Besonders Händler mit hochpreisigen Angeboten und Oldtimer-Auktionen lieben Angebote mit dem Hinweis auf “prominenten Vorbesitz”. Diese Fahrzeuge werden mit einem mehr oder minder ausgeprägten Aufschlag im Preis angeboten und teilweise verkauft.
Was bedeutet es aus prominentem Vorbesitz zu stammen?
Der bekannte Name kann in den Fahrzeugpapieren stehen, der Vorbesitzer hat das Auto selbst gefahren und seine DNA auf einem der Sitze hinterlassen, er oder sie wurden mit dem angebotenen Auto chauffiert. Meist gibt es darüber keine Dokumente oder in seltenen Fällen Fotos, die deutliche Hinweise auf den Gebrauch geben…
Warum Käufer, teilweise Mondpreise für diese Spezies für ein Fahrzeug bezahlen, ist mir bis heute ein Rätsel? Warum sollte so ein Fahrzeug mehr wert sein?
Hier ist es nach meiner Auffassung ausschließlich gutes Marketing der Anbieter gewürzt mit Anekdoten und eben die Nachfrage, die den Marktpreis für diese Spezies vorgibt.
Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang an den Golf, der fast 190.000 Euro brachte, der auf Joseph Kardinal Ratzinger, heute emeritierter Papst Benedikt XVI, zu gelassen war. Andererseits ist kürzlich eine Auktion eines Mercedes-Benz 770K in den USA am Preis von etwa 7 Millionen Euro gescheitert, der laut Kommissionsbuch von Mercedes an den „Führer und Reichskanzler“ ausgeliefert worden war. Im vorliegenden Fall war der Mercedes wohl angesichts der nicht eindeutigen Historie und des schlechten Images des Bestellers schlicht zu teuer…
Auch tauchen immer wieder Fahrzeuge von Elvis Presley auf, zum Beispiel Cadillac Fleetwood 75 (172.000 US-Dollar) und Mercedes 600 (80.700 Britische Pfund). Hier nutzte der prominente Namen Ex-Johnny Hallyday nicht: Der Iso Grifo A3/C wurde bei einem Gebot von 1,975 Millionen Euro nicht verkauft. Mal schauen, ob der silberne Mercedes 500E der Baureihe W124 aus dem Jahr 1993 mit 80.500 Kilometer auf dem Tacho von Rowan Atkinson alias “Mr. Bean” einen neuen Sammler für einen Aufpreis finden wird?
Jüngst wurde das Volvo 262 Bertone-Coupé von David Bowie für 190.000 Schweizer Franken versteigert. Der übliche Wert eines vergleichbaren Wagens liegt bei gutem Zustand um die 20.000 Schweizer Franken. Was würde der 1. Tesla von Elon Musk bringen wenn er mit Starman (Don’t panic) aus der Umkreisung der Sonne je auf die Erde wieder zurück käme?
Das ehemalige VW Käfer Kabriolett von Jürgen Klinsmann dürfte heute nicht mehr viel bei einer Auktion bringen. Wie viel wertvoller sind die vielen Autos auf denen Walter Röhrl seine Unterschrift hinterlassen hat und diese mit Klarlack zur dauerhaften Haltbarkeit überzogen wurden?
Fazit: Die Preisfindung bei Fahrzeugen aus prominentem Vorbesitz ob nun Diktator, Weltstar, A-, B- oder C-Prominenz im eigenen Land, ist eine rein emotionale Angelegenheit aus Geschichte und Anekdoten des möglichen Käufers und wenn zwei Bieter das Auto haben wollen, um so besser für die Höhe des erzielbaren Preises.