Ich kann mich noch genau erinnern wie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts das Vinyldach in den Aufpreislisten der Automobilhersteller stand. Heute ist es ein vergessenes Zubehör! Das Vinyldach bestand entweder aus einem schwarzen Kunststoffbezug, der eine Struktur wie Leder hatte und über das Dach in Fahrtrichtung zwei Nähte besaß. Dieser in der Regel schwarze Bezug wurde auf das Blech aufgeklebt. Die einfache Version war auf das Dach mit strukturiertem Material gespritzt und war die «Geiz ist Geil Variante».
Wie so oft, war es eine Mode, die aus den USA nach Europa kam. Es sollte dem eigenen Auto eine sportliche Note verleihen und optisch höherwertig aussehen.
Erinnern kann ich mich noch an Modelle wie Audi 80, Audi 100, Ford Capri, Ford Consul, Ford Granada, Ford Taunus, Opel Rekord, Opel Commodore, Volvo 262 Coupé und Austin Princess.
Bei englischen Automarken waren die abgesetzten Dächer mit Vinylbezug auch sehr beliebt, denn sogar hochpreisige Fahrzeuge wie Bentley, Rolls-Royce, Jensen und TVR boten dieses, aus meiner Sicht unnötige Extra den Kunden an. Sie kauften es und füllten die Kassen.
Diese Modeerscheinung begann Ende der 60er Jahre und war in den 80er Jahren bereits «out». Heute bereitet ein Vinyldach bei der Renovierung eines Autoklassikers Ärger. Durch die Nähte drang im Laufe der Zeit Feuchtigkeit ein, setzte sich auf das Blech und bildete dort mehr oder weniger Rost auf dem Dachblech. Auch ist das Material heute nicht mehr so einfach zu besorgen. Ein Vinyldach sieht halt schick aus.