Es gibt Autoklassiker, vor denen bleibe ich immer wieder stehen. Zu denen gehört uneingeschränkt der BMW 507. Das Design stammte von Albrecht Graf Goertz und überzeugt noch heute mit seiner klaren und unverwechselbaren Linienführung.
Nicht nur Stars wie Alain Delon und „The King“ Elvis Presley, besaßen einen BMW 507. John Surtees der Weltmeister auf dem Motorrad und in der Formel 1 besitzt seinen in erster Hand noch heute (Quelle: Octane 5/ Juli 2013, Seite 102ff).
Die Karosserie ist flach, elegant und 4,38 Meter lang. Schon damals zählten eine lange Motorhaube und ein kurzes Heck zu den typischen Formen eines Roadsters. Die typische schmale BMW Niere, die wohl geformten Kotflügel und der elegante Schwung prägen noch heute das Bild der Karosserie. Nicht zu vergessen sind die Kiemen in den vorderen Kotflügeln und das aufgeräumte Armaturenbrett.
Der BMW 507 wurde auf der IAA 1955 erstmals dem breiten Publikum vorgestellt. Das neue Auto war damals das Ereignis und Schauobjekt gewesen. Als Motor baute BMW den bekannten 8-Zylindermotor mit 3,2-Liter Hubraum aus dem Barockengel BMW 502 ein. Die Leistung wurde gegenüber der barocken Limousine auf 150 PS gesteigert. Schon damals gab es einen Start-Knopf um den Motor zum Leben zu erwecken. Zuerst drehte der Fahrer den Zündschlüssel, drückte den Start-Knopf und im Leerlauf dauerte es eine Weile bis der Motor rund lief. Das große Triebwerk benötigte einige Zeit bis es mit einer erhöhten Drehzahl auf Betriebstemperatur gebracht worden war und dann lief der 8-Zylindermoter sehr geschmeidig für die damalige Zeit. Für die damals noch leeren Straßen war genügend Leistung vorhanden. Der Sound der Maschine klingt wunderbar. Der Sprint von 0 auf 100 km/h wurde nach rund 11,5 Sekunden geschafft. Die Höchstgeschwindigkeit betrug schon damals 205 km/h!
John Surtees attestierte dem BMW 507 eine hohe Alltagstauglichkeit bei seinen Fahrten von Großbritannien auf den Kontinent zu seinen damaligen Arbeitgebern. Der lange Schaltknüppel war im Mitteltunnel positioniert. Zur Erinnerung: Damals war die Lenkradschaltung typisch für fast jedes neue Auto in den 50er Jahren. Das Lenkrad war groß und der Lenkradkranz dünn. Das war halt damals so, denn die Größe des Lenkrads war notwendig, um das Auto mit normalen Kräften zu lenken, denn es war noch keine Servounterstützung eingebaut. Der Fahrer sitzt tief und hat so fast unmittelbaren Straßenkontakt und pures Fahrerlebnis. Damals gab es den Spruch noch nicht „Freude am Fahren“.
Das Fahrwerk des BMW 507 war schon damals sportlich und dynamisch durch die hintere Starrachse mit Drehstabfederung ausgelegt. Der Wagen war durch die Aluminium-Karosserie recht leicht und wog lediglich ungefähr 1.200 Kilogramm. Wurde das Gaspedal vorsichtig bewegt, lenkte das Heck gutmütig um die Kurve. Wurde bei Gasgeben übertrieben, konnte das Ausbrechen des Hecks durch schnelles Gegenlenken kontrolliert werden.
Doch wer konnte sich damals einen BMW 507 leisten? Damals stand der er mit 26.500 DM in der Liste. Das damalige Maß aller Dinge war der VW Käfer und der kostete 3.800 DM. Das war für Deutsche Mitte der 50er Jahre sehr viel Geld. Leider blieben auch die Verkaufserfolge in den USA damals aus. Heute ist die Automobil Ikone in gepflegtem Zustand mindestens 800.000 Euro wert. Lediglich 254 Stück wurden von 1956–1959 gefertigt. Nach Angaben des BMW V8 Clubs sind noch 220 Exemplare weltweit vorhanden.
Von seinem Mitwerber, dem Mercedes-Benz 300SL, sind insgesamt 3.258 Coupés und Roadster gebaut worden.