Den wenigste Menschen war der Stilist Jan Wilsgaard bekannt. Dieser Mann bestimmte den Stil der Volvo Fahrzeuge 41 Jahre. Geboren wurde er 1930 und verstarb im August 2016.
Üblich war es bis Anfang der 50er Jahre, dass die Techniker bei einem Autohersteller auch die Karosserien zeichneten. Am bekannten Volvo PV444 «Buckelvolvo» und Volvo Duett war Wilsgaard wohl noch nicht beteiligt, sicherlich aber an der Weiterentwicklung zum PV544.
Der damalige Chef von Volvo Assar Gabrielsson suchte einen Stilisten für das Unternehmen. Er wählte den jungen 20-jährigen Student Jan Wilsgaard, in New York geborener Norweger, der Bildhauerei aus.
Offensichtlich hatte er ein feines Gespür für Formen und auch Vorstellungen über zukünftige Automodelle. Offensichtlich war es ihm durch gute Kommunikation gelungen seinen Vorstellungen durchzusetzen.
Er schuf die Prototypen Philip und P179, die jedoch von den Chefs abgelehnt wurden. Mit dem Volvo Amazon hatte er Erfolg.
Die damals moderne Pontonform wurde vom italienischen Alfa Romeo 1900 inspiriert und bei US-Marken wie Kaiser gefunden. Alle Einflüsse führten 1956 zur Amazon-Karosserie, wie sie über die gesamte Bauzeit nicht verändert werden musste. Die stark gewölbte Rückscheibe ermöglichte zusammen mit den zierlichen Dachpfosten eine gute Rundumsicht.
Die Konzernleitung bestand auch beim neuen Modell auf der Weiterverwendung Fahrwerks des PV. Das erleichterte die Arbeit nicht. Ein Impuls von außen war Wegweisend. Gösta Wennberg, Geschäftsmann aus Stockholm, ließ beim italienischen Designer Giovanni Michelotti eine neue Karosserie für das Fahrgestell des PV445 zeichnen und bei Allemano fertigen.
Es war ein einer der großen Glücksfälle in der Automobilgeschichte, denn der Amazon verkaufte sich von 1956 bis 1970 sehr gut. Am 3. Juli 1970 wurde die Produktion nach 667.323 Amazonen eingestellt.
Die kantige 140-Serie, gebaut von 1966–1974 wurde ebenso ein langjähriger Erfolg. Es war der Entwurf, den Volvo zur 240-Serie, gebaut 1974–1993, weiter entwickelte.
Der Volvo P1800, gebaut von 1961–1972, wurde zum P1800ES (Schneewittchensarg), gebaut von 1971-1973, umgestaltet und ermöglichte dem Sportwagen auf dem Chassis des Volvo PV544 und Amazon einen weiteren Produktionszyklus.
Den Fischmaul-Grill, erstmals beim Volvo P1900 verwirklicht, erschien wieder im Volvo 164 (1968-1975). Es war die vorne verlängerte Sechszylinder-Version des 144.
Die 700er-Serie war wieder etwas Neues. Die Gestaltung war extrem kantig und traf den US-Geschmack, denn der Export war ein wichtiges Standbein von Volvo. Alle Formen und je gestalteten Varianten ließen sofort erkennen, es ist ein Volvo. Alleinstellungsmerkmale, die heute in dem Einheitsbrei der Autohersteller leider verloren gegangen sind.
Volvos Chefdesigner wurde 1991 von Peter Horbury abgelöst.