Außergewöhnliches Rekordfahrzeug: Fiat Isotta Fraschini

In diesem Beitrag wird wieder ein außergewöhnliches Fahrzeug mit Bildern, Video und Interview nach dem Drago Ruggente und Fiat Mefistofele vorgestellt, der Isotta Fraschini / F.I.A.T. 1905 L.S.R..

Prospekt Isotta Fraschini / F.I.A.T. 1905 L.S.R. Car
Prospekt Isotta Fraschini / F.I.A.T. 1905 L.S.R. Car © Fotoquelle und Bildrechte: Mike B. Vardy

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts überboten sich die Hersteller von Fahrzeugen mit Rekordversuchen. Vor 111 Jahren wollte es Fiat mal wieder wissen. Man baute zwei bewährte 100 PS Vierzylinder in Reihe aus Grand Prix Wagen in Reihe auf ein Chassis, was eine extrem lange Motorhaube ergab. Der Platz für den Piloten und den Schmiermaxe wanderten so auf eine Art Balkon hinter der Hinterachse. Kaum waren nach den Zeichnungen das Chassis fertig, änderte sich das Reglement und Fiat beendete das Projekt.

Land speed record machines

Briten haben ein besonderes Interesse an «Land speed record machines» und der heutige Besitzer, Mike B. Vardy, hat das Projekt nach mehr als 100 Jahren mit einigen Änderungen zu Ende geführt. Bereits 1991 erwarb Graham Ranking das Chassis und die Originalzeichnungen.

Am Kühler des Fahrzeugs sehen wir den Fiat Schriftzug und Isotta Fraschini. Heute ist nicht der projektierte Doppelmotor eingebaut, sondern ein 16,5 Liter großer V6 Flugzeugmotor von 1917 des Herstellers Isotta Fraschini mit Trockensumpfschmierung aus einem italienischen ehemaligen Luftschiff. Er leistet 250 PS und entwickelt bei sehr niedrigen Drehzahlen 1.112 NM Drehmoment. Das Getriebe stammt aus einem Lastwagen von 1912.

Die Kraft des Motors wird über Kettenantrieb auf die Hinterräder übertragen. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h. Wegen dieser altertümlichen Antriebsart beschränkt worden. Zum Bremsen gibt es nur Trommelbremsen, die mit Seilzug auf die hinteren Räder wirken. Kettenantrieb, Seilzugbremsen und Karbidlampen entsprechen dem damaligen Stand der Technik.

Interview mit dem Eigentümer des Isotta Fraschini / F.I.A.T. 1905 L.S.R

Der Eigentümer, Mike B. Vardy, erzählt in einem exklusiven Interview die Geschichte und Fertigstellung des Projekts (Language: English)

© Audiorechte: oldtimer-veranstaltung.de

Vorne am Motor ist ein sogenannter «Interruptor» montiert. Diese Einrichtung machte es bei einem Flugzeugmotor möglich, durch den Propeller mit einem Maschinengewehr zu schiessen ohne den Propeller zu treffen. Verwendet wurde eben für dieses Auto ein Motor eines 1. Weltkrieg-Flugzeuges.

Den Platz für den ursprünglich zweiten Motor auf dem Fiat Chassis belegt ein handgefertigter Kupfertank. Der Inhalt von 170 Liter Treibstoff gelangt über eine Druckanlage zum Motor. Interessant ist ein Detail. Die Lenksäule wird durch diesen Tank geführt. Der Tank besteht aus 1.500 Nieten.

Reiten auf dem Fiat

Die Sitzposition des Piloten und Schmiermaxe sieht eigenartig aus, denn das Gefährt ist immerhin 5,20 Meter lang. Die Armaturen bestehen aus vielen Anzeigeinstrumenten, Schaltern und Hebeln. Das Kupplungspedal liegt links , die Bremse rechts und dazwischen das Gaspedal. Das war damals eine übliche Anordnung wie auch beim Ford Model T. Im Lenkradkranz sind die Gemischaufbereitung und Verstellung des Zündzeitpunktes untergebracht.

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