Geschichte des Autoradios in Deutschland

Das Autoradio erlebte in Europa auf der Funkausstellung in Berlin sein Debüt 1932. Blaupunkt stellte dort das Modell AS5 vor. Der von den Abmessungen noch sehr große Mittel- und Langwellenempfänger kostete damals ein Drittel des Preises eines Kleinwagens!

Robustere Stahlröhren mit verringertem Strombedarf lösten die empfindlichen Glasröhren ab und bereits 1938 erschien das kompaktere Blaupunkt Modell 7A78. Neu bei diesem Gerät war die Selbstinduktionsabstimmung. Sie verminderte das störende Rauschen bei entfernteren Sendern.

Zum Ende der 30er Jahre gab es in Deutschland sechs Firmen Blaupunkt, Körting, Lorenz, Mende, Phillips und Telefunken, die Autoradios in noch kleinen Stückzahlen produzierten. Es folgte der Einsatz der Technologie beim Militär. Etwa 1949 kam ein weiterer Anbieter hinzu. Es war die Firma Becker mit einem Radiogerät, genannt Autophon.

Erst in den 50er Jahren kam der Einbau in Radioeinbauschächten im Armaturenbrett der 50er Jahre Automodelle in Schwung.

Im Jahr 1952 kam von Blaupunkt das erste Autoradio mit Ultrakurzwelle (UKW) auf den Markt. Das Senden auf UKW bot doch eine wesentlich höhere Klangqualität und einen ungekannten störungsfreien Empfang von in der Nähe liegenden Sendern. Die Audio-Übermittlung mittels UKW hat sich bis heute gehalten!

Das Becker-Mexiko, produziert ab 1953, ist das weltweit erste Autoradio mit automatischem Sendersuchlauf und UKW gewesen. Dieses Gerät war ein großer Erfolg für Becker.

Die Innovationen gingen weiter, denn Blaupunkt brachte im gleichen Jahr den sogenannten Omnimat-Wählautomatik, ein mechanisches Drucktastensystem zur Speicherung und schnellem Wechsel von vorgewählten Sendern auf unterschiedlichen Wellen. Der Blaupunkt Selectomat Stationsfinder ist ein automatischer Suchlauf, der Sender mit einer bestimmten Empfangsstärke finden konnte. Ende der 50er Jahre werden die Röhren durch Transistoren in den Autoradios langsam abgelöst und die Einbaugeräte wurden kleiner durch die kompaktere elektronische Technik.

Blaupunkt Frankfurt
Blaupunkt Frankfurt

Das Blaupunkt Frankfurt, angeboten ab 1963, ist sicherlich jedem Oldtimer Liebhaber bekannt und ist ausschließlich mit Transistoren bestückt. Im Jahr 1967 wird das Blaupunkt Frankfurt als erstes Stereo-Radio vorgestellt. Ab Ende der 60er Jahre kommen Autoradios mit eingebautem Kassettenspieler für Compact Cassetten (CC) auf den Markt.

Im Jahr 1972 werden in Deutschland von den Firmen Becker, Blaupunkt, Phillips, Grundig und SEL rund 2,5 Millionen Autoradios gebaut. Die Individualität und der Charme der frühen Modelle ist nicht mehr vorhanden.

Heute erfreuen sich gerade diese alten Autoradios bei den Eigentümern von Oldtimern große Beliebtheit. Man kann diese auf Flohmärkten und in auf die Überholung spezialisierten Fachwerkstätten kaufen. Oft funktioniert das preiswert erstandene Autoradio nicht mehr richtig. Die Krönung ist immer ein zeitgenössisches Autoradio mit den passenden Blenden und Knöpfen für den eigenen Oldtimer.

Die Entwicklung des Autoradios im Zeitablauf

Nicht nur die Verkleinerung der Technik, Temperaturschwankungen und Stromverbrauch waren viele Jahre entscheidende Entwicklungen. Komfort und Erweiterungen waren Meilensteine wie Stationstasten im Jahr 1951, UKW-Empfang im Jahr 1952, Sendersuchlauf im Jahr 1953, Kassettenlaufwerk im Jahr 1968 und Stereoempfang im Jahr 1969. Hinzu kamen aktuelle Verkehrsmeldungen im Jahr 1975, CD-Spieler im Jahr 1985 und der Zusatz Navigation im Jahr 1993. Langsam stirbt der UKW Empfang der Sender aus und wir durch digitale Empfangsmöglichkeiten wie Internet und DAB ersetzt.

Übrigens kann man auch bei historischen Autoradios einen MP3-Player anschließen.

Vielen älteren Oldtimer-Besitzer sind die unterschiedlichen Blaupunkt Autoradios mit den Städtenamen noch ein Begriff.

Zur Geschichte des Autoradios gehört untrennbar auch die Epoche der Compact Cassette (CC) oder MusiCassette (MC).