Kombis galten in automobilen Modellfamilien lange als leidenschaftslose Nutztiere, wurden vernachlässigt, verschlissen, vergessen. Und blieben die schwarzen Schafe, als ihre Geschwister mit Limousinen-, Coupé- und Cabrio-Karosserien längst als umsorgte Oldies Karriere machten. Heute, da ihre Überlebensquote nahe null liegt, hat die Szene ihre Reize entdeckt: maximaler Raritätenstatus bei höchstem Nutzwert – eine Kombination, die manchem Kombi-Klassiker inzwischen die höchste Begehrlichkeit aller Modellversionen beschert. Aber auch ein guter Grund, der von Liebhabern neu entdeckten Spezies. Auf der kommenden Bremen Classic Motorshow von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. Februar 2019, in der Messe Bremen, und zwar im Rahmen der traditionellen Sonderschau. „Deren Highlight ist diesmal der nur zwölfmal gebaute Aston Martin DB5 Shooting Brake.
Die Briten sprachen vom „Estate Car“, dem Edelfrachter für den gediegenen Landsitz. Eine skurrile Ausnahme bildeten die „Shooting Brakes“: Sportwagen, mit denen sich dank Kombi-Umbau das erlegte Wild stilsicher abkarren ließ – wie der eingangs erwähnte Aston Martin DB5 Shooting Brake als einsame Krönung dieser Subspezies.
In Fankreisen war das Interesse an der praktischen Wagenklasse jahrzehntelang so gering, dass noch immer wenig bekannt ist, wofür ihr Gattungsbegriff überhaupt steht: Kombi ist das Kurzwort für Kombinationskraftwagen. Wobei die Betonung auf „Nation“ liegt, wenn es um den Einsatzzweck dieser Synthesen aus Personen- und Lastautos geht. Denn die Kombi-Kultur war in den einzelnen Ländern einst so unterschiedlich wie deren Sprachen und Währungen. In der Bremer Sonderschau „Kombi-Nationen“ wird die unglaubliche internationale Bandbreite an Kombi-Karossen erstmals zu bestaunen sein.
In Deutschland, wo man ursprünglich auch vom „Caravan“ sprach, war der Kombi lange Handwerkern und Kleingewerben vorbehalten. Erst ab den 1960er-Jahren entdeckten wir den Kombi allmählich als Familien- und Ferienlaster. Wobei diese Evolution viel später, nämlich ab 1978, mit dem Mercedes-Benz T-Modell aus Bremer Fertigung richtig Fahrt aufnahm.
Jenseits des Atlantiks, in den USA, hatte der „Station Wagon“ hingegen von vornherein einzig familiäre Transportaufgaben. In Frankreich und Italien wiederum pflegten zivile und dienstliche Kastenheck-Klassiker stets eine ausgeglichene Koexistenz, die sich in Modellnamen à la „Familiale“ einerseits und „Commerciale“ beziehungsweise „Giardiniera“ andererseits wiederfand. Letzterer Begriff bedeutet „Gärtnerin“, womit die Hauptzielgruppe italienischer Nutz-Kombis definiert war.
Weiter Hinweise zur Bremen Classic Motorshow 2019.