Wenn Menschen eine Leidenschaft für altes Blech haben, ist die in Kassel noch bis zum 31. Juli 2013 gezeigte Ausstellung, für den an ungeschminkten historischen Automobilen im originalen Zustand Interessierten, eine Reise wert. Die beiden Veranstalter Dietrich Krahn und Heinz W. Jordan haben es geschafft, unrestaurierte Schätze aus den Depots der legendären Sammlung Schlumpf aus Mülhausen /Elsass temporär nach Kassel zu holen. Beide sind keine Ausstellungsprofis und haben auf eigenes Risiko 130.000 € investiert. Die Ausstellung hat den Titel „Schlafende Schönheiten – schön und unberührt“. Der Antrieb diese großartige Ausstellung ist die Leidenschaft für altes Blech.
Die Ausstellung zeigt 40 Veteranen in allen Stadien des Verfalls und teilweise seit 50 Jahren in den Depots des heutigen Nationalmuseums Cite de l’Automobile. Ohne die Unterstützung des „Conservateur en Chef“ Richard Keller des Museums und zweieinhalb Jahre Freizeit der beiden Organisatoren wäre die Ausstellung nie Realität geworden. Die Suche nach Sponsoren war auch nicht einfach, denn gesponsert wird in der Regel nur Veranstaltungen mit Hochglanz und Prominenz.
Automobilkultur besteht in den Augen vieler Menschen in restaurierten Fahrzeugen, glänzendem Chrom und hoch glänzendem Lack. Die faszinierende Ausstellung in 34123 Kassel, Lilienthalstraße 25, Halle 19 zeigt Originale im jeweiligen Zustand des Kaufes bzw. Verfalls nach vielen Jahren ohne Pflege.
Für die Ausstellung wurde eine ehemalige zeitgenössische Fabrikhalle als Ausstellungsraum gewählt. Für das Betrachten der Fahrzeuge und Details von Technik, Stil, Materialien und Farben aus der damaligen Zeit benötigt der interessierte Besucher schon einige Zeit in der Ausstellungshalle.
Jeder muss sich selbst die Frage beantworten, ob die ausgestellten Fahrzeuge Kunstobjekte oder automobiles Kulturgut sind. Dürfen solche einmaligen Zeitzeugen der Automobilgeschichte, die alle Wirren Europas bisher im originalen Zustand überlebt haben, konserviert oder restauriert werden?
Übrigens die bekannte Redewendung „Ab nach Kassel“, die scherzhaft oder oft mit Unmut verwendet wird, ist hier sehr ernst gemeint und der weiteste Weg lohnt sich nach Kassel.
Weitere Informationen über die Ausstellung finden Sie mit diesem Link. Einige Fotos zeigen Einblicke in die Ausstellung:
Die in diesem Beitrag gezeigten Fotos wurden freundlicherweise von Michael Schlenger, © Fotoquelle und Bildrechte, für die Veröffentlichung auf Oldtimer-Veranstaltung.de kostenlos zur Verfügung gestellt.