Gestern war ein wunderbarer Sonnentag und die Klassikstadt Frankfurt, in der Orber Straße, lag bei einer Besorgung fast am Weg. Ich war gespannt, was mich in dem historischen Fabrikgebäude, das mit Millionen Euro restauriert wurde, erwartete.
Der Eingang in die Ausstellungsräume auf dem weitläufigen Gelände ist schwer zu finden, da bisher eindeutige Hinweisschilder fehlen. Irgendwie landete ich durch einen Nebeneingang (?) in der Werkskantine und begann meinen Rundgang durch das Gebäude. Die Wände zeigen die ursprüngliche Gliederung und unterschiedlichen Farben der Klinkersteine, die Fußböden sind grau und die Wände und Decken zur Aufhellung in weißer Farbe gehalten. Aus meiner Sicht sind es angemessene Präsentationsräume für Oldtimer, Youngtimer und Veteranen aus verschiedenen Epochen.
Private klassische Fahrzeuge, die nicht zu verkaufen sind, findet man geschützt hinter Trennwänden aus Glas. Alle anderen Liebhaberfahrzeuge kann man aus der Nähe betrachten und von schönen Erlebnissen in der Vergangenheit träumen. Cabrios werden überwiegend mit offenem Dach präsentiert.
An vielen Fahrzeuge fehlte die Beschreibung, so dass man über Typ, Modell und Baujahr die Google Bilder Suche nutzen musste, um sie zu identifizieren. Ob die Klassiker nun zu einer Sammlung gehören oder zum Verkauf in der Klassikstadt standen, konnte auch mangels Personals nicht in Erfahrung gebracht werden. Durch die andauernden Bauarbeiten scheint Staub auf den historischen Fahrzeugen noch ein Problem zu sein. An manchen Ständen oder Präsentation der Autos wäre eine bessere Beschreibung sinnvoll.
Das kann man von der Firma Automobile Meilensteine GmbH & Co KG nicht behaupten. Eine freundliche und hilfsbereite Betreuung erläuterte das Konzept der Klassiker Vermietung zum jährlichen festen Mitgliedsbeitrag. Es wird ein vielfältiger Fahrzeugpark vom BMW E30 Cabrio 325i, sehr ordentlich restauriertem Ford Capri, einem Alfa Spider, diversen Mercedes Modellen, Rolls Royce, Porsche und bis zum Ferrari 328GT angeboten. Wer in der Saison unterschiedliche Klassiker Modelle aus verschiedenen Epochen fahren möchte, ist hier sicher an der richtigen Adresse Die mir zur Verfügung gestellten Unterlagen sind ausführlich, übersichtlich und gut aufbereitet, wie man das auch von Unternehmensberatern und Juristen erwartet. Das Thema Eigenbeteiligung bei Schäden an der Karosserie oder Mechanik ist in den Beschreibungen und in den AGB wenig exakt geregelt. Das Startup Unternehmen wird sicherlich auf Grund der kommenden Erfahrungen seine Geschäftsbedingungen nachbessern.
Da gestern die Sonne in die großen Fabrikhallen Fenster schien, war das Licht zum Fotografieren auch recht gut. In lockerer Reihung wurden viele hochpreisige Oldtimer und Veteranen platziert. Schnäppchen waren keine zu finden. Ich kenne zwar nicht die monatlichen Mieten für die Einstellplätze und Büros, aber ich hatte den Eindruck, dass die Fixkosten in die Autopreise sehr großzügig einkalkuliert werden.
Interessant war die Beobachtung der Arbeiten an Fahrzeugen in Service- und Restaurationsbetrieben in der Klassikstadt für Liebhaberfahrzeuge der gehobenen Preisklasse. Ich stand vor der Glaswand und schaute bei der Arbeit zu. Die wenigen Werktätigen müssen sich wie im Zoo in einem Gehege vorkommen!
Viele Läden und Büros waren zwar eingerichtet, aber nicht besetzt. Auch gibt es noch reichlich unbesetzte Abstellflächen für erhaltenswerte Autos, besonders im dritten Stock. Es gibt noch genügend Platz für Oldtimer- und Luxuswagenhändler.
Mir persönlich gefällt das Ambiente und Autos in der Klassikstadt besser als die unpersönlichen Paläste heutiger Autohersteller. Daher werde ich in Zukunft sicherlich öfters einen Ausflug nach Frankfurt in die Nähe der Hanauer Landstraße unternehmen, auch um zu sehen, ob das hohe Preisniveau der angebotenen klassischen Fahrzeuge vom Publikum akzeptiert wird. Gepflegte Liebhaberfahrzeuge unterer Preisklassen waren leider kaum zu sehen. Angesichts der Investitionskosten und notwendigen Monatsmieten dürften Kleinwagen wie 2CV, R4, Fiat 850 oder japanische Klassiker zumindest in der Minderheit bleiben.
Die Klassikstadt ist sicherlich auch ein geeigneter Ort für die Versteigerung von Oldtimern in diesem Land. Vielleicht würden dann unrealistische Preisvorstellungen von manchen Verkäufern etwas niedriger werden.