Die Versteigerung eines Mercedes-Benz W 196 R während des diesjährigen Goodwood Festival of Speed vom 11. – 14.7.2013 in West Sussex, England ist sicherlich ein besonderes Ereignis. Die Auktion des Wochenendes wird sicherlich einen Höhepunkt darstellen. Ein Ereignis, was ganz im Zeichen des Motorsports steht. Mercedes-Benz Classic zeigt zahlreichen Fahrzeuge aus der Rennsportgeschichte der Marke. Dazu gehören legendäre Silberpfeile der Vor- und Nachkriegszeit, aber auch Automobile aus der Frühzeit des Rennsports – ein Glanzpunkt ist ein originaler „Prinz-Heinrich-Wagen“ der Marke Benz von 1910.
Die Versteigerung hat das Potenzial, ein außerordentlich hohes Ergebnis zu erreichen. Auf dem Mercedes-Benz Silberpfeil vom Typ W 196 R mit der Fahrgestellnummer 006/54 gewann Juan Manuel Fangio 1954 die Großen Preise von Deutschland und der Schweiz. Mit diesen Siegen legte Fangio entscheidende Grundsteine für seinen ersten Formel-1-Weltmeistertitel mit Mercedes-Benz. Gleichzeitig feierte die Stuttgarter Marke 1954 mit dem W 196 R eine triumphale Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg in den Grand-Prix-Sport.
Im Vorfeld der Auktion haben die Experten von Mercedes-Benz Classic den 1973 von der damaligen Daimler-Benz AG dem National Motor Museum in Beaulieu (England) gestifteten und von dem Museum 1980 an einen privaten Sammler verkauften Silberpfeil im Rahmen einer Herstellerexpertise untersucht. Auf der Basis dieser detaillierten Prüfung sowie der lückenlosen Dokumentation durch Mercedes-Benz Classic haben die Markenhistoriker eine ausführliche Expertise zur Originalität und Authentizität des Fahrzeugs erstellt.
An die Rennerfolge der zweiten Silberpfeil-Ära von 1954 und 1955 knüpft Mercedes-Benz beim Festival of Speed an und macht sie mit Demonstrationsfahrten eines W 196 R aus der eigenen Sammlung lebendig. Insgesamt existieren von ehemals 14 gebauten Fahrzeugen dieses Typs noch zehn Stück: Sechs W 196 R gehören zur Sammlung von Mercedes-Benz Classic, hinzu kommen noch Museumsfahrzeuge in Turin, Wien sowie Indianapolis; und das in Goodwood zur Versteigerung aufgerufene Fahrzeuge mit der Fahrgestellnummer 006/54. Passend zum W 196 R zeigt Mercedes-Benz Classic auch den Renntransporter „Blaues Wunder“ von 1955 als authentischen Nachbau aus dem Jahr 2001 sowie ein für den Einsatz bei strapaziösen Langstreckenrennen und -rallyes gebautes 300 SLR Coupé. Dieses sogenannte „Uhlenhaut-Coupé“ gelangte zwar nie zum Renneinsatz, wurde aber als Test- und Reisewagen des Mercedes-Benz-Konstrukteurs Rudolf Uhlenhaut berühmt.
Im Rahmen des legendären Festivals in West Sussex ist außerdem ein Vorkriegs-Silberpfeil W 154 am Start. Mit einem Silberpfeil dieses Typs gewann Rudolf Caracciola 1938 seinen dritten Europameistertitel im Grand-Prix-Sport für Mercedes-Benz. Zeuge einer noch deutlich älteren Rennsport-Epoche ist der „Prinz-Heinrich-Wagen“ von Benz aus dem Jahr 1910, den Mercedes-Benz Classic originalgetreu und mit dem Anspruch höchster Authentizität restauriert hat. An die Geburtsstunde des Automobils im Jahr 1886 erinnert schließlich ein Benz Patent-Motorwagen.
Der dunkelgrüne „Prinz-Heinrich-Wagen“ mit der weißen Startnummer 38 erlebt auf dem Festival sein öffentliches Fahr-Debüt nach der aufwendigen Restaurierung durch die Experten von Mercedes-Benz Classic. Damals war die Prinz-Heinrich-Fahrt, benannt nach dem Bruder des deutschen Kaisers, eines der bedeutendsten Rennen in Europa. 1908 richtet der Kaiserliche Automobil-Club das Rennen zum ersten Mal aus, zum Start waren ausschließlich viersitzige Serienwagen zugelassen. Benz & Cie. baute von 1908 bis 1910 eigens für das Rennen konzipierte „Prinz-Heinrich-Wagen“ mit verschiedenen Motorkonfigurationen.
Für die Fahrt im Jahr 1910, die damals vom 2. bis 8. Juni mit 1945 Kilometern Gesamtstreckenlänge von Berlin über Braunschweig, Kassel, Nürnberg, Stuttgart, Straßburg und Metz nach Homburg vor der Höhe führt, entstanden zehn vollkommen neu konstruierte Benz-Spezial-Tourenwagen. Vier davon hatten einen Motor mit 5,7 Liter Hubraum, die anderen sechs Fahrzeuge 7,3 Liter Hubraum.