Das Fiat 124 Sport Coupé war zu seiner Zeit sehr erfolgreich. Heute sind überlebende Exemplare äußerst rar. Das Coupé bot neben einer übersichtlichen Karosserie, sportlicher Innenausstattung überraschend gute Platzverhältnisse und einen drehfreudigen Motor.
1966 stellte FIAT die Limousine 124 als Nachfolger der FIAT Modelle 1300/1500 vor. Es war ein Auto mit konservativer gezeichneter Karosserie, fortschrittlicher Technik und viel Entwicklungspotential für die Zukunft.
Den Motor hatte Aurelio Lampredi konstruiert, der schon bei Ferrari Motoren mit 12-Zylindern und erfolgreiche Rennaggregate gebaut hatte. Mit seitlicher Nockenwelle, 1197 ccm Hubraum leistete der Motor 60 PS. Mit einem Leichtmetallzylinderkopf und durch zwei Zahnriemen angetriebene oben liegende Nockenwellen wurden aus dem Basismotor, jetzt mit 1438 ccm Hubraum bei 6500 U/min, 90 PS Leistung geholt. Dieser Motor wurde 1966 in den präsentierten FIAT 124 Spider eingebaut. Einige Monate später, beim Genfer Autosalon 1967 war auch das FIAT 124 Coupé damit ausgerüstet.
FIAT ließ Felice Mario Boano eine Coupé Karosserie auf die fast unveränderte Limousinen-Plattform des FIAT 124 konstruieren. Boano schaffte damit viel Platz für vier Personen und eine bis heute zeitlose Karosserie. Die Karosserie verzichtete auf Firlefanz und so wirkte die geschlossene Variante mit großen Fensterflächen und dem geraden Heck sehr elegant. FIAT hatte den Publikumsgeschmack getroffen: Geräumige Karosserie, reichhaltige Ausstattung, kultivierter Motor und hohe Fahrsicherheit. Das Fiat Coupé bot für relativ wenig Geld viel Sportlichkeit und Alltagsnutzen. Das Auto bot eine gute Sitzposition. Dank dünner A-, B- und C-Säulen ist es mit mustergültiger Rundumsicht gesegnet. Unter Kennern gelten Coupés der ersten Serie (AC), die mit dem besten Handling, der schönsten und klassischen Ausstrahlung. Die Schlichtheit der frühen Variante und die filigranen Heckleuchten überzeugen optisch noch heute.
Fiat entwickelte das Modell weiter. 1969 wurde der Hubraum auf 1608 ccm vergrößert und mit zwei Fallstrom-Doppelvergasern ausgerüstet und leistete damit 110 PS. Das optional erhältliche Fünfganggetriebe wurde jetzt zur Standardausrüstung. 1969 wurde die auch äußerlich zweite Generation des FIAT 124 Sport Coupé gezeigt. Jetzt waren modische Doppelscheinwerfer neu gestaltete Sicherheits-Heckleuchten zur Unterscheidung des Vorgängers eingebaut. Das Lenkrad war jetzt in der Höhe verstellbar.
Doch dann kamen die Wettbewerber mit Modellen, die auf die gleiche Käuferschicht, junge Familien, die ein Coupé wollten, aber Platz benötigten, zielten: Alfa Romeo GT Junior, Ford Capri 2300 und Opel Manta.
Der Hubraum wurde ab 1973 weiter auf 1756 ccm und die Leistung auf 118 PS erhöht. Die dritte Generation besaß stärkere Stoßstangen, wieder einen modifizierten Kühlergrill mit in separaten Gehäusen sitzenden Scheinwerfern, sowie umgestaltete Heckleuchten und verkleinerte hintere Seitenfenster. Das Fahrverhalten wurde durch eingebaute Stabilisatoren an der Hinterachse wieder verbessert, das Interieur dem Zeitgeschmack angepasst.
Die Produktion in Turin endete 1975. Als Seat 124 Coupé wurde der Wagen in Spanien noch bis 1977 produziert. Insgesamt wurden etwa 300.000 Exemplare gebaut.