Jubiläum, Oldtimer

60 Jahre Goggomobil – Wirtschaftswunder im Kleinstformat

Die wenigsten Menschen werden jemals in dem Kleinwagen der Wirtschaftswunderzeit, dem Goggomobil gefahren sein. Ein richtiges Auto war es schon mit seinen vier Rädern, einem Dach über dem Kopf mit zwei Türen und der geringen Leistung des Heckmotors.

Erinnern wir uns gemeinsam. Im Jahr 1955 war das Motorrad zur Beförderung der arbeitenden Bevölkerung und mit Beiwagen für die Familie bereits langsam auf dem absteigenden Ast. Ein festes Dach über dem Kopf musste her und die Kinder, wenn auch beengt, konnten mitfahren. Das Goggomobil war bereits für 3.000 DM beim Glas-Händler zu erwerben. Der Werbespruch lautete damals: „Macht viel Freude, kost´nicht viel – Lösung klar: Goggomobil.“ Der Name leitet sich übrigens ab von „Goggi“, dem Spitznamen des Enkels des Firmenchefs Hans Glas.

Goggomobil Parade
Goggomobil Parade

Heute genießt das Goggomobil mit seinem luftgekühlten 2-Zylinder 2-Takt-Motor mit 250 ccm Hubraum im Heck Kultstatus. Das reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 72 km/h. Kaum zu glauben, mit über 280.000 Fahrzeugen zwischen 1955–1969 war der Goggo der meist verkaufte Kleinwagen der 1950er – und 1960er Jahre. An Karosserievarianten wurden gebaut Limousine, Coupé, Kastenwagen und Pritschenwagen.

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Reisen und Berichte

Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2015

Mit einer beeindruckenden Parade aller an den Schönheitskonkurrenzen teilnehmenden Automobile und Motorräder und der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger ging am späten Sonntagnachmittag vor Tausenden von Zuschauern ein glanzvolles Classic Weekend am Comer See zu Ende. Der Concorso d’Eleganza Villa d’Este hatte wieder einmal seine Ausnahmestellung unter den exklusiven Veranstaltungen für historische Fahrzeuge unterstrichen. Zwei Tage lang drehte sich alles um wertvolle Klassiker und ungewöhnliche Concept Cars. Das Motto „Seventies Style – The Jet Set is back“ bildete bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen mit einer Vielzahl von Sonderschauen und Programmhighlights den passenden Rahmen für ein unvergessliches Wochenende.

Alfa Romeo 8C 2300
Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2015 – Best of Show – Alfa Romeo 8C 2300 Spider aus dem Jahre 1932
© Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group

Das Beste kam wie immer am Schluss: Mit dem Trofeo BMW Group verlieh die Experten-Jury die damit verbundene Auszeichnung „Best of Show“ als krönenden Höhepunkt der Veranstaltung an den Alfa Romeo 8C 2300 Spider aus dem Jahre 1932. Das Publikumsvotum zum Coppa d’Oro Villa d’Este entschied der Ferrari 166M Barchetta aus dem Jahr 1950 für sich. In der Wertungsklasse „Concept Cars and Prototypes“ wurde der Bentley Exp 10 Speed Six Coupé mit dem Concorso d’Eleganza Design Award ausgezeichnet. Zum fünften Mal wurde in diesem Jahr der Concorso di Motociclette, ein Schönheitswettbewerb für klassische Motorräder, ausgetragen. Als Sieger erhielt die Münch-4 TTS-E aus dem Jahr 1973 die Trofeo BMW Group für Motorräder.

Ferrari 166M Barchetta
Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2015 – Coppa d’Oro – Ferrari 166M Barchetta aus dem Jahr 1950 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group

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Motorrad, Oldtimer, Oldtimer-Wissen, Service, Veteran

BMW Serienmodelle – Stückzahlen – Bauzeiten

BMW ist eine Erfolgsgeschichte und produzierte seit 1916 Flugmotoren und seit 1923 Motorräder. Im Herbst 1928 begann der Automobilbau in der übernommenen Fahrzeugfabrik Eisenach. Die folgenden Blättter beinhalten

Alle Automobile von 1927 – 2006 mit Stückzahlen und Bauzeiten

BMW automodelle von 1927 - 2006
BMW automodelle von 1927 – 2006 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Veteranen-Club Deutschland e.V.

Alle Motorräder von 1923 – 2002 mit Stückzahlen und Bauzeiten

BMW Motorräder von 1923 - 2002
BMW Motorräder von 1923 – 2002 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Veteranen-Club Deutschland e.V.

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Reisen und Berichte

Klassische Minis treffen sich in Litauen

Seit mehr als fünf Jahrzehnten teilen Fans aus aller Welt ihre Begeisterung für den classic Mini.Einmal im Jahr feiern sie das Kleinwagen-Original aus Großbritannien mit einem ganz besonderen Event: dem International Mini Meeting (IMM). Vom 21. bis zum 25. Mai 2015 treffen sich Fahrer und Fans des classic Mini erstmals in Litauen. Die malerische Seenlandschaft rund um Zarasai im Nordosten des baltischen Staates bildet die Kulisse für das IMM 2015, zu dem Teilnehmer aus ganz Europa erwartet werden.

Gastgeber für die aus allen Himmelsrichtungen anreisenden Besucher ist der MiniPeople Club Lithuania, der im Jahr 2008 gegründet wurde und mittlerweile mehr als 250 Mitglieder zählt. Das Organisationsteam des Clubs hatte sich 2013 erfolgreich um die Ausrichtung des diesjährigen IMM beworben und seitdem jede Menge Engagement und Kreativität in die Vorbereitung des Events investiert.

Internationales Mini Treffen
Internationales Mini Meeting 08/2014 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group

Als Veranstaltungsgelände dient eine per Straßenverbindung erreichbare Insel, große Camping-Plätze in unmittelbarer Nähe bieten den Besuchern Möglichkeiten zum Übernachten. Live-Musik, Sport- und Spaßwettkämpfe, eine Orientierungs-Rallye sowie Fahrzeug- und Club-Präsentationen bilden den Rahmen für das Gemeinschaftserlebnis, das den typischen Charakter des IMM ausmacht. Außerdem gehören ein Teile- und Zubehörmarkt, Slalom-Rennen sowie die Kür der schönsten, außergewöhnlichsten und schnellsten Exemplare des classic Mini ebenso zum Programm wie eine Konvoi-Fahrt auf den Straßen rund um das Festival-Gelände. Ehrengast des IMM 2015 ist der finnische „Rallye-Professor“ Rauno Aaltonen, der 1967 mit dem classic Mini die Rallye Monte Carlo gewann.

Das International Mini Meeting gehört bereits seit 1978 zu den Highlights im Kalender der Mini Club Szene. Mittlerweile ist das Treffen gleich in mehrfacher Hinsicht zu einem generationsübergreifenden Event geworden. Nicht wenige Besucher nutzen die Teilnahme am IMM als Familienausflug. Folglich haben auch die litauischen Gastgeber ein buntes Kinderprogramm auf die Beine gestellt. Außerdem werden in den Pulk der liebevoll gepflegten classic Mini längst auch moderne MINI aufgenommen.

Quelle: BMW Group

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Oldtimer, Oldtimer-Wissen, Service

Die richtige Wertermittlung beim Oldtimer

Jeder Fahrzeugbesitzer sollte sich darüber im Klaren sein, wie viel sein geliebtes Auto eigentlich wert ist. Ganz besonders verhält es sich, wenn es sich bei dem fahrbaren Untersatz um einen waschechten Oldtimer handelt. Denn in diesem Fall verläuft der Wert-Verlauf ein wenig anders, als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Wie der Name es schon sagt, kommt es nämlich bei den Klassikern unter den Automobilen auf die bisher möglichst stattliche Lebensdauer an.

Doch wie finde ich nun eigentlich heraus, wie hoch der Gegenwert meines traditionellen Wagens ist oder welchen Erlös ich theoretisch dafür verlangen könnte? Ob es sich bei Ihrem Gefährt um eine Kostbarkeit auf vier Rädern oder doch nur um eine in die Jahre gekommene Rostlaube handelt, klären Sie am besten bei einer professionellen Fahrzeug-Wertermittlung. Für diese gibt es zahlreiche Anlaufstellen, von offiziellen und gleichzeitig kostspieligen Gutachtern bis hin zu unabhängigen Fahrzeugankäufern. Viele Experten in Sachen Wertermittlung bieten einen solchen Service sogar kostenlos an, ohne dass Sie im Anschluss an einen Verkauf gebunden werden.

Wertermittlung
Wertermittlung

Doch wovon genau ist nun der Wert meines Oldtimers abhängig? Die Faktoren, die den Preis entweder in die Höhe treiben oder bis ins Bodenlose sinken lassen, sind vielfältig. Eines der wichtigsten Kriterien ist wohl das Vorkommen eines bestimmten Modells. Hier gilt: je seltener, desto wertvoller. Aber auch der Glamour-Faktor spielt eine große Rolle. So wird zum Beispiel ein schickes Cabriolet in der Praxis einen höheren Gewinn erzielen, als ein robuster Pick-Up. Natürlich stellt sich in diesen Zusammenhang auch die Frage nach dem Zustand des Oldtimers. Wurde dieser über die Jahre gut gepflegt und wurde er sachgemäß gelagert und gewartet?

Je besser Sie die ursprüngliche Qualität Ihres Classic Cars aufrecht erhalten konnten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf einen hohen Wert. Ein professioneller Wertermittler wird genau solche Faktoren unter die Lupe nehmen, um den potenziellen Erlös Ihres Oldtimers in Erfahrung zu bringen. Zur Ermittlung des Gegenwerts werden neben der Qualität der Karosserie, der Innenausstattung, der Reifen und Ähnliches auch Faktoren wie Klasse und Prestige mit herangezogen. Anerkannte Marken wie Mercedes oder BMW werden sich in diesen Falle höchstwahrscheinlich positiver auf den Preis auswirken, als Fahrzeuge von Firmen mit weniger gutem Ruf.

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Oldtimer-Wissen, Service

Autoexport aus Großbritannien

Wer ein klassisches Auto oder Motorrad, zum Beispiel in Großbritannien bei einem Vintage & Classic Car, einem ausgewählten Händler in England, einem Auktionshaus für Oldtimer oder Privatperson kauft und dieses, zum Beispiel nach Deutschland, Österreich oder Schweiz exportieren möchte, hat mehrere Möglichkeiten des Transports:

Das Fahrzeug per Achse nach Hause fahren. Das sind in der Regel rund 1.500 km und mit einem gepflegten und gewartetem Automobil oder Motorrad kein Problem. Doch ein noch unbekanntes Gefährt birgt Risiken mit Pannen und Folgekosten des Abschleppens ohne Schutzbrief. Die Fahrt dauert inklusive der Fährüberfahrten und diverser Pausen oftmals zwei Tage. Mit der originalen britischen Zulassung die Insel zu verlassen, birgt Risiken bezüglich MOT (Ministry of Transport test) und Versicherungsschutz. Hat das Fahrzeug eine gültige Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung für den Weg nach Hause?

Auto Transport offen
Auto Transport offen

Eine andere Lösung muss her, wenn das Fahrzeug nicht fahrbereit ist. Mit einem Anhänger kostet ein Fährticket etwa 500 Euro pro Überfahrt, abhängig von der Länge des Gespanns. Hinzu kommen die Kosten für Treibstoff, Übernachtung und Verpflegung.

Interessant ist der Transport vom Standort des Klassikers auf der Insel per LKW vor die eigene Haustür. Die Preise sind abhängig vom Abholort in England, d.h. Grafschaft oder Region und vom Anlieferungsort in Deutschland. Im Mittel muss man mit etwa 1.500 Euro rechnen. Die Fahrzeuge werden mit einem offenen Autotransporter mit einer Ladekapazität von 8-10 Fahrzeugen transportiert. Teurer sind natürlich Fahrten mit einem geschlossenen Transporter für sehr hochwertiges Transportgut.

Auto Transport geschlossen
Auto Transport geschlossen

Im Internet bieten mehrere Auto Transport Portale ihre Vermittlung für Autotransporte an. Dort kann jeder sich Angebote mit seinem Wunsch Ort der Abholung und Auslieferung einholen. Das funktioniert in der Regel recht gut. Vorlaufzeiten für die Durchführung des Transports sind recht unterschiedlich.

Einholung eines Angebotes für Auto und Motorrad Transport

Ein Angebot sollte folgende Angaben enthalten:

  • Abholung des Fahrzeugs an Versandadresse
  • Empfängeradresse in Bestimmungsland
  • Versicherung des Fahrzeugs (welche Risiken sind abgedeckt?)
  • Im Angebotspreis sind enthalten Telefon und e-Mail Korrespondenz
  • Komplette Dokumentation für Transportweg
  • Preis in Euro inklusive gesetzliche MwSt.
  • Datum für Durchführung des Auftrags
  • Kontaktperson und Kommunikationsadressen

Grafschaften und Regionen Englands

Bedfordshire, Berkshire, Buckinghamshire, Cambridgeshire, Channel Islands, Cheshire, City of Bristol, Cleveland, Cornwall, Cumbria, Derbishire, Devon, Dorset, Durham, Essex, East West Gloucestershire, Hampshire, Herfordshire, Isle of Man, Isle of Wight, Kent, Lancashire, London, Merseyside, Middlesex, Norfolk, Northamptonshire, Northern Ireland, Northumberland, Nottinghamshire, Oxfordshire, Scotland, Shropshire, Somerset, Staffordshire, Suffolk, Surrey, Sussex, East West Tyne, Wear Wales, Warwickshire, West Midlands, Wiltshire, Worcestershire und Yorkshire (Quelle: Wikipedia)

Grafschaften Schottland

Grafschaften Schottland

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Oldtimer-Wissen, Service

Nicht nur klassische Wohnmobile benötigen oft einen speziellen Führerschein

Nicht nur Käufer von klassischen Wohnmobilen sollten bei der Auswahl auf die gesetzlich zulässige Zuladung des Fahrzeuges achten, wenn sie keinen Führerschein der Klasse C1 haben. Zu dem Thema sind neuere Gerichtsentscheidungen im Hinblick auf das Problem Gewichtseinstufung ergangen.

Wer ein Wohnmobil mietet oder kauft muss prüfen, ob er das gewünschte Fahrzeug mit seinem PKW-Führerschein fahren darf. Sonst ist die nutzbare Zuladung möglicherweise so eingeschränkt, dass man kaum Gepäck oder sogar nur weniger Reisende mitnehmen darf.

Im entschiedenen Fall hatte der Kläger ein Wohnmobil von 3,5 t zulässiger Gesamtmasse mit „Heckgarage“ als Stauraum und zwei zusätzlich eingebauten Sitzen von einem Händler gekauft. Es stellte sich heraus, dass schon bei vier Personen an Bord die zulässige Hinterachslast überschritten wird und damit der Stauraum von nominell 600 kg nicht mehr nutzbar ist. Sowohl das angerufene Landgericht Hanau als auch auf Berufung des Händlers das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sahen in der eingeschränkten Benutzbarkeit des Wohnmobils einen erheblichen Sachmangel. Wer ein für vier Personen zugelassenes Fahrzeug erwirbt, dürfe auch erwarten, dass er es in diesem Umfang nutzen kann. Der Käufer durfte das Wohnmobil gegen Erstattung des Kaufpreises einschließlich Zinsen und Aufwendungen zurückgeben.

Wohnmobil
Wohnmobil

Wohnmobile bis 3,5 t zulässiger Gesamtmasse haben den Vorteil, dass sie mit der Fahrerlaubnis-Klasse B (PKW) gefahren werden dürfen. Liegt die zulässige Gesamtmasse des Gefährts zwischen 3,5 und 7,5 t ist mindestens die Fahrerlaubnisklasse C1 notwendig. Allerdings haben Besitzer von vor 1999 ausgestellten Führerscheinen der Klasse 3 automatisch die Klasse C1 inne.

Bis 3,5 t gelten nach StVO höhere Geschwindigkeitsgrenzen als bis 7,5 t, dann müssen 80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h Autobahnen eingehalten werden. Außerdem müssen Wohnmobile mit dem höheren Gewicht auch das Überholverbot des Zeichens 277 für Lkw beachten.

Leichte Fahrzeuge sind grundsätzlich besser zu manövrieren. Wer nur einen B-Führerschein hat, sollte vom Wohnmobil keine „Landyacht“ mit drei Zimmern erwarten, sondern lieber auf einen cleveren Leichtbauwagen mit variablem Grundriss und ohne Bordgarage setzen.

Auch die Händler sollten offensiver mit dem Thema der Zuladung umgehen und hier Hinweise für die richtige Wahl geben, um Umtausch oder Rückgabe zu vermeiden. (Landgericht Hanau, Urteil v.05.06.2014, Az.: 7 O 696/12; Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Urteil v. 02.01.2015, Az.: 26 U 31/14)

Quelle: AvD

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Oldtimer-Wissen, Service

Oldtimer-Sachverständiger mit Sachkenntnis

Viele Kfz-Sachverständige kennen sich mit modernen Fahrzeug aus, haben jedoch wenig Bezug oder Kenntnisse von historischen Fahrzeugen.

Dieser Wissenslücke und den besonderen Anforderungen möchte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mit Oldtimer-Sachverständigenseminaren abhelfen.

Sechs Scheinwerfer für bessere Sicht
Sechs Scheinwerfer für bessere Sicht

Das wurde schon eine ganze Weile gefordert und jetzt ist es amtlich: Geschaffen wurde der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständigen für Oldtimer. Im aktuellen „Merkblatt zum Sachverständigenwesen“ vom März 2015 wurde das Teilbestellungsgebiet zum öffentlich bestellten und vereidigten Oldtimer-Sachverständigen genehmigt.

Diese Ausbildung ist sehr wichtig, weil es eine sachliche und fachliche Tiefe umfasst, die von einem für das gesamte jeweilige Handwerk bestellten Sachverständigen nicht erwartet werden kann.

Zum Erwerb des Zertifikats ist ein zweitägiges Grundseminar mit Abschlussprüfung vor einem Fachausschuss notwendig. Nach erfolgreicher Prüfung wird das Ergebnis als Grundlage für die Vereidigung an die zuständige Bestellkörperschaft weitergeleitet.

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Service

Ist ein „Vintage Special“ ein Oldtimer bzw. Veteran Car?

Ein «Vintage Special» ist auf jeden Fall ein individuelles Auto. Vorbild sind kleine leichte Flitzer, die aus einer Verschmelzung von Motorrad und Automobil entstanden, ähnlich der Gattung Cyclecars. Ein Cyclecar sind kleine, damals billige Automobile, die hauptsächlich zwischen 1912 und Ende der 1920er-Jahre gebaut wurden. Ganz frühe Exemplare hatten Rahmen aus Eschenholz, später Metall. Zu den prominenten Vertretern gehört der Morgan Threewheeler mit V2-Maschinen von J.A.P. (JA Prestwich Industries).

Spender Fahrzeuge für Umbau in Special
Spender Fahrzeuge für Umbau in Special

Eigentlich ist ein Special kein originaler Veteran Car, auch keine Kopie eines historischen Automobils (Replikat). Vielmehr wird ein Chassis aus der Vorkriegszeit mit passender Technik und mit einer zeitgenössischen Karosserie, ähnlich dem Stil damaliger Rennwagen zusammen gebaut. Es kann auch Technik sein, die vor dem ersten Weltkrieg produziert wurde! Der technisch Geschickte muss die Komponenten alltagstauglich aufbereiten und verbessern. Dazu gehört ein Blechkünstler, der über einem Holzrahmen oder Rahmen Gerüst aus Metall die passende Karosserie nach historischem Vorbild anpasst. Die meisten Karosserien der Veteran Cars hatten Karosserien, die vielfach aus einem Holzgerüst bestanden und im Laufe der Zeit verrottet waren. Somit sind die stabilen Fahrwerke und die Technik eine Art Recycling! Die Besitzer dieser im wahrsten Sinn einmaligen Fahrzeuge stehen sicherlich dem Fortschritt bestimmt nicht feindlich gegenüber.

Das Fahrzeug sollte im Verhältnis zur Leistung des Motors leicht sein, um ein günstiges Leistungsgewicht pro PS (Masse-Leistungs-Verhältnis) zu erreichen.

Ein Special ist keine Alltagsautos, sondern in der Regel ein Unikat, das von kreativen und handwerklich geschickten Handwerkern gebaut wurden und werden. Es sind Fahrzeuge für Menschen, die der Auffassung sind, dass in den letzten 90 Jahren nur fragwürdige Komfortmerkmale von der Autoindustrie kreiert worden sind. Ein Fahrer eines Special benötigt keine Einzelradaufhängung, Verdeck, Scheiben, Heizung oder gar Breitreifen. Vier Gänge und ein Rückwärtsgang sollten es schon sein, um im dichten Verkehr weniger zum Problemfall zu werden. Ob der Antrieb vom Motor über eine Motorradkette oder Kardanwelle auf die Hinterräder erfolgt, ist gleichgültig. Flugzeugmotoren sind sehr begehrt, da sie eine leichte Bauweise hatten und schon zur damaligen Zeit bei niedrigen Drehzahlen recht leistungsfähig waren. Specials auf Basis der Austin Seven bzw. den Lizenzbauten DIXI in Deutschland und Anderen sind sehr beliebt. Viele Beispiele zeigt die Webseite des Austin Seven Special Register. Auch andere Fahrgestelle und Technik wurden verwendet, zum Beispiel von Bentley, Riley und FIAT.

Der bekannte Oldtimer-Blogger „michix2002“ berichtete öfters ausführlich über seinen FIAT 509 Adams Special aus Australien/Victoria. Viele historische und aktuellen Bilder des herrlichen FIAT 509 Adams Special finden sich auf flickr. Es ist nach seinen Angaben ein echter Special aus den 1920er Jahren!

FIAT 509 Frank Adam Special
FIAT 509 Frank Adam Special © Fotoquelle und Bildrechte: Michael Schlenger

Wer so etwas nicht in seiner heimischen Garage bauen kann, aber das nötige Geld besitzt, kann sich, zum Beispiel bei Jansen oder Kranz seinen individuellen Special nach historischen Vorlagen bauen lassen. Sicherlich gibt es auch noch andere spezielle Karosseriebauer, die das handwerkliche Geschick und die Maschinen zur Blechbearbeitung besitzen.

Leyat Helica 1919 (Replikat) mit V-Twin-Harley-Davidson Motor
Leyat Helica 1919 (Replikat) mit V-Twin-Harley-Davidson Motor

Marcel Leyat (1885–1986) begann 1913 mit dem Bau von Automobilen in Kleinserie. Der Markenname lautete Leyat, gelegentlich auch Hélica. Schon im Jahr 1927 endete die Produktion. Insgesamt entstanden etwa 30 Fahrzeuge dieser Automobile mit Propellerantrieb und einer Karosserie, die einem Flugzeugrumpf nachempfunden war. Das ist sicherlich auch ein «Vintage Special» im weitesten Sinn. Dieses Beispiel zeigt, dass der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt sind.

Specials wurden bereits in den 20er, 30er und 50er Jahren nach Beseitigung der ursprünglichen Karosserien gebaut. Auch wurden damals auf Werkschassis bereits Specials, direkt ab Fabrik, in kleinen Serien gebaut. Es ist durch diese Historie ganz schwer zwischen Original und Replikat zu unterscheiden. Auf jeden Fall gibt es immer mehr sehens- und hörenswerte «Specials» bei historischen Rennen. Wer sich für den Aufbau eines Special auf einem historischen Fahrgestell interessiert, findet im Blog A Special Builder´s Notes Anregungen.

Riley war einer der erfolgreichsten englischen Fahrzeughersteller der Vorkriegsindustrie. Bereits in der Vorkriegszeit wurden viele Riley und Chassis anderer Marken zu sogenannten „Specials“ umgebaut. Es wurden entweder nur Chassis und Motoren beim Werk bezogen oder Saloons zu Rennfahrzeugen umgebaut. Eine weitere Webseite mit vielen Informationen ist Riley Prewar Special.

Viele Informationen finden sich im Buch von John Bateman „Vintage Specials“.

Begeisterung an einem „Special Automobil“ finden sicherlich keine Menschen, die die Kommunikation mittels Telefon oder die Nutzung des Internets verweigern, sondern sie lieben das Besondere, haben ein besonderes Verhältnis zur Mechanik und schrauben gerne. Ein Alltagsklassiker von Mercedes, Porsche, BMW, Volkswagen oder anderen in großer Serie verbreiteten Automobilen ist nicht deren Welt. Ein Special ist Überzeugung.

Eigentlich ist es ein Veteran Car, denn Fahrwerk und Technik sind vor den Kriegen hergestellt worden.

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