Drei hochkarätige Tage im Rheinland sind zu Ende, die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. Die neunten Schloss Dyck Classic Days sind mit großartiger Klassikerstimmung als buntes Festival und mit einem leichten Besucherplus über die phantastische Bühne in, um und vor dem Wasserschloss gegangen.
Petrus muss ein Oldtimer- und Motorsportfan sein – jedenfalls zogen die schweren Gewitter, die am Samstagnachmittag in nur drei Kilometer Entfernung vom Festivalgelände Straßen und Keller fluteten, ganz und gar an den Classic Days vorbei. Lediglich einige wenige Regentropfen fielen, gerade genug, um den Staub zu binden. Vielleicht hat es daran gelegen, dass das Wetter diesmal live von den Classic Days kam. Am frühen Freitag Morgen hatte sich ein neunköpfiges Team um Wettermann Donald Bäcker eingefunden, um das ARD/ZDF Morgenmagazin-Wetter alle halbe Stunde direkt vom Veranstaltungsgelände zu senden. Insgesamt sieben Mal ging Bäcker auf Sendung – jedes mal von einem anderen Standort aus einem der 12 Veranstaltungsteile der Classic Days.
Die 80 ehrenamtlichen Clubmitglieder – alle tätig ohne eine Vergütung – und ihre 250 freiwilligen Helfer haben sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und eine runde und störungsfreie Veranstaltung organisiert. Ihrer Vereinssatzung folgend, richten sie den Event im Ehrenamt aus, damit die Überschüsse aus den Ticketerlösen nach Abzug der Veranstaltungskosten an die Stiftung Schloss Dyck zu Unterhalt und Sanierung von Schloss und Park fließen können.
56 edelste Fahrzeuge der Coachbuilding Ära hatten sich auf der Orangerie-Halbinsel versammelt, um im FIVA-Concours d’Élégance der Top-Kategorie „A“ anzutreten, Unikate oder extrem rare Vertreter der hohen Karosseriebaukunst. „Best of Show“ wurde ein Lancia Astura mit Pinin Farina Karosserie aus dem Jahr 1939.
Noch einmal 20 äußerst gepflegte Oldtimer quer durch die Baujahre – der älteste von 1900 – boten im Bereich Charme & Style das pralle Leben: Mit passend zum Jahrgang der Wagen gekleideten Besitzern, Grammophon und Picknick-Accessoires, kleinen Möbeln, Dekorationen und Geschirr wie Kandelabern von Museumswert.
Während dort die sehr alten und sehr hochwertigen Automobile um die Wette glänzen, entwickelt sich der als „Gartenpraxis“ benannte Teil des Schlossparks immer mehr zum emotionalen Zentrum für die Besucher, weil sie hier viele Gefühle aus ihrer Jugendzeit wiederfinden: Der Wirtschaftswunderzeit sind die 22 „Lovely Heroes“ verpflichtet, vom Microcar bis zum Wirtschaftskapitäns-Dienstwagen der 50er und 60er Jahre. Den kommerziellen Teil des Wirtschaftswunders deckten 25 Lieferfahrzeuge mit Original-Werbeaufschriften vergangener Tage im Bereich „Made in Germany“ ab. 24 historische Campingfahrzeuge waren bei den „Nostalgic Journeys“ mit vielerlei Accessoires bis hin zum 50 Jahre alten Faltboot zu einem Campingplatz wie vor 40 Jahren versammelt.
Ganz neu indes und extrem beliebt beim Publikum stellte sich „Stars & Stripes“ vor, ein Bereich, der mit 15 Fahrzeugen, Autokino-Ambiente, einem stilechten Diner und einer Rock’n’Roll-Bühne den Chrom- und Flossenbarock der legendären US-Cars feierte.
Ebenfalls als Publikumsmagnet stellte sich die liebevoll mit Details aus der Filmtrilogie dekorierte Tüftlergarage von Doc Emmet Brown und Marty McFly heraus, in der der echte Hollywood-Filmwagen aus „Zurück in die Zukunft“ zu bewundern war. Er wurde jeden Tag auch über den Rundkurs gefahren und begeisterte Jung und Alt.
Kern der Classic Days aber blieben wie eh und je die Gleichmäßigkeitsläufe auf der Rundstrecke. 20 Vorkriegs-Motorräder – bei den Gespannen auch jüngere – und 150 Sport- und Rennwagen in verschiedenen Klassen begeisterten mit ihrem Sound und der Ästhetik vergangener Rennszenen. Sieger über alle Läufe auf der Rundstrecke wurde der Prager Miroslav Kresja auf seinem Skoda 1100 Sport von 1949, einem Fahrzeug, das 1950 bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt war. Er darf sich über eine der 25 offiziellen Classic Days Herrenarmband-Uhren aus dem Hause Chopard freuen. Die Schweizer Uhrenmanufaktur war gleichzeitig offizieller Zeitnehmer der Rundstreckenläufe.
Über 110 Clubs aller Marken hatten sich auf dem Dycker Feld zwischen den Miscanthus-Schilfhecken zum größten Interclubtreffen Europas versammelt. Insgesamt barg das Dycker Feld am ganzen Wochenende zusammengerechnet rund 7.000 Besucheroldtimer und wird damit seinem Ruf als größtes open air Automuseum des Kontinents gerecht.
Arrondiert wurden die neunten Classic Days durch die vielen picknickenden Besucher, deren entspannte Wiesengelage perfekt zu Marching Bands und dem gastronomischen Angebot passten. Wer wollte, konnte sich auch bei ausgesuchten Händlern mit passenden Accessoires ausstaffieren.
„Where the stars are the cars“ lautete das Motto der Classic Days 2014 – und zu den Stars in Form der vielen Autos gesellten sich neun „Deutsche Motorsportlegenden!“ mit Jochen Mass, Hans Herrmann, Klaus Ludwig, Strietzel Stuck, Christian Geist-dörfer, Klaus Niedzwiedz, Roland Asch, Dieter Glemser und Ellen Lohr. Internationaler Stargast war Jacky Icky – Monsieur Le Mans – der sich vom Festival am Schloss Dyck und der großen Vielfalt und Publikumsnähe sehr begeistert zeigte.
Quelle: Classic Days e.V. – Bontenbroich 1 – 41363 Jüchen – Tel. 02165 – 171 4692 – office@classic-days.de
Web: www.classic-days.de