Facel-Vega – Exklusivität hatte ihren Preis

Exklusivität hat ihren Preis und das war schon vor 50 Jahren so. Damals lockte eine der vornehmsten Automarken der Welt ihre Kundschaft nach Paris. Man wollte mit Rolls-Royce in Produkten und Qualität gleichziehen, aber das Vorhaben führte aus mehreren Gründen zum Konkurs. Die Fahrzeuge trugen die Bezeichnung Facel-Vega, ein Name, der sogar manchem Autokenner heute unbekannt ist. Ältere kennen den Namen noch aus der Zeit des Kartenspiels Autoquartett, in der der Facel-Vega eine sehe begehrte Karte für damals Jugendliche neben dem Ford Thunderbird war. Vor einem halben Jahrhundert musste der Facel Eigner Jean Daninos den Gang zum Konkursrichter antreten.

Die Marke hatte viele prominente Kunden. Zu ihnen zählten der Schah von Persien, der König von Marokko oder die Schauspielerin Ava Gardner und der Rennfahrer Sterling Moss. Sie alle bestellten in der Avenue George V Nummer 19 ein Exemplar jener besonderen Autos. Diese wurden von der britischen Motorpresse nach Rolls-Royce in den späten 1950er-Jahren als „the second best car in the world“ gerühmt. Auch der Beatle Ringo Starr unterschrieb einen Kaufvertrag. Er muss einer der letzten Kunden gewesen sein, denn wenig später war das Unternehmen nach nur 20 Jahren Existenz pleite.

Facel-Vega
Facel-Vega HK 500

Auf den Geschmack gekommen, konstruierte Daninos 1953 den Rahmen für einen Sportwagen mit aufgeschraubter Karosserie, der in den folgenden Monaten laufend verbessert wurde. Gleichzeitig geriet die Ausstattung immer luxuriöser. Das Fahrzeug wurde als Facel-Vega FV vier Jahre verkauft.

Dann folgte 1958 der Facel Vega HK 500, die letzte Entwicklungsstufe des sportlichen Coupés. Die Zahl 500 sollte auf das damals hervorragende Leistungsgewicht von fünf Kilogramm pro PS hinweisen. Bis zur Einstellung der Baureihe im Mai 1961 entstanden rund 490 Exemplare. Der HK 500 ist heute unter Experten der Facel!

Anfang der 1960er-Jahre brachte die Firma den Sportwagen Facellia auf den Markt. Seine Konstrukteure hatten dem Gefährt einen Eigenbau-Motor unter die Haube gepackt, der innerhalb von nur zwei Jahren entwickelt worden war. In der Absicht, Frankreich auch auf Rädern heller strahlen zu lassen, leistete die Regierung Charles de Gaulle Verkaufshilfe. Sie steckte in den damals einzigen Sportwagen französischer Machart über eine Bank einen Exportfinanzierungs-Kredit von umgerechnet 1,6 Millionen Deutsche Mark.

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Der französische Export hatte eine Menge technische Probleme. Die Leistung war durch hohe Kompression erzielt worden, aber das war den Kolben des Motors zu viel und resultierte in Zylinderschäden und viele Facellia kamen in die Werkstatt zurück. Dieser Misserfolg des Facellia brachte Facel in Verruf. Die Produktion eigener Motoren wurde 1963 eingestellt. Als Nachfolger des Facellia wurde der Facel III mit dem schwedischen Volvo-Motor B18B produziert. Das schwere Fahrzeug hatte eine schlechte Beschleunigung.

Das Ende der Edelwagen-Manufaktur Facel-Vega leitete eine französische Luxussteuer ein, die auch den Marken Bugatti und Delahaye den Garaus machte.