Beschreibung des Klassikers
Der Panhard 24 feiert in diesem Jahr sein Jubiläum und wurde vor 50 Jahren vorgestellt. Das erscheint mir ein wichtiger Grund zu sein, sich mit dem extrem seltenen Fahrzeug etwas näher zu beschäftigen. Lange habe ich keinen Panhard 24 vor die Fotolinse bekommen, doch nun hat es geklappt.
Panhard zählte zu den ältesten Automobilmarken der Welt. Angefangen hat die Entwicklung und Produktion unter dem Namen Panhard & Levassor und die Produktion des letzten Modells Panhard 24 endete unter der Marke Citroën. Beide Firmen passten prinzipiell gut zusammen, denn beide bauten Automobile höchst individueller Prägung und mit Frontantrieb. Vom Typ Panhard 24 wurden die Typen C, CT, B und BT produziert. Die „B-Typen mit um 25 cm verlängertem Randstand“ waren im Gegensatz zu den „C-Typen“ richtige Viersitzer. Doch der eingebaute Motor stammte noch aus dem Vorgänger, der PL 17-Modellreihe. Mit seinen zwei luftgekühlten Zylindern gehörte er schon immer zu den stärksten Motoren seiner 850 cm³ Klasse. Das extravagante Fahrzeug war damit in Frankreich einer günstigen Kfz-Steuer unterworfen. Der Testverbrauch im Jahr 1965 lag bei 9,5 Liter/100 km. Der Motor war keineswegs laut. Mit einer Literleistung von damals sensationellen 58 PS / Liter Hubraum gehörte er damals zu den sehr sportlichen Motoren. Der Motor konnte bis hinauf von 6.500 U/min. noch in der Leistung zulegen. Nichts geht über viel Hubraum für Leistung auch in niedrigen Drehzahlen. Durch den geringen Hubraum wird dem Fahrer bei niedrigen Drehzahlen nur wenig Drehmoment geboten und erfordert dadurch in bergigem Gelände recht viel Schaltarbeit. Testberichte aus der damaligen Zeit waren der Auffassung, dass der Panhard ein Fahrzeug für die Strecke war, aber weniger für den Stadtverkehr. Selbst bei Geschwindigkeiten über 100 km/h war der Motor angenehm leise.
Vom Preis gesehen waren es nie Kleinwagen, sondern es war der teuerste Zweizylinder weltweit gewesen. Der zweisitzige 24 CT kostete 9.900 DM und der 24 BT, trotz größerem Platzangebot 9.100 DM. Übrigens gab es nie in Deutschland ein offizielles Panhard Vertriebsnetz, lediglich einen Importeur im Saarland (siehe Anzeige).
Bemerkenswert ist, dass die 24er Modellreihe das gleiche Fahrwerk wie der Vorgänger die 17er Modelle besitzt. Die Karosserie ist selbst tragend. Vorne gibt es querliegende Blattfedern und die Hinterräder hängen an jeweils an einer dreieckförmigen Achse. Das Fahrverhalten und der Komfort soll für die damalige Zeit ausgezeichnet gewesen sein. Hervorzuheben sind die Bremsen, denn an allen vier Rädern wurden Scheibenbremsen eingebaut, was zur damaligen Zeit bei vielen Firmen noch nicht üblich war. Die Scheinwerfer stammen vom Citroën DS. Die Karosserie folgt Formen der in den Jahren typischen Trapezform. Die Innenausstattung und Armaturen sind sehr liebevoll gestaltet. Sie zeigen noch heute sportliche Eleganz mit herrlichen Rundinstrumenten. Der Armaturenträger ist mit schwarzem Schrumpflack überzogen.
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Technische Daten und Ausstattung
- – Hersteller: Panhard
- – Typ: 24CT
- – Erstzulassung: 1965
- – Motor: 2-Zylinder, Bohrung 84,85 x 75 Hub mm, Verdichtung 8:1
- – Hubraum: 848 cm³
- – Leistung: 55 PS bei 5.500 U/Min., Drehmoment 7,75 Nm bei 3.500 U/Min
- – Höchstgeschwindigkeit: 157 km/h
- – Karosserie: Länge 4,26 m, Breite 1,624 m, Höhe 1,22 m, Leergewicht 885 kg
- – Ausstattung: sehr sportlich
- – Zustand Technik und Karosserie: weitgehend original restauriert
- – Preis: nicht zu verkaufen
- – Änderungen, Irrtümer und Zwischenverkauf bleiben vorbehalten
Michael Schlenger stellte mir freundlicherweise einen Panhard 24ct Prospekt aus seiner Sammlung für diesen Artikel zur Verfügung. Der seltene Autoprospekt wurde damals von der Panhard Generalvertretung in Österreich A. Felber & Co. an Interessenten verteilt. Den Prospekt Panhard 24ct können Sie als Scan im pdf-Format herunterladen.
Nachtrag: Wie mir Michael Schlenger mitteilte: Die Scheinwerfer des Panhard 24 stammen nach seiner Erinnerung vom Citroën DS, die trug anfänglich noch runde Leuchten. Citroën hat diesen elegant glasverkleideten Frontscheinwerfer von Panhard übernommen! Mitgewirkt hat der Designer Flaminio Bertoni , dem wir die Formen des Citroen Traction Avant, der Ente, des Ami6 (gesprochen „La Missis“) und der DS („La Deesse“) zu verdanken haben. Citroën hat die Scheinwerfer allerdings mit der Lenkung gekoppelt, das gab es beim Panhard noch nicht.
Weitere Informationen finden Sie beim Panhard Club Deutschland.