Aktuelle Nachrichten – Verkehrspolitik für klassische Fahrzeuge

Der DEUVET – Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge e.V. berichtet im Oktober 2018 über folgende Themen:

Brüssel und die Zukunft historischer Fahrzeuge

Als demokratisch aufgestellte Interessen-Vertretung setzt sich der DEUVET für eine möglichst unbürokratische Nutzung von allen historischen Fahrzeugen ein. Dabei achten wir bei Gesetzesentwürfen auf deren Auswirkungen bei der Nutzung unserer Klassiker, unabhängig vom Baujahr, also einschließlich der „nachwachsenden Generationen“. Dabei spielt es keine Rolle, ob die geplanten Vorschriften ein- oder mehrspurige, leichte oder schwere, schnelle oder langsame Fahrzeuge betrifft. Wir haben im Europäischen Parlament in Brüssel im Rahmen der Gespräche mit der Historic Vehicle Group (HVG) hinterlegt, das wir bei den anstehenden Vorlagen gegen neue Einschränkungen durch Fahrverbote und Vorschriften bei Technik und Infrastruktur sind. Grundsätzlich stehen wir auf dem Standpunkt, dass bei bevorstehenden Fahrverboten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor historische Fahrzeuge auszunehmen sind, da nur von geringen Betriebszeiten auszugehen ist.

Chevrolet Capitol Baujahr 1927 Feuerwehr
Chevrolet Capitol Baujahr 1927 Feuerwehr

Einführung neuer Vorschriften

Zugleich wurde vorgetragen, dass bei Einführung neuer technischer Vorschriften und sicherheitsrelevanter Ausstattungen diese nicht zur Nachrüstung in historischen Fahrzeugen vorgeschrieben werden sollen. Das betrifft Vorgaben für die elektronische Vernetzung der Fahrzeuge untereinander wie auch Sicherheitselemente zum Insassenschutz, soweit sie das historische Erscheinungsbild verändern würden. Auch sollen für die Nutzung, Pflege, Reparatur, Restaurierung und Wartung von historischen Fahrzeugen weiterhin Kraftstoffe und Materialien sowie deren bekannte Verarbeitungsmöglichkeit gewährleistet bleiben.

Außerdem stand im Parlament in Brüssel eine Debatte und Abstimmung an: „Directive 1999/62/EC on the charging of heavy goods vehicles for the use of certain infrastructures“. Das Papier wurde bereits im Mai 2018 ausführlich im Kreis der Historic Vehicle Group diskutiert. Hieraus resultierte ein Änderungsvorschlag, der später eine gesonderte Behandlung von Oldtimern/Historischen Fahrzeugen zu lässt, damit überproportionale Belastungen vermieden werden.

Parlamentskreis Automobiles Kulturgut

Der Parlamentskreis Automobiles Kulturgut in Berlin tagte am 19. Oktober 2018 in Berlin. Die Themen waren „Kältemittel in historischen Fahrzeugen“ (Dr. Patrick Amrhein) und Anregungen für neue Versicherungstarife (Peter Diehl). Leider wurde das Thema aus der Arbeitsgruppe „Zustandsnoten“ unter Berücksichtigung des Faktors „historische Bedeutung und authentischer Erhaltungszustand“ wegen Verhinderung des Gruppensprechers (Norbert Schroeder) erneut verschoben.

Klebekennzeichen und weitere Themen

Erfreulich ist, dass im Petitionsausschuss das amtliche Klebekennzeichen für stark gewölbte Fahrzeugkarosserien ein hohes Votum erzielt hat und der Bundesregierung zur Entscheidung vorgelegt wurde. (Beispiel Jaguar E-Type)

Ein ausführliches Gespräch erfolgte in Berlin mit Manfred Behrens MdB, Mitglied Verkehrsausschuss im Bundestag, über die gemeinsamen Themen mit Dr. Siegfried Balleis, Sonderbeauftragter Sofortprogramm Saubere Luft des BMVI. Wir berichteten bereits.

Rote 07-Nummer im Ausland

Auch kamen erneut die Problematik der roten 07-Nummer im Ausland und das rosafarbene Fahrzeugscheinheft entsprechend der neuen Zulassungsbescheinigung zur Sprache. Hier fehlt immer noch die Freigabe für die örtlichen Zulassungsstellen.

Wiederkehrende Hauptuntersuchungen bei Oldtimern

Ein Dauerbrenner sind auch die zu harmonisierenden Intervalle für wiederkehrende Hauptuntersuchungen bei Oldtimern in der EU. Historische Fahrzeuge weisen keine signifikanten Mängel auf, da sie gut gewartet und zugleich weniger gefahren werden.

Maut bzw. Infrastrukturabgabe für Oldtimer

Auch das Thema Maut, die Politik nennt es Infrastrukturabgabe, bleibt in Arbeit, da bisher unterschiedliche Regelungen für H- und 07-Kennzeichen vorgesehen sind. Beim Entwurf der EU sollten Oldtimer generell von der Pkw-Maut befreit sein.

Ausnahmen bei Diesel-Fahrverboten

Auch besteht der DEUVET weiterhin auf seinem Vorschlag für Ausnahmen bei Diesel-Fahrverboten. Hier sollte analog zur Regelung bei Umweltzonen entschieden werden.

Nachwuchsförderung

Besonders lag dem DEUVET-Präsidenten auch die Nachwuchsförderung am Herzen: Wie kann man junge Leute zur Teilnahme an Veranstaltungen und zur Mitarbeit in Vereinen und Clubs motivieren. Außerdem lang geplant, jetzt terminiert: Am 18. Dezember 2018 folgt ein Gespräch mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Standort Bonn. Wir werden berichten…

Quelle: DEUVET „telegramm“ Ausgabe 3 Oktober 2018