Alfa Romeo ist eines der ältesten Automobilwerke Europas, das unter gleichem Namen, seit der Gründung ohne Unterbrechung Autos baut.
Einführung in die Geschichte von Alfa Romeo
Die Fabrik wurde im Bezirk Portello / Mailand 1906 als weiteres Automobilwerk des französischen Unternehmers Alexandre Darracq gegründet. Schon 1910 änderte sich der Name. Anfänglich A.L.F.A., ab 1920 kam der Zusatz Romeo hinzu, nach dem neuen Besitzer Nicola Romeo. Während der Zeit des Ersten Weltkriegs und danach herrschte eine Zeit von großen unternehmerischen Wirren. Man führte bei Alfa auch Konstruktionsbetriebe, zum Beispiel eine Waffenfabrik. Es kam auch zum Bankrott. Der Besitzer Romeo wurde entmachtet, Merozi und Ferrari verließen die Firma. Trotz dieser unternehmerischen Umstände war Alfa Romeo mit seinen Fahrzeugen in den Rennen, wie der Targa Florio, überaus erfolgreich.
Alfa Romeo Automobile und deren Fahrer begeisterten sich schon immer für Geschwindigkeit und nahmen erfolgreich an etlichen Rennen teil. Schon an der ersten Weltmeisterschaft 1925 wurde Alfa (RL) Weltmeister. Die Geschwindigkeit alleine ist aber nicht der alleinige Trumpf. Alfa setzte immer auch auf Schönheit der Konstruktionen und Beständigkeit. Heute gehört Alfa Romeo zu Fiat Chrysler Automobiles N.V. (FCA).
Museo Storico Alfa Romeo
Am historischen Platz, in Arese, baute Alfa Romeo das Museo Storico Alfa Romeo. Es entstand ein ziemlich unauffälliges Gebäude, das mit dem tollen Interieur krass kontrastiert. Seit zwei Jahren ist es komplett renoviert worden. Auf sechs Halbetagen und je zwei weitere Etagen sind die Exponate zu bestaunen.
Sture chronologische Anordnung sucht man meist vergeblich, es wäre auch langweilig. Man kann die Ausstellungsstücke gut vergleichen. Es gibt Prototypen, Rennwagen, Studien, fremd karossierte Autos – Luxuskarossen oder auch Kleinwagen. Während in vier Abteilungen eine klar definierte Epoche zu sehen ist, wird in einer anderen Halle ein aerodynamischer Wagen aus den Gründerzeiten von Castagna gezeigt, gegenüber ist ein Disco Volante und neuzeitliche technologische Innovationen zu sehen. In einigen kleineren Sälen werden Filme aus der Firmengeschichte und Dokumentarfilme von Rennen projiziert.
Zagato und Carrozzeria Superleggera Touring haben insbesondere in der Vorkriegszeit eindrucksvolle Automobile geschaffen. Ich denke hier an die C8, SS Competitione, straßentaugliche Rennwagen im eleganten, „zivilen“ Kleid. So zum Beispiel war die Berlinetta 8C 2900 eine Zeit lang der schnellste Personenwagen der Welt. Hergestellt wurden diese automobilen Juwelen entweder einzeln oder in ganz kleinen Serien. Ihr Wert ist heute unschätzbar. Auch ein Kenner der Szene entdeckt im Museum Autos, die er noch nie zu sehen bekam.
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Das Museo Storico Alfa Romeo in Arese gehört heute zu den Schönsten in Europa. Die Architekten verzichteten auf zeitgenössische Kulissen, Figuren als Staffage oder Souvenire. Einzig das Gebäude ist nicht sehr ansprechend, aber was soll es? Wichtig es der Inhalt. Der bietet wirklich Leckerbisse.
Alle Exponate bekamen ausreichend Platz und kommen wunderbar zur Geltung. Einzig in der „Rennabteilung“ dröhnen Motoren, quietschen Bremsen, während zumeist rote Lichter an und ausgehen, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Wagen sind in Rot (alfa rosso) ausgeführt. Besonders bestaunt man die Alfa 16C Bimotore von 1935 mit 16 Zylindern und 6.3 Liter Hubraum. Sie wurden nur zweimal gebaut. Es waren schwer zu zähmende ungetüme Riesen.
Für den Besuch sollte man mindestens zwei Stunden einplanen und beachten, dass das Museum, entgegen allgemeinen Gepflogenheiten am Montag offen hat, dafür am Dienstag geschlossen ist. Fotografieren ist erlaubt und der Eintritt kostet 12 Euro.
Text und Fotos: Georg W.Pollak