Woher kommen die Oldtimer, die gehandelt werden?

Kühlerfigur
Sehr fotogene Kühlerfigur
Woher kommen all die Oldtimer, die gehandelt werden? Die diversen Webseiten mit Angeboten sind voll von Schrott und Restaurationsobjekten. Wenig gut gepflegte Fahrzeuge zu akzeptablen Preisen sind dabei. Auffallend sind immer wieder Auktionen mit Höchstpreis-Objekten. Mit Garagenfunden lässt sich ja die Nachfrage nicht allein befriedigen. Die Anbieter sind Private, Händler mit eigenen Fahrzeugen, Kommisionsware und Importeure.

Tatsächlich kommen immer mal wieder Scheunenfunde an das Tageslicht. Die Angebote bestehen im Wesentlichen aus Fahrzeugen, die nur der Besitzer verkaufen möchte. Da geben Leute aus Altersgründen ihre Fahrzeuge ab und Erben wollen Kasse machen. Wie auch bei anderen Märkten gehen Objekte, bei Einigung über den Kaufpreis an den nächsten Käufer.

Der Nachwuchs im Hobby für klassische Fahrzeuge fehlt meist

Im Fokus stehen klassische Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind. Viele Jugendliche haben kaum ein Interesse, mit solch alten Autos zu fahren oder gar zu schrauben. Das spüren auch die Clubs und Vereine. Wer möchte heute das Risiko eingehen mit einem Vorkriegsauto und zwei Bremsen an den Hinterrädern auf Straßen mit viel Verkehr zu fahren oder in bergigen Landschaften? Im Zeitalter der Assistenzsysteme vergessen viele Autofahrer heute das Blinken und fahren schlicht rücksichtslos. Fahrverbote in Frankreich in immer mehr Städten für alte Fahrzeuge beflügeln auch nicht die Freude an klassischer Mobilität. Automobile aus der Vorkriegszeit kann man eigentlich nur noch bei dafür konzipierten Veranstaltungen nutzen.

Angebot bleibt gleich

Das Angebot kann tatsächlich nicht größer werden, denn es geht um Fahrzeuge, die schon lange nicht mehr produziert werden. Es gibt immer ein Abgang durch Unfälle, Rost oder irreparable Schäden und andererseits kommen Restaurationen oder Importe wieder auf die Straße.

Preise bei den Autoauktionen

Irgendwie ist es seltsam, denn die von den bekannten Auktionshäusern publizierten erzielten Preise sind überwiegend nicht nach zu vollziehen. Nehmen wir die Auktion Gérard Gombert 2016 in Frankreich. Dort hatte ein Alpine A210 einen Preis von 872.800 Euro gebracht. Selbst wenn der Wagen drei Mal bei den 24 Stunden von Le Mans gestartet sein soll, ist der angegebne Preis für den Autor nicht nachvollziehbar. Ein weiteres Beispiel sind die extrem hohen Preise bei der Versteigerung der Sammlung Roger Baillon in Paris. Weitere beispielhafte Resultate können “gegoogelt” werden.

Bestimmt ist jetzt auch der Audi GT eines Teilnehmers der Histo-Monte 2017 mehr wert, denn Walter Röhrl hat die Motorhaube mit seinem Autogramm am 07.01.2017 verschönert.

Das sind bei weitem keine Einzelfälle. Meist werden sie nach Kauf oder Restauration wie Kunstobjekte weg gesperrt und tauchen irgend wann bei einer Auktion wieder auf. Der Auktionsmarkt bleibt sicherlich in Bewegung solange wie die Notenbanken Geld für Spekulanten produzieren.

Je exklusiver die Ausstattung und Räumlichkeiten des Händlers, desto ausgefallener sind die Preise in der Regel gegenüber der Realität. Steuert Gier den Markt?

Der große übrige Markt

Fahrzeuge in gutem Zustand und mit realistischen Preisen werden in der Regel schnell Käufer finden, die über normale Budgets verfügen. Ich denke, das ist die große Mehrheit der Freunde klassischer Mobilität. Der Durchschnittspreis für den Handel mit klassischer Mobilität soll übrigens bei 15.000 € liegen.

Technik und Reparatur klassischer Mobilität

Auch junge Leute, die an historischer Technik Freude haben, können beruflich etwas für die Erhaltung von Klassikern tun, indem sie die Reparatur und Restaurierung lernen. Denn die meisten Menschen mit Budget suchen eine zuverlässige Werkstatt für das mobile Kulturgut.