Es ist auffällig wie viele Firmen sich an die eigene Tradition, Rennerfolge, typisches Design und Prestige aus vergangenen Zeiten erinnern und zu Marketingzwecken nutzen. Einem Fan der historischen Mobilität erwärmt sich das Herz dabei.
Volvo erinnerte die Besucher mit dem ausgestellten Klasiker P1800 an die eigene Tradition. Der „Schneewittchensarg“, wie die letzte Version des Typs genannt wurde, schrieb Geschichte nicht nur auf der Strasse, sondern auch auf der Leinwand und im Fernsehen. Roger Moore, „The Saint“, fuhr in der erfolgreichen Krimiserie lange Jahre die erste Version des Volvo Sportwagens, wie er auch im Volvo-Museum in Göteborg zu sehen ist.
Alfa Romeo benutzte für seine Modelle alte bekannte Namen. Das wegweisende Design von Disco Volante aus dem Jahre 1952, entworfen vom Chefdesigner Puliga bei Alfa, dann gebaut von Touring, liess den Top Gear im 2014 entstehen.
Bei der Marke JEEP zeigte man gleich drei Oldtimer – besonders das Kriegsmodell, das für die enorme Popularität dieser Gattung verantwortlich ist.
Jaguar und Aston Martin fokussierten auf die Weltpremieren in Genf, stellten jedoch ein Fahrzeug aus der eigenen Geschichte aus. Jaguar zeigte den ersten E-Typ, Aston Martin ist mit einem Klassiker, dem DB5 (James Bond 007), dabei gewesen.
Es ist sicher kein Zufall, das Brabus gleich neben Mercedes seinen Zelt aufschlug. Dort wurden für den Freund der Marke Mercedes drei Cabriolets ausgestellt: 300SL, 220SE und 190SL.
Bugatti Chiron, einziger W16 am Salon, ist der schnellere Bruder des Veyron, kann mit einem zweiten Schlüssel auf max. Speed von 420 kmh entriegelt werden. Beide Namen, Chiron wie Veyron, Louis und Pierre, waren beide herausragende Rennfahrer gewesen. Dazu kommt noch die „antike“ Form des Kühlers, der eigentlich keiner mehr ist. Das Bugatti-Image passt perfekt. Die Redewendung: „Du fährst schnell wie Chiron auf Bugatti“ ist bei so Manchen immer noch in den Ohren.
Bei Rolls und Royce und Bentley ist dem nicht anders. Der Kühlergrill ist unverkennbar, zeugt von Beständigkeit und bürgt optisch für bewährte Qualität.
Bei Fiat lässt man die Tradition aufleben. Neben dem Vorbild, Urspider FIAT 124, strahlte ein Retro Spider, der besonders dem weiblichen Publikum gefällt.
Erwähnenswert ist noch der niedliche Microlino mit seiner vorne öffnenden Türe. Dieser Microcar ist auf den ersten Blick eine geklonte BMW Isetta. Er hat preislich gesehen sogar eine Chance auf dem Markt.
Bei Opel ist man stolz auf den Astra als „Auto des Jahres 2016“ und im gleichen Zug knüpften die Rüsselsheimer mit dem Concept GT an die Ikone Opel GT (1968-1973) an.
Renault verspricht wieder eine sportliche Alpine zu bauen, formmässig auffallend am ehemaligen A 110 angelehnt.
In Genf erlebte der Besucher einen ausgewogenen Mix aus 150 Premieren, zum Teil ganz neuen Kreationen und eine kaum überschaubare Auswahl an Autos und Zubehör, sowie Werkzeug für Otto-Normalverbraucher.
Der Autosalon in Genf war eine Reise wert. Gutes Schuhwerk empfahl sich, weil ein Spaziergang war es wahrlich nicht.
Text und Fotos Dr.Georg W. Pollak, sc.