Bewertungskriterien für den Wert eines Klassikers

In den letzten Monaten wurde viel über Wertanlagen mit klassischen Fahrzeugen geschrieben. Grundsätzlich ist der Besitz und die Beschäftigung mit alten Fahrzeugen bei den meisten Besitzern doch ein Hobby oder Liebhaberei. Die Freude am Restaurieren, Basteln und Fahren steht bei vielen Oldtimer Begeisterten im Vordergrund. Andere kaufen bei Händlern oder Auktionen und die Fahrzeuge verschwinden in Traumgaragen oder einem Museum und tauchen erst wieder beim nächsten Verkauf auf.

BMW 327 auf der Retro Classics 2012 in Stuttgart

Es gibt einige objektive Wertkriterien für die Fahrzeugbewertung und Ermittlung des Marktwertes von Klassikern.

Wer vor dem Kauf eines klassischen Fahrzeugs steht, hat schon bestimmte Präferenzen für eine Marke, Modell und Typ. Doch bei der Auswahl des „richtigen Fahrzeugs“ gibt es einige objektive Bewertungskriterien, die bei der Wahl berücksichtigt werden sollten.

  1. Modelle, die damals beim Neuwagenkauf großes Interesse fanden, sind in der Regel auch bei Sammlern von Interesse. Mauerblümchen haben sehr selten große Chancen im Wert mit der Zeit zu steigen.
  2. Kein oder schlechtes Image während der Zeit der Produktion haben oft Auswirkungen auf die späteren Preis eines Klassikers.
  3. Wurde ein Fahrzeug lediglich in kleinen Stückzahlen gebaut, das gilt auch für Sonderserien, kann das den Preis beim Verkauf nach oben treiben. Andererseits werden Exoten mit elektronischen Komponenten und in geringer Stückzahl gebaut, die niemand mehr reparieren kann, zu Immobilien für Museen.
  4. Cabrios sind in der Regel teurer als Coupes oder Limousinen.
  5. Hat ein Fahrzeug nach dem aktuellen Empfinden eine exotische Außenfarbe oder Farbe der Innenausstattung, dann kann das den Verkaufswert erheblich mindern. Nicht originale Farben des Herstellers mindern den Wert.
  6. Fahrzeuge mit unpassenden Motoren, in diesem Fall mit zu schwachen Motoren für das Erscheinungsbild und Gewicht haben wenig Potential für eine Preissteigerung, da untermotorisiert.
  7. Originalität des Fahrzeugs, zeitgenössisches Zubehör, optischer und technischer Zustand sind wichtige Bewertungskriterien. Einer anderen Kategorie gehören völlig neu aufgebaute Fahrzeuge an. Hier kalkuliert der Restaurator den Wiederaufbauwert und hofft diesen vom Käufer ersetzt zu bekommen. Auch hier gibt es einen hochpreisigen Markt.
  8. Klassiker sollten in allen Teilen komplett sein, denn viele Innenausstattungen, Zierleisten oder Chrom gibt es überhaupt nicht mehr oder zu horrenden Preisen.
  9. Wer ein Fahrzeug eines prominenten Vorbesitzers fahren möchte, ist bereit mehr Geld beim Kauf auszugeben.
  10. Je kompletter die durchgängige Historie eines Fahrzeugs einschließlich aller Dokumente u.a. durchgängige Dokumente der Hauptuntersuchung (Angaben der gefahrenen Kilometer1) und Rechnungen vorliegt, desto besser für den Verkäufer.
  11. Unfallfreie Klassiker sind höher zu bewerten als wenig fachgerechte Reparaturen oder gar versteckte Unfallschäden.
  12. Wenn die Fahrgestellnummer (FIN) mit der originalen Motornummer übereinstimmt ist, wird von „matching numbers“ gesprochen und es gibt Pluspunkte für die Originalität und steigert den Wert.
  13. Nachbauten oder Replicas eines Modells sind nicht mit Originalen zu vergleichen und liegen in einer anderen Preiskategorie als Originale Fahrzeuge, zum Beispiel Mercedes SSK, Mercedes 300SL Flügeltürer, 300SL Roadster oder Porsche 356 u.a.

Grundsätzlich gilt die Regel der Käuferkreis mit Interesse am Fahrzeug muss vorhanden sein.
Gutachten oder „Schlechtachten“ können nur einen Anhaltspunkt für den tatsächliche Marktlage für klassische und historische Fahrzeuge sein. Angebote und Nachfrage sind entscheidend.