Vor einiger Zeit hat sich unser Gastautor Frank Schädlich Gedanken zum Linksverkehr und der Historie gemacht.
Heute möchte ich einmal die Vorteile von links- und rechts-gelenkten historischen Automobilen aufzeigen. Wer einen Oldtimer sucht, der entscheidet sich in Deutschland in der Regel für einen Linkslenker. Es gibt auf dem Markt für Oldtimer jedoch auch wunderbare Rechtslenker, speziell aus dem Vereinigte Königreich Großbritannien. Rechtslenker notieren nach meiner Erfahrung meist günstiger als der gleiche Typ bzw. Modell als Linkslenker. Oft sind Rechtlenker hier fast unverkäuflich, auch bei moderatem Preis.
Argumente Pro und Contra Rechtslenker
Einen Rechtslenker in den Staaten der EU? Lieber nicht! Überholen ist fast unmöglich und gefährlich. Im Parkhaus an der Einfahrt kommt man ohne Beifahrer oder Aussteigen nicht an den Ticket-Automat. Hat man Hunger und fährt zum Drive-through-Schalter, könnte das Menü bei offenem Fenster auf dem Beifahrersitz landen. Bei einer Maut-Station oder Autoschalter einer Bank haben wir das selbe Problem wie oben beschrieben. Auch die Position und damit Bedienung von Schaltung und Handbremse sind natürlich an einem anderen Ort. Der Blinkerhebel zeigt immer zur Fahrzeugaußenseite wie früher auch beim BMW 02 bis zum Facelift 1972/73.
Aber es gibt auch eine andere Sichtweise. An die Sitzposition auf der aus Linkslenker Sicht „falschen“ Seite hat man sich im Handumdrehen gewöhnt. Nach dem Einparken steigt man auf dem Bürgersteig aus. Das ist sicher! Bitte auf Fußgänger und Radfahrer beim Öffnen der Tür achten.
Für viele Menschen in den Alpen, ob nun in Italien, Schweiz oder Österreich ist das rechts gelenkte Fahrzeug auf schmalen Straßen äußerst nützlich. Mit einem Rechtslenker kann man auf schmalen Passstraßen genau nach Zentimetern am Abgrund entlang fahren. Die Sitzposition als Fahrer auf der Talseite schätzte man hier. Doch die Zeiten schmaler wenig ausgebauter Passstraßen sind längst vorbei.
Rechts- oder Linkslenkung beim Motorsport
Noch heute gibt es eine große Zunft, für die Right-Hand-Drive-Autos (RHD), die deren Vorteile schätzen: Rennfahrer. Auf fast allen großen Rennstrecken (Ausnahmen: Interlargos, Istanbul und Imola) wird nämlich im Uhrzeigersinn gefahren, denn hier überwiegen die Rechtskurven.
Rechtlich gibt es in Deutschland kein Problem
Rechts gelenkte Autos sind in Deutschland zugelassen. Das kann man der 22. Ergänzungslieferung zum Paragraph 38 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entnehmen. Im deutschen Verkehrsrecht ist die Anordnung der Lenkung nicht festgelegt. Es sind daher sowohl Fahrzeuge mit Linkslenkung als auch mit Rechtslenkung zulässig. Aber die Beleuchtung muss, konform mit der StVZO sein, bei Rechtslenkern muss vor Zulassung umgerüstet werden.