Ein Blick zurück in die Vergangenheit: Telefone im analogen Festnetz hatten noch Wählscheiben und der einzige Bildschirm, alias Röhrenfernseher, stand im Wohnzimmer. Besonders fortschrittliche Menschen hatten einen Atari oder Commodore PC zu Hause. Zu der Zeit gab es für viel Geld ein extrem eigenartiges Auto – Aston Martin Lagonda – zu kaufen.
Wer auf der Straße oder vor dem Hotel auffallen wollte, der kaufte sich einen Aston Martin Lagonda. Das Auto wurde in Kleinserie hergestellt, wie viele andere auch, aber die Formensprache der Karosserie und Cockpit waren schon gewöhnungsbedürftig.
Das eigenwillige Design mit extrem langer Motorhaube, einem flachen Dach, eigenartigen Stummelheck und als Krönung eine Motorhaube mit riesigem Kühlergrill und vielen Scheinwerfern. Im Verhältnis zu den Überhängen waren die Türöffnungen recht klein. Daher wurde gerade den Hinterbänklern extrem wenig Platz geboten und das bei einem Auto mit 5,30 Meter Außenlänge. Auch vorne war es ziemlich eng.
Der Designer William Towns hat die Formen geliefert mit vielen scharfen Kanten. Das war ein Kontrastprogramm zu den vielen runden Formen der damaligen Zeit. Vermutlich die scharfe Kanten und eine ähnliche Kastenform inspirierten Volvo damals zum Typ 740 / 760 (1982–1990). Der Aston Martin Lagonda erschien jedoch schon 1976 auf der Londoner Motor Show.
Das Cockpit war auch völlig fremd für damalige Menschen. Bekannt waren eigentlich nur digitale Anzeigen auf Uhren. Die Steuerung der Funktionen geschah mittels Sensortasten, es gab Digitalanzeigen und später sogar Monitore. Infos wurden auf Knopfdruck von einer Computerstimme vorgelesen. Das war damals alles aus wie in einem futuristischen Raumkreuzer.
Unter der Motorhaube werkelte ein 8-Zylinder-Motor, der 300 PS aus 5,3 Liter produzierte. Immerhin soll der Wagen 210 km als Höchstgeschwindigkeit gelaufen sein. Der Preis betrug damals umgerechnet horrende 300.000 DM und stieg kontinuierlich. Damals mussten die Kunden Anzahlungen für den Lagonda bezahlen!
Bis 1990 wurden lediglich 645 Exemplare von diesem Sonderling gebaut. Viele haben vermutlich wegen der geringen Stückzahl und der Hoffnung auf Sammlerpreise überlebt, die aber im Verhältnis zu anderen Modellen bis heute günstig blieben.
Wie schon so oft, sind wesentliche Merkmale für Preissteigerungen bei Sammlerautos die zeitlose Formensprache, Image, Karosserieform Coupé oder Cabrio und möglichst ein Sportwagen. Alles Dinge, die der Aston Martin Lagonda nicht erfüllen kann.
Wer sich einen Aston Martin Lagonda ansehen möchte, kann ein Exemplar aktuell im Automuseum Central-Garage finden.