Es waren andere Zeiten und andere Sorgen mit den 1962 ausgelieferten modernen Fahrzeugen im Gegensatz zu heute. Ein Leser schickte damals folgenden Leserbrief per Post an die Redaktion:
„Sie haben neulich einen 15.000 km-Test des großen VW veröffentlicht, zu dem ich nach rund 5.000 km Fahrt mit einem solchen Wagen einige Kleinigkeiten beisteuern möchte.
Das Massekabel der Hupe war nach einigen Passfahrten abgerissen, weil es wie ein französischer Bosch-Mechaniker hohnlächend feststellte, nach Pionierart um die Lenksäule geschlungen war. Auch sollte ein Hupenring ein echter Ring sein; beim Einschlag des Lenkrades in Kurven mit beiden Händen greift man ins Leere.
Der Motor klingelte selbst mit Superbenzin (92 OZ) bei warmer Außenluft gerne. Die Bedienungsanleitung enthält wohl einen Abschnitt „Winterbetrieb“ nicht aber Sommerbetrieb. Dann nämlich soll das geheimnisvolle Kläppchen mit dem Gegengewicht am Luftfilter geöffnet werden: das Klingeln war weg, bei 38 Grad Celsius. Die Bedienungsanleitung schweigt auch über die Möglichkeit, den Wagen zu öffnen, wenn nach Verriegelung und Zuschlagen der Tür bei gedrückter Taste nur die erste Raste erreicht wird. Das ist nur dann eine Sicherung, wenn man darum weiß.
Ein Außenspiegel sollte so angebracht sein, dass er durch das Wischerfeld einzusehen ist. Wenn man den vorderen Kofferraum geschlossen hat, sind die Finger schmutzig. Warum ist da, bei einem vernünftigen Auto, kein noch so kleiner Handgriff? Weiß man in Wolfsburg, was ein Wendekreis ist? Beim Auto versteht sich, nicht beim Krebs? Warum müssen die Räder Schmutz und Steine außen gegen das lackierte Blech schleudern und vor den Vorderrädern kiloweise Dreck in den sogenannten Kotflügeln anhäufen?
Die Gangschaltung hat Widerhaken und viel Spiel. Legt man bei gezogener Handbremse den Zweiten oder den Rückwärtsgang ein, so klemmt man sich die Finger, wenn man ungeschickt ist. Nur Kleinigkeiten, wie gesagt. Das Auto ist sonst in Ordnung, weniger ein 1,5 Liter als eben der große VW.“
Quelle: Leserbrief zum Test VW 1500 Variant aus AUTO, MOTOR und SPORT Heft 24/ 1962