Über die Automobile der 50er Jahre gibt es reichlich Literatur oder auch viele hilfreiche Informationen im Internet. Wer sich einen Überblick über die deutschen Motorräder der 50er Jahre verschaffen möchte, findet seit einigen Jahren ein Buch gleichen Namens. Johann Kleine Vennekate fungierte als die treibende und koordinierende Kraft bei der Zusammenstellung dieses 300 Seiten umfassenden Standardwerkes der Geschichte des Motorrades. Das Buch schildert die Entwicklung der Motorradfertigung von 1945 bis 1960. Betrachtet wurden die Hersteller im Westen und Osten des damals geteilten Landes.
Behandelt werden die Marken Adler, Anker, Ardie, AWDD, AWO/ Simson, Bastert, Bismarck, BMW, Bücker, Delius, DKW, Dürkopp, EMW, Express, Geier, Göricke, Gritzner, Hecker, Heidemann, H & W, Hercules, Hoffmann, Horex, IFA/MT, Imme, Maico, Mars, Meister, Miele, NSU, Panther, Patria, Phönix /RMW, Rabeneick, Reh, Rixe, Schürhoff, Sitta, Sudbrack, Tornax, Torpedo, Triumph, UT, Victoria und Zündapp. Der Autor gesteht im Vorwort ein, dass über einige im Buch nicht aufgeführte Motorrad Marken keinerlei Informationen zu finden waren.
Das Buch stellt jeden einzelnen Hersteller und seine von 1948 bis 1959 produzierten Modelle vor und nennt die technischen Daten. Ergänzend wurden mehr als 550 überwiegend historische Schwarzweißfotografien für die Abbildung der Modelle vom Autor und den Marken-Clubs für das Buch zusammengetragen. Die Bilder zeigen Details der Motorräder, beim Sport und in der Landschaft.
Erstaunlich ist, dass die meisten Hersteller von Motorrädern entweder ILO-Zweitakt-Motoren aus Pinneberg oder Sachs-Motoren aus Schweinfurt in ihre Rahmen einbauten. BMW und Horex bauten eigene Viertakt-Motoren in die Modelle ein.
Aufgefallen sind auch einige Seitenwagen für Motorräder wie von Steib und Binder. Letzterer wurde für ein DKW Motorrad an der Front an die Auto-Union PKW optisch angeglichen.
Wer sich für zeitgenössische Kleidung interessiert, um sich für historische Veranstaltungen wie bei den Fladungen Classics, Oldtimer-Meeting Baden-Baden, Classic Days Schloss Dyck oder Goodwood Revival Anregungen für die passende Kleidung zu holen, wird bei den mehr als 500 Abbildungen in dem Buch fündig.
Ende der 50er Jahre war der Boom in der Motorradindustrie vorbei, die Absatzzahlen gingen drastisch zurück und sehr viele der aufgeführten Betriebe stellten den Betrieb ein oder wechselnden zu anderen Produkten. Im Jahr 1958 wurde die Internationale Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) abgesagt!
Das Werk wird ergänzt um die jährlichen Produktionszahlen der Bundesrepublik Deutschland, die jährlich vom Verband der Automobilindustrie (VDA) ermittelt und vom Verband der Fahrrad- und Motorradindustrie veröffentlicht wurden. Die verwendeten Produktionszahlen aus der DDR stammten aus der Literatur.
Der Trend weg vom Motorrad hin zum Automobil war für die Familien Ende der 50er Jahre vollzogen.
Gerne nehme ich Veranstaltungen mit historischen Motorrädern in den Oldtimer-Veranstaltungskalender auf. Einen Oldtimer-Termin können Sie mit diesem Link an die Redaktion übermitteln.