Das höchste Gebirge der Slowakei gab der Marke Tatra den Namen. Oldtimerfreunde kennen die Marke Tatra meistens durch Stromlinien Autos mit Heckmotor und Lastwagen. Weniger bekannt sind die diversen damaligen Lizenz- und Fremdfertigungen in Frankreich, Österreich, Ungarn und Deutschland.
In der Central Garage Automuseum Bad Homburg wird eine Retrospektive mit dem Thema Tatra – Lizenzen – Fremdfertigungen bis zum 26.11.2011 gezeigt. In dieser Zusammensetzung der Exponante hat es vorher noch keine Ausstellung gegeben. Rund 20 Ausstellungsstücke sind Leihgaben von Sammlern und Museen.
Die Automarke war vor dem WWII international erfolgreich. Tatra begann, damals in anderen Ländern, Tochtergesellschaften zu gründen und Lizenzen zu vergeben. In Deutschland wurde 1925 die Firma Delta mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Diese wurde 1928 in Detra umbenannt. Aus dieser Produktion stammen die ältesten erhaltenen Deltas und zwei 11er Modelle als Cabriolets.
Das Detra-Cabriolet Modell 4/14 stellte der verstorbene Motorjournalist Fritz B. Busch 1979 für ein Preisausschreiben zur Verfügung. Der Detra Warenwagen von 1931 landete in den 70er Jahren auf dem Schrottplatz. Ein Sammler aus Prag entdeckte den Wagen und restaurierte ihn. Im Jahre 2001 kam der deutsche Tatra in seine Heimat zurück.
Die Frankfurter Detra lizenzierte den Röhr-Werken im hessischen Ober-Ramstadt den Tatra 75. Der Tatra 75 wurde leicht abgewandelt und von 1933 bis 1935 als Röhr-Junior gebaut. Nach dem Konkurs der Röhr-Werke wurden die Lizenzen an die Stoewer-Werke in Stettin gegeben. Ein Tatra wurde so zum zum Stoewer-Greif.
Weiterhin sind ein Viehtransporter von Austro-Tatra aus der Produktion in Österreich und ein Feuerwehrwagen aus der Schweiz zu sehen. Basis war wohl auch der Kolonialwagen T-72. Der Kolonialwagen T-72 wurde 1935 als Gelände gängiges Transportfahrzeug für das französische Heer von Lorraine-Dietrich im Elsass gebaut. Aus Ungarn kommen drei ungarische Unitas-Tatras.
Der Stromlinienwagen Tatra 87 geht zurück auf den ungarischen Ingenieur und Aerodynamiker Paul Jaray. Erste Eindrücke der Exponate bietet der folgende Bilderbogen:
Ein Besuch der Ausstellung in der Central Garage Automuseum (Zentral Garage) mit den Tatra Veteranen ist sehr zu empfehlen. Die Öffnungszeiten der Central Garage Automuseum in Bad Homburg sind mittwochs bis sonntags von 12 bis 16.30 Uhr oder nach Voranmeldung. Der Eintritt in die Ausstellung des Automuseums war frei. Es wird lediglich um Spenden gebeten. Das Ergebnis der Spendensammlung kam dem Verein Patenschaften für Tschernobylkinder Bad Homburg e.V. zugute.
Weitere Informationen zu der sehenswerten Ausstellung findet der interessierte Leser in dem Artikel Tatra, Lizenzen und Fremdfertigungen.