Besuch auf der Veterama im Herbst 2015

Das Angebot auf der Veterama im Herbst 2015 in Mannheim ist eigentlich immer wieder überwältigend. Eigentlich war alles wie immer. Schon am Mittwoch standen die ersten Wohnmobile auf dem Campingplatz. Am Donnerstag in der Nacht trafen die ersten Händler ein und reihten sich im Stauraum auf. Die Warteschlangen wuchsen und dann am Freitag in der Früh öffneten sich die Tore zu Europas größtem „Schrauber-Oldtimer-Markt“.

Etwas später an diesem Tag wuchsen dann die Warteschlangen an den Kassen. Besucher mit dem Insiderticket hatten ab 12 Uhr Zugang zum Veterama Gelände. Hier war der Aufbau natürlich noch in vollem Gange. Man spürte, dass die Veterama Händler ebenso Jäger und Sammler sind. Viele Teile wechselten einfach den Standort auf dem 260.000 qm großen Gelände. Ganz so wie es ein Händler zum Ausdruck brachte. „Meistens nehme ich mehr mit nach Hause, als ich mitgebacht habe“. Aber das ist ja gerade auch der Reiz der Veterama. Es ist unmöglich das riesige Gelände an einem Tag zu durchforsten.

Zu einer ganz besonderen Attraktion wurde Henny Kroeze mit seiner Steilwand. Er hatte die gewaltige Holztonne auf dem Marktplatz aufgebaut. Schon diese Holztonne ist ein echter Oldtimer. Sie wurde im Jahr 1940 gebaut. Noch älter sind aber die Indian Maschinen auf denen Henny fährt. Sie stammen alle aus den 20iger Jahren. Viel jünger ist seine hübsche Tochter, die er mitgebracht hatte und die fast noch wilder fährt als der Papa. Beim Zusehen stockt einem der Atem!

Veterama Herbst 2015
Veterama Herbst 2015 © Fotoquelle und Bildrechte: www.veterama.de

Auf dem Oldtimer-Marktplatz waren auch Old- und Youngtimer zu sehen und zu kaufen. Über 500 komplette Fahrzeuge waren es gewesen. An dem was sich sonst so in der Szene abspielt, waren die Preise eigentlich noch recht moderat. Wo bekommt man sonst noch eine recht ordentliche 280 Mercedes Pagode unter 50.000 Euro? Der Marktplatz der Veterama hatte gleich zwei davon zu bieten. Eine wirklich gute Heckflosse sollte 20.000 Euro bringen. Ein etwas abgeschabtes C124er Cabriolet aus der ersten Serie war mit 9.500 Euro ausgezeichnet. Fast belustigend waren allerdings einige frühe VW Bullis als Krankenwagen für 45.000 Euro. Als Bastelpritsche wollte man 25.000 – 30.000 Euro.

Nostalgische Musik kam aus den Boxen eines Standes, der sich auf den Verkauf von CD´s spezialisiert hatte und gleich daneben konnte man Espresso an einer Mercedes 319 Feuerwehr ordern.

Ein ganzes Sortiment an skurrilen Fahrradkonstruktionen, die überwiegend noch aus der Frühzeit vor 1900 stammten, bot ein Händler auf dem Feld 10 an.
Auf Feld 1 hatte eine Händlerin einen ganzen Tisch voller früher Autoscheinwerfer mit „Messepreisen“ ausgezeichnet. Auf Feld 4 hatte ein Händler einen ganzen Zoo mit ausgestopften Tieren aufgebaut mit denen man mühelos die Szene eines vergessenen Scheunenfundes mit Hühnern, Fasanen, Kaninchen und vielleicht noch einem jagenden Fuchs hätte darstellen können. Ein junger Mann, der aus dem Erzgebirge angereist war, hatte seinen Stand mit gedrechselten Holzteilen aufgebaut, wohl im Hinblick darauf, dass manche Menschen auch ihre Möbel passend zu den historischen Automobilen restaurieren möchten.

Das „Franzosen Areal“ in Feld 1 erweitert sich immer mehr. Hier finden Besitzer von Frühzeitautomobilen ein reiches Angebot an Messing und Nickel. Auch in den Hallen gab es wieder einige bemerkenswerte Ausstellungsstücke. Die Jaguar Freunde feierten mit dem Modell Jaguar XJ-S analog die Veterama 40-jähriges Jubiläum. Die Mercedes Benz IG hatte einen Wagen der Baureihe W108 dabei, besser bekannt als alte S-Klasse.

Am Gemeinschaftsstand der deutschen Museumsstraße stand der inzwischen fast fertige Nachbau des Hanomag Rekordwagen. Die Traditions-Landesgruppe des ASC markierte die Benz Stadt Mannheim mit einem wunderschön restaurierten Benz 8/20 PS Modell aus dem Jahr 1915. Als Kontrast dazu hatte das Automuseum Dr. Carl Benz eine alte fahrbare Bandsäge ausgestellt, die wohl für ihren einstigen Besitzer für viele Jahre die Basis dafür war, Geld zu verdienen. Das besondere an diesem skurrilen Fuhrwerk ist die Tatsache, dass es auf einem kompletten Benz Fahrgestell aufgebaut wurde, das genau wie der ausgestellte Wagen des ASC Standes aus dem Jahr 1914 stammt. Mit solchen fahrbaren Sägen fuhren die „Sägemänner“ früher von Ort zu Ort um Holz für die kalte Jahreszeit zu sägen, denn der nächste Winter kommt bestimmt, aber davor gibt es ja häufig noch den „goldenen Oktober“ und der bescherte ein perfektes Wochenende unter dem Motto „ Wetter gut, alles gut“.