Gastautoren

100 Jahre MAF Automobile

Im Markranstädter Tageblatt, welches gleichzeitig das Amtsblatt für den Stadtrat zu Markranstädt war, stand am Dienstag, den 5.Mai 1908 auf der Seite eins die folgende Anzeige:

100-Jahre MAF Automobile
Anzeige am 5.Mai 1908

Damit war die Gründung der Markranstädter Automobil Fabrik offiziell bestätigt. Ihr Gründer war der Oberingenieur Paul Hugo Ruppe, geboren 1879 als ältester Sohn von Berthold Ruppe, dem Inhaber der Firma ,, Ruppe u. Sohn“ in Apolda. Hugo Ruppe studierte an der Ingenieurschule Ilmenau. Im Jahr 1902 trat er als Ingenieur in den väterlichen Betrieb ein. Dort konstruierte er 1903 ein Motorrad, aber schon 1904 stellte man den ersten Wagen nach seinen Konstruktionsplänen auf die Räder. Es war ein kleiner leichter Wagen mit einem luftgekühlten Motor, der Piccolo.

Zwischen Hugo Ruppe und seinen zwei Brüdern kam es wegen der Ausrichtung und Entwicklung der Produktion des Betriebes zu Meinungsverschiedenheiten. Darauf hin verließ Hugo Ruppe 1907 das väterliche Unternehmen mit einem Stamm erfahrener Arbeiter. So kam es 1908 zur Gründung der Markranstädter Automobil Fabrik MAF.

Ansicht der MAF Autofabrik im Jahr 1914
Ansicht der MAF Autofabrik im Jahr 1914 © Fotoquelle und Bildrechte: Foto-Arndt

Die Automobil-Fabrik in der Ziegelstr Nr.: 12/14 wurde schnell aufgebaut. Es war von Anfang an eine reine Automobil-Fabrik. Dies war für die damalige Zeit außergewöhnlich. Denn die meisten Fahrzeughersteller kamen aus dem Maschinen, Apparate und Fahrradbau. Die MAF ist wahrscheinlich nach Horch in Zwickau die zweite Firma in Sachsen, die nur für die Autoproduktion errichtet wurde. Wie die Werkhallen eingerichtet waren und welche Maschinenpark 1909 vorhanden war, erfahren wir durch einen Bericht im Markranstädter Tageblatt vom Dienstag, dem 2.März 1909. Der hiesige Kaufmännische Verein mit dem Herrn Bürgermeister, einigen Herren des Stadtrates, der Herr Amtsgerichtsrat und der Herr Schuldirektor besichtigten die MAF Autofabrik. Alle Herren waren von dem in kurzer Zeit geschaffenen neuen Industriezweig in Markranstädt beeindruckt.

Vom Konstruktionsbüro kam man in den Werkzeugmaschinenraum, danach schloss sich eine 40 Meter lange Halle für Schlosserei, Mechanik und Fertigmontage an. Dann kam der Motorenbau und die Fertigmontage. Weitere Betriebsräume für Malerei, Schleiferei, Lackiererei, Sattlerei und Polsterei folgten. In einem extra Gebäude war die Schmiede und der Rahmenbau untergebracht. In der Haupthalle befand sich noch das Lager mit anschließender Galvanisier-Anstalt mit Schleiferei und Poliererei.

Die 40 PS Lokomobile, die eine Dynamomaschine antreibt, ist in einem extra Gebäude untergebracht. Die Kraftübertragung erfolgte elektrisch auf eine Anzahl von Elektromotoren, welche die Transmissionen antrieben. Seit Januar 1909 wurde die Betriebskraft durch eine elektrische Fernleitung um etwa 60 PS verstärkt.

Das bebaubare Fabrikareal hatte eine Größe von 15000m². Ausgeführt wurden: Ein Gebäude 40m lang und 10m tief Büro und Werkzeugmaschinenraum. Daran anschließend : Ein Gebäude 80m lang und 14 m Tief Schlosserei; Montage, Malerei, Sattlerei etc.

Historie der Markranstädter Automobilfabrik

In einem separaten Bau mit 350 m² Grundfläche war die Schmiede und der Rahmenbau untergebracht. Außer verschiedenen Nebengebäuden für Kraftanlagen, Klempnerei Garderoben und Lagerräume war noch ein provisorisches Gebäude von 45m Länge und 13m Tiefe im Bau. Beschäftigt werden zu diesem Zeitpunkt 150 Mitarbeiter.“

Es zeugte auch von der Weitsicht Hugo Ruppes, die Fabrik den damaligen Möglichkeiten entsprechend neuestem Stand der Technik auszustatten. Auch hatte er alle Gewerke, außer der Gießerei, die für den Automobilbau zu dieser Zeit notwendig waren, in seinem Unternehmen eingebracht. Auch von den Beschäftigten musste jeder auf seinem Gebiet eine Fachkraft gewesen sein. Davon zeugte die gute
Qualität der MAF Automobile, die bei vielen Zuverlässigkeitsfahrten unter Beweis gestellt wurde. Die von Hugo Ruppe entwickelten Motoren hatten alle Luftkühlung. Er bewies durch seine Konstruktionen gegen die Meinung von Fachleuten der damaligen Zeit, dass es möglich ist, auch große Wagenmotoren mit Luftkühlung zu betreiben. Er brachte den Motoren durch konstruktive Maßnahmen eine gewisse Laufkultur bei. So waren die Motoren nur wenig lauter als Wasser gekühlte Motoren. In der Werbung wies man auch ausdrücklich darauf hin, dass sie sehr wartungsarm sind, weil im Winter kein Einfrieren möglich ist. Obwohl es 1909 schon einige Generalvertretungen für MAF in Deutschland zum Beispiel in Hamburg und Dresden gab, war die beste Werbung der Marke das erfolgreiche Abschneiden bei Zuverlässigkeitsfahrten.

So führte die erste Fahrt dieser Art zum Verbandstag der deutschen Motorfahrervereinigung nach Bad Schandau. Am 19 Mai 1909 starteten um 19°° fünf MAF von Markranstädt nach Dresden. Am nächsten Morgen schlossen sich noch vier MAF Wagen der Generalvertretung
der MAF in Dresden an. Vereint ging es weiter nach Bad Schandau. Nach der Hauptversammlung am nächsten Tag, fuhren die neun MAF in die Böhmische Schweiz. Am Freitag traf sich die Deutsche Automobil Vereinigung auf der Bastei, auch dort waren vier MAF Wagen aus Markranstädt dabei. Die große Herausforderung war aber die Auffahrt über Stock und Stein mit einer 25% Steigung auf den Kuhstall. Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Markranstädt. Alle Fahrzeuge fuhren die Strecke ohne einen Defekt. Das zeugt von der soliden Bauart der Fahrzeuge und ist auch der Beweis, dass luftgekühlte Motoren Dauerbelastungen vertragen.

Vom 12. bis 14. August 1909 nahmen drei MAF an der Internationalen Tourenfahrt des MAC nach Eisenach teil. Wobei ein Wagen 1861 km absolvierte und den 1.Platz seiner Klasse belegte. Die anderen zwei Wagen fuhren je 1680 und 1565 km. Einer dieser Wagen musste wegen dem Verlust der Andrehkurbel ununterbrochen 24 Stunden durchlaufen. Im Verlauf von kaum zwei Jahren hat die Firma MAF bereits über 100 Fahrzeuge in Deutschland, England und Amerika verkauft.

Trotz der vielen Sporterfolge, wobei auch der Beweis angetreten wurde, dass auch Wagen mit luftgekühlten Motoren konkurrenzfähig sind und diese auch zu Verkaufserfolgen in vielen Ländern der Erde führte, kam das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. So musste 1911
Konkurs angemeldet werden.

MAF Typ D2
MAF Typ D2 restauriert vom Markranstädter Oldtimerverein © Fotoquelle und Bildrechte: Foto-Arndt
Am 30. Mai kam es 1911 beim hiesigen Kgl. Amtsgericht zur Versteigerung der MAF. Es wurden drei Gebote eingereicht, wobei das höchste Gebot der Kaufmann Mithoft im Auftrag einer am Vortag in Leipzig gegründeten GmbH abgab. Die Geschäftsführer der Gesellschaft wurden die Herren Oberingenieur Hugo Ruppe und der Kaufmann Wilhelm Mithoft. Der Aufsichtsrad bestand aus sieben Herren. Gegenstand des Unternehmens war weiterhin die Herstellung von Automobilen und Motoren. Die Gesellschaft wurde am 8. Juni vom Königlichen Amtsgericht bestätigt. Die Firma firmierte künftig als:
100 Jahre MAF Automobile
Bezeichnung der MAF Automobilfabrik

Im Jahre 1911/12 brachte die MAF neue Automobile des Typ D und Motoren mit einer Leistung von 12 – 14 PS heraus. Diese Automobile gab es mit verschiedenen Radständen und Karosserien. Darunter auch eine Ausführung als Lieferwagen. Es folgte bis 1914 noch die Typen F und G mit Motorleistungen von 15 -25 PS.

Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens hatte sich soweit gebessert, dass man auch wieder an motorsportlichen Wettbewerben teilnahm. Die dabei erreichten Erfolge trugen wesentlich dazu bei, den Verkauf der Fahrzeuge zu steigern. Im Jahre 1914 stellte man den wohl besten von Hugo Ruppe in Markranstädt konstruierten Motor vor. Der Motor hatte 3400 ccm, Druckumlaufschmierung, hängende Ein- und
Auslassventile, eine obenliegende Nockenwelle, die über eine Königswelle angetrieben wurde. Der Motor hatte eine Leistung von 35 PS bei 2500 U/min, selbstverständlich Luftkühlung und war für Last- und Nutzfahrzeuge vorgesehen.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges musste man die Fahrzeugproduktion auf Sanitäts-, Feldpostautos und leichte Lastwagen umstellen. Es wurden
auch Instandsetzungsarbeiten an anderen Fahrzeugmarken durchgeführt. Direktor Mithoft und Hugo Ruppe wurden schon am Anfang des Krieges zum Militär eingezogen.

Nach dem ersten Weltkrieg kehrte Hugo Ruppe nicht wieder nach Markranstädt zurück. Er ging zu Rassmussen nach Zschopau und überzeugte diesen von den Vorteilen des Zweitakt-Motors. Endsprechende Versuche hatte Hugo Ruppe schon in Leipzig unternommen. Vor dem ersten Weltkrieg hatte er sich schon einen Schwungradmagnetzünder patentieren lassen. Als erstes entstand ein Spielzeugmotor von 18 ccm, der die in vielen Kinderzimmer vorhanden Dampfmaschinen verdrängen sollte. Der zweite war ein 118 ccm, 1 PS leistender Zweitakt-Fahrradhilfsmotor, der auf dem Gepäckträger montiert wurde, „Das kleine Wunder” DKW. So legte Hugo Ruppe mit seiner genialen Konstruktion einen der Grundstein für das einmal größte Motorradwerk der Welt.

Im Jahre 1921 verließ Hugo Ruppe die DKW-Werke, und gründete in Berlin die Berliner Kleinmotoren AG und die Bekamo AG. Dort schuf er ein Motorrad mit einem 129 ccm Zweitakt- Ladepumpenmotor. Dieser Zweitakter war einer der leistungsstärksten seiner Zeit. Von 1925 bis 1929 hatte er eine Firma „Kaehlert und Ruppe“ in Rumburg. Dort wurden die Bekamo-Motorräder weitergebaut. Danach betrieb er ein Konstruktionsbüro in Hainichen / Sachsen. Später lebte und arbeitete er in Festenberg/Schlesien, von wo er zu Ende des zweiten
Weltkrieges 1945 flüchten musste. Er kam wieder nach Zschopau zurück. Hugo Ruppe verstarb am 23 Januar 1949 verarmt in Zschopau. Hugo Ruppe war ein hervorragender Konstrukteur der bedeutende Entwicklungen im Automobil und Motorradbau geschaffen hat.

Bei der MAF nahm man nach dem ersten Weltkrieg die Produktion der Vorkriegsmodelle wieder auf. Die Fahrzeuge wurden stetig weiter entwickelt, die Motorleistung gesteigert und auch neue Karosserievarianten gefertigt. Es wurde auch nach neuen Absatzmöglichkeiten
gesucht. So konstruierte und baute man eine Straßenwalze sowie eine Zugmaschine für Landwirtschaft. Der Absatz dieser Fahrzeuge in großen Stückzahlen schlug aber fehl.

Im Jahr 1921 kaufte die Apollo AG Apolda die Markranstädter Automobilfabrik. Von diesem Zeitpunkt wurde der kleine Apollo 4/14 mit wassergekühltem Vierzylinder Viertaktmotor in Markranstädt gefertigt. Es waren zu dieser Zeit etwa 220 Mitarbeiter in Markranstädt
beschäftigt, die im Jahr 300 bis 500 Autos bauten. Mitte der 1920-er Jahren geriet das Stammwerk in Apolda in Absatzschwierigkeiten. Die Produktion des kleinen Apollo 4/14 wurde wieder nach Apolda verlegt. In Markranstädt fertigte man noch Teile für das Stammwerk in Apolda. Im Jahre 1926 stellte man dann endgültig die Produktion von Autoteilen in Markranstädt ein.

So endete nach 18 Jahren die Produktion von Automobilen in Markranstädt. Die Werkhallen übernahm 1927 die Firma Holzbearbeitungsmaschinen Paul Trommer. Nach 1945 wurde daraus die Firma VEB Mihoma. Es folgte VEB Standard (vorm. Gaspari u Co.)
und anschließend der VEB Trocknungsbetrieb bzw. ZBE Trocknungs- und Pelledtieranlage. 2001 erwarb die Stadt Markranstädt die Gebäude und das Gelände in der Ziegelstraße. Die Werkhallen stehen heute unter Denkmalschutz. Sie werden jetzt vom Museum der Freiwilligen Feuerwehr Markranstädt genutzt. In einem Seitengebäude ist der Modellbahn Verein Gotthardbahn und der Kinderfestverein untergebracht. Den vorderen Teil der Werkhallen nutzt der Markranstädter Oldtimerverein.

MAF D3 /Bj. 1908 MAF D2/Bj. 1909 MAF F5 /Bj. 1911
MAF D3 /Bj. 1908 MAF D2/Bj. 1909 MAF F5 /Bj. 1911
© Fotoquelle und Bildrechte: Foto-Arndt
Im Jahre 1999 wurden nach langen Nachforschungen, zwei MAF Fahrzeuge von einem holländischen Automuseum erworben. Ein Fahrzeug vom Modell G 6/16 ist in privatem Besitz eines Mitgliedes unseres Oldtimervereins. Das andere Fahrzeug Baujahr 1909 mit der Produktions-Nr. 547 kaufte die Stadt Markranstädt. Dieses Fahrzeug wurde von den Mitgliedern des Markranstädter Oldtimerverein in mühevoller Kleinarbeit fahrfähig restauriert und anlässlich des 100. Gründungstags der MAF im Jahr 2008 im restaurierten Zustand der Öffentlichkeit vorgestellt und mit H-Nummer zugelassen.
MAF G8/24,Bj. 1914
MAF G8/24,Bj. 1914
Dem Markranstädter Oldtimerverein sind ca. 10 MAF Modelle im In- und Ausland bekannt. Vom toprestaurierten im Musée national de l´Automobil in Mulhouse in Frankreich (Sammlung der Brüder Schlumpf) bis zum Restaurrationsobjekt MAF in Schweden. Die Stadt Markranstädt hat 2008 noch einen MAF F5 Baujahr 1911 erworben. Er wurde behutsam restauriert und motorseitig überholt. 2011 Jahr wurde ein MAF D3, Bj. 1908 von einem Mitglied unseres Oldtimervereins in Schweden von den Enkeln des Zweitbesitzers mit lückenloser Historie gekauft. Dieser MAF wurde ebenfalls von Grund auf restauriert und ist fahrbereit.

MAF D3 Bj. 1908 – MAF D2 Bj. 1909 – MAF F5 Bj. 1911

Diese drei MAF werden regelmäßig zu Oldtimerrallyes, Stadtfesten und und Veranstaltungen befreundeter Vereine ausgefahren und der Öffentlichkeit in Aktion gezeigt. Im Jahr 2012 gelang dem Oldtimerverein Markranstädt mit Hilfe der Stadt einen MAF G8/24 Baujahr 1914 zu erwerben. Dieser MAF wird zur Zeit von den Mitgliedern unseres Oldtimervereins restauriert und wird 2015/16 fahrbereit sein.

Verfasser: Werner und Matthias Lorbach, Wilfried Hohnstädter

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Service

Oldtimer Angebote Schweden

Oldtimer aus dem hohen Norden Schwedens sind immer noch sehr begehrt. Dort sind die Winter so kalt, dass Salz auf den Straßen nichts nutzt und daher kein Salz gestreut wurde. So ist die Chance recht alte Fahrzeuge zu finden, deren Karosserien in Ordnung sind. Auch in Schweden gibt es eine Webseite von AutoScout24.se. Allerdings finden sich hier auch Fahrzeuge aus anderen Ländern. Eine weitere Webseite mit Angeboten ist blocket.se. Hier muss man auf der Karte die Provinzen anklicken, um zu den Angeboten zu gelangen. In der Webseite veteranborsen.se finden sich ausschließlich Veteranen-Fahrzeuge.

Oldtimer Kauf in Schweden
Volvo P544

Da in Schweden mit Ausnahme von Volvo und nach dem WWII Saab die einzigen Autohersteller in Schweden waren, wurden sehr viele Fahrzeuge importiert. Heute werden in Schweden sehr viele amerikanische Fahrzeuge angeboten. Eine große Auswahl von gebrauchten Automobilen von Ford, GM, Chrysler u.a. nicht mehr existierenden Fabriken finden Sie bei ClassicCars.se.

Beim Studieren der Angebote ist zu beachten, dass die angegebenen Preise nicht in Euro ausgewiesen sind!

Wer sich für Oldtimer Auktionen außerhalb der Landesgrenzen Deutschlands interessiert, sollte sich Informationen im Artikel Oldtimer-Auktionen besorgen.

Wenn ich Webseiten mit Oldtimer-Angeboten hier nicht aufgeführt habe, bitte ich um Ergänzungen per Kontaktformular.

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Reisen und Berichte

Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2014 und die Sieger

Es gibt viele Automobiltreffen, Schönheitswettbewerbe und den Concorso d’Eleganza Villa d’Este! Fast keine andere Veranstaltung kann dem italienischen Fest der Karosserieschönheiten das Wasser reichen. Und das ist ganz wörtlich zu verstehen. Denn auf den Wellen des Comer Sees kreuzen die bekannte Rivas Boote und im Garten des Grand Hotels Villa d’Este sind die schönsten und seltensten Automobilklassiker der Welt zu sehen, die um die Gunst des Publikums werben.

Die Vergabe der Trofeo BMW Group bildete am Sonntag den krönenden Abschluss des Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2014 im norditalienischen Cernobbio. Zum traditionsreichen Schönheitswettbewerb für historische Automobile und Motorräder hatten sich am Wochenende erneut Tausende von Besuchern aus aller Welt am Comer See versammelt, um die Paraden der exklusiven Klassiker zu erleben. Die mit der Trofeo BMW Group verbundene Auszeichnung „Best of Show“ sprach die Jury in diesem Jahr dem Maserati 450 S aus dem Jahr 1956 zu. Sieger des Publikumsvotums und damit Gewinner der Coppa d’Oro Villa d’Este wurde der Alfa Romeo 6C 1750 GS aus dem Jahr 1931. In der Wertungsklasse „Concept Cars and Prototypes“ wurde der Maserati „Alfieri“ mit dem Concorso d’Eleganza Design Award ausgezeichnet. Höhepunkt des bereits zum vierten Mal ausgetragenen Concorso di Motociclette war die Ehrung der Opel Motoclub Supersport aus dem Jahr 1929 mit der Trofeo BMW Group für Motorräder.

Maserati 450S Baujahr 1956
Maserati 450S Baujahr 1956 © Fotoquelle und Bildrechte: BMW Group

Drei Tage lang bildeten die Parkanlagen der Villa d’Este und der benachbarten Villa Erba am Ufer des Comer Sees die prachtvolle Kulisse für die ebenso traditionsreiche wie exklusive Schau historischer Automobile und Motorräder. Mit den spektakulären Paraden der Wettbewerbsfahrzeuge sowie mit einer Vielzahl von Sonderausstellungen wurden neben der Eleganz und Ästhetik klassischer Fahrzeuge erneut auch besonders bedeutende Aspekte der Design- und Technologieentwicklung ins Blickfeld gehoben. Einmal mehr wurde der Concorso d’Eleganza Villa d’Este damit zur exklusiven Bühne für Raritäten auf zwei und vier Rädern, die nicht nur durch ihren makellosen Zustand, sondern auch aufgrund ihrer interessanten Geschichte faszinieren. Bei sommerlich warmen Temperaturen hatten am Samstag und Sonntag jeweils Tausende von Besuchern sowohl den Concorso die Motociclette als auch die Parade der historischen Automobile im Wettbewerb verfolgt und dem Wettstreit der Teilnehmer um die Gunst der Jury und des Publikums zu einem stimmungsvollen Rahmen verholfen.

Zu den weiteren Highlights des Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2014 gehörten die Sonderschauen, die anlässlich des 110-jährigen Bestehens der britischen Luxusautomobilmarke Rolls-Royce sowie des 100. Geburtstags des italienischen Sportwagenherstellers Maserati zusammengestellt wurden. Die beiden Jubiläen wurden zudem mit einer jeweils eigenen Wertungsklasse im Schönheitswettbewerb gewürdigt. Zu den Klassensiegern kürte die Jury dabei den Rolls-Royce Phantom II Boat Tail aus dem Jahr 1934 sowie den Maserati V4 Sport, einen von Zagato gestalteten Spider aus dem Jahr 1929.

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Reisen und Berichte

Flugschau und Klassiker-Parade mit kubanischem Flair

Die Oldtimermesse Klassikwelt Bodensee 2014 feierte am Freitag einen klassischen Auftakt: Pünktlich zum Start zeigte sich die Sonne und die Oldtimerfreunde strahlten zum Start der Klassikwelt Bodensee, die noch bis zum Sonntag, 25. Mai 2014 alle Liebhaber von historischen Fahrzeugen ansprach. Die Verkaufs- und Eventmesse für Klassiker zu Lande, zu Wasser und in der Luft bot ein klassisches Angebot: Historische Autos, Motorräder, Traktoren, Flugzeuge und Boote.

Klassikwelt-Bodensee Thunderbird
Klassikwelt-Bodensee Thunderbird auf dem Weg zur Ausstellung und kubanischen Nacht © Fotoquelle und Bildrechte: Veranstalter

In zehn Messehallen und auf insgesamt 80 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche war die Oldtimer-Welt in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Rund 800 Aussteller, Clubs und Teilnehmer präsentierten ein hochwertiges Angebot rund um das Thema Oldtimer. Die siebte Klassikwelt-Parade mit über 100 automobilen Klassikern startete dieses Jahr am Freitag am Messegelände.

Porsche Targa Baujahr 1968
Porsche Targa Baujahr 1968 bei der Besichtigung in Halle A4 © Fotoquelle und Bildrechte: Veranstalter

Anschließend erlebten die Besucher eine kubanische Open-Air Nacht zu den Klängen der Band „Son Pa Ti“ mit Tapas und Mojitos.

Insgesamt 38.100 Besucher (2013: 37 300) ließen sich faszinieren von der riesigen Ansammlung geschichtsträchtiger Fahrzeuge.

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Service

Top 10 Oldtimer Webseiten 2013

Nach vier Jahren ist es an der Zeit einmal die Top 10 Oldtimer Webseiten vorzustellen. Es hat viel Mühe und Zeit gekostet die mehr als 1.000 Artikel zu redigieren und zu schreiben.

Top 10 Oldtimer Webseiten
Top 10 Oldtimer Webseiten

Hitparade der meist geklickten Oldtimer Webseiten

Platz 1:
Oldtimer Treffen nach Bundesländern / Staaten

Platz 2:
Mein Oldtimer Fotoalbum

Platz 3:
Oldtimer Bilder und Fotos

Platz 4:
Fotogene Oldtimer Lastwagen

Platz 5:
Feste Rallye Bad Homburg Historic

Platz 6:
Oldtimer Museum und Schaufenster

Platz 7:
Historisches Camping

Platz 8:
Weltweite Oldtimer Angebote

Platz 9:
Ankauf und Verkauf Sammlerfahrzeuge

Platz 10:
Mit dem Oldtimer Geld verdienen

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Oldtimer-Wissen

Oldtimer Vermietung ein lukratives Geschäftsmodell?

Immer wieder stoße ich auf Webseiten und Anzeigen mit den Titeln Oldtimer Vermietung, Oldtimer mieten, Oldtimer in ganz Deutschland mieten, Hochzeitsauto Oldtimer, Oldtimer fahren Gutschein, Vermietung von klassischen Automobilen u.a. ähnliche Hinweise.

Erstaunlich finde ich dieses Geschäftsmodell oder heute „Business Model“ genannt, denn hier werden betagte Fahrzeuge an Menschen als Selbstfahrer vermietet, die möglicherweise gar keine oder wenig Erfahrung mit historischer Technik und deren Umgang haben. Gehen Sie pfleglich mit den Fahrzeugen um? Um diese Veteranen zu fahren, bedarf es schon ein wenig Übung. Für das Fahren mit aktuellen Automobilen gibt es Fahrschulen, aber für Vorkriegsfahrzeuge? Können Sie bei nicht synchronisiertem Getriebe überhaupt mit Zwischengas schalten? Viele Geräusche beim Schalten zerstören ganz sicher das Getriebe. Auch werden Vorkriegsmodelle zum Mieten angeboten, die noch eine manuelle Zündverstellung am Lenkrad besitzen.

Hochzeitsauto Vermietung
Oldtimer und Hochzeitsauto Vermietung

Das Bremsen ist auch so eine Sache mit nur zwei oder vier Bremsen, betätigt über Seilzüge! Auch haben diese Fahrzeuge ganz gewiss eine sehr schwergängige Lenkung.

Ob alle diese Angebote von den Geschäftsinhabern ordnungsgemäß als Mietwagen mit Haftpflichtversicherung und Vollkaskoversicherung versichert sind? Wer bezahlt die technischen Schäden, die ein Oldtimer Mieter während der Vertragsdauer, möglicherweise fahrlässig, verursacht? Je jünger das Objekt der Vermietung, desto weniger Probleme dürfte es für den Selbstfahrer geben.

In welchem Zustand befinden Sie die klassischen Automobile in der jeweiligen Oldtimer Vermietung? Nach meinen Recherchen liegen die Mietpreise in einem akzeptablen Bereich für den Mieter, aber ist das Geschäftsmodell tragfähig oder dient die Oldtimer Vermietung der Finanzierung des eigenen Hobbys und Freizeit?

Interessant ist, dass jetzt auch der Autovermieter Hertz in Europa in dieses Geschäftsmodell mit diversen gängigen Classic Car einsteigt und ein neues Geschäftsfeld eröffnet hat.

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Oldtimer-Wissen

Oldtimer Markt von Gier gesteuert?

Es soll die Frage geklärt werden, ob der Oldtimer Markt von Gier gesteuert wird. Wer einen Autoklassiker als Hobby sieht, damit nicht handeln oder spekulieren, sondern nur fahren und seine Freude an alter mechanischer Technik haben möchte, der informiert sich vor dem Kauf in der Literatur, Vereinen, Clubs oder Interessengemeinschaften. Es gibt fast für jeden Hersteller, Typ, Modell erfahrene Menschen und geeignete Literatur zum Selbststudium, um Reinfälle so weit als möglich zu vermeiden.

Zur Besichtigung nimmt der ernsthafte Interessent einen kundigen Kenner der Materie mit. Wer Oldtimer ohne ein umfassendes Fachwissen zu Hersteller, Modell und Originalität kauft, läuft große Gefahr mehr oder weniger betrogen zu werden. Da ist es egal, ob es sich um einen Kauf von Privat oder über einen Händler als Vermittler geht.

Bei Automobilen mit einem „echten Alter“ von mehr als 30 Jahren ist oft neben der Originalität die Handwerksqualität der Wartung, die Ausführung der Reparaturen und der durchgeführten Restauration mit originalen Werkstoffen wichtig.

Mini Cooper 1300
Mini Cooper 1300: Original oder Rekreation?

Doch wenn ein Interessent meint, dass es bei Oldtimern Schnäppchen gibt, der hat mit dieser Denke schon den ersten Fehler begangen. Wenn ein historisches Fahrzeug zu billig angeboten wird, ist meist etwas faul. Oft wird aus einer Sammlung das schlechteste Fahrzeug verkauft … Auch Fahrzeuge mit langen Standzeiten und feuchten Aufenthaltsorten sind mit Vorsicht zu genießen. Bei fertig restaurierten Fahrzeugen sollte man sich eine Fotodokumentation zeigen lassen. Diese gehört zu den Verkaufsunterlagen wie alle Arten von Rechnungen, Dokumente der Hauptuntersuchungen und Belege der Historie.

Viele Mängel kann man in eingebautem Zustand überhaupt nicht erkennen und in die Technik (Motor, Getriebe) meist gar nicht hinein schauen. Wenn der Kunde mit einem Endoskop kommt, wird die Werkstatt oder Händler schon etwas nachdenklicher und möglicherweise mit mündlichen Anpreisungen etwas vorsichtiger.

Auch bei einer Probefahrt kann man in der Regel nur die gröbsten Fehler erfahren. Der Murks der vergangenen Jahre kommt erst langsam nach Besitzerwechsel zum Vorschein. Fatal ist, dass sich oft nach der Beseitigung eines Problems das nächste erst bemerkbar macht.

Im Preissegment unter 10.000 Euro sind aufwendige Restaurationen bei „Butter-und-Brot“ Fahrzeugen kaufmännisch gar nicht möglich. Viele der „Reparaturen“ oder die ganze „Restauration“ sind manchmal die Arbeitszeit und verwendeten Ersatzteile nicht wert.

Mangelhaft ausgeführte Arbeit (Pfusch, Murks) findet sich unter Lack unter dickem Spachtel und gedoppelten Blechteilen über vom Rostfraß jahrelang gestalteten Löchern. Viel Gammel wird auch unter Unterbodenschutz versteckt. Grundsätzlich kann man erst richtig den Zustand einer Karosserie beurteilen, wenn man die Karosserie vollständig leer geräumt hat. Verhunzte Mechanik kann man äußerlich fast gar nicht erkennen.

Findet man einen gepflegten Oldtimer bei einem Nachbarn oder Bekannten, der aus Gesundheits- oder Altersgründen abgegeben werden soll, könnte es möglicherweise ein guter Kauf werden. Solche Gelegenheiten zu finden, ist reiner Zufall. Oft werden gute Fahrzeuge innerhalb einer Gemeinschaft in gute Pflege weiter gegeben. Sie erscheinen überhaupt nicht auf einem Gebrauchtwagen Markt.

In der „elektronischen Bucht“ werden massenweise Fahrzeuge in Einzelteilen ggfs. Bleche mit Fahrgestellnummer incl. Fahrzeugbrief verkauft. So wird manchmal aus einem normalen Fahrzeug ein Modell einer Sonderserie, das von den Begehrlichkeiten mehr wert ist als ein normales Modell. Da gehen die Aufschläge schon einmal in den fünfstelligen Bereich! Gute Optik für Blender kostet nicht so viel, aber wie es darunter ausschaut … In der Oldtimer-Szene gibt es sehr viele selbsternannte „Päpste“, die dem Kunden klar machen wollen, unfehlbar zu sein.

Ob man für etwa 150.000 Euro oder mehr einen echten … oder sich eine Fälschung einhandelt, dass muss jeder für sich entscheiden. Von Händlern angebotene Ware muss nicht von höherer Qualität sein, denn viele Händler arbeiten auf der Basis des Kommissionsverkaufs, so dass der vom Verkäufer geforderte Preis um die Spanne des Händlers (Werbung, Standgebühr, Personalkosten, Gewinn) bei der Preisauszeichnung erhöht ist. Eine gute Übersicht bietet der Artikel Weltweite Oldtimer Angebote.

Oldtimer bringen Spaß, aber in der Regel, bis auf ganz wenige Ausnahmen, keine Rendite und Schnäppchen gibt es nicht, auch wenn das die allgemeinen Journalisten immer wieder in vollmundigen Artikeln behaupten. Wer mit alten Autos spekulieren will, dem sei der möglicherweise Absturz mit seiner Mobile genehmigt!

Der private oder kommerzielle Verkäufer möchte einen maximalen Preis für den Autoklassiker erzielen, der Käufer möglichst wenig dafür bezahlen. Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage geregelt. Jeder benötigt bei einem zum Verkauf stehenden Fahrzeug nur einen Käufer!

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Oldtimer-Wissen

Welche Autoklassiker sind beliebt und erzielen hohe Preise?

Eigentlich ist es keine neue Tatsache, dass einige historische Automodelle für das was sie bieten, extrem hohe Preise auf dem Markt erzielen. Image und Prestige sind sicherlich auch dafür verantwortlich. Das könnte wieder einmal zu einer Spekulationsblase führen und die Preise dann zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder stark fallen.

Mercedes-Benz SL-Serie Pagode
Mercedes-Benz SL-Serie „Pagode“ gebaut von 1963–1971

Doch schauen wir uns einmal einige Hersteller und deren Modelle an. Speziell diese Nachkriegsmodelle fallen mit auffallend hohen Preisen in einem weiten Preisrahmen je nach Zustand auf:

  • Ferrari diverse Modelle gebaut ab 1947
  • Jaguar XK als Open Two Seater (OTS), Fixed Head Coupé, (FHC), Drop Head Coupé, (DHC) gebaut von 1949-1960
  • Jaguar E-Type als Roadster, Coupé gebaut von 1961–1974
  • Maserati viele Modelle wegen des Firmen-Jubiläums 100 Jahre im Jahr 2014
  • Mercedes-Benz 300SL (W 198) als Coupé, Roadster gebaut von 1954–1963
  • Mercedes-Benz 190SL (W 121 B II) gebaut von 1955–1963
  • Mercedes-Benz SL Serie (W113) gebaut von 1963–1971
  • Porsche 356 als Coupé, Roadster gebaut von 1948–1965
  • Porsche 911 als Coupé, Targa, Cabriolet, Roadster gebaut seit 1963, speziell die mit Luft gekühlten Modelle
  • Porsche 912 als Coupé, Cabriolet gebaut 1965–1969 und 1976
  • Volkswagen T1 speziell in der Ausführung Samba Bus mit 23 bzw. 21 Fenstern gebaut von 1950– 1967

Auch Austin-Healey gebaut von 1952-1968 und einige Exoten erzielen bei Auktionen in GB und USA astronomisch hohe Preise.

Übrigens das nächste große Ding (the next big thing) sind historische Rennwagen: Also kauft alte Rennwagen …

Woran kann es liegen, dass gerade für die genannten Modelle die Preise in den letzten Jahren so stark gestiegen sind? Aus meiner Sicht ist es ein Medien Hype, der von gedruckten Oldtimer- und Youngtimer Zeitschriften, Lifestyle-Magazinen, Webseiten, Messen, Ausstellungen, Marketing und Image der Hersteller angeheizt wird. Sicherlich ist es bei den Modellen aus deutscher Fertigung auch die gute Versorgung mit Ersatzteilen.

Ob die genannten Autoklassiker wirklich auch in den Fahreigenschaften und Fahrleistungen aus der Masse der Anderen heraus ragen, muss jeder selbst entscheiden.

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Oldtimer-Wissen

Tagfahrlicht für Oldtimer-Fahrer

Tagfahrlicht (englisch: Daytime Running Light) oder Licht am Tag, ist eine Fahrzeugbeleuchtung, die nur für Fahrten bei guten Sichtverhältnissen am Tag eingesetzt werden darf, sofern die Benutzung von Abblendlicht nicht vorgeschrieben ist. Dafür genutzt werden Tagfahrleuchten zusätzlich zu den Fahrzeugscheinwerfern oder aber eine besondere Fahrlichtschaltung. Tagfahrleuchten und Abblendlicht dürfen nie gemeinsam leuchten.

Den wenigsten Oldtimer-Fahrern ist es bekannt, dass seit 1. Januar 2014 Tagfahrlicht in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben ist. Das eigenartige an der Regel ist, dass Automobile ab Erstzulassung 1970 ständig mit Tagfahrlicht oder mit Abblendlicht fahren müssen. Warum ausgerechnet das Jahr 1970 gewählt wurde, bleibt ein Geheimnis der Schweizer Gesetzgeber. Die verwendeten Lampen müssen nach „ECE R 87“ zertifiziert sein. Diese Kennungen müssen auf dem Tagfahrlicht vorhanden sein.

Die Tagfahrlicht-Regelungen sind in den europäischen Ländern höchst unterschiedlich. Einige Länder wie Weißrussland, Großbritannien, Irland, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Türkei und Zypern geben keine Lichtbestimmungen vor. In Frankreich und Deutschland wird Tagfahrlicht empfehlen. In Finnland wird es geduldet, in Schweden und Norwegen ist Tagfahrlicht seit Jahren Pflicht und in Dänemark nur bei guter Sicht und zusammen mit Standlicht. Österreich hat die Regelung im Jahr 2008 bereits wieder abgeschafft.

Gesetzliche Vorgaben Tagfahrlicht bei Oldtimern und Veteran in den unterschiedlichen Ländern
Gesetzliche Vorgaben Tagfahrlicht bei Oldtimern und Veteran in den unterschiedlichen Ländern

So schreiben beispielsweise Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Slowenien, Spanien und Tschechien das Mitführen von Ersatzglühlampen vor.

Teilweise gibt es unterschiedliche Vorschriften für Motorräder.

Wegen dieser völlig uneinheitlichen Regeln sind Oldtimer Besitzer verunsichert. Sie suchen nach Wegen, um die Nachteile dieser neuen Pflicht zu umgehen. So vergisst man etwa bei historischen Autos schnell, das Licht einzuschalten. Zudem kostet das Abblendlicht etwa 0,2 Liter pro 100 km Mehrverbrauch. Bei historischen Fahrzeugen mit 6 Volt Elektrik und Gleichstromlichtmaschine ist die Autobatterie schneller leer als man denkt. Wer nach dem Verlassen seines Autoklassikers vergisst sein Abblendlicht auszuschalten, der hat wegen einer leeren Batterie möglicherweise später mit Startschwierigkeiten zu kämpfen.

Oldtimer mit Klappscheinwerfer müssen dann bei Fahrten mit geöffneten Schlafaugen fahren, das sieht nicht gut aus und die Aerodynamik des Fahrzeugs wird auch beeinträchtigt.

Doch die Montage von zusätzlichen LED-Tagfahrlichtern beeinträchtigt die Originalität und die Zulassungsfähigkeit als Oldtimer mit einem H-Kennzeichen.

Ob Tagfahrlicht zur Senkung von Unfällen führt, ist bis heute statistisch nicht bewiesen.
Bei schlechten Lichtverhältnissen fährt der verantwortungsbewusste Lenker eines Oldtimers wie bisher mit Abblendlicht.

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