Das Goggomobil sowie die anderen Modelle von Glas waren in Deutschland recht beliebt. Die Modelle konnten in den USA nie richtig Fuß fassen – auch wenn sich die Firmeninhaber nichts sehnlicher wünschten, als Ihre Geschäftstätigkeit über den «Großen Teich» auszudehnen. Doch sowohl Hans Glas, der Firmengründer, als auch sein Sohn Andreas unternahmen mehrere Versuche, den US-Markt an sich zu reißen. Diese jedoch scheiterten allesamt.
Zweitakter und Benzin-Motoröl-Gemisch war nicht bekannt
Andreas Glas, Juniorchef des kleinen Automobilfertigers aus Dingolfing, präsentierte voll stolz das neue, pontonförmige Cabriolet seines Unternehmens in den Straßen von New York. Doch die Freude von Glas dauerte nicht lange. Als nämlich sein Tank leer war, musste er seine Neuheit zunächst einmal abstellen. Der Grund: Wie bei den Fahrzeugen von Glas üblich, wurde auch das Cabrio von einem Zweitakt-Motor angetrieben, für dessen Betrieb ein Benzin-Motoröl-Gemisch benötigt wurde. Und dieses war in den USA schlichtweg nicht bekannt. An jeder Tankstelle gab es nur Benzin zu kaufen. Dies war das schnelle und ernüchternde Ende eines weiteren Versuchs, das Goggomobil auf dem heiß begehrten US-Markt zu etablieren.
Das Goggomobil Coupé – ein begehrtes Frauenfahrzeug
Bereits Jahre zuvor hatte der Senior-Chef Hans Glas geglaubt, einen Exportvertrag für das neue Coupé von Glas bereits fest in der Tasche zu haben. Denn laut eigenen Angaben hatte eine Gesellschaft aus Philadelphia Interesse daran bekundet, 8.000 bis 11.000 Einheiten importieren zu wollen, da es sich bei dem Coupé um das ideale Auto für junge amerikanische Damen handelte. Da darüber hinaus auch die Notwendigkeit für ein kompaktes Cabrio betont wurde, wurde oben erwähntes Modell entwickelt. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist hinreichend bekannt. Da bereits zu dieser Zeit, nämlich im Jahr 1957, der Trend in den USA deutlich hin zum Straßenkreuzer ging, lösten sich alle ehrgeizigen Exportpläne von Glas in Wohlgefallen auf, obwohl bereits einige speziell für den US-Markt umgerüstete Limousinen des Goggomobils in Dingolfing gebaut und in die Staaten verschifft worden waren.
Schwierigkeiten in Deutschland mit Selbstmördertüren
Ein Unglück kommt selten allein. Das musste auch Glas erfahren, dem zusätzlich zu den gescheiterten Exportbemühungen im Jahr 1957 das Kraftfahrt-Bundesamt auch noch mitteilte, es würden ab 1963 nur noch Fahrzeuge zugelassen, deren Türen nach vorne öffnen. Die Türen der Fahrzeuge aus Dingolfing aber öffneten nach hinten, sogenannte Selbstmördertüren. Die Konstrukteure des Goggomobils mussten leider feststellen, das eine Umkonstruktion auf nach vorne öffnende Türen kaum zu bezahlen war. So sollte dann ein moderneres Nachfolgemodell entwickelt werden, wofür man sogar den Konstrukteur Josef Adler von Mercedes-Benz abwarb.
Dieser entwickelte zwar einen Prototyp, der auch gebaut wurde und unter anderem durch einen größeren Innenraum überzeugen sollte, jedoch kristallisierte sich bereits 1961 heraus, das Glas schlicht das Geld fehlte, um die Umstellung auf das neue Modell zu realisieren. Es wurde also eine Ausnahmegenehmigung für das ursprüngliche Modell beantragt. So bekam das Goggomobil erst nach der Übernahme durch BMW vorn angeschlagene Türen.