Veränderungen in der Oldtimer-Szene 2018

In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kam die Großserienfertigung von Volumenmodelle in Schwung. Dass eine Karosserie schnell der „braunen Pest“ aus dieser Zeit anheim fiel war durch neue Rostschutzverfahren und verzinkte Bleche in der Fertigung sehr stark gemindert. So haben bis heute viele Autos aus dieser Epoche überlebt. Außerdem sind sie in der Regel noch preiswert und in allen Zustandsnoten reichlich vorhanden.

Mercedes-Benz R107 Cabrio
Mercedes-Benz R107 Cabrio

Gekauft werden auch die Großserienfahrzeuge der Vergangenheit aus den gleichen emotionalen Gründen wie teurere Oldtimer, zum Beispiel Spaß am Fahren, Erinnerung an die Jugend und Nutzbarkeit im heutigen Verkehr. Die Ausgabebereitschaft beim Erwerb dieser Klassiker ist aber begrenzt. Die BBE-Studie Wirtschaftsfaktor Young- und Oldtimer 2018 (pdf-Datei im Download) zeigt eine Abkühlung der Verkaufspreise von historischen Fahrzeugen der Premium-Marken. Die Angebotspreise für Klassiker wie Mercedes SL und den Porsche 911er sind unter Druck. Bei historischen Volumenmodellen wie dem Volkswagen Käfer werden hingegen Preissteigerungen beobachtet.

Der Markt für echte Classic Cars umfasst laut der Studie rund 2,2 Millionen Fahrzeuge. Diese Oldtimer ab 30 Jahren und die in der Freizeit genutzten Youngtimer ab 20 Jahren stehen in Summe für ein Marktvolumen von etwa 10 Milliarden Euro. Die Zahl der Classic Cars in diesem Markt wird insbesondere durch preiswertere Fahrzeuge wachsen. Stagnieren wird jedoch das Marktvolumen, da jüngere Besitzer weniger Geld für Oldtimer ausgeben. Sorge um den Nachwuchs haben die Autoren allerdings nicht. So zeigt auch die IfD-Allensbach Oldtimer-Studie, dass sich 15 Millionen Menschen in Deutschland für Oldtimer interessieren.

Die Studienautoren erwarten für die kommenden Jahren einen jährlichen Zuwachs um etwa 70.000 Fahrzeuge, die den Sprung über die 30-Jahre-Hürde schaffen. Neben den Premium-Fabrikaten sind das besonders oft Cabrios, Coupés und Sportwagen, aber auch die ehemaligen DDR- bzw. osteuropäischen Marken, die über eine eingeschworenen Freundeskreis verfügen.

Untersucht wurde auch die regionale Verteilung der Young- und Oldtimer. Oldtimer-Hochburgen liegen eindeutig in kaufkraftstarken Regionen. Die deutsche Oldtimer-Hauptstadt ist mit fast 20.000 angemeldeten historischen Fahrzeugen München. Hier liegt der Anteil am Gesamt-Pkw-Bestand bei 2,7 Prozent gegenüber 1,5 Prozent bundesweit. Überdurchschnittlich hohe Anteile sind auch im Rhein-Kreis Neuss, in Mannheim und im Landkreis Offenbach zu finden.

Die komplette Studie wurde veröffentlicht bei www.kfzgewerbe.de.