Ein Besuch im Automobilmuseum Moskau

Heute berichtet unser Gastautor von einem Besuch in Moskau. Unweit des Stadtzentrums von Moskau und des Iljitsch-Platzes, befindet sich “Das Museum Moskauer Transports”.

Veteran im Moskauer Automuseum
Veteran im Moskauer Automuseum – Clement-Bayard Tourer Phaeton Baujahr 1912

Der Namen ist etwas irreführend, weil vom Moskauer Transport zeugen lediglich drei Omnibusse, wovon einer, der Ikarus, ungarischer Herkunft ist. Nicht desto trotz, ist der Besuch lohnend. Man sieht allem voran andere Automobile als in westlichen Museen. Die Marken Saporoschetz, Moskwitsch und Volga gehören zum russischen automobilen “Familiensilber”.

Im Museum werden auch renommierte amerikanische und deutsche Fahrzeuge präsentiert, die der kommunistischen Nomenklatura (Führungspositionen in Partei) dienten. Sie wählten neben Ford und Chevrolet nur das Beste: Packard, Cadillac und Mercedes. Oft wurden Fahrzeuge für die Masse aus den Reparationsbeständen des Krieges aufgebaut, vor allem Opel Modelle diente als Vorbild für Moskwitsch und Volga. So entstanden robuste, nicht gerade elegante Autos, genau das richtige für die damaligen Straßen der Sowjetunion.

Abgesehen von florierender privater Produktion von Eigenbauten und riesigen, nach amerikanischen Vorbildern gebauter Regierungslimousinen ZIL und ZIS [1], Tschaika… (Zavod automobilnyj Leina, bzw. Stalina – Automobilwerke Lenin’s und später unbenannt auf Stalin’s), hat die Sowietunion meist nur Lizenzautos hergestellt.

Dazu gehören Lizenzen von Fiat/ Lada, Ziguli u. ä.. Nicht anders ist die letzte automobile Kreation für den Präsidenten Putin zu sehen. So wurde die Repräsentationslimousine vom Rolls-Royce Phantom inspiriert, jedoch etwas größer und 6,62 Meter lang, schwerer und viel teurer. Putins “Kortez” (franz. Cortège = Ehrengeleit) wiegt 4 Tonnen. Die Entwicklung dieses 600 PS starken Autounikats “Cortege”, kam offiziell auf 160 Millionen Euro.

Clement-Bayard Tourer Phaeton 1912
Historische Omnibusse
Cadillac Series 370 V12
CM3
Ford und Chevrolet
GAZ AA 1932
Mercedes Benz 290 und 320
Moskwitsch und älteste Opel
Moskwitsch Parade
Packard 120 Touring 1936
Tatra 57C 1934
Volga M21 3-Typen
Volga Cabrio Egenbau
Volga Cabrio Egenbau
Wettbewerbs Moskwitsch
Saporoshez
Zweiräder im Moskauer Automuseum

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Im Museum, stehen in den 5 Hallen auch viele private, eingelöste Oldtimer und Klassiker mit gültiger Polizeinummer. Darunter sind auch Lincoln Continental Cabrio, diverse Jaguar, Maserati, Mercedes, Bentley und Rolls Royce – nicht immer in der Originalfarbe, dafür recht auffällig ausgeführt. Es sind alle Exemplare des Oldtimer-Vereins und gut situierter Russen. Einen Oldtimer zu besitzen, gilt in Russland als Ausweis des wirtschaftlichen Aufstiegs. Bei den heutigen Preisen sind wir nicht weit davon entfernt, auch wenn man es als “gute Investition” bezeichnet.

[1] ZIS = Sawod imeni Stalina, gegründet 1916 als AMO, hieß das Werk von 1931 bis zur Entstalinisierung ZIS, dann bis 2013 (aufgelöst) Sawod imeni Lichatschowa = Завод имени Лихачёва; Abkürzung: ZIL

Text und Fotos: Dr.Georg W.Pollak