Es war heiß an diesem ersten Wochenende im August 2018, als sich wieder Petrolheads, Kenner, Könner, Flaneure und Zeitreisende auf den Weg nach Jüchen machten: Die 13. Auflage der Classic Days lockte nach Schloss Dyck.
Nahezu 40.000 Besucher und zahlreiche Gäste und Ehrengäste der Kooperationspartner bekamen ein Programm geboten, das in dieser Vielfalt wohl einmalig ist in Europa. Auf der Rundstrecke drehten historische Renner wie der Prinz-Heinrich-Wagen von Mercedes Benz und der Napier Railton aus dem Brooklands Museum ihre Runden. In Sonderläufen und Demofahrten wurde Automobil- und Motorsporthistorie in Bewegung gezeigt: Angefangen von frühen American LaFrance Speedstern, Mercedes SS und SSK, Bentley und Bugatti über DTM Tourenwagen, legendäre Rennwagen aus dem Jägermeister-Team von 72 Stagpower, Prototypen und Monoposti bis zu den Flugzeugmotorisierten Kreationen von Chris Williams aus England. Sein 42 Liter Bentley „Mavis“ befeuerte den Dreieckskurs – bei anhaltender Begeisterung der Zuschauer.
Die Besonderheit der Classic Days ist, dass die sportlichen Fahrzeuge artgerecht in Fahrt gezeigt werden. Viele prominente Fahrer waren in Schloss Dyck, um mal wieder hinter das Steuer ihrer früheren Erfolgswagen zu kommen. Die Teilnehmerliste liest sich wie ein Who-is-who der Rennszene: Arturo Merzario, Klaus Ludwig, Dieter Glemser, Jochen Mass und Hans Joachim „Strietzel“ Stuck sind Stammgäste der Classic Days. Teams wie Walter Röhrl / Christian Geistdörfer Matthias Kahle / Peter Göbel waren gemeinsam bei den Autogrammstunden anzutreffen. Und nicht nur dort. Rennprominenz wie Jochi Kleint und Eckhard Schimpf waren überall im Park zu treffen und jederzeit offen für ein Gespräch in entspannter Atmosphäre. Die motorsportliche Zeitreise reichte von Hans Herrmann, der seinen neunzigsten Geburtstag in Schloss Dyck feierte, bis ins Heute, wenn Mike Rockenfeller den V8 seines aktuellen Audi RS5 DTM aufheulen lies und das Fahrerlager in einen Konzertsaal verwandelte.
An einen Kinosaal erinnerte die Rundstrecke, als der legendäre „Bullitt“ Ford Mustang sich eine Verfolgungsjagd mit dem originalen Dodge Charger R/T aus Steve McQueens Filmklassiker lieferte. Den jüngeren Zuschauer war die Szenerie mit Nicolas Cages Eleanor aus „Nur noch 60 Sekunden“ geläufiger. Der originale Filmwagen wurde spektakulär von amerikanischen Polizeiautos um den Dreieckskurs gejagt.
Weit ruhiger war es auf der Orangerie-Halbinsel, wo die 56 Jewels in the Park auf ihre stillen Bewunderer warteten. Eine internationale Jury bewertete die Schätze nach FIVA-A-Concours in acht Klassen. Der Liebling des Publikums war ein Horch 853 Coupe „Manuela“, ursprünglich 1937 gebaut von den Berliner Karossiers Erdmann & Rossi für den Rennfahrer Bernd Rosemeyer.
Anlässlich des ebenfalls neunzigsten Geburtstags von Luigi Colani präsentierten sich Unikate des Erfinders des „Biomorphen Designs“ bei der Barockbrücke. Außerdem wurde das offizielle Colani-GT Buch der Öffentlichkeit vorgestellt.
Für die ganze Familie präsentierte sich Carlottas Modenschau auf dem Plattenband. Unter den Besucherinnen wurde jeweils am Samstag und Sonntag im „Concours de Chapeau“ die schönste und originellste Kopfbedeckung gesucht. Die Gewinnerinnen strahlten und nahmen ein Preisgeld von 500 Euro und eine Magnum Flasche Champagner mit nach Hause.
Für Abkühlung sorgte an diesem heißen Wochenende eine Fahrt mit dem Käfer- oder Golf-Bähnle der Autostadt. Der leichte Fahrtwind bei der Tour durch den Park sorgte für Erfrischung. In der Nähe des „Nostalgic Journeys“ Campingidylls konnte man sich im Schatten mannshoher Bambusgräser und an den Teichen des japanischen Gartens ausruhen.
Der gemeinnützige Classic Days e.V. mit den knapp 100 Mitgliedern und dazu gut 200 Helfern, alle im Ehrenamt, haben im Vorfeld einiges bewegt, um die Classic Days wieder zu einem einmaligen und sicheren Festival zu machen. Neue Parkflächen wurden erschlossen, Trinkwasser bereitgestellt und das Dycker Feld tagelang bewässert, um den 5000 Fahrzeugen auf dem Classic Club Meeting die gewohnten und beliebten Plätze anzubieten. Wenn auch größere Abstände als sonst zu Schilfgrasparzellen einzuhalten waren und einige auf Ausweichparkplätze umgeleitet werden mussten. „Ohne die großartige Unterstützung von Rhein-Kreis Neuss und Gemeinde Jüchen sowie allen Genehmigungsbehörden, Polizei und Feuerwehr wären die Classic Days als Veranstaltungskooperation mit der Stiftung Schloss Dyck unter diesen Bedingungen kaum möglich gewesen“, sagte der Vorstand des Vereins, Marcus Herfort.
So waren die Classic Days Schloss Dyck auch in diesem Jahrhundert Sommer wieder „The Place to be in August“.
Text: Norbert Freiberg – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Classic Days Schloss Dyck