BMW 600 oder auch „Stretch Isetta“ genannt

In den 50er Jahren war BMW noch ein Unternehmen, dass noch nicht so erfolgreich mit seinen Modellen war wie heute. Die Oberklasse Modelle «Barockengel» der Typen 501 und 502 brachten keine großen Gewinn in die Kassen. Besonders die V8-Modelle führten zu Verlusten.

Die BMW Isetta war ein Rollermobil, das die Bayerischen Motorenwerke (BMW) von 1955 bis 1962 nach einer Lizenz von ISO Rivolta, produzierten. Doch der Markt erforderte ein größeres Automobil in Zeiten des Wirtschaftswunders. Also verlängerte die Konstruktionsabteilung bei BMW die Isetta und konzipierte den BMW 600 mit vier Rädern und Differential an der Hinterachse.

Doch das Aufblasen einer vorhandenen Konstruktion und Verfeinerung des Konzeptes allein war kein Erfolg. Der BMW 600 wurde nach der Vorstellung nur 28 Monate produziert und in nur 34.813 Exemplaren. Allein im Jahr 1958 wurden etwa 27.000 Stück produziert und dann sanken die Bestellungen extrem stark, so dass im November 1959 Schluss war.

BMW 600 genannt Stretch-Isetta
BMW 600 genannt Stretch-Isetta oder auch «Bubble Car» genannt

Sie hatte wie die Isetta die charakteristische klappbare Fronttür und einen unbequemen Zugang zu den hinteren Sitzen. Der miserable Einstieg auf die Rücksitze wurde etwas gemildert indem die Karosserie auf einer Seite eine kleine Tür als Einstieg auf die Rückbank bekam. Aus heutiger Sicht waren die Insassen bei einem Unfall äußerst schlecht geschützt, denn die vordere Tür war gleichzeitig die Knautschzone! Kofferraum für die Unterbringung des Gepäcks war praktisch nicht vorhanden.

Zur Verdeutlichung des Unterschieds zur Zweipersonen Isetta wurden die Werkfotos der Stretch Isetta (BMW 600) meist von der Seite aufgenommen, um das Größenwachstum zu demonstrieren. In der Werbung hieß es dann „Innen größer als außen“.

Motorisch war das kleine Auto mit einem modifizierten Motorradmotor der BMW R 67 ausgestattet. Der Zweizylinder mit 582 ccm leistet im Gegensatz zum Motorrad nur 19,5 PS, um Zuverlässigkeit und Lebensdauer zu verbessern. Ein vollsynchronisiertes Getriebe mit vier Gängen und Rückwärtsgang, 12 Volt und Trommelbremsen machten es technisch zum vollwertigen Auto. In der Leistung verbessert errang der BMW 600 auch im Motorsport in den Jahren 1958 und 1959 einige Achtungserfolge.

Damalige Konkurrenten wie der NSU Prinz I und der FIAT 500 waren sogar günstiger beim Händler zu kaufen. Da der BMW 600 heute recht selten ist und «Bubble Cars» recht beliebt sind, werden für gute Exemplare recht hohe Preise bezahlt. Erst der BMW 700 brachte genügend Geld in die Kassen in München, um die «Neue Klasse» zu entwickeln.