Maybach-Museum – Klasse statt Masse in Neumarkt in der Oberpfalz

Die Einordnung vom Firmengründer Wilhelm Maybach in den Automobilbau beginnt noch im 19. Jahrhundert unter Führung und Unterstützung von Gottlieb Daimler. So war im Jahr 1882 Wilhelm bei der Geburt eines leichten Verbrennungsmotors, der in den “Daimler Stahlradwagen” 1889 eingebaut wurde, dabei. Zusätzlich war das Fahrzeug mit dem ersten Zahnradwechselgetriebe ausgerüstet.

Wilhelm Maybach verdiente sich im Jahre 1900 bei der Daimler Motoren-Gesellschaft für den Bau des ersten wirklichen Automobils. Sein Sohn wurde durch diese Tätigkeit des Vaters in die Welt der Motoren eingeführt. Das Unternehmen Maybach hat Bestand in Friedrichshafen. Eine Zeitlang war die Firma auch Bestandteil der Daimler-Werke.

Karl Maybach
Karl Maybach © Fotoquelle und Bildrechte: Maybach Museum Neumarkt in der Oberpfalz

„Hall of Fame“ – Maybachs in Reihe und Glied

Im (verschlafenen) Städtchen Neumarkt in der Oberpfalz, befindet sich ein herausragendes Museum der Marke Maybach – anders als viele Andere, protzt es nicht mit hunderten von Exponaten, sondern beherbergt nur Raritäten, Solitäre, Kuriositäten und eine fantastische Dokumentation der Geschichte der Maybachs. Mit teuren und exklusiven Geschenken hielt Maybach seine Kunden bei der Stange. Es hat sich ausgezahlt. Eine Vitrine im Museum zeigt einige dieser Geschenke.

Zeppelin DS 8, 1939 – nach „Russlandaufenthalt“ wieder in der Heimat

Nebst Edelkarossen gigantischer Länge und Höhe, wie die Baureihe Zeppelin, befindet sich in der Ausstellung ein im Originalzustand erhaltener, mit russischem KFZ-Kennzeichen versehener Maybach aus der ehemaligen Sowjetunion. Er diente bis 1991 als Grosstaxi/Kleinbus unter allerschwersten Verkehrsbedingungen. Das war nur möglich, durch die aus heutiger Sicht unverwüstlichen Maybach-Motoren. Ein Maybach SW 35 ging von Würzburg mit der Wehrmacht nach Ostrava (CZ) und nun ist er wieder in Deutschland. Das SW 38
Kabriolett karossiert vom Spohn, Ravensburg, aufgebaut auf einem langem Chassis, wurde bestellt vom Generalimporteur Schlotterbeck, Basel. Das Fahrzeug wurde auf dem für Genfer Automobilsalon 1938 ausgestellt.

6 Meter, 6 Zylinder – der Schwarze Prinz, wie vor gut 80 Jahren

Herr Kälin kaufte es am Autosalon Genf 1938, erst Jahre später gab seine Witwe das Auto weiter. Der fast 6 Meter lange Schönling wird auch der „Schwarze Prinz“ genannt.

Die gewaltigen Motoren, 6 und 12 Zylinder mit 110, 140, 170, 200 und bis zu 1000 PS. Motor MD 870 war ein 16 Zylinder mit 86 L Inhalt und 2200 PS. Die Motoren haben ungewöhnliche, aber verständliche Bezeichnungen, z.B.: DS= Doppel-Sechs, DS7 = 7 Liter, DSH = DS-Halbe, DSG= Doppelschnellgang, SW = Schwingachsen-Wagen. Maybach baute seit 1923 auch Dieselmotoren. Viele liefen bis nach dem Zweiten Weltkrieg.

Besuch im Maybach Museum
Besuch im Maybach Museum
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Besuch im Maybach MuseumBesuch im Maybach Museum
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Besuch im Maybach Museum

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Im Jahr 1938 wurde das Auto als Pullmann-Limo an Thyssen ausgeliefert. Die 1938 SW 38 Pulmann Limo wurde von Spohn 1950 zum überlangen Kabriolett mit verdeckten, vorne in der Karosserie versteckten Reserverad umgebaut, siehe Foto. Das 1950 zum astronomischen Preis umkarossierte Cabrio erzählt ebenfalls eine lange und bewegte Geschichte.

Maybach 12 Zylinder-Motoren


Maybach baute als erster und auch einziger in Deutschland 12 Zylindermotoren, nicht nur für Autos sondern auch für die Bahn (Deutsche Bundesbahn BR V200.0 und V100) und Schiffe. Einige davon stehen in der Ausstellung. Dazu kommt noch eine Sammlung der fast vergessenen Motorradfirma Express.

Das Museum selbst ist ein architektonischer Kleinod, geschaffen von Gudrun und Johannes Berschneider. Mit viel Gefühl und Geschmack wurde der Fabrikkomplex umgebaut und das Ehepaar Dr. Hofmann führt die einmalige Maybach-Sammlung mit viel Liebe und Geschick. Sie stellen die Räume auch für ausgewählte Anlässe zur Verfügung.

Webseite: www.automuseum-maybach.de

Text und Fotos: Dr.Georg W.Pollak, sc.