie. Unser Adventskaffee lädt am Nachmittag inmitten der Stände zum Kaffeeklatsch ein. Dort stehen dann auch wieder unsere legendären „Granatsplitter“ für Sie bereit.

Wenn es dann langsam zu dämmern beginnt, wird es gemütlich in der Christmas Lounge mit Heizstrahlern, Strohballen zum Sitzen und wärmende Decken.

Über 35 Kunsthandwerker packen Ihre liebevoll gestalteten Werke aus. Selbstgemachte Schokolade, Filzarbeiten, Senf und Öle, Schmuck, handbemaltes Porzellan, Tee, leckere Süßwaren, Windlichter, Skulpturen aus Sandstein, Oldtimer-Rennwagenbilder handgemalt, uvm.

Lassen Sie sich mit einem heißen Glas Glühwein in de Händen in die gute alte Zeit versetzen, als Autos noch Gesichter hatten und gehen Sie auf Entdeckungsreise für Ihre Geschenksuche im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg.

Musik: Swinging Christmas Stimmung in der Christmas Lounge und der Weihnachtsmann wartet mit seinem Krabbelsack auf alle braven Kinder.

Wir freuen uns auf Sie am 17. + 18. Dezember 2016:
– Öffnungszeit am Samstag von 12-22 Uhr
– Öffnungszeit am Sonntag von 12-20 Uhr

Das Automuseum Dr. Carl Benz macht Winterpause vom 19.12.2016 bis 4.2.2017 und ist für Besucher geschlossen.

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Auto-Bücher, News, Oldtimer-Schlagzeilen

Johannes Hübner – Goldener Kolben 2017

Mit der Auszeichnung „Goldener Kolben“ werden seit 2006 Persönlichkeiten durch die Gruppe des Forums für Fahrzeuggeschichte (F-Kubik) gewürdigt, die sich im Bereich Fahrzeuggeschichte besonders profiliert haben. Im Jahr 2017 erhält diese Auszeichnung der Automobilexperte, Publizist und Moderator Johannes Hübner aus Friedberg/Hessen.

F-Kubik steht für das „Forum für Fahrzeuggeschichte“, eine seit 2001 wirkende Gruppe von Fahrzeug-Historikern, Motorjournalisten und Verlegern zur Stärkung der Bedeutung der Fahrzeuggeschichte in der Öffentlichkeit.

Der Preisträger des „Goldenen Kolben 2017“, Johannes Hübner sei ein Multitalent der überzeugenden Öffentlichkeitsarbeit zum weiten Themenfeld der Fahrzeuggeschichte, so die F-Kubik in ihrer Begründung.

Vom Radio kennen viele Hörer Johannes Hübner als den „FFH-Autodoktor“. Doch Hübner ist mehr: Journalist, Chefredakteur, Buchautor, Abteilungsleiter für Kommunikation und Event sowie seit Kindertagen ein Freund historischer Fahrzeuge.

Zuhörer bestätigen seine große technische Affinität und die Fähigkeit zur einfachen Darstellung komplizierter Zusammenhänge, egal ob es um Mobilität, Automobil, Luftfahrt, Ferntransporte, Schifffahrt oder Energiewirtschaft geht. Spezialisiert ist Hübner auf Technik- und Automobilgeschichte.

Johannes Huebner - rechts im Bild
Johannes Huebner (rechts im Bild) – Hans Hedtke (links im Bild)

Seit 2001 setzt Hübner Internationale Akzente mit dem Concours d´Élégance für klassische Automobile, der Classic-Gala Schwetzingen.

Sein Name ist auch mit einigen Büchern verbunden: 1984 „Das große Mini-Buch“, 1988 „Das große Mercedes SL-Buch“ und „An der Rennstrecke“, Biografie 1999 zu Paul-Alfons Fürst von Metternich, dem langjährigen FIA- und AvD-Präsidenten, um nur einige Publikationen zu nennen.

Der in Frankfurt am Main am 15. Juni 1953 geborene Johannes Hübner war 1981 Mitgründer der Zeitschrift „Oldtimer Markt“. Zugleich begleitete er ab 1981 als Moderator und Streckensprecher viele nationale und internationale Automobilveranstaltungen, vor allem, wenn sie mit Oldtimern zu tun hatten. Aber es lockten auch immer wieder neue Aufgaben: So stand Hübner von Mitte 1986 bis Februar 1989 als Chefredakteur des ersten privaten Rundfunkprogramms im Landesprogramm von PRO Radio 4 in Rheinland-Pfalz in der Verantwortung. 1989 wurde Hübner zum Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Automobilclub von Deutschland (AvD) berufen und blieb dort bis Ende des Jahres 2007 auch als Mitglied der Geschäftsführung für die AvD Wirtschaftsdienst GmbH und die AvD-Verlag GmbH in Funktion. 1995 übernahm Hübner zudem Aufgaben als Delegierter beim Weltverband FIA in Paris sowie als Mitglied in Verkehrskommissionen, für die er als Verfasser zahlreicher Druckschriften zur Verkehrsplanung und Verkehrssicherheit auftrat.

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BMW, Messe, News, Oldtimer Handel und Werkstatt, Restauration, Veranstaltungen

BMW 328 Stromlinien Coupé

Die Klassikwelt Bodensee 2017 zeigt mit dem Stromlinienauto auf Basis eines BMW 328 aus dem Baujahr 1936 ein ganz seltenes Exemplar und Unikat der Extraklasse. BMW 328 Stromlinien Coupé? Das ist keine Bildungslücke, dieses Automobil ist einzigartig. Es handelt sich um ein Sportcoupé mit einer Karosserieform, die sich stark an die typischen Stromlinien-Automobile der frühen dreißiger Jahre orientiert.

BMW 328 Coupé Restauration
BMW 328 Coupé Restauration (links Joachim Ohlinger, rechts Berthold Ohlinger)
© Fotoquelle und Bildrechte: Klassikwelt Bodensee

Die Geschichte des Restaurierungsobjektes begann im Jahre 1936, als der Däne A.E. Lansner stolzer Besitzer eines neuen BMW 328 Roadster wurde. Einige Jahre war der Eigentümer glücklich mit dem sportlichen Cabrio Roadster. Bilder zeigen ihn mit Frau und Kind im eng geschnittenen Zweisitzer auf einer Reise nach Italien. Besonders begeistert war der automobilbegeisterte Däne von der Faszination des geringen Widerstands, der „Stromlinie“ und vom legendären Bugatti Type 57 SC.

Der unerreichbare Traum von einem Bugatti mündete schließlich in eine Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Kopenhagen, wo der offene Roadster nach Vorbild der französischen Ikone in ein schmuckes und windschlüpfriges Coupe umgebaut wurde. Ein möglichst geringer Spritverbrauch stand nach Aussage von Helmut Leicht, der das Unikat 1981 in Dänemark entdeckt hatte, nicht im Vordergrund. Vielmehr war es der damalige Zeitgeist und der etwas vergrößerte Innenraum, in dem zur Not auch eine dritte Person im Fond sitzen konnte.

BMW 328 Coupé Restauration
BMW 328 Coupé Restauration © Fotoquelle und Bildrechte: Klassikwelt Bodensee

Es war reiner Zufall, so Leicht, dass in einem Gespräch über die Restaurierung des Kling K1 nebenbei erwähnt wurde, im dänischen Roskilde stehe noch ein BMW 328 in Stromlinienform. Autokenner Leicht zuckte kurz zusammen. Ein solches Fahrzeug, dass weiß ein Experte, musste etwas ganz Besonderes sein. Eine Stromlinienform wurde von BMW werkseitig nicht angeboten. Tatsächlich entpuppte sich dieser Hinweis als Volltreffer. Unter einem vorsorglich gebastelten Verschlag stand ein verstaubtes, aber als BMW erkennbares Vorkriegsauto.

Im Taschenlampenlicht war für den Kenner war auch schnell klar, dass es sich hier um ein besonderes Coupé handeln musste. Bereits die Seitenlinie deutete auf ein ungewöhnliches Fahrzeugheck hin. Wie ungewöhnlich das Heck wirklich war, zeigte sich, als der Holzverschlag Stück für Stück entfernt wurde und das Auto in seiner ganzen Pracht zu sehen war. Auf die erste Begeisterung folgte zugleich auch die Ernüchterung. Die Innenausstattung des Autos fehlte komplett. Das Auto war vollgestopft mit jeder Menge zum Auto gehörenden Teilen, von den Sitzmöbeln war aber weit und breit nichts mehr zu sehen.

Auch das Armaturenbrett war teilweise ausgeräumt, aber wenigstens nahezu unbeschädigt. Die kleinen eleganten Türen und die intakten Scheiben waren ebenso wie die zweigeteilte Heckklappe noch in gutem Zustand. Das ehemals elegante Farbkleid in Maronenbraun war noch ansehnlich. Unter der Lackschicht der langen Motorhaube war erkennbar, dass der Roadster ursprünglich in weißer Wagenfarbe ausgeliefert wurde. Lediglich der Unterboden war komplett vom Rost zernagt, was wohl auch Grund dafür ist, dass die Sitze, da leicht demontierbar, fehlten. Die Rekonstruktion der Sitze und des Innenraumes stellte das Restaurierungsteam um Joachim Ohlinger vor keine größeren Probleme. Ein kleines Stück Stoff von der Innentürverkleidung wird hier als Anhaltspunkt für die Gestaltung des Interieurs dienen. Fahrwerk, Motor und Getriebe sind sozusagen von der Stange, wie es Joachim Ohlinger ausdrückt. Fest steht, dass die Karosse ihr patiniertes Lackkleid behält. Interessant ist, dass das schnörkellose Heck keine Öffnungsmöglichkeit von außen hat. Ebenso wie die noch fehlenden Verkleidungen der hinteren Radkästen deutet Helmut Leicht als Zeichen, dass die Technische Hochschule Kopenhagen die Stromlinienthematik akribisch ausgelegt hat.

Besucher der Klassikwelt Bodensee können dieses Schmuckstück am Stand von Ohlinger Automobile sehen.

Die Klassikwelt Bodensee findet vom 19. bis 21. Mai 2017 auf dem Messegelände in Friedrichshafen statt. Geöffnet ist täglich von 9 bis 18 Uhr.

Webseite: www.klassikwelt-bodensee.de

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125 Jahre Preßnitztalbahn

Jöhstadt war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine der abgelegensten Bergstädte Sachsens. Petitionen der Jöhstädter führten zum Bau der schmalspurigen (750 mm) „Secundärbahn“ Wolkenstein – Jöhstadt, welche am 01. Juni 1892 eröffnet werden konnte. Am 05. Mai 1893 wurde die Streckenverlängerung bis Jöhstadt Ladestelle an der böhmischen Grenze in Betrieb genommen.

Museumsbahn Pressnitztalbahn
Museumsbahn Pressnitztalbahn – Steinbach – Jöhstadt

Eine Streckenverlängerung ins böhmische Weipert (Veiprty) und damit die Möglichkeit kurzer Anbindung an das Regelspurnetz war beabsichtigt, wurde jedoch nicht realisiert.

Es gab 85 niveaugleiche Überwege sowie mehr als 50 Brücken zwischen Wolkenstein und Jöhstadt!

Die ca. 24 Kilometer lange Schmalspurbahn erwies sich als Lebensader für die am Erzgebirgskamm gelegene Bergstadt sowie die an der Bahn gelegenen Orte. Die mehr als 20 Anschlussgleise sorgten für ein hohes Güteraufkommen. Eine Untersuchung der Reichsbahndirektion Dresden (RBD) bescheinigte der Strecke WJ eine vergleichsweise hohe Rentabilität. Es wurden Personen befördert und Holzwaren, Feuerlöschgeräte, Pappen sowie Kühlschränke transportiert.

Nach dem zweiten Weltkrieg standen der deutschen Reichsbahn nur sehr begrenzte Finanzen für die Instandhaltung der Strecke zur Verfügung, so dass nur die gröbsten Reparaturmaßnahmen am Gleis und an den Brücken ausgeführt werden konnten. In der Folge stellte die DR den Güterverkehr bis Jöhstadt Ladestelle 1972 sowie den Reiseverkehr 1984 und den Güterverkehr 1986 auf der gesamten Strecke ein. Die Fahrzeuge wurden auf andere Bahnen umgesetzt oder verkauft und die Gleise, Brücken und Bahnhöfe demontiert.

Ab 1988 versuchten Heimatfreunde mit einer Interessengemeinschaft innerhalb des Kulturbundes der DDR die letzten Relikte der reizvollen Schmalspurbahn zu erhalten. Trotzdem wurde auf politischen Druck der Rückbau der Bahn und die Umnutzung der Anlagen durch die Deutsche Reichsbahn weiterhin forciert. Das Ende sollte aber nur ein Vorläufiges sein!

25 Jahre Museumsbahn Preßnitztalbahn

1990 gründeten Eisenbahnfreunde aus ganz Deutschland den Verein Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V. und begannen im Sommer 1990, zu einer Zeit da viele Menschen ganz andere Prioritäten hatten, ehrenamtlich mit dem Wiederaufbau der Gleise.

Der Lokschuppen wurde umfangreich repariert, Material und Fahrzeuge nach Jöhstadt geholt. 1992 fuhr die erste Dampflok im Museumsbetrieb auf einigen Metern Gleis. Im Jahr 1993 waren es 800 Meter. Im Frühjahr 1994 war der Bahnhof Schlössel erreicht, 1995 der Bahnhof Schmalzgrube. Nach Abriss einer nach Stilllegung auf dem Gleisfeld errichteten Lagerhalle führte 1996 das Schienenband bis zum heutigen Forellenhof.

Im Jahr 1997 lagen die Gleise bereits bis zum Besucherbergwerk „Andreas-Gegentrum-Stolln“. Sechs Kilometer waren damit wieder befahrbar. Bis zum Bahnhof Steinbach waren es nun „nur“ noch zwei Kilometer. Wie am Bahnhof Schmalzgrube war auch in Steinbach ein nach der Betriebseinstellung dort errichtetes Gebäude abzubrechen, waren die Gleise neu aufzubauen sowie ein Haltepunkt an der Raststätte „Am Wildbach“ einzurichten.

Parallel zu den Wiederaufbauarbeiten erfolgte die Bergung und Restaurierung historischer Schmalspurfahrzeuge. Aus Gartenlauben, Schuppen oder Hühnerställen wurden wieder richtige Eisenbahnwagen, welche heute mit ihrer Ausstattung das Flair der 1960er und 1970er Jahre vermitteln. Heute stehen für den mittlerweile regelmäßig stattfindenden Fahrbetrieb etwa 50 historische Fahrzeuge, davon sechs Dampfloks zur Verfügung.

Seit August 2000 pendeln die liebevoll restaurierten Fahrzeuge auf über acht Kilometern zwischen Steinbach und Jöhstadt.

Jahresfahrplan Pressnitztalbahn
Jahresfahrplan Pressnitztalbahn 2017

Das Festprogramm 2017 – Feiern Sie 2017 mit uns!

Anlässlich der beiden Jubiläen (25 Jahre Museumsbahn – 125 Jahre Eisenbahn im Preßnitztal) wird 2017 das ganze Jahr gefeiert. Bestimmte Fahrten stehen unter einem speziellen Motto. Alle Dampffahrtermine sind im Veranstaltungskalender veröffentlicht. Weitere Informationen gibt es unter www.pressnitztalbahn.de.

Fahrplan Omnibus 2017
Fahrplan Omnibus 2017 im Preßnitztal

© Fotoquelle und Bildrechte: Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V. – Gastautor: Reinhard Ulbricht

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