Das Amphicar wurde nur von 1960 – 1963, hauptsächlich in Berlin-Wittenau bei der Deutschen Waggon- und Maschinenfabrik (DWM) gebaut. Er ist ein Cabrio mit vier Sitzen, das auf der Straße gefahren werden kann und auch im Wasser als Schiff schwimmt. Das Amphibienfahrzeug ist heute ein sehr seltenes und gesuchter Oldtimer, zumal die Wartung und Pflege sehr viel Aufmerksamkeit bedarf. In Deutschland war das Fahrzeug ab 1962 zum Preis von 10.500 DM erhältlich. Konstrukteur war Hans Trippel. Es war der erste Schwimmwagen für die zivile Nutzung.
Der damalige Preis entsprach etwa zwei VW Käfern. Für den Preis bekam man damals auch ungefähr einen Porsche 356. Insgesamt wurden 3878 Fahrzeuge fertiggestellt und davon 3046 in die USA exportiert. Der Verkauf war so gering, dass Fahrzeuge mit den Angaben des Baujahres 1964 und 1965 aus Lagerbeständen zum verringerten Preis von 8385 DM angeboten wurden.
Der Amphicar basiert auf einer selbsttragenden Ganzstahlkarosserie, die mit Rohrrahmen und Längsträger verstärkt wurde. Alle Teile sind miteinander verschweißt. Vorder- und Hinterräder sind an gezogenen Längsschwingen mit Federbeinen und hydraulischen Stoßdämpfern aufgehängt und haben hydraulisch betätigte Trommelbremsen. Gelenkt wird sowohl auf der Straße als auch im Wasser mit den Vorderrädern. Auf der Straße kann das Amphicar maximal ca. 120 km/h fahren und im Wasser maximal 12 km/h schwimmen.
Die beiden Türen werden bei der Wasserung von innen mit einem zweiten Griff zusätzlich verriegelt und dadurch stärker an die Türdichtungen gepresst, um einen Wassereintritt zu verhindern. Im Motorraum hat das Fahrzeug serienmäßig eine Lenzpumpe, um Wasser abzupumpen, das auch an den Achswellen eintreten kann. Ferner ist es mit einem Positionslicht (rot/grün) und einem Signalhorn auf der Fronthaube ausgerüstet. Bei der Fahrt in Gewässern musste auf dem Heckdeckel noch ein weißes Positionslicht auf einem kurzen Mast angebracht werden. Im Bug vorn unter dem Kofferraum liegt das Reserverad, über der Vorderachse der Kraftstofftank.
Hinweis: Mit Klick auf ein Foto mit dem Mauszeiger (PC) oder Berührung mit dem Finger (Smartphone, Tablet) wird der Wechsel zum nächsten Foto durchgeführt.
Motor Triumph Herald
Der Motor stammt vom englischen Triumph Herald 1200 mit knapp 1,2 Liter Hubraum und einer Leistung von 38 PS. Die Kraft wird über eine Einscheibentrockenkupplung auf das vor dem Motor platzierte Getriebe übertragen. Es ist ein vollsynchronisiertes Viergang-Spezialgetriebe mit zusätzlichem 3 : 1 übersetzten Wendegetriebe mit nur einem Vorwärts- und Rückwärtsgang (sowie Leerlauf) für den Antrieb von zwei Kunststoffpropellern. Im Wasser schaltet der Fahrer das Straßengetriebe auf Leerlauf und aktiviert mit einem zweiten Schalthebel die Propeller bzw. Schiffsschrauben.
Der Wartungsaufwand für einen Amphicar ist sehr groß. Nach jeder Wasserfahrt müssen 13 Schmiernippel mit Fett versorgt werden. Dazu muss das Fahrzeug aufgebockt und die Rücksitzbank ausgebaut werden. Die Karosserie war in der damaligen Ausführung auch sehr anfällig für Rost.
Auch der verstorbene Präsident der USA, Lyndon B. Johnson hatte einen Amphicar. Bei manchen Besuchern täuschte er Bremsversagen vor und fuhr mit dem Schwimmfahrzeug in den See in der Nähe seines Hauses …
Einen weiteren Beitrag Amphicar der Oldtimer für den Badesee oder Fluss findet der Leser mit dem Link.