Kurz nach dem II. Weltkrieg musste auch die britische Autoindustrie bei Null wie in Deutschland, Frankreich und Italien anfangen. Um überhaupt Devisen zu verdienen, baute Jaguar ein Vorkriegsmodell fast unverändert wie vor dem Krieg u.a. für den Export.
Der Jaguar Saloon war das Nachfolgemodell des Vorkriegs SS Saloon. Nach dem Krieg wurde die Firma „Standard Swallow“ bzw. „Swallow Standard“ (SS) in Jaguar umbenannt. Der alte Name der Marke hatte einen negativen Ruf durch die Geschichte bekommen.
Das Vorkriegsmodell wurde nahezu baugleich von 1946 bis 1948 mit unterschiedlichen Motoren 1,5 / 2,5 und 3,5 Liter in Coventry produziert. Das Drophead Coupé (DHC) war mit einem 2,5 Liter ab Fabrik ausgestattet. Die Karosserie der Limousine (Saloon) war eine Ganzstahlkonstruktion während das Drophead Coupé noch einen Holzrahmen nach Art der Stellmacherei besaß.
Der im Bild und Video gezeigte Jaguar MK IV mit dem Baujahr 1947 war das erste Modell mit dem Markennamen Jaguar und der Raubkatze als Kühlerfigur. Der Veteran besitzt einen 6-Zylindermotor mit 3485 ccm und einer Leistung von 125 PS. Für die Gemischaufbereitung stehen zwei SU H4-Vergaser zur Verfügung. Die Karosserie hat eine Länge von 4,72 m, eine Breite von 1,70 m und ein Gesamtgewicht von 1.727 kg. Die Höchstgeschwindigkeit des MK IV beträgt 148 km/h. Die Bremsen werden über einstellbare Gestänge betätigt und wirken auf vier Trommelbremsen. Die Dämpfung der Karosserie erfolgt über Hebelstoßdämpfer. Der beschriebene Jaguar Saloon wurde in die USA geliefert, 1990 nach Deutschland importiert und restauriert.
Gesamt wurden ca. 11.000 Fahrzeuge und vom 3,5 Liter nur 3.600 Stück produziert. Die Fahrzeuge wurden hauptsächlich in die USA, die Schweiz und nach Südafrika exportiert.
Bereits 2002 kam das Fahrzeug zum jetzigen Eigentümer und hatte dann kurz darauf einen Motorschaden. Ein Pleuel war abgerissen und hatte den Block stark beschädigt. Ersatz fand sich in einem alten Block aus einem Mark V in der Nähe von San Diego (USA). Weitere Teile, wie Kolben und Dichtungen wurden in England und Südafrika gekauft. Das Schleifen der Kurbelwelle, das Bohren und Hohnen der Zylinder sowie der Einbau des kompletten Kurbeltriebs in den Block, wurde in einem Fachbetrieb für Motoreninstandsetzung erledigt.