Keine andere Oldtimer-Messe bietet eine so große Vielfalt der Marken wie die Rétromobile in Paris 2018. Die Aufteilung ist klassisch: Premiumanbieter aus der ganzen Welt, Markenvertretungen und Klubs, Teilemarkt und hochwertige Auktionen.
Auktionen mit vielfältigen Angeboten
Gerade die Auktionen von Artcurial bringen attraktive Autos zum Verkauf, die sich auch ein Mensch mit mittlerem Einkommen noch leisten kann. Richtige Schnäppchen kann man beim Verkauf von aufzulösenden Sammlungen ergattern. Dieses Jahr sind gleich zwei bedeutende Sammlungen unter den Hammer gekommen: Sammlung Guélon mit 70 unrestaurierten Motorrädern seit dem Beginn der Produktion. Es waren in der Regel „Riehmenantriebler“.
Es wurden auch Autos vom Ateliers de Carrosserie Broual veräußert. Dabei waren nicht restaurierte Fahrzeuge, viele französische Autos, darunter auch Rennwagen und Raritäten wie Tracta, Delage oder Irat und das zu bezahlbaren Preisen.
Fahrzeuge ehemaliger Präsidenten
Citroen glänzte mit Limousinen ehemaliger Präsidenten vom Spezialisten Chapron – eine Reise DS von de Gaulle, der mit Panzerglas und Abschottung zum Chauffeur geschützt wurde. Zweiter Wagen war ein verlängertes Maserati SM Cabrio, das die vier nachfolgende Präsidenten, Georges Pompidou, François Mitterrand, Giscard d’Estaing und Jacques Chirac benutzten.
Gepanzerte Fahrzeuge
Ein kleine Militär-Schau brachte das Panzermuseum aus Saumur mit nach Paris: Gepanzerte Fahrzeuge aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Die Höchstgeschwindigkeit war 10 km/h, aber sie konsumierten trotzdem bis 200 Liter Benzin pro 100 km.
Renn- und Sportwagen
Das Museum Le Mans zeigte einen raren Tracta und Rochetaillée zelebrierte den Rennfahrer J-P Wimille mit seinen siegreichen Bugattis und aerodynamischen Kleinwagen aus seiner Produktion. Die Abarth-Sammlung E.Möll zeigte gleich 20 auf Hochglanz polierte Renn- und Personenwagen des erfolgreichen Motor-Tuners.
Fahrzeuge aus der Frühzeit des Automobils
Die ältesten Autos konnte man in der Ausstellung bewundern. Zu verdanken waren diese Raritäten dem französischen Teuf teuf Klubu. Der älteste Renault überhaupt war der Typ A von 1899 und der Typ C von 1900 und ein perfekt erhaltener Großraum-Personenwagen AI von 1908, der schon damals 80 km/h schaffte.
Rekordwagen
Die Spezialöl Firma Yacco stellt einige Rekordwagen aus, darunter Panhard Levassor, Voisin, Peugeot und eine Rennente – 2 CV, die auch in Monthléry erfolgreich fuhr und 9 Rekorde in ihrer Klasse einheimste.
Madame Céline und der Simca 8
Unvergesslich bleibt die Begegnung mit einer jungen und charmanten Dame. Céline stellte sich und ihren Liebling vor, einen Simca 8 mit unikater Karosserie, die nur einmal gebaut wurde. Ganz bescheiden erzählte sie uns, wie sie den Wagen im Wald als total heruntergekommene Ruine gefunden hat. Das dieser Wald auf ihrem Anwesen war, hat sie nicht verraten. Ihr l’Oiseau bleu (blauer Vogel) wurde heuer auf der Rétromobile erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. Erst im Verlaufe des Gesprächs lüftete sich das Geheimnis. Als man nach dem Tod des Sammlers Baillon die 50 teuersten Oldtimer Delage, Delahaye u.a. Delons Ferrari und König Faruks Talbo Lago gefunden hatte, wurde Sie die Erbin des Anwesens.
Keine Messe ohne teure Autos
Zu den wirklich teuren Autos gehörte ein Alfa 6C, Atalante 57C, Maserati A6g und Spyder A6GCS / 53, Gordini Formel 1, Ferrari FXX und Enzo so wie der teuerste auf der Auktion angebotene Ferrari 250 GT Cabrio von „Pinin“ Farina (1893–1966). Alle kosteten über eine Million Euro und ein Mehrfaches davon…
Ohne Porsche und Mercedes geht es auch hier nicht
Die Anzahl der Porsche und Mercedes hielt sich sehr zurück, außer in den Angebotspreisen. Einen Mercedes 190 SL unter 190.000 Euro haben wir nicht gesichtet. Seltene Porsche waren alle um die 500.000 Euro. Auch in diesen Preisregionen lagen die exklusiven Cabrios von Chapron, Typ Palm Beach oder Lorraine und Le Dandy.
Was gab es noch zu sehen?
Die Eingangshalle ist für die Teile-Händler reserviert. Es werden auch Zubehör, Farben, Werkzeuge und Literatur angeboten. Angenehm überraschte das große Angebot von günstigen originalen und reproduzierten Mess- und Anzeigeinstrumenten, die bislang sehr teuer waren.
Warum lohnt die Rétromobile Paris?
Der Besuch der Rétromobile, einmal pro Jahr, das ist fast eine Pflicht, um sich wieder zu überzeugen, dass es auch andere Marken als bei den Messen in Deutschland gibt.
Eine großartige Fotogalerie Rétromobile Paris 2018 findet der Leser und eine weitere Fotogalerie mit diesen Links.
Text und Fotos: Dr. Georg W.Pollak, sc.