Der Renault Juvaquatre war ein Vorkriegsmodell von Renault, das ab 1937 gebaut wurde. Die Produktion der Limousine endete bereits 1955 und der Kombi wurde ab 1956 als Renault Dauphinoise bis 1960 gebaut und verkauft. Ähnlichkeiten zum damaligen Opel Olympia waren nicht zufällig. Renault 4CV und Dauphinoise hatten einen gemeinsamen Nachfolger. Es ist der bereits heute legendäre Renault R4 und Trendsetter mehrerer Autogenerationen.
Sehr selten sieht man auf Oldtimer Treffen ein so seltenes Exemplar wie einen Renault Juvaquatre mit der Verkaufsbezeichnung Dauphinoise. Gerade Kombimodelle wurden im harten Alltagsbetrieb von Handwerkern und Gewerbetreibenden hart gefordert, verschlissen, verschrottet und sind dadurch nach mehr als 50 Jahren sehr rar. Bemerkenswert ist auch das Ladegut, welches die Eigner der Ladefläche spendiert haben.
Um so interessanter ist es, ein Modell R2101 im Originalzustand, abgelesenen Kilometer 86.000 und mit Zulassungsdatum vom 11.04.1960 ansehen zu können. Das abgebildete Modell stammt aus Frankreich. Der Motor leistet mit 845 ccm reichlich 38 PS. Geschaltet wurde mit dem damals üblichen 3-Gang-Getriebe und Rückwärtsgang. Beachtenswert ist das Rollo vor dem Kühler, siehe Bild in der Fotogalerie. Dieses Rollo konnte bei kühler Witterung hochgezogen werden, damit der Motor schneller warm wurde. Bemerkenswert ist das Glas mit der Bremsflüssigkeit und erinnert an ein Marmeladenglas. Der Motor kann auch mittels Kurbel gestartet werden. Motor, Marmeladenglas und Kurbel sind diese typische Renault Errungenschaften, die sich im neuen Renault R4 ab 1961 wieder gefunden haben.
Das beim Bau des Kombi verwendete Blech des Fotomodells ist recht dick und zeigt nur an wenigen Stellen Rost. Die Belüftung des Fußraums erfolgte direkt durch eine von außen zu öffnende Klappe. Das Armaturenbrett ist wirklich nur mit den notwendigsten Instrumenten ausgestattet.
Der Wagen bekommt demnächst eine Hauptuntersuchung für das Führen eines H-Kennzeichens. Die jetzigen uralten Michelin Diagonalreifen müssen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit neuen Michelin Reifen weichen. Sie sind etwas breiter als beim Citroën 2CV. Sicherlich muss auch noch eine Warnblinkanlage eingebaut werden. Das sind kleine notwendige Attribute an die Neuzeit.
Leider findet man heute viele klassische Autos, die nicht restauriert sondern renoviert wurden. Diese aufwendige Prozedur hat dann alle Patina der Jahre beseitigt. Eigentlich ist beim Neuaufbau lediglich die historische Form der Karosserie erhalten und die Patina der Jahre vernichtet. Viele Exemplare sind auch in einem so schlechten Zustand, dass nur eine Renovierung oder Rekonstruktion sie zu neuem Leben erweckt. Heute werden auch Lackfarben mit einem hohen Glanzgrad zur Neulackierung verwendet, der damals nicht üblich war.