DKW F89 L Schnellaster – Motorrad DKW RT 125 W

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schien die Auto Union tot zu sein. Im Stammland Sachsen von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und 1948 aus dem Handelsregister Chemnitz getilgt, hatte das Unternehmen eigentlich keine Zukunft mehr. Eine solche sollte sich allerdings in der amerikanischen Besatzungszone auftun. Aus kleinsten Anfängen 1949 in alten Militärbauten im oberbayerischen Ingolstadt neu gegründet, entwickelte sich die Auto Union GmbH binnen 70 Jahren zur heutigen AUDI AG.

DKW F89L Schnelllaste
DKW F89L Schnelllaste – Aufnahme Anfang der 50er Jahre © Fotoquelle und Bildrechte: Audi AG

Die ersten Produkte 1949 waren der DKW Schnellaster und das Motorrad DKW RT 125 W. Der DKW Schnellaster F89 L war das erste in Ingolstadt produzierte Automobil. Die Konstruktion in damals wegweisender Frontlenkbauweise basierte noch auf bewährter Vorkriegstechnologie mit Frontantrieb und einem Zweizylinder-Zweitaktmotor. Der zuverlässige und unkomplizierte Lieferwagen wurde in verschiedensten Karosserie-Varianten angeboten. Diese reichten vom Pritschen- oder Kastenwagen über Viehtransporter bis hin zum Luxusbus. Der Schnellaster war ein typisches Kind seiner Zeit. Geboren aus der Not der frühen Nachkriegsjahre, war dieses Automobil auf die Bedürfnisse in den Zeiten des Wiederaufbaus zugeschnitten. Das neue DKW Motorrad RT 125 W, „W“ für „West“, war im Grunde ein alter Bekannter, denn die RT 125 war bereits 1939 im damaligen DKW Werk in Zschopau entwickelt worden. Bis auf den etwas rundlicher geformten Tank entsprach sie dem Vorkriegsmodell mit Trapezgabel, Gummibandfederung, Zweitakt-Motor mit 4,75 PS sowie fußgeschaltetem Dreiganggetriebe. Die DKW RT 125 trug massiv dazu bei, dass sich die Auto Union nach dem Krieg und der Flucht aus Sachsen wieder solide entwickeln konnte.

DKW RT 125 W
DKW RT 125 W © Fotoquelle und Bildrechte: Audi AG

Ein weiterer Zeuge der schweren Nachkriegszeit ist die DKW Meisterklasse Universal, Typ F89 S von 1951. Nachdem sich in Ingolstadt keine weiteren Räumlichkeiten für eine PKW-Produktion boten, nahm die Auto Union 1950 in Düsseldorf ein weiteres Werk in Betrieb. Von den ursprünglich vier Marken wurde ob der technischen Machbarkeit nur noch DKW mit ihren einfachen und robusten Zweitaktmotoren wiederbelebt. Der erste DKW Personenwagen der Nachkriegszeit war die Kombination der Technik des DKW F 8 von 1939 mit der Stromlinien-Karosserie des für 1940 geplanten Dreizylinder-DKW F 9. Hieraus leitet sich die Bezeichnung DKW F 89 ab.

DKW F89 S Universal
DKW F89 S Universal © Fotoquelle und Bildrechte: Audi AG

Quelle: Audi AG