50 Jahre BMW 1500

Auf der Internationalen Automobilausstellung 1961 in Frankfurt stellte BMW für das Unternehmen einen Hoffnungsträger vor. Es feierte der 1500er Premiere, der als „Neue Klasse“ des Münchener Autoherstellers in die Unternehmensgeschichte einging. Die Kenndaten des Modells waren mit 59 kW / 80 PS, vollgetankt 950 Kilogramm und 150 km/h Höchstgeschwindigkeit zeitgemäß. Für die Beschleunigung von null auf 100 km/h wurden 16,8 Sekunden angegeben. Die Karosserie mit ihren klaren Linien trug an der Front zunächst die Kühlermaske aus der 507-Ära der 1950er Jahre. Die Rundungen in der Karosseriegestaltung der 50er waren Historie.

In der BMW Werbung wurde der 1500 bereits als „neue Klasse“ bezeichnet. Zunächst wurde das Wort „neue“ klein geschrieben. Monate später wurde die Schreibweise geändert in „NEUE KLASSE“. Der Eigenname wurde dann geändert in „Neue Klasse“.

BMW 1500 "Neue Klasse" Foto: Auto-Medienportal.Net/BMW

 

Zum Glück hatte Herbert Quandt die Pleite von BMW und den Verkauf an Daimler-Benz verhindert. Die „Neue Klasse“ war ein unternehmerisches Wagnis und damals die letzte Chance für BMW im Wettbewerb mit den anderen Autoherstellern zu überleben. Herbert Quandt wollte unbedingt die klassische BMW Doppelniere in dem Modell an der Front sehen. Niere und Horizontaleffekt der Kühlermaske formten fortan das BMW-Gesicht.

Die Niere war Schmuck, die Scheinwerfer übernahmen eine wichtige Rolle im Design. Ein weiteres Stildetail wurde erstmals in dem Mittelklassewagen eingesetzt. Der Übergang von der C-Säule zum Wagenkörper war als Knick ausgeführt. Die verbreiterte Abstützbasis der C-Säule war eine Folge der Ganzstahlkonstruktion des 1500, um einen möglichen Schwachpunkt am Dachübergang auszuschließen. Zu Ehren des damaligen Karosseriechefs Wilhelm Hofmeister, der diese Formgebung als Stilelement für BMW kultivierte, taufte man dieses Stilelement später „Hofmeister-Knick“.

Die Produktion des 1500 begann im September 1962. Der BMW 1500 hatte anfangs 76 Prozent beruflich Selbständige als Käufer. Aus der „neuen Klasse“ wurde mit dem Erscheinen des BMW 1800 die „Neue Klasse“.

BMW 1500 "Neue Klasse" Foto: Auto-Medienportal.Net/BMW

 

Bereits im Herbst 1963 wurde der BMW 1800 präsentiert. Er bot jetzt 66 kW / 90 PS und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das Mittelklasseauto kostete 9985 DM, 500 Mark mehr als der 1500. Der 1800er beschleunigte in 13,2 Sekunden von null auf 100 km/h. Noch mehr Leistung gab es im 1800 ti. Der Motor holte aus 1,8 Litern Hubraum 80 kW / 110 PS , beschleunigte in elf Sekunden von 0 auf 100. Die Höchstgeschwindigkeit war nun 170 km/h. Mit diesem Motor legte BMW auch den Grundstein für Motorsporterfolge mit der Neuen Klasse. Im Wettbewerb hatte der Motor 130 PS und erreichte immerhin 190 km/h Geschwindigkeit.

Im Frühjahr 1964 wurde der 1500er durch den BMW 1600 mit 61 kW / 83 PS und 155 km/h Höchstgeschwindigkeit abgelöst. Bei den Kunden war der 1,8 Liter Motor Favorit und der BMW 1600 wurde nach zwei Jahren Produktionszeit eingestellt. Ende Januar 1966 begann die Produktion des BMW 2000. Der Motor leistete 74 kW / 100 PS, war 170 km/h schnell und kostete 11260 Mark. Das war damals viel Geld im Verhältnis zu den damals gezahlten Löhnen. Die Leistung reichte vielen Kunden immer noch nicht, so dass der 2000ti in die Verkaufsräume gelangte. Bei ihm ersetzten zwei Doppelvergaser den Vierfachvergaser des 2000 und die Verdichtung stieg von 8,5 auf 9,3. Als Ergebnis waren 20 PS mehr vorhanden als beim Typ 2000.

BMW 1500 "Neue Klasse" Foto: Auto-Medienportal.Net/BMW

 

Als letzte Entwicklung kam 1969 der BMW 2000 tii dazu. Das zweite i stand für Injection und signalisierte mit 96 kW / 130 PS den leistungsstärksten Viertürer der BMW Mittelklasse. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei diesem Modell bei 185 km/h.
Im Jahr 1972 wurde die Produktion der Reihe nach 350 729 gebauten Fahrzeugen der „Neuen Klasse“ eingestellt. Verschiedenen Modelle wurden auch mit einem damals üblichen Dreigang Automatikgetriebe geliefert.

Wegen der damals noch schlechten Rostvorsorge im Karosseriebau haben nur wenige Fahrzeuge bis heute überlebt.