Auch in diesem Jahr sind bei Oldtimer Treffen Alltagsautos, die das Alter von 30 Jahren überschritten haben, kaum zu finden. Ob es sich nun um eine motorsportliche Veranstaltung, wie eine Orientierungsfahrt für touristische oder sportliche Teilnehmer oder ein Marken Treffen, handelt. Sehr oft sind bei genannten Oldtimer Treffen oder Veranstaltungen Cabrios oder sportliche Modelle zu sehen.
Liegt es daran, dass sich viele Menschen in fortgeschrittenem Alter einen Jugendtraum erfüllt haben? Sehr oft sind englische Roadster, Porsche 911 oder diverse Mercedes Modelle zu sehen. Auch BMW 02er, Alfa Romeo Giulia Modelle sind sehr beliebt. Speziell sind jedoch sportliche Modelle gefragt. Über den einen oder anderen Exoten, den man im Auto Alltag noch nie gesehen hat, kann man sich freuen.
Die Teilnehmer einer Oldtimer Veranstaltung repräsentieren nach meiner Auffassung in der Regel also nicht die damalige Wirklichkeit des Autoalltags.
Haben wir doch in den 50er, 60er und 70er Jahren massenhaft diverse Modelle und Typen auf der Straße von Volkswagen, Ford, Opel, Fiat oder Renault gesehen. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Modelle im Alltag weggerostet sind und es sich bis heute wegen notwendiger aufwendiger Restauration der Karosserie nicht lohnt, Alltagsautos in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen.
Was übrig geblieben ist, sind meist wenig benutzte und gut gepflegte Alltagsautos der damaligen Rentner. Oft haben die überlebenden Fahrzeuge die sogenannte „Buchhalterausstattung“, also keine oder nur sehr wenige Extras. Nicht nur bei Mercedes Modellen der 70er und 80er Jahre findet man für den heutigen Geschmack unmögliche Farbkombinationen von Karosserie und Innenausstattung.
Das lohnt sich vom Preis schon gar nicht, wenn man auf einen Karosseriebau-Betrieb mit sehr guten Kenntnissen in der Blechbearbeitung und Qualität angewiesen ist.
Nach der Restauration hat man selber Spaß an dem Fahrzeug, wird jedoch wegen der geringen Nachfrage für Alltagsautos seine Investitionskosten nie von einem Käufer erhalten. Auch Oldtimer, die vor 20 oder 10 Jahren restauriert wurden, sind in der Regel bald wieder zur Aufarbeitung fällig, denn es ist bereits wieder ein normales Autoleben vergangen. So werden Alltagsautos weiter zunehmend dezimiert und noch seltener als manches Mercedes Cabrio in Sammlerhand.
In den 70er Jahren tauchten die ersten Japaner von Honda, Toyota und Nissan (Datsun) auf. Diese damaligen Alltagsautos sind heute extrem selten zu sehen. Sie wurden gekauft, gefahren und auf dem Schrott entsorgt oder exportiert.
Übrigens kann man die Beliebtheit von Modelle auch daran messen, wie die Ersatzteilversorgung mancher Marken und Modelle geregelt ist. Für englische Roadster, Porsche 911 und Mercedes Modelle gibt es sehr viele Teile. Versuchen Sie mal für einen Opel Manta A oder Ford Capri I bestimmte Teile zu kaufen. Da ist entweder Fehlanzeige oder man muss schon einen extrem hohen Preis für das Ersatzteil zahlen, wenn man überhaupt das gesuchte Teil findet.
Somit ist es nicht verwunderlich, das die Preise für sportliche und für die heutigen Käufer attraktiven Modelle höher sind.
Einen Vorteil haben Alltagsautos in Sammlerhand. Sie wecken eigene Erinnerungen bei den Älteren, die Exoten nicht bieten.