Der tschechoslowakische Konstrukteur und Flugenthusiast Julius Kubinsky (JK) erfüllte sich Mitte der 50er-Jahre einen Traum mit vielen Hindernissen und Schwierigkeiten. Er bauten den Tatra 2500 JK. Das Coupé war mit Hinterradantrieb, Bremsen von Lancia und einem Motor von Tatra (2500) ausgestattet.
Inhalt des Beitrags
Der Konstrukteur Julius Kubinsky
Julius Kubinsky, geboren 1923 in Prievidza, hatte eine Vorliebe für Flugzeuge. Doch nach dem Krieg war es schwierig, damit Geld zu verdienen. Deshalb verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Autos, anfänglich bei der Firma Koller in Bratislava. Hier baute er KdF-Fahrzeuge zu Sportwagen um.
Dann siedelte er nach Brno (Brünn) um und setzte dort seine Konstruktionsarbeit fort. Er baute dort verschiedene Sportwagen und Roadster auf Basis der Technik von Alfa und BMW. In den Jahren 1951-52 arbeitete er in Brno bei Karosa. Hier wollte man die auslaufende Produktion von Armeematerial durch den Bau attraktiver Kleinserien-Autos ersetzen.
Plan und Bau des Tatra 2500 JK
In Brno entstanden auch Skizzen für das Coupé. Es blieb bei Plänen und die Firma Karosa Brno produzierte Aufbauten für die Lastwagen Praga V3S. Julius Kubinsky beschloss seine Skizzen unter sehr schwierigen Bedingungen mit Hilfe von Kollegen umzusetzen.
Ein Rahmen bildete die Grundlage. Verwendung fand am Fahrwerk eine De-Dion-Achse mit Getriebe. Für die Federung wurden Torsionsstäbe verwendet. Die Vorderachse stammte aus einem KdF-Fahrzeug und wurde modifiziert. Die Lenkung stammte vom Skoda 1200. Die Trommelbremsen und Speichenräder mit einem Durchmesser von 16 Zoll stammten vom Lancia Aprilia. Die Beschaffung aller Bauteile verlangte viel Geduld, Beziehungen, Glück und außerdem war der Bau auch teuer.
Technik des des Tatra 2500 JK
Die zweisitzige Karosserie baute Jan Heger. Zwischen Konstrukteur und Karossier ergaben sich viele Spannungen. Teile der Karosserie wurden aus Holz gefertigt, die mit von Hand modelliertem Stahlblech überzogen wurden. Die Benzintanks mit je 30 Liter Inhalt entsprachen der Form der hinteren Kotflügel. Der Wagenboden war ganz glatt. Der Auspuff ragte nicht aus der Karosserie heraus.
Der Radstand betrug lediglich 2300 mm. Die Spur vorne wie hinten und war 1350 mm breit. Die Gesamtlänge des Coupé war 4050 mm, die Breite 1620 mm und die Höhe nur 1220 mm. Der Wagen war innen mit 1440 mm sehr geräumig. Das Lehrgewicht der JK 2500 Karosserie betrug 1160 kg. Die Gewichtsverteilung war 51% auf der Vorderachse und 49 % auf der Hinterachse. Der Sportwagen soll 170 km/h schnell gewesen sein. Doch anfänglich fehlten dazu die Reifen, die diese Geschwindigkeit ohne Schaden überstanden.
Natürlich gab es auch Schwierigkeiten mit der Beschaffung des Motors. Sein Vorhaben einen Tatra V8 einzubauen musste er noch eine Zeitlang aufschieben. Der Tatra-Motor wurde eben fertig entwickelt und man montierte ihn in die neuem T 603. Julius Kubinsky half sich mit einem Alfa S6 vom tschechischen Rennfahrer F. Juhan. Der S6 Motor leistete 90 PS, DOHC und passte knapp hinter die Vorderachse. Spekuliert wurde auch mit dem Einbau eines Bugatti 1500 aus dem Auto von Rennfahrer Bruno Sojka. Schließlich gelang der Erwerb eines V8 mit bescheidenen 75 PS, der auch in den Lastwagen T 805 Verwendung fand. Es mussten für den Einbau Anpassungen wegen der Größe und Kühlung des Motors in das kleine Coupé vorgenommen werden.
Auszüge eines zeitgenössischen Berichtes und zensierter Presse
Im Januar 1956 schrieb die Automobilzeitschrift Svět motorů (Welt der Motoren): „ Das können wir auch“, weiter standen im Artikel lauter propagandistische Lügen: Auto hätten die Angestellten der Karosa … „als politisch aufgeklärte Aktion in Froharbeit nach der regulären Arbeitszeit hergestellt, damit anspruchsvolle ausländische Interessenten auch bei uns etwas zu kaufen hätten… Die Arbeiter bewiesen, dass der Wille nach Frieden und besserer Zeiten nur durch Planung in die Zukunft erreicht werden können, damit uns nichts überrascht “.
Tatra und der 2500 JK
Im Frühjahr 1958 führte Julius Kubinsky seinen Sportwagen in Tatra Koprivnice vor. Der damalige Direktor Ing. Hojecky schlug eine Kleinserie für Rennzwecke vor und bot Julius Kubinsky eine Stelle an. Alles scheiterte an den Kosten der Produktion. Fahrtests wurden von den erfahrenen Piloten Mark und Vermirovsky vorgenommen. Das Resultat war, dass Julius Kubinsky einen Motor des T 603 mit 140 PS als Geschenk bekam. Kubinsky entwarf anschließend neue gegossene 15“ Felgen, die die Trommelbremsen besser kühlten.
Leider sind kaum Bilder der Innenausstattung überliefert. Die Presse berichte, dass keine wichtigen Instrumente fehlten, die Sitze bequem waren, die Bedienungselemente wurden alle rechts, unterhalb des Lenkers angebracht, so dass deren Bedienung sehr handlich war.
Julius Kubinsky fuhr sein Auto noch 13 Jahre und verbesserte es ständig. Um unterwegs unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden, führte er immer einen Überzug mit, mit dem er das Auto beim Parken abdeckte. Er fuhr auch schnell und erreichte auf der Strecke Bratislava – Brno 93 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit oder auf der Strecke Brno – Olomouc hatte er einen Schnitt von 128 km/h. Es gab damals keine Autobahn! Die Spitze des Wagens dürfte bei 200 km/h gelegen haben. Eine reguläre Straßenzulassung für dieses Einzelstück zu bekommen, war sehr zeitraubend.
Verbleib und Zukunft
Nach 13 Jahren intensiven Betriebs verkaufte Julius Kubinsky seinen Sportwagen. Das Auto existiert noch und es ist zu hoffen, dass der Tatra 2500 JK restauriert wird und wieder auf die Straße kommt.
Quellen: Der Text wurde aus verschiedenen tschechischen Quellen zusammengetragen und sinngemäß ins Deutsche übertragen von Dr. Georg W. Pollak, sc. Die gezeigten Fotos stammen aus dem Archiv J. Kubinsky, Internet, Svet Motoru. Sollte jemand nachweislich im Besitz der Bildrechte sein, bittet die Redaktion sich mit uns in Verbindung zu setzen.