In den 1930er Jahren waren Automobile in Europa wohlhabenden Bürgern vorbehalten. Der Oldtimer Mercedes-Benz Typ 130 (W 23) und Typ 170H (W28) sind Exoten. Michael Schlenger veröffentlichte einen Beitrag auf seiner Webseite Klassiker-Runde Wetterau unter dem Titel Rarer Mercedes-Benz 130 in Friedberg. Als Ergänzung zu seinem Beitrag sollen der Unterschied zum Mercedes-Benz Typ 170H skizziert werden, der angereichert ist mit Fotos restaurierter Typen 130 und 170H. Das Fahrverhalten soll wegen der Überlast im Heck tückisch gewesen sein. Beide Typen wurden als Limousine, Cabrio-Limousine oder Kübelwagen, jeweils mit zwei hinten angeschlagenen Türen hergestellt. Von beiden Typen haben nur wenige bis heute nach aufwendiger Restauration überlebt.
Der Mercedes-Benz 130, gebaut von 1934–1936 war eigentlich der erste Volkswagen der Marke. Zur damaligen Zeit liefen einige Prototypen auch anderer Hersteller. Dieser Mercedes verfügte über ein bis dahin völlig neues Antriebskonzept mit Heckmotor. Er sollte günstig sein und gleichzeitig für vier Personen Platz bieten. Sie verbauten erstmals einen Vierzylinder mit 1308 cm³ Hubraum längs im Heck. Mit 26 PS und 92 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichte der Benz eine für die damalige Zeit akzeptable Fahrleistung. Die als Hinterachse eingebaute Pendelachse hielt sich bei manchen Mercedes-Benz Modellen bis in die 60er Jahre (230SL, 250SL, 280SL) und war immer berüchtigt für schlechte Fahreigenschaften im Gegensatz zu einer Hinterachse geführt an Schräglenkern oder der DeDion-Achse.
Der Verkaufserfolg war bescheiden und das Modell Typ 130 wurde bereits 1936 eingestellt. Der Typ 170H (W28) wurde 1936 zur gleichen Zeit mit dem populären Frontmotor Mercedes-Benz 170V eingeführt.
Die Kennzeichnung 170H wurde zur Kennzeichnung des Typs mit Heckmotor und zur Unterscheidung zum Modell mit Frontmotor 170V mit den gleichen Leistungsdaten vom Hersteller verwendet. Der Mercedes-Benz 170H teilte das gleiche Schicksal wie sein Vorgänger und wurde nur von 1936-1939 gebaut.
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Der 130er hatte noch eine Fronthaube aus einem Stück, keinen Mittelscheinwerfer, eine durchgehende Stoßstange, Scheibenwischerantrieb oben und Kühlluftschlitze an der Seite. Der 170er hatte einen auf die Oberseite der Frontpartie beschränkten Haubendeckel, oft einen Mittelscheinwerfer, Scheibenwischerantrieb unten und keine seitlichen Kühlluftschlitze.
Die größten Stückzahlen bauten damals DKW, Adler, Opel und Ford Das waren in der Regel Klein- und Mittelklassewagen. Der Mercedes mit Heckmotor war nicht darunter angesiedelt, außerdem war er auch viel zu teuer, um ein echtes Auto für’s Volk zu werden.
In einem Prospekt des Typ 170H war zu lesen: „Man braucht kein erfahrener Autofachmann zu sein, um zu verstehen, daß die direkte Übertragung der vollen Motorkraft vom Getriebe auf die Räder – unter Ausschaltung der Kardanwelle – einen wesentlichen Vorteil darstellen muss.“
Lediglich im Smart und Porsche 911 hat der Heckmotor bis heute wegen seiner „konzeptionellen Vorzüge“ überlebt …